Heterosexismus
Heterosexismus (früher auch Homophobie) bezeichnet die übersteigerte Angst vor der gleichgeschlechtlichen Liebe (siehe auch: Homosexualität und Sexismus). Er basiert meist auf tradierten konservativen Vorstellungen von Geschlechterrollen; der Glaube, diese würden durch Homosexualiät drastisch in Frage gestellt, führt zu einer grundlegenden Verunsicherung der Betroffenen. Somit kann hier auch die Projektion eigener Unsicherheiten in Bezug auf die Geschlechterrolle auf andere Menschen vorliegen. Einen anderen Grund für Heterosexismus kann die Verdrängung homosexueller Anteile der eigenen Sexualität darstellen. So wurde etwa 1996 in einer Untersuchung an der University of Georgia festgestellt, dass als homophob eingestufte Männer beim Betrachten von pornographischen Darstellungen eines Sexualaktes zweier Männer deutliche und langanhaltende Erektionen hatten.
Je nach Ausprägung reicht Heterosexismus von übersteigerter Abneigung bis zu äußerstem Hass und körperlicher Gewalt gegen Homosexuelle.
In der Medizin stellt eine Phobie eine aus persönlichen Erfahrungen oder sonstigen psychischen Prägungen resultierende krankhafte Furcht vor etwas dar, das in Zukunft gemieden wird. Als homophob werden Menschen bezeichnet, die Homosexuellen gegenüber feindlich oder aggressiv eingestellt sind. "Homophobe" beschäftigen sich häufig exzessiv mit Homosexualität und wollen sie bekämpfen. Der häufig verwendete Begriff "Homophobie" wird zunehmend als irreführend erkannt, da er (analog zu Störungen wie Agoraphobie oder Klaustrophobie) ein klinisches Krankheitsbild suggeriert. Daher wird zunehmend auf den Begriff Heterosexismus ausgewichen, der die sexuelle Diskriminierung verdeutlicht.
Gesellschaftskritische Analysen von Homophobie entstanden und entstehen vor allem im Umkreis der Queer Theory. Insbesondere Eve Kosofsky Sedgwicks Arbeiten sind diesbezüglich von Bedeutung.