Dol2day

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ist eine deutschsprachige Politik-Community im Internet. Die Abkürzung "DOL2DAY" steht für Democracy Online Today.

dol2day erhebt den Anspruch, eine Demokratiesimulation im Internet zu sein. Mitglieder haben dort die Möglichkeit, sich in Parteien zusammenzuschließen, um ihren politischen Ansichten mehr Gewicht zu geben. In "Initiativen" (virtuellen Vereinen) wird die Organisation verfeinert. Der "Internet-Kanzler" wird zur Selbstdarstellung alle vier Monate gewählt, unmittelbare Entscheidungsbefugnisse besitzt er jedoch nicht.

Politische Strömungen

Auffallend ist, dass die Parteien inzwischen anders organisiert sind als im "RL" (dem richtigen Leben). So spaltete sich von der Christdemokratischen Internetpartei CIP die "@UNION" ab. Die Sozialdemokratische Internetpartei SIP zerfiel gleich in mehrere Bruchstücke. Andererseits gab es mit der FUN eine dezidiert nationalistische Gruppierung, die zeitweise zur zweitstärksten Partei aufstieg. Besonders stark ist auch die "IDL" (Internetpartei der Liberalen), die durch eine geschickte Bündnispolitik schon dreimal den "Kanzler" stellen konnte. Außerdem gibt es eine Reihe von neugegründeten Parteien, die eher außerhalb des konventionellen Parteisystems angesiedelt sind. So beispielsweise die 6-Partei, die Allgemeine Jugendpartei, die Blödsau (Bund Liberal-Ökologischer Demokraten / Sozialistische Alternative Union) oder auch die Heile-Welt-Partei.

Redaktionelle Betreuung

Kontrolliert wird die Simulation von einer Redaktion aus ursprünglich fünf, jetzt drei, Mitgliedern, die neben technischen Aspekten auch einen Vorbehalt über inhaltliche Entwicklungen auf dol2day geltend machen. Diese Konstruktion wird insofern als problematisch angesehen, als die Redaktionsmitglieder als Gesellschafter einer GbR verantwortlich für den Betrieb des Servers und im Sinne der Mediengesetzgebung sind, gleichzeitig jedoch in der inneren Logik der Simulation nicht der Gewaltenteilung oder anderer demokratischer Konzepte unterworfen sind. Der überwiegende Teil der Community akzeptiert diesen Zustand als notwendige Bedinungung für die Existenz von dol2day.

Finanziert wird dol2day hauptsächlich aus Werbung, Spenden, staatlichen projektbezogenen Zuschüssen, sowie aus den Preisgeldern etwa des Grimme-Online-Awards 2002.

Umgang mit Parteien der Extreme

In der ersten Zeit des Betriebs von dol2day ergab sich schnell die Notwendigkeit des Umganges mit destruktiven Verhaltensmustern und teilweise [strafrecht]lich relevanten Äußerungen einzelner Mitglieder. Dazu wurde ein sogenanntes Gremium geschaffen, das von der Redaktion mit den Werkzeugen ausgestattet wurde, gemeldete Fälle abzuarbeiten. Das Gremium ist mit Vertretern aller Parteien besetzt und kann von der Verwarnung bis zur Sperrung von Benutzern entscheiden. In der Community ist das Gremium überwiegend akzeptiert, Boykottaufrufe und Obstruktion entsprangen vor allem aus Reihen der FUN.

Tiefgreifende Debatten sowohl innerhalb als auch netzöffentlich gab es im Mai 2003 mit der Löschung der bei dol2day angesiedelten zweitstärksten virtuellen Partei, der FUN (Freiheitlich Unabhängig National). Viele ex-FUN Mitglieder warfen der Redaktion Willkür bei der Entscheidung vor, diese Partei zu löschen. Andere Mitglieder der Community fanden die Löschung aber gerechtfertigt, da die FUN von drei Verfassungsschutzämtern (Bund, NRW und Niedersachsen) erwähnt wurde. Vergleichbare Fälle aus dem linken Spektrum existieren nicht. Die aufgelöste FUN hat unter der Neugründung als "Freunde" allerdings nicht zu ihrer frühreren Stärke zurückfinden können, zumal mittlerweile auch das rechte Lager durch eine Vielzahl von Parteien repräsentiert wird.

Technische Realisierung

Die zur Abbildung politische Abläufe nötigen Programmteile wurden durch PHP realisiert, weitere freie Software ist im Einsatz. Während des Betriebs erwies sich die Datenbank als Flaschenhals, kurzfristige Abhilfe verschaffte sich die Redaktion durch die Auslagerung und Löschung alter Datensätze.