Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg

Gesamtgebiet der Länder Berlin und Brandenburg, Deutschland
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. Oktober 2008 um 12:05 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (Änderungen von 87.177.73.28 (Diskussion) rückgängig gemacht und letzte Version von 85.179.8.102 wiederhergestellt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Als europäische Metropolregion Berlin/Brandenburg wird einerseits die Stadt Berlin mit dem angrenzenden brandenburgischen Umland bezeichnet, dem sogenannten engeren Verflechtungsraum oder Speckgürtel. Diese Region hat 4.429.847 Einwohner (Stand September 2005) und eine Fläche von 5.370 km². Die Metropolregion Berlin/Brandenburg wird ausgedehnt auf die vollständigen Bundesländer Berlin und Brandenburg zum anderen Hauptstadtregion Berlin/Brandenburg genannt und hatte am 1. Juli 2007 5.947.300 Einwohner auf 30.370 km2 Fläche.[1][2][3]

Karte
Datei:Deutschland Metropolregion-1.png
Metropolregion Berlin/Brandenburg in Deutschland
Basisdaten der Metropolregion
Bundesländer: Berlin, Brandenburg
Fläche: 5.370 km²
Einwohner: 4.429.847 (1. Januar 2005)
Bevölkerungsdichte: 825 Einwohner/km²
Gliederung: 2 kreisfreie Städte, 8 Landkreise

Struktur

Allgemeines

Die Metropolregion Berlin/Brandenburg ist durch starke räumliche Disparitäten gekennzeichnet und nimmt im Vergleich mit anderen Metropolregionen in Deutschland eine Sonderstellung ein. So ist Berlin in ihrer Funktion als Bundeshauptstadt und metropolitanes Zentrum der Region von einem suburbanen Verdichtungsraum mit teilweise ländlichem Charakter umgeben. Die brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam, die ebenfalls zur Metropolregion gehört, ist die einzige Großstadt im engeren Verflechtungsraum Brandenburgs, und so leben allein in den Kernstädten Berlin und Potsdam schon mehr als 80 % der Gesamtbevölkerung des engeren Verflechtungsraums. Im brandenburgischen Teil der Metropolregion prägen vor allem Stadtrandsiedlungen, Klein- und Mittelstädte die Siedlungsstruktur.

Die Metropolregion hat einen Radius von etwa 60 km. An sie schließt sich der äußere Entwicklungsraum mit den berlinfernen Regionen Brandenburgs an, die teilweise auf der mittleren Verwaltungsebene mit dem Berliner Umland verbunden sind. So sind nach dem Leitbild der dezentralen Konzentration bei der Kreisgebietsreform 1993 Landkreise aus dem engeren Verflechtungsraum mit berlinfernen Landkreisen zusammengelegt worden.

Zentralörtliche Gliederung

(engerer Verflechtungsraum)

Metropole Oberzentrum Mittelzentren
  • Berlin (3.398.362 Ew)

Polyzentrische Siedlungsstruktur Berlins

Berlin selbst ist aufgrund seiner siedlungsstrukturellen und geschichtlichen Entwicklung kein monozentrischer Stadtraum. So besteht das Zentrum Berlins aus den beiden Kernen West (auch City West genannt, um Kurfürstendamm, Breitscheidplatz und Tauentzienstraße in Charlottenburg und Schöneberg) und Ost (um Friedrichstraße, Unter den Linden, Hausvogteiplatz, Hackescher Markt und Alexanderplatz in Mitte). In den letzten Jahren ist eine zunehmende räumliche Konzentration verschiedener Nutzungen zu beobachten. Während sich die City-West als Einzelhandelsstandort (vlg. midtown und upper east side in Manhattan) weiter etablieren konnte, entwickelt sich die Friedrichstraße durch Ansiedlung von internationalen Unternehmen, Luxushotels und Banken zur "downtown", die Gegend um den Hackeschen Markt zum fashion district (vlg. Soho in Manhattan) und das Gebiet zwischen Brandenburger Tor und dem neuen Hauptbahnhof zum Regierungsviertel (vgl. City of Westminster in London). Diese Bereiche werden seit geraumer Zeit durch das wiederbebaute Stadtquartier am Potsdamer Platz, das eine Brückenfunktion übernimmt, enger miteinander verknüpft. Daneben gibt es in den einzelnen Stadtteilen viele Subzentren, die ebenfalls unterteilt werden:

Zwischen Stadtrand und Innenstadt liegen etwa 20 km städtischer Bebauung, die Innenstadt selbst hat einen Durchmesser von 15 km und wird grob durch die Berliner Ringbahn abgegrenzt. Im geografischen Zentrum der Innenstadt liegt der Große Tiergarten, eine größere Parklandschaft. Um diese herum gliedern sich erste Bebauungen, darunter vor allem Gebäude der Bundesregierung, des Deutschen Bundestages oder intensive Nutzungen wie um die Friedrichstraße, den Prachtboulevard Unter den Linden und den Potsdamer Platz sowie am Breitscheidplatz und am Kurfürstendamm.

