Uganda

Staat in Ostafrika
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Flagge Ugandas
(Details)
Wahlspruch: "For God and My Country"
engl., "Für Gott und mein Land"
Amtssprache Englisch
Hauptstadt Kampala
Staatsform Präsidialrepublik
Präsident Yoweri Kaguta Museveni
Regierungschef Apolo Nsibambi
Fläche 236.040 km²
Einwohnerzahl 26.404.543 (Stand 07/2004)
Bevölkerungsdichte 112 Einwohner pro km²
HIV-Infizierte 530.000 (Stand 2003)
Unabhängigkeit 9. Oktober 1962
Währung Uganda-Schilling
Zeitzone UTC+3
Nationalhymne Oh Uganda, Land of Beauty
Kfz-Kennzeichen EAU
Internet-TLD .ug
Vorwahl +256
Karte Afrikas, Uganda hervorgehoben
Karte Ugandas

Die Republik Uganda liegt in Ostafrika und grenzt im Norden an den Sudan, im Osten an Kenia, im Süden an Tansania, im Südwesten an Ruanda und im Westen an die Demokratische Republik Kongo. Die Grenzen zu Kenia und Tansania verlaufen zum Teil durch den Viktoriasee. Die höchsten Erhebungen finden sich an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo: das Ruwenzori-Gebirge, in der Grafik oben als "Margherita-Peak", dem Hauptgipfel. Der Nationalfeiertag wird am 9. Oktober gefeiert. Er erinnert an die Unabhängigkeit des Staates von britischer Kolonial-Herrschaft.

Landschafts-Eindruck aus Südwest-Uganda

Uganda ist von Seen, Urwäldern und Savannen geprägt. Das Land wird im Süden vom Äquator durchzogen. Erste Assoziationen erstrecken sich von der Schreckensherrschaft Idi Amins und Massakern bis hin zu der Einstufung als „Perle Afrikas“. Bekannt ist auch der Flughafen Entebbe durch das Geiseldrama um ein entführtes Flugzeug der Air France ("Operation Entebbe"). Der Süden bietet sich für Tourismus an, während im Norden immer noch gekämpft wird. Ugandas Armee ist inoffiziell immer noch in der Demokratischen Republik Kongo aktiv und rekrutiert immer noch Kinder. Der Name „Uganda“ kommt vom früheren Königreich Buganda. Der Kabaka (=König) von Buganda wurde 1966 gestürzt, sein Grabmal (Kasubi Tombs) kann besichtigt werden.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Ugandas

Uganda gehört zur "Wiege der Menschheit". Die Pygmäen stellen wohl die ältesten heute lebenden Ethnien Ugandas. Vor ungefähr 2000 Jahren wanderten ackerbebauende Bantu ein, die die Pygmäen zurück drängten und ihrerseits von Niloten des Nordens nach Süden gedrängt wurden. Zwischen nilotischen Ethnien und Bantu-Ethnien gab es immer wieder Konflikte, die mittlerweile aber über bloßen Tribalismus hinaus gehen.

Seit dem 15. Jahrhundert bildeten sich vor allem im Süden Uganda bei den Bantu die (zum Teil heute aus touristischen Gründen als kulturelle Körperschaften wiederbelebten) bestehenden Aristokratien, vor allem Königreiche. Unter ihnen hatte das Königreich Buganda eine führende Rolle. Weitere Königreiche waren Ankole, Bunjoro und Toro. Die nilotischen Stämme des Nordens waren Nomaden und Hirten-Völker, die sich in kleineren Einheiten organisierten.

Im 19. Jahrhundert drangen arabische Händler von der Ostküste Afrikas in das Gebiet nördlich des Viktoriasees vor. Ihr Anreiz war die Gier nach Elfenbein und der Sklavenhandel. In einigen Gebieten etablierte sich der Islam, in vielen Regionen blieben jedoch die Naturreligionen vorherrschend.

Kolonialzeit

Um 1860 "entdeckten" die beiden britischen Forscher John Hanning Speke und James Augustus Grant die Quelle des Nils (für Europa). Um diese Zeit begann die europäische Kolonialisierung Ostafrikas. Zu den ersten Europäern, die sich in diesem Gebiet niederließen, gehörten sowohl katholische als auch protestantische Missionare. In erstaunlich kurzer Zeit setzten sie in zahlreichen Volksgruppen ihren Glauben durch.

