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Johannes Gutenberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Johannes Gensfleisch zur Laden zum Gutenberg, Geburtsname Johannes (* um 1400 in Mainz; † 3. Februar 1468 ebd.) gilt als Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Metall-Lettern. Sein Name steht für die Auslösung einer der grundlegendsten medientechnischen Umwälzungen der Menschheitsgeschichte. Über sein Leben und also auch über sein Wirken ist wenig bekannt, das Meiste bleibt Spekulation.

Gebräuchliches Bildnis von Johannes Gutenberg, das aber erst weit nach seinem Tod erstellt wurde und somit als Fantasiebildnis gilt

Leben

Gutenberg wurde zwischen 1393 und 1405 als Sohn des Patriziers und Kaufmanns Friele Gensfleisch in Mainz am Rhein geboren und starb dort am 3. Februar 1468. Da sich sein Geburtsdatum nicht genau feststellen lässt, legte die Gutenberg-Gesellschaft am Ende des 19. |Gutenberg wird nach seinem Tod in Mainz beigesetzt. |}

Gutenbergs Todestag geht nur indirekt aus einer Notiz unbekannter Hand in einem frühen Mainzer Druck hervor: "Anno Domini 1468 uf Sankt-Blasius-Tag starb der ehrsam Meister Henne Gensfleisch, dem Gott gnade."

Von Gutenberg sind keine authentischen Bildnisse überliefert.

Druckverfahren

Gutenbergs Druckverfahren funktionierte so, dass Metalllettern so aneinander gereiht werden, dass sie eine Seite ergaben. Dann werden die Lettern mit Farbe bestrichen und auf ein Papier mit Druck übertragen. Das Neue daran war, dass die Lettern wiederverwendet werden konnten, und nicht wie bis dahin als Druckplatten aus Holz hergestellt wurden, die Unikate waren und nur für eine einzige Seite verwendet werden konnten. Die so genannte Gutenberg-Bibel gilt noch heute als eines der schönsten Erzeugnisse der Druckkunst, was fälschlich auch daran festgemacht wird, dass sie nach über 500 Jahren noch aussieht wie zur Zeit ihrer Entstehung – dies ist der Qualität des verwendeten Papieres bzw. Pergamentes geschuldet. Tatsächlich ist für die Schönheit dieser Bibel die besondere Komposition der Druckbuchstaben verantwortlich.

Gutenbergs Erfindung breitete sich schnell in Europa aus: In den ersten 50 Jahren wurden 30.000 Titel mit einer Auflage von 12 Millionen Exemplaren produziert. Druckwerke vor 1500 werden Inkunabeln oder Wiegendrucke genannt.

"Das größte Ereignis der Weltgeschichte" nannte der französische Schriftsteller Victor Hugo die Erfindung des Drucks. Das Gussmetall für Gutenbergs Lettern bestand aus Blei, Zinn und verschiedenen Beimischungen, die schnell erkalteten und dem hohen Druck der Presse ausgezeichnet standhielten. Bei der Presse handelte es sich um eine Spindelpresse zum effektiven Auftragen des Druckbildes auf Papier und Pergament. Diese Technik war den bisherigen Holzdruckverfahren haushoch überlegen.

Wichtige zeitgenössische Mitstreiter

Johannes Fust, Peter Schöffer

Gutenbergs Bedeutung heute

Die oben erwähnte Medienrevolution verdankt sich vor allem die Tatsache, dass durch das Verfahren mit den beweglichen Lettern schneller, billiger und in größeren Mengen gedruckt werden konnte als zuvor. Das System trug so zur Alphabetisierung bei, indem es Texte wesentlich mehr Menschen als zuvor zur Lektüre zugänglich machte. Für verschiedene Medienwissenschaftler leitet deswegen die Erfindung aus der Gutenbergdruckerei einen neuen Zeitabschnitt der Medienentwicklung ein, so zum Beispiel bei Vilém Flusser oder Marshall McLuhan und seiner „Gutenberg-Galaxis“.

Siehe auch: Mediengenealogie

Zweifel an Gutenbergs Drucktechnik

Der italienische Professor Bruno Fabbiani ist auf Grund einer Untersuchung der 42-zeiligen Bibel der Meinung, dass Gutenberg nicht mit einzelnen Handlettern, sondern mit ganzen Druckplatten gedruckt habe. Professor Fabbiani begründet dies damit, dass sich einige Lettern überschneiden, was bei einzelnen Handlettern nicht möglich sei, und damit, dass häufig einzelne Lettern beschädigt abgedruckt seien, was, wie er meint, bei einzelnen Handlettern leicht zu beheben gewesen wäre, beim Plattendruck aber eine Überarbeitung der gesamten Platte erfordert hätte.

Angesichts der Beharrlichkeit Professor Fabbianis und seiner Mitstreiter haben die Kuratoren des Mainzer Gutenberg-Museums in einem Aufsatz, welcher in der italienischen Zeitschrift Graphicus erschienen ist, die neuen Thesen mit den gesicherten Erkenntnissen der Wissenschaft konfrontiert: durch das "Punzen", das Einhämmern von Buchstaben, könne niemals ein so regelmäßiges Schriftbild wie bei Gutenbergs Druckerzeugnissen erreicht werden, außerdem entstünde dabei kein rechtsbündiger Satz, sondern "Flattersatz". Zudem sei auf einer fehlgedruckten Seite einer im polnischen Pelplin aufbewahrten Gutenberg-Bibel eine liegengebliebene Drucktype zu sehen, die die klassische Annahme vom Druck mit beweglichen Lettern wie im Lehrbuch stütze.

Trivia

1998 wurde Gutenberg von US-amerikanischen Journalisten zum "Man of the Millennium" gewählt, also zur wichtigsten Person des zweiten Jahrtausends. Ihm zu Ehren wird jedes Jahr im Sommer die Mainzer Johannisnacht gefeiert.

Literatur

  • Stadt Mainz (Hrsg.): Gutenberg – Aventur und Kunst: vom Geheimunternehmen zur ersten Medienrevolution. Mainz 2000. ISBN 3-87439-507-3
  • Kuratoren des Mainzer Gutenberg-Museums: "Gutenberg-Museum antwortet: 'Fabbianis These ist absurd.'" in: Deutscher Drucker Nr. 41/9.12.2004