Konkordienformel

Evangelische Bekenntnisschrift
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Die Konkordienformel (lateinisch Formula concordiae, Eintrachtsformel, auch das Bergische Buch), ist die letzte symbolische Schrift der lutherischen Kirche. Sie entstand 1577 auf Veranlassung des Kurfürsten August von Sachsen.


Sie sollte die Zerwürfnisse beilegen, welche nach Luthers 1546 Tode dadurch entstanden waren, dass namentlich Kursachsen der milden Melanchthonschen Richtung (Philippinismus) folgte, während Niedersachsen und Württemberg streng lutherisch blieben.

Zunächst wurde auf einem 1576 zu Torgau, dem damaligen sächsischen Regierungssitz gehaltenen Konvent, an dem Jakob Andreae aus Tübingen, Martin Chemnitz aus Braunschweig, David Chyträus, Andreas Musculus und Christoph Körner aus Frankfurt (Oder) teilnahmen, auf Grund der von Andreä 1574 entworfenen schwäbisch-sächsischen Konkordie und der so genannten Maulbronner Formel von 1576 das so genannte Torgauer Buch vollendet, dieses aber nach dem Einlaufen zahlreicher Gutachten in Klosterberge bei Magdeburg 1577 von den erwähnten Theologen, zu denen noch Nikolaus Selneccer aus Leipzig kam, abermals umgearbeitet und nun das Bergische Buch oder die Konkordienformel genannt.

Durch diese Formel wurde jede Annäherung an die reformierte Kirche unmöglich gemacht. Kirchliche Anerkennung erhielt dieselbe in Kursachsen, Kurbrandenburg, Kurpfalz, 20 Herzogtümern, 24 Grafschaften und 35 Reichsstädten. Verworfen dagegen wurde sie in Hessen, Zweibrücken, Anhalt, Pommern (Land), Holstein, Dänemark, Schweden, Nürnberg, Straßburg, Magdeburg.

Die Konkordienformel ist ursprunglich deutsch abgefasst und erst später von Andreas Osiander ins Lateinische übersetzt worden. Der erste Teil, Epitome genannt, enthält in elf Artikeln die Beurteilung und Entscheidung der bisher streitigen Lehrpunkte und zwar so, dass die Streitfrage (status controversiae) dargelegt, die rechtgläubige Auffassung des streitigen Punktes in der so genannten Affirmativa bündig zusammengefasst, endlich die ihr entgegenstehende Lehre in der Negutiva oder Antithesis ihren Hauptpunkten nach bezeichnet und sofort verworfen und verdammt wird.

Der zweite Teil, Solida declaratio genannt, erörtert dieselben Artikel im Zusammenhang und ist eigentlich das Torgauer Buch nach den Veränderungen, welche man darin in Klosterberge getroffen hatte.

Die Konkordienformel wurde in das 1580 erschienene Konkordienbuch aufgenommen.

Alle Pfarrer in Kursachsen mussten ein Bekenntnis zur Konkordienformel ablegen. Es kursierte ein Vers:

                  Schreibt, lieber Herre, schreibt,
                  dass Ihr bei der Pfarre bleibt.

Artikel der Konkordienformel

Artikel 1Von der ErbsündeDe peccato originis.
Artikel 2Vom freien WillenDe libero arbitrio.
Artikel 3Von der Gerechtigkeit vor GottDe iustitia fidei coram deo.
Artikel 4Von guten WerkenDe bonis operibus.
Artikel 5Von Gesetz und EvangeliumDe lege et evangelio.
Artikel 6Vom dritten Gebrauch des GesetzesDe tertio usu legis.
Artikel 7Vom heiligen Abendmahl ChristiDe coena domini.
Artikel 8Von der Person ChristiDe persona Christi.
Artikel 9Von der Höllenfahrt ChristiDe descensu Christi ad inferos.
Artikel 10Von KirchengebräuchenDe ceremoniis ecclesiasticis
Artikel 11Von der ewigen Vorsehung und Wahl GottesDe aeterna praedestinatione Dei
Artikel 12Von anderen Rotten und SektenDe aliis haeresibus et sectis.