Lauchhammer

Stadt im deutschen Bundesland Brandenburg
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. April 2005 um 15:13 Uhr durch NiTenIchiRyu (Diskussion | Beiträge) (Sport: formulierung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wappen Karte
Stadtwappen der Stadt Lauchhammer
Hilfe zu Wappen
Deutschlandkarte, Position von Lauchhammer hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Landkreis Oberspreewald-Lausitz
Geografische Lage: Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:51.5000000_N_13.8000000_E, 2:51°30' N 13°48' O
Höhe: 94 m ü. NN bis
160 m ü. NN (OT Kostebrau)
Fläche: 88,43 km²
Einwohner: 19.407
(31. Dezember 2003)
Bevölkerungsdichte: 219 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 01979
Vorwahl: 03574
Kfz-Kennzeichen: OSL (Bis 1994 SFB)
Gemeindeschlüssel: 12 0 66 176
Stadtgliederung: 5 Stadt- und 2 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Liebenwerdaer Straße 69
01979 Lauchhammer-Süd
Website: www.lauchhammer.de
E-Mail-Adresse: svv@lauchhammer.de
Politik
Bürgermeisterin: Elisabeth Mühlpforte

Lauchhammer ist eine Stadt im Bundesland Brandenburg, Kreis Oberspreewald-Lausitz.

Geografie

Geografische Lage

Lauchhammer liegt in Südbrandenburg an der Schwarzen Elster, einem Nebenfluss der Elbe.

Die Stadt befindet sich etwa 40 km nördlich von Dresden in der Nähe der Autobahn A 13 (Abfahrt Ruhland) und an der B 169 zwischen Senftenberg und Elsterwerda. Bis Cottbus sind es etwa 50 km. Die Sängerstadt Finsterwalde ist rund 20 km entfernt.


Ausdehnung des Stadtgebiets

Durch die zahlreichen Eingemeindungen erstreckt sich das Stadtgebiet über mehr als 88 km². Zwischen den einzelnen Ortsteilen finden sich eine Vielzahl großer Wald- und Wiesenflächen. Durch den Kohlenabbau finden sich sowohl im Stadtgebiet als auch außerhalb der Stadt zahlreiche Bergbaufolgelandschaften. Diese bestimmen weitgehend das Erscheinungsbild des Umlands der Stadt. Im Ortsteil Grünewalde befindet sich das Naherholungsgebiet Grünewalder Lauch. Der See wurde ab 1981 in einem ehemaligen Tagebaurestloch aufgefüllt und hat sich in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Naherholungsgebiet entwickelt.

Neben dem Grünewalder Lauch gibt es noch 3 weitere Teiche: den Wolschinkateich, den Kuthteich und den Wehlenteich. Die letzteren beiden befinden sich in der auch als Grüne Mitte bezeichneten 16 ha großen Wald- und Wiesenfläche, welche sich zwischen Lauchhammer-Mitte und Lauchhammer-Süd befindet.

Nachbargemeinden

Zu Lauchhammers Nachbargemeinden zählen die Ortschaften:

Stadtgliederung

Die Stadt Lauchhammer ist stark untergliedert und besitzt seit den letzten Eingemeindungen 1993 fünf Stadt- und zwei Ortsteile.

  • Stadtteile
    • Lauchhammer-Mitte (ehemals Bockwitz)
    • Lauchhammer-Ost (ehemals Naundorf)
    • Lauchhammer-Süd (ehemals Dolsthaida)
    • Lauchhammer-West (ehemals Mückenberg)
    • Lauchhammer-Nord (ehemals Kleinleipisch)
  • Ortsteile
    • Grünewalde
    • Kostebrau