Uganda wurde englisches Protektorat - heute noch ist Englisch die offizielle Sprache und es herrscht Linksverkehr. Die koloniale Wirtschaft förderte den Baumwoll- und Kaffee-Anbau. Dazu wurde eine Eisenbahnlinie gelegt.

Unabhängkeit

In den 1950ern kam ein gelenkter Demokratisierungs-Prozess in Gang, es entstanden Parteien und ein Kongress. Am 9. Oktober 1962 wurde Uganda unabhängig (siehe Nationalfeiertag). 1962 wurde Apollo Milton Obote der erste Premierminister des unabhängig gewordenen Landes. Allerdings begann er, die alten Königreiche aufzulösen, teilweise in blutigen Massakern. Dadurch entfremdete Obote sich von der Bevölkerung. Das nutzte der zum Kommandeur (Generalmajor) aufgestiegene Idi Amin Dada, ebenfalls ein Nilote, aus: Während einer Abwesenheit Obotes übernahm er 1971 die Macht.

Diktaturen und Massaker

Die Diktatur Idi Amins (1971-79) war für die Ermordung von über 300 000 Oppositioneller verantwortlich. Angehörige anderer Volksstämme wurden getötet, asiatische Zuwanderer, vor allem Inder, die im Handel bestimmend waren, des Landes verwiesen. Amin wütete bis 1979, die Bevölkerung lebte unter ständiger Furcht vor brutalen Gewalt-Akten. Im April 1979 wurde die Hauptstadt Kampala unter der Führung von tanzanischen Truppen von ugandischen Rebellen (dabei auch Yoweri Kaguta Museveni) befreit. Doch in den Wahlen im September 1980 wurde wieder Milton Obote, nicht Museveni, gewählt. Dabei war allerdings Wahlfälschung im Spiel. Daraufhin ging Museveni mit einer Rebellen-Armee, die auch Kindersoldaten umfasste, gegen ihn vor.

 
Kindersoldat

Der Guerilla-Krieg und Menschenrechts-Verletzungen unter Milton Obote (1980-85) kostete weiteren 100 000 das Leben.

Im Januar 1986 eroberte Musevenis "National Resistance Army" (NRA) mit den vielen Kindersoldaten die Hauptstadt Kampala. Museveni wurde als ugandischer Präsident vereidigt.

Auswirkungen auf heute

Der Norden ist bis heute noch nicht befriedet. Die "Lord's Resistance Army" (LRA) operiert vom Sudan aus und terrorisiert die Bevölkerung. Sie zwingt Kinder, gegen ihr eigenes Volk zu kämpfen. Mädchen werden zu Sexsklavinnen gemacht, Jungen unter Drogeneinfluss zu erbarmungslosen Tötungsmaschienen.

Tutsi, Hutu, Lendu, Hema, und andere ethnische Gruppen, assozierte Rebellen, bewaffnete Banden und verschiedene Regierungs-Streitkräfte operieren in der Region der Großen Seen ("big lakes") zwischen Uganda, Kongo, Rwanda und Burundi, um Kontrolle über bevölkerungsreiche Gebiete und wirtschaftliche Ressourcen zu erlangen. Die Gefahr dabei ist, dass einzelne Ethnien die Machtverhältnisse dominieren und dies von den Benachteiligten zu Rebellion dagegen führt. Dabei mischt auch Uganda mit, derzeit vor allem in der "Demokratischen Republik Kongo" (Kongokrieg).

Ethnien

Baganda 17 %, Ankole 8 %, Basoga 8 %, Iteso 8 %, Bakiga 7 %, Langi 6 %, Rwanda 6 %, Bagisu 5 %, Acholi 4 %, Lugbara 4 %, Batoro 3 %, Bunyoro 3 %, Alur 2 %, Bagwere 2 %, Bakonjo 2 %, Jopodhola 2 %, Karamojong 2 %, Rundi 2 %, Nicht-Afrikaner (Europäer, Asiaten, Araber) 1 %, andere: 8 %.

Politik

Uganda ist in 56 Distrikte gegliedert.

