Die Gotik (v. ital. gotico fremdartig, barbarisch (ursprünglich ein Schimpfwort); auch eine Bezeichnung des Germanenstammes der Goten) beschreibt eine kunstgeschichtliche Epoche. Sie entstand zuerst um 1140 in der Gegend von Paris und währte nördlich der Alpen bis etwa 1500. Der Baustil, der vorher da war ist als Romanik bekannt, der nachfolgende als Renaissance.
Unter Gotik versteht man eine Stilepoche der mittelalterlichen Kunst Europas. Sie gilt als die selbstständigste Stilepoche der abendländichen Kunst nach der Antike.
Die Kathedrale von Saint-Denis, die von Abt Suger entworfen wurde gilt als erstes gotisches Bauwerk. Durch das Herausnehmen vieler Stützwände erhielt die Kirche nicht nur ein grazileres Aussehen als die romanischen "Gottesburgen", sie war auch viel lichtdurchfluteter. Dies wurde in der folgenden Zeit immer mehr perfektioniert: spätere gotische Kathedralen sind als Lichtsymphonien konzipiert. Als Vorbild wurde meist die Sainte-Chapelle in Paris genommen.
Von der Ile-de-France breitete sich dieser Baustilauf große Teile von West-, Mittel- und Südeuropa aus (Frankreich, Deutschland, England, …). In Italien war ihre Herrschaft nur kurz - dort wurde sie als "barbarischer Stil" verachtet.
Als dann jedoch Anfang des 15. Jahrhunderts die Renaissance einsetzte, verlor der gotische Stil seinen Einfluss. Typisch für die gotische Baukunst sind Spitzbögen, schlanke strukturierte Säulen, aufgebrochene hohe Wände mit großen Fenstern.
Architektur
Die große Neuerung der Spitzbogentechnik bestand darin, dass bei einem gedachten Quadrat als Grundriss nicht 4 Rundbögen über die 4 Seiten des Quadrates gestellt wurden, sondern 2 Rundbögen mit gemeinsamem Mittelstein über die beiden Diagonalen. Dadurch war die Stabilität des Gewölbes gesichert, und die statisch nun weniger wichtigen Bögen über den 4 Seiten wurden spitz nach oben gebaut, um die gleiche Höhe, wie die beiden längeren und höheren Rundbögen über den Diagonalen zu erhalten.
Kirchenbau
Typisch für den Kirchenbau der Gotik ist die Betonung der Vertikale. Die häufigste Form des Grundrisses ist, wie schon in der Romanik, das lateinische Kreuz. Die Fenster sind meist sehr lang und schmal. Ihre Verzierung besteht oft aus Kreisen und Rundstäben. Unter den Fensterbogen findet man auch kleine, kleeblattförmige, eingesetzte Bogenspitzen. Auch Öffnungen in Fischblasenform sind sehr beliebt.
Die Vorlagen zu diesen vielen gotischen Ornamenten nahm man aus der Pflanzenwelt. Aber auch Motive und Formen aus der Menschen- und Tierwelt waren beliebt.
An den Spitzen von Giebeln und Türmen verwendete man oft eine Kreuzblume als Ornament (Verzierung).
Das bedeutendste Bauwerk der Gotik in Deutschland ist der Kölner Dom, der trotz seiner langen Baugeschichte (Fertigstellung erst im 19. Jahrhundert) nach den Originalplänen vollendet wurde. Ein weiters bedeutendes gotisches Bauwerk ist der Stephansdom in Wien.
Bedeutende gotische Bauwerke (Weblinks)
- Kölner Dom: http://www.koelner-dom.de/
- Freiburger Münster: http://www.virtuelles-freiburg.com/turm/i15.html
- Ulmer Münster: http://www.fahrrad-tour.de/Donautal/Fertig/Bilder2/BUlmMuns.htm
- Straßburger Münster: http://dia.onlinehome.de/umgebung.htm#Anker2strassburg
- Meißner Dom: http://www.meiland.de/dom-zu-meissen/index.htm
- Stephansdom in Wien: http://www.stephansdom.at
Neugotik
Gotische Bauwerke (insbesondere Kirchen) wurden um 1850 gerne nachgebaut. Diesen Baustil nennt man Neugotik oder Neogotik.
Siehe auch: Backsteingotik, Gothic , Rockmusik : Heute auch Bez. eines Musikgenres