Geschichte

Lauchhammer zählt mit seiner langen Bergbautradition zu den ältesten Industriestandorten des Landes Brandenburg. Die Industriegeschichte im Gebiet der jetzigen Stadt begann bereits 1725 mit dem Errichten eines Raseneisenwerkes auf Holzkohle- und Torfbasis bei einer abgelegenen Mühle. Dieses an den Lauchteichen gelegene Werk - der Hammer im Lauch - gab der Stadt seinen heutigen Namen. 1789 wurde bei Bockwitz - dem heutigen Lauchhammer-Mitte - das erste Kohleflöz angebohrt. Das ist auch der erste schriftliche Hinweis auf die Niederlausitzer Braunkohle. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden zahlreiche Kohlengruben, unter Anderem die Grube Milly. Um das Jahr 1900 setzte eine verstärkte Industrialisierung der Stadt ein. In diesem Jahr wurde auch die BUBIAG (Braunkohlen-Brikett-Industrie Aktiengesellschaft) gegründet. In der Folgezeit entstanden im Bergbau und in der verarbeitenden Industrie zahlreiche Arbeitsplätze. Dies führte zu einem verstärkten Wachstum der Einwohnerzahlen und zur Gründung neuer Wohngebiete. Ab 1906 setzte die BUBIAG ein erstes Siedlungsprogramm für die Arbeiter und ihre Familien um. 1919 wurde der heute unter Denkmalschutz stehende Grundhof errichtet.

1912 wurde zwischen Lauchhammer und Riesa die erste Hochspannungsleitung (110 kV) der Welt gebaut.

Ab 1898 wurden in der ersten Brikettfabrik Briketts produziert. Insgesamt standen in der Stadt acht Brikettfabriken und eine Kokerei. In der Lauchhammeraner Kokerei gelang 1952 der weltweit erste Versuch aus Braunkohle hüttenfähiges Koks herzustellen. 1993 wurde die letzte Fabrik stillgelegt. Einen Beleg für den früheren Braunkohleabbau stellt das imposante Bauwerk der Abraumförderbrücke F60 bei Lichterfeld dar. Sie wurde im Schwermaschinenbau Lauchhammerwerk der TAKRAF hergestellt.

Lauchhammer gilt auch als Stadt des Kunstguss. Dieser hat eine ebenfalls eine sehr lange Tradition in der Stadt. Der erste Eisenkunstguss wurde im Jahre 1784 durchgeführt. In der Stadt wird auch heute noch eine Glockengießerei betrieben.

Seit 1880 werden in Lauchhammer Badewannen hergestellt. Zwischen 1968, als eine neue Badewannengießerei errichtet wurde, und 1989 wurden sämtliche Badewannen für den ostdeutschen Markt im Lauchhammer Werk gefertigt. Während die Wannen bis Mitte der 1990er Jahre noch aus Gußeisen gefertigt wurden, wird heute das wesentlich leichtere Acryl benutzt.

Eingemeindungen

Das heutige Lauchhammer entstand erst am 20. Juli 1950 als Großgemeinde aus den Orten Naundorf, Bockwitz, Mückenberg und Dolsthaida. Lauchhammer ist eine vergleichsweise junge Stadt und erhielt das Stadtrecht erst am 5. Juli 1953. Im Jahre 1993 wurden die Dörfer Kostebrau und Grünewalde als neue Ortsteile in das Gebiet der Stadt eingemeindet.

Einwohnerentwicklung

Durch die starke Industrialisierung nach dem 2. Weltkrieg stiegen die Zahlen der Einwohner bis zum Ende der 1980er Jahre stetig an. Seit der politischen Wende von 1989 hat das Ansehen des Industriestandortes Lauchhammer stetig an Bedeutung verloren. Die Einwohnerzahlen sind daher in den letzten Jahren kontinuierlich rückläufig.

  • 1986 - 24.391 Einwohner
  • 1996 - 22.948 Einwohner
  • 1999 - 22.551 Einwohner
  • 2003 - 19.407 Einwohner


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Im Lauchhammeraner Kunstgussmuseum kann sich der interessierte Besucher über Geschichte, Handwerk und Werke des Kunst- und Glockengusses informieren. Im Ortsteil Grünewalde kann das sogenannte Mühlenhofmuseum besichtigt werden, welches einen Einblick in Leben und Arbeit eines Müllers um das Jahr 1900 gibt.

