Künstliche Sprachen sind Sprachen, die aus verschiedenen Gründen neu konstruiert wurden, d.h. sich nicht durch den ungeplanten ("natürlichen") Sprachgebrauch entwickelt haben. Abgesehen davon unterliegen aber auch die natürlichen Sprachen Regeln (Hochsprache), die mitunter vom alltäglichen Sprachgebrauch abweichen.
Geheimsprachen
Die älteste Anwendung sind sicher die Geheimsprachen, die schon von den alten Griechen benutzt wurden und auch heute weiter Verwendung finden. So bilden etwa Zwillingsgeschwister untereinander oft eine so genannte Zwillingssprache, die nur sie verstehen. Die im 13. Jahrhundert geschaffene Sprache der Gauner in Deutschland, das Rotwelsch, gehört ebenfalls wie das Argot in Frankreich zu den Geheimsprachen. Auch das Jenische muss wohl eher zu den Geheimsprachen als zu den natürlichen Sprachen gerechnet werden.
Plansprachen
Ebenfalls schon aus der griechischen Geschichte bekannt sind die ersten Welthilfssprachen, die dazu gedacht sind, eine Verständigung zwischen völlig unterschiedlichen Kulturen zu ermöglichen. Die älteste bekannte Welthilfssprache ist die Lautbildschrift (siehe auch Bliss-Symbole). Weitere bekannte Beispiele sind Esperanto, Ido, Interlingua, Lojban, Occidental, Teran und Volapük. Diese Sprachen sollten jedoch richtiger als Plansprachen bezeichnet werden.
philosophische Sprachen
Eine dritte Gruppe sind die philosophischen Sprachen, die ein bestimmtes philosophisches System vertreten. Diese sind oft dazu gedacht, einer bestimmten Denkweise gerecht zu werden, so etwa Newspeak und Toki Pona.
Lingua Cosmica
Ein weiter Punkt ist die Kommunikation mit Außerirdischen: So wurde durch Prof. Hans Freudenthal die Lingua Cosmica (LINCOS) [1] entwickelt, die zur Gänze auf Mathematik basiert.
Fiktive Sprachen
Fiktive Sprachen wurden für Bücher und Geschichten erfunden. Dazu gehören etwa die Sprachen von J. R. R. Tolkiens Mittelerde, das Klingonisch aus Star Trek oder auch das schon weiter oben erwähnte Newspeak aus 1984 von George Orwell sowie die Schlumpfsprache.
Spielsprachen
Spielsprachen und Sprachspiele, also spielerische Modifikationen vorhandener Sprachen sind in einigen Ländern sehr beliebt und können auch eine positive Rolle beim Spracherwerb spielen. Ein relativ bekanntes Beispiel ist Verlan, in dem die Silben des französischen in einer festgelegten Reihenfolge vertauscht werden.
Programmiersprachen
Programmiersprachen i.w.S. sind formale Sprachen zur Formulierung von Anweisungen an einen Computer (beispielsweise Assembler, Basic, C). In der Informatik werden formale Sprachen allgemein zur Kodierung von Informationen eingesetzt (beispielsweise XML, RDF). Sie werden durch die Chomsky-Hierarchie in Typen eingeteilt. Man unterscheidet hierbei in
- Programmiersprachen i.e.S wie Assembler, Basic, C
- Abfragesprachen wie SQL
- Modellierungssprachen wie UML, Petri-Netze, Struktogramme oder eEPKs
- Auszeichnungs- und Formatierungssprachen wie
- Sprachen der vorwiegend logischen Auszeichnung wie XML
- Sprachen der vorwiegend formatierenden Auszeichnung wie HTML, LaTEX oder Druckersprachen wie PostScript oder PCL.
Dokumentationssprachen
Dokumentationssprachen sind künstliche Sprachen, die in der Dokumentation zur Indexierung von Dokumenten verwendet werden. Sie zeichnen sich durch ein Kontrolliertes Vokabular aus, so dass Homonyme und Synonyme vermieden werden. Beispiele sind Thesauri, Schlagwortsysteme und Systematiken.