Die ugandische Regierung mischt autoritäre und demokratische Elemente. Politisch wirksam ist nur Musevenis Regierungs-Partei, die National Resistance Movement Organization (NRM-O). Dazu hat de facto das Militär eine tragende Rolle. Yoweri Museveni ist General. Er ist der Ansicht, dass es in Uganda keine Grundlage für ein Mehrparteien-System gibt und dass die bestehende Alt-Parteien Ursache für Ugandas Probleme sind. Zwar wurden sie nicht verboten, doch die meisten Aktiviäten, die eine Partei ausmachen, bleiben ihnen versagt. Die Regierung stellt sich als positiv gesinnt gegenüber Menschenrechten dar. Allerdings sind Defizite beim Umgang mit politischen Parteien und Regime-Gegnern wie auch die Rekrutierung von Kindersoldaten offen sichtlich. Der jetzige Präsident Ruandas, Paul Kagame, kam auf Grund einer militärischen Intervention aus Uganda an die Macht. Er gehört zur Ethnie der (Tutsi).

Parteien

Justiz

Universitäten

  • Makerere-Universität
  • Mbarara University of Science and Technology
  • Ndejje Christian University
  • Bishop Tucker Theological University
  • Nkozi University
  • Bugema Seventh Day Adventist University
  • Mbale Islamic University
  • Nkumba University
  • Kampala University
  • Namasagali University

Wirtschaft

Die Wirtschaft im Süden und in der Mitte des Landes prosperiert. Hauptausfuhrgut ist - wie zur Protektoratszeit - Kaffee. Auch Tee und Fisch aus dem Viktoria-See werden exportiert.

Medien

Die Medien in Uganda können kritisch über die Regierung berichten, obwohl die Regierung bei Berichten über sensible Themen wie dem Rebellenkrieg im Norden und der Verwicklung des Landes in den Bürgerkrieg im Kongo in der Vergangenheit wie auch beim Thema Kindersoldaten mitunter scharf reagierte. Seit dem Machtantritt von Präsident Museveni wurde die Medienlandschaft liberalisiert. Es sind über 100 Radiosender registriert.

Printmedien

Flora

 
Lobelien-Art aus dem Bergregenwald des Ruwenzori-Gebirges

Uganda hat eine überaus artenreiche Pflanzenwelt. Die Savanne Ostafrikas geht in den Regenwald Westafrikas über, was sich positiv auf die Artenvielfalt der Pflanzen und Tiere auswirkt. Dazu bieten die Höhenschichtungen mannigfaltige Lebensräume. Neben Akazien und Kandelaber-Wolfsmilch in den Savannen kommen vor allem im Ruwenzori-Gebirge und am Mount Elgon soiwe in den Urwäldern faszinierende Pflanzengesellschaften vor.


Nationalparks

Neun Nationalparks und sechs Wildreservate zeugen von der Natur-Schönheit des Landes und dem Willen, diese zu schützen. Sie sind über das Land verteilt. Drei der Parks sollen hier kurz hervor gehoben werden:

Der Queen-Elizabeth-Nationalpark ist durch seine Lage am Fuße des Ruwenzori Gebirges und an den Seen Lake Edward und Lake George geprägt. Flusspferde und Pelikane fallen ins Auge, daneben weist das Vorkommen Afrikanischer Büffel, von Elefanten, Löwen, diverse Antilopen und über 600 Vogelarten auf die ökologischen Vielfalt des Gebietes hin.

Der Rwenzori-Mountains-Nationalpark soll die Berg- und Gletscherregionen des Ruwenzori-Gebirges, eine der Quellen des Nil, mit seiner einzigartigen Flora schützen.

Die größte geschützte Fläche des Landes erstreckt sich über den Murchison-Falls-Nationalpark. Ein spektakulärer Wasserfall des Nils war für diesen Park namensgebend, an dem Nilkrokodile und Flusspferde leben. Eine Seltenheit dieses Schutzgebietes stellt die Rothschild-Giraffe dar.

Siehe auch: Nationalparks in Uganda

Literatur

  • R. Hofmeier/A. Mehler: Kleines Afrika-Lexikon. Politik-Wirtschaft-Kultur. München 2004, ISBN 3-406-51071-X.