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Wetzlar

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Wappen Karte
fehlt noch Karte Wetzlar in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Gießen
Landkreis: Lahn-Dill-Kreis
Fläche: 75,67 km²
Einwohner: 53.000 (31. Dezember 2002)
Bevölkerungsdichte: 700 Einwohner je km²
Höhe: 148-401 m ü. NN
Postleitzahlen: 35576 - 35585
(alt: 6330)
Vorwahl: 06441
Geografische Lage: 50° 34' n. B.
8° 30' ö. L.
Kfz-Kennzeichen: LDK
Gemeindeschlüssel: 06 5 32 023
Adresse der
Stadtverwaltung:
Ernst-Leitz-Straße 30
35578 Wetzlar
Offizielle Website: www.wetzlar.de
E-Mail-Adresse: stadtverwaltung@wetzlar.de
Politik
Oberbürgermeister: Wolfram Dette (FDP)

Wetzlar ist die Kreisstadt des Lahn-Dill Kreises in Hessen. Die Stadt ist Oberzentrum und wie 6 weitere größere Mittelstädte in Hessen eine Stadt mit Sonderstatus (Sonderstatusstadt), d.h. sie gleicht in vielen Dingen einer kreisfreien Stadt. Das Stadtgebiet liegt in Höhe der Dill-Mündung in die Lahn links und rechts von Lahn und Dill.


Überblick

Die Stadt als Oberzentrum ist Sitz der Kreisverwaltung des Lahn-Dill-Kreises und wichtiges Industrie- und Handelszentrum.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind: die historische Altstadt, der Dom, die 750 Jahre alte Lahnbrücke, die Reichsburgruine Kalsmunt sowie die Burgruine Hermannstein. Es gibt eine reiche Auswahl an Museen.

Die Stadt besitzt interessante Kirchenbauten, so den Dom mit Baustilen von der Romanik bis zum Barock, ist vermutlich der einzige Kirchenbau in Deutschland mit einem romanischen und einem gotischen Turm, die Hospitalkirche, die Franziskanerkirche, die Michaeliskapelle, das Kloster Altenberg und die Überrreste der Theutbirg-Basilika.

Als kulturelle Höhepunkte sind zu nennen: die Wetzlarer Festspiele, die Stadthallen mit Theater, die Phantastische Bibliothek oder die Phantastiktage.

Daß in der Stadt gut und gerne gefeiert wird, ist seit dem Jahr 1318 amtlich. König Ludwig verlieh der Stadt das Recht am Tag des heiligen Gallus also alljährlich am 16.Oktober einen Jahrmarkt abzuhalten. Wetzlar ist auch eine Sportstadt mit vielen Sportstätten und -vereinen (darunter viele Bundesliga-Mannschaften).

Geografie

Geografische Lage

Wetzlar liegt in Mittelhessen an der Lahn, kurz nach ihrer Richtungsänderung von Süd nach West in Höhe der Dillmündung. Die Stadt liegt im Trennungspunkt Hessischer Mittelgebirge: südlich der Lahn liegt der Taunus; nördlich der Lahn und westlich der Dill beginnt der Westerwald; nördlich der Lahn, aber östlich der Dill beginnt das Rothaargebirge. Lage: 50° 34' nördl. Breite, 8° 30' östl. Länge. Nachbarstädte an der Lahn sind Gießen im Osten und Weilburg im Westen.

Geschichte

Wetzlar lag an Furten durch Lahn und Dill und an der Kreuzung zweier Handelsstraßen, wovon eine von Antwerpen über Köln und den Westerwald nach Wetzlar und weiter über Friedberg nach Frankfurt am Main führte. In der näheren und weiteren Umgebung von Wetzlar wurde außerdem schon damals Erz gefunden. Vermutlich bestand deshalb hier schon früh eine keinem Landesherren gehörige sondern reichsunmittelbare fränkische Straßenfeste, die die Furten sichern sollte.

Ein Gründungsdatum der Stadt auf Grund einer aufgefundenen Urkunde ist bisher nicht bekannt, das Wetzlarer Stadtgebiet war aber nachweislich mindestens seit dem 8. Jahrhundert besiedelt. Der Konradiner Gebhard, Graf in der Wetterau und ab 904 Herzog von Lothringen, ließ 897 eine Salvatorkirche (Erlöserkirche) weihen. Zu Beginn des 10. Jahrhunderts erfolgte die Gründung des Marienstiftes, eines Kollegialstiftes, durch Gebhards Söhne Hermann I., ein späterer Herzog von Schwaben, und Udo, Graf in der Wetterau.