Der Stadtrand ist geprägt von weitläufigen Siedlungsgebieten mit Ein- und Mehrfamilienhäusern, zwischen denen wieder größere Siedlungsgebiete mit Stadtcharakter liegen. Eine Reihe von Neubaugebieten mit besonders intensiver Nutzung sind darunter, etwa die Großwohnsiedlungen im Osten der Stadt (nordöstlicher Teil des Bezirks Marzahn-Hellersdorf und die Gropiusstadt im Süden, das Falkenhagener Feld in Spandau und das Märkische Viertel im Norden Berlins.

Die Großzahl der kulturellen Einrichtungen finden sich in den Ortsteilen der Innenstadt. Hier herrscht in Stadtquartieren gründerzeitlichen Ursprungs dichteste Bebauung vor, die durch ein intensives Kiezleben gekennzeichnet ist. In den innerstädtischen Vierteln lebt mit etwa 1,7 Mio. Einwohner etwa die Hälfte der Berliner.

Bevölkerung

 
Bevölkerungsentwicklung
 
Jährlicher Bevölkerungssaldo

Die Metropolregion Berlin/Brandenburg ist geprägt von deutlichen Wanderungsbewegungen, wobei sich die Bevölkerungsentwicklung in den einzelnen Teilräumen des Metropolregion seit der Deutschen Wiedervereinigung differenziert darstellt.

Von 1989 bis 1994 erlebte die Stadt Berlin einen nachhaltigen Wanderungsgewinn. In den Jahren 1995 bis 2000 wurden in Berlin große Bevölkerungsverluste registriert, vor allem ein Resultat von erheblichen Suburbanisierungstendenzen. Der Umzug des Kernbereichs der Bundesregierung aus Bonn nach Berlin hat dazu beigetragen, dass seit der Jahrtausendwende die Bevölkerungszahl stabil geblieben ist und seit 2004 wieder anstieg. Allerdings ist Berlin keine zentralistische Hauptstadt. Ein großer Anteil der Regierungsbediensteten arbeitet weiterhin – durch das Berlin/Bonn-Gesetz abgesichert – in Bonn. Auf Grund des genannten Gesetzes wurden etwa 20 Bundesbehörden aus Berlin nach Bonn verlagert.

Die Metropolregion wuchs im Zeitraum 1995 bis 2006 durchschnittlich um etwa 13.000 Einwohner (entspricht 0,3 Prozent) pro Jahr.[4] Der größte Zuwachs ergab sich im Jahr 2001 mit über 22.000 zusätzlichen Einwohnern. Der einzige Bevölkerungsverlust erfolgte im Jahr 1997 mit einem Rückgang von rund 4.000 Einwohnern. Im gesamten Zeitraum erlebte der engere Verflechtungsraum im Land Brandenburg ein konstantes Bevölkerungswachstum.

Berlin ist daneben als Universitätsstadt für viele Studenten ein attraktiver Studien- und Wohnort geworden.

Kooperation ohne Länderfusion

Die faktische Konzentration in Richtung der Stadt Berlin und dem Wohnen im Umland hat zu einem starken Bestreben zur Zusammenarbeit der beiden Länder geführt. Die Neugliederung in ein gemeinsames Land Berlin-Brandenburg scheiterte 1996 bei einer Volksabstimmung, wird jedoch offiziell als Plan weiterverfolgt. Derweil werden Behörden und Gerichte zusammengelegt oder Stellen in Personalunion für beide Länder als zuständig erklärt.

In öffentlichen Absichtserklärungen wird davon gesprochen, den Anteil übergreifend zuständiger Behörden von 40 Prozent (2003) auf 70 Prozent zu erhöhen, sowie einen neuen Versuch der Neugliederung ab dem Jahr 2009 anzustreben.

Siehe auch

Quellen

  1. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Zeitschrift für amtliche Statistik Berlin Brandenburg, Ausgabe 1-2007
  2. Gemeinsame Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg
  3. Initiativkreis Europäische Metropolregionen in Deutschland IKM
  4. Durchschnittswert basierend auf Bevölkerung des Landes Brandenburg 1955 bis 2005 und Einwohnerentwicklung von Berlin