GIF (Abkürzung aus dem Englischen für Graphics Interchange Format) ist ein digitales Bildformat mit guter verlustfreier Komprimierung für Bilder mit geringer Farbtiefe (2 bis 256 Farben).
GIF wurde 1987 von dem US-Onlinedienst CompuServe eingeführt. Es wurde vor allem wegen seiner effizienten Kompression LZW populär. Die entstandenen Bilddateien benötigten deutlich weniger Speicherplatz, als andere zu der Zeit übliche Grafikformate wie PCX oder MacPaint. Selbst große Bilder konnten so in vernünftiger Zeit übertragen werden, auch mit langsamen Modems. Zudem ermöglichte die offene Lizenzpolitik von CompuServe jedem Programmierer, das GIF-Format für eigene Anwendungen kostenlos zu implementieren, sofern dieser einen Hinweis auf das Urheberrecht des Online-Dienstes anbrachte.
Bei GIF sind die Farb-Informationen in einer so genannten Farbpalette abgelegt. Diese kann bis zu 256 verschiedene Einträge enthalten. Als das Bildformat vorgestellt wurde, war dies keine wesentliche Einschränkung, da nur wenige Leute Hardware besaßen, die mehr Farben anzeigen konnte. Typische Zeichnungen, Cartoons, Schwarz-Weiß-Fotografien und ähnliches benötigen normalerweise nur 256 Farben.
Ein Farbeintrag in der Palette kann als transparent definiert werden. Dadurch kann man den Eindruck erwecken, ein GIF-Bild hätte eine nicht rechteckige Form.
Die erste GIF-Version war die Version 87a. 1989 veröffentlichte CompuServe eine erweiterte Version, die 89a genannt wird. Diese ermöglicht u.a. das Speichern mehrer Bilder in einer GIF-Datei, was vor allem für einfache Animationen verwendet wird. Man kann die Version an den ersten sechs Bytes eine GIF-Datei erkennen. Interpretiert man diese als ASCII-Zeichen, so steht dort "GIF87a" bzw. "GIF89a".
GIF und die LZW-Patente
1994 entdeckte die Softwarefirma Unisys, dass sie ein 1983 eingereichtes Patent auf das im GIF-Format verwendete LZW-Verfahren hielt. In Folge forderte sie Lizenzgebühren von Herstellern kommerzieller Programme, welche die Fähigkeit besitzen, GIF-Dateien zu erstellen. Zu diesem Zeitpunkt war GIF dermaßen weit im WWW verbreitet, dass sich kaum ein Hersteller den Forderungen von Unisys widersetzen konnte.
Obwohl Freie Software und nichtkommerzielle Produkte vorerst noch von Unisys Lizenzforderungen ausgenommen waren, führten diese zur Entwicklung von PNG (Portable Network Graphics), das langfristig GIF als Standardformat ersetzen sollte.
1999 erklärte Unisys, dass nun auch für freie Software Lizenzgebühren zu entrichten wären. Gleichzeitig ging man juristisch gegen einzelne Anwender vor, die GIF-Bilder auf ihren Homepages verwendeten, die von nicht lizenzierter Software erzeugt wurden.
Das US-Patent ist am 20. Juni 2003 abgelaufen; im Vereinigten Königreich, Frankreich, Deutschland und Italien gilt das Patent noch bis 18. Juni 2004, in Japan bis 20. Juni 2004 und in Kanada bis 7. Juli 2004.
Ferner wurde der Firma IBM ein Patent auf dasselbe Verfahren erteilt; dies beruht auf einem Fehler des US-Patentamts. Die Anmeldung erfolgte zwar drei Wochen vor der von Unisys; nach dem Patentrecht der USA bedeutet dies jedoch nicht, dass das IBM-Patent Priorität genießt. Vielmehr dürfte das IBM-Patent aufgrund des früher erteilten Unisys-Patents ungültig sein. Es würde am 11. August 2006 auslaufen.
Vergleich mit PNG
PNG wurde speziell dazu entwickelt, GIF als Format für Einzelbilder im WWW abzulösen. PNG bietet im Mittel eine bessere Kompression und mehr Features als GIF. Alle aktuellen Web-Browser unterstützen mitterweile das PNG-Format und zumindest die Merkmale, die auch GIF kennt. Zunehmend verdrängt PNG inzwischen das GIF-Format im Bereich pixelorinetierter Grafiken. Bisher waren es eher Privatpersonen, die als Protest gegen die Unisys-Lizenpolitik ihre GIFs durch PNG-Bilder ersetzt haben, in letzter Zeit findet PNG aber auch Unterstützung von großen Teilen der Webgestaltergemeinde. PNG wurde nicht konzipiert animierten Bilder darzustellen, zu diesem Zweck wurde jedoch das Format MNG entwickelt.
Links
- Übersicht der Grafikformate für Web-Seiten bei SelfHTML