Freie Reichsstadt

Das Marienstift auf dem Domhügel war der Kristallisationspunkt an dem sich vor allem an Feiertagen Gläubige, Händler und Handwerker trafen. Zu einem unbekannten Zeitpunkt erwarb das Stift das Marktrecht und damit die Möglichkeit, Marktzoll zu erheben, im Laufe der Jahre entstand eine Marktsiedlung.

Der Hohenstaufenkaiser Friedrich I. Barbarossa schuf im Wetzlarer Gebiet eine Reichsvogtei und stellte 1180 die Bürger Wetzlars den Bürgern Frankfurts gleich. Wetzlar wurde Freie und Reichsstadt und bliebe es bis 1803. Zum Schutz der Stadt und um die Wetterau als Reichsland zu sichern baute er hoch über Wetzlar die Reichsburg Kalsmunt, das war etwa zur selben Zeit wie die Gründungen von Münzenberg, Stadt und Burg Friedberg und Büdingen, die alle der Sicherung der Wetterau dienten. Auf Kalsmunt wurden die kaiserlichen Münzen für Wetzlar geprägt. Die Handelsstraße, die bei Wetzlar die Lahn durchquerte, die Wetzlarer Eisenerzeugnisse, Wollweberei und Lederverarbeitung waren eine gut Basis für die weitere Entwicklung.

Der falsche Kaiser Tile Kolup

Im Jahre 1285 kam der falsche Kaiser Tile Kolup, der sich als Friedrich II. ausgab (der in Wirklichkeit schon 1250 in Italien gestorben war) , nach Wetzlar. Er zog von Neuss kommend dem rechtmäßigen König Rudolph von Habsburg nach Frankfurt entgegen. Im Vorjahr wehrten sich einige Reichsstädte, darunter Frankfurt, Wetzlar und Friedberg gegen eine neue von Rudolph von Habsburg erhobene Steuer. Nachdem der König bereits die aufsässige Stadt Colmar besiegt hatte, zog er weiter nach Mainz um in die Wetterau zu ziehen. Nach Verhandlungen, bei denen Wetzlar versprach, die geforderte Steuer zu entrichten, bestand eigentlich keine Notwendigkeit mehr, nach Wetzlar zu ziehen, dies bewirkte aber die Kunde von der Anwesenheit des falsche Kaisers in Wetzlar. Als Rudolph vor Wetzlar lagerte, nahmen die Wetzlarer Tile Kolup fest und lieferten ihn aus. Unter der Folter verriet der falsche Kaiser seinen richtigen Namen: Tile Kolup. Er wurde als Zauberer, Ketzer und Gotteslästerer zum Flammentod verurteilt und am nächsten Tag verbrannt.

Blütezeit

Bis 1250 war der größte Teil der Stadtbefestigung, von der man Reste noch heute sehen kann, fertiggestellt. Die Ringmauer war ca. 1,7 km lang und bis zu 10 m hoch. Fünf Tore und einige kleinere Pforten schlossen die Stadt in Notzeiten von der Außenwelt ab. Die steinerne Lahnbrücke auf der man bis heute die Lahn überqueren kann, wird 1288 genannte. Es gab ein Hospital zum Heiligen Geist, Franziskaner, Dominikaner, Karmeliter, Zisterzienser, den Deutschen Ritterorden und Prämonstratienserinnen. Das Leben spielte sich ab auf dem Buttermarkt, dem Fischmarkt, dem Kornmarkt und dem Eisenmarkt. Bis Mitte des 14. Jahrhunderts wird die Stadt auf 6000 Einwohner geschätzt, doppelt so viel wie Friedberg. Frankfurt hatte damals etwa 10.000 Einwohner. Um 1350 war dann der Höhepunkt der mittelalterlichen Stadtentwicklung erreicht.

