Mozabiten

Ethnie in der algerischen Sahara
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Die Mozabiten, auch Mzabiten oder Beni Mzab genannt, sind eine strenggläubige Ibaditen-Gemeinschaft von Berbern in der algerischen Sahara. Sie leben im Distrikt Mzab und der gleichnamigen Oase und sprechen eine eigene Berbersprache, das Mzab-Wargla. Ihr Zentrum ist Ghardaia.

Die Mozabiten sind eine der wenigen, noch existierenden Gemeinschaften der Charidschiten. Die Gemeinschaft trennt sich strikt von anderen Gruppen des Islams.

Geschichte

Nach dem Untergang des Emirates der Rustamiden von Tahert und der Siedlungen um Sandrata im 11. Jahrhundert zogen sich die Ibaditen in das Gebiet des Wadi Mzab zurück. Dort bauten sie mit großem Aufwand die Oasen mit Hilfe von Bewässerungsanlagen aus und pflanzten große Palmenhaine an. Wirtschaftliche Bedeutung erlangten die Mozabiten durch die Kontrolle des Karawanenhandels in der zentralen Sahara (siehe: Transsaharahandel), wobei vor allem der Handel mit Sklaven, Elfenbein und Gold erhebliche Gewinne abwarf.

Jede kleine Stadt der Mozabiten war als eine theokratische Republik organisiert, wobei ein Rat von zwölf religiösen Notabeln für die Rechtsprechung zuständig war, während ein Rat der Laien die Verwaltung leitete. Im 19. Jahrhundert kam es zu mehreren Rechtsreformen bei den Mozabiten. So fasste Scheich Abd al-Aziz ibn Ibrahim al-Musabi († 1808) das Recht der Ibaditen im Kitab an-Nil zusammen.

1853 wurden die Mozabiten dem französischen Protektorat und 1882 der französischen Verwaltung unterstellt und sind seit 1962 Teil des unabhängigen Algerien.

Literatur:

  • Lexikon der Arabischen Welt, Artemis Verlag, Stephan und Nandy Ronart, 1972