Musik

Zur Förderung und Unterstützung regionaler Musiker und Bands wurde im Jahre 1992 der Bunt-Rock e.V. [1] gegründet. Der Verein bietet den meist jugendlichen Künstlern Proberäume und Möglichkeiten zur Aufnahme ihrer Musik. Zu den regelmäßig durchgeführten Veranstaltungen zählen die 60er-Jahre-Parties sowie die alljährlichen Straßenfeste.

Weiterhin existieren das stilechte Irish Pub The Small O'Connor sowie die Großraumdiskothek Blue Sky.

Parks

Im Stadtteil Lauchhammer-West befindet sich der Schloßpark, in welchem sich bis 1945 ein Schloß befand. Das Schloß wurde jedoch kurz nach Beendigung des Krieges durch einen Brand völlig vernichtet. Heute befinden sich im Park noch die 1746 errichtete Mückenberger Schloßkirche. Der gesamte Schloßpark steht heute unter Denkmalschutz.

Sport

Lauchhammer hatte zu Zeiten der DDR einen hervorragenden Ruf als ostdeutsche Hochburg des Basketball. Der heutige Verein BGLauchhammer1950 e.V. [2] ging aus der Sektion Basketball der ehemaligen Betriebssportgemeinschaft hervor und wurde 1950 gegründet. Als einer der größten sportlichen Erfolge galt der Gewinn des Meistertitels durch die B-Jugend der Männer im Jahre 1976. Die Lauchhammeraner Basketballer konnten nach 1989 nur schwer an alte Erfolge anknüpfen. Die Herrenmannschaft I spielt zur Zeit in der Brandenburger Oberliga während die Damen in der 2. Regionalliga Nord mitspielen. In den letzten Jahren konnte der Verein mehr als 50 Meistertitel im Erwachsenen- und Nachwuchsbereich erkämpfen und ist damit nach wie vor einer der erfolgreichsten Brandenburger Basketballvereine.


Wirtschaft und Infrastruktur

Da die gesamte Wirtschaft und Infrastruktur der Stadt an den Braunkohlenabbau gekoppelt war, hat sich die wirtschaftliche Gesamtsituation der Stadt seit 1989 beträchtlich verschlechtert. Durch die Schließung der Tagebaue, Braunkohlefabriken und der Kokerei verloren mehr als 15.000 Menschen ihre Arbeit. Lauchhammer hat dadurch seit Jahren eine der höchsten Arbeitslosenquoten der Region.

Erst durch die Ansiedlung neuer Unternehmen konnte diese Entwicklung zum Teil gestoppt werden.

Verkehr

Der Bahnhof liegt im Stadtteil Lauchhammer-West. Der Zugbetrieb wurde am 15. Oktober 1875 aufgenommen. Ein Foto des Bahnhofs aus dem Jahre 1912: [3]. Nach 1989 wurde das Straßennetz erheblich ausgebaut und die Anbindung an das Autobahnetz verbessert. Der Zugverkehr wurde jedoch deutlich eingeschränkt und beschränkt sich zur Zeit auf regionale Bahnverbindungen.

Ansässige Unternehmen

Zu den wichtigsten Unternehmen der Stadt zählen:


Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Lauchhammer ist der Geburtsort des als Schradenmaler nicht nur in der Niederlausitz bekannt gewordenen Künstlers Walter Besig (*18691959).

1925 wurde der Kinder- und Jugendbuchautor Benno Pludra im heutigen Lauchhammer-West geboren.

Die Stadt ist auch der Geburtsort des Schauspielers und Opernsängers Gunter Sonneson.

Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Gründerin des Lauchhammerwerkes und einer der ersten Unternehmer der Niederlausitz überhaupt ist die Freifrau Benedicta Margareta von Löwendal (*16831776). Mit der Gründung eines Hammerwerkes schuf sie 1725 die Grundlage für die weitere Entwicklung der Stadt.

Der Name der Stadt Lauchhammer und ihrer wirtschaftlichen Entwicklung auf dem Gebiet der Eisenverarbeitung und des Kunstguss ist außerdem stark verbunden mit dem persönlichen Engagement der Unternehmer Detlev Carl Graf von Einsiedel (*17371810) und dessen Sohn Detlev Graf von Einsiedel (*17731861).



Vorlage:Geokoordinate