Stadtbankrott

Ein Brand vernichtet 1334 Teile der Stadt, 1349 wütete die Pest. Die gesamte jüdische Gemeinde wird daraufhin verbrannt, weil man glaubte, daß die Juden schuld an der Pest hätten. Nebenbei entledigte man sich dadurch auch vieler Gläubiger. Jahrzehntelange Fehden mit den Grafen von Solms, die versuchten Wetzlar zu einer solmsischen Landstadt zu machen, bedrohten die lebenswichtigen Handelsstraßen. Der Kaiser unterstützt die Stadt, aber das reicht nicht. Zur Geldbeschaffung werden Leibrenten ausgegeben. Die kriegerischen Auseinandersetzungen dauern an, unter anderen in den Jahren 1349, 1360, 1364 (Falkensteiner Fehde), 1370 (Sternerkrieg), 1375, 1384. Endlich, 1392 ein Friedensschluß mit den Grafen von Solms. Weil Wetzlar seine Schulden aus den Leibrenten nicht begleichen kann, kommt es 1370 zu einem Aufstand der Zünfte gegen die bis dahin alleinregierenden Schöffen, 1387 fällt die Stadt unter Zwangsverwaltung, wird aber in den Rheinisch-Schwäbischen Städtebund aufgenommen. Der Versuch eines Bürgers der Stadt, Johann von Weidbach, genannt Henne Haberkorn, gegen den Willen des Rates und eines Teiles der Bürgerschaft sich an die Landgrafschaft Hessen anzulehnen, wird dieser zusammen mit sechs anderen erschlagen. 1417 erhalten die Grafen von Nassau Schirm- und Schutzrechte im Namen des Kaisers, damit ist die Reichsunmittelbarkeit zwar noch nicht rechtlich, aber praktisch dahin. Im Jahre 1418 stellt Wetzlar erneut die Zahlungen ein, aber die Gläubiger lassen nicht locker, 1422 verhängt König Sigismund die Reichsacht, 1422 die verschärfte Aberacht. Die Stadt war umgeben von fremden Territorien und völlig verarmt, die Einwohnerzahl war auf 2000 gesunken, sie war aber immer noch Reichsstadt.

Reformationszeit

Die Reformation erreichte Wetzlar 1525, es gehört [1544]] zu den evangelischen Reichsständen. Das katholische Marienstift blieb erhalten, fortan einigte man sich darauf, den Chorraum den katholischen Stiftsherren und das Kirchenschiff der evangelisch-lutherisch gewordenen Gemeinde für Gottesdienste zu überlassen. Aus Wallonien zogen 1568 calvinistische Glaubensflüchtlinge nach Wetzlar. Im Laufe des Jahrhunderts wurde Wetzlar wiederum von der Pest heimgesucht, insbesondere in den Jahren 1529-1532 und 1536-1564, als mehr als 1100 Menschen der Seuche zum Opfer fielen. Mehrere Hochwasser von Lahn und Dill setzten der Stadt weiter zu.

Dreißigjähriger Krieg

Ab 1618 war Wetzlar von spanischen Truppen und kurzzeitig von Tilly besetzt, Plünderungen im Umland und Einquartierungen belasteteten die Bewohner. Im Jahre 1631 näherten sich schwedische Truppen, worauf die Spanier abzogen. Wieder hauste die Pest und 1643 richtete erneut ein Hochwasser große Zerstörungen an. Endes des Krieges bewohnten nur noch 1500 Leute die Stadt.

Reichskammergericht in Wetzlar

Ein Glücksfall war die Entscheidung des höchsten Gerichts im Deutschen Reich, des Reichskammergerichts, seinen Sitz ab 1693 in Wetzlar zu nehmen. Die Bevölkerungzahl wuchs, Gerichtsangehörige mit Frauen, Kindern und Bedienstete, zusammen rund 1000 Menschen, kamen in die Stadt. Handwerker wie Buchdrucker, Perücken- und Hutmacher fanden plötzlich ein Auskommen, Gasthäuser fanden durch den regen Gerichtsverkehr neue Gäste und Kaufleute und Handwerker stellten sich auf den gehobenen Geschmack ihrer neuen Kundschaft ein. Im Laufe der Jahre entstanden prachtvolle Stadtpalais des Barock und Rokoko, die zum Teil noch heute das Bild der Altstadt prägen.

Im Sommer 1777 war Goethe als Praktikant am Kammergericht und machte allein dadurch Wetzlar weltweit bekannt. Seine Liebe zu Charlotte Buff und der Selbstmord von Karl Wilhelm [[Jerusalem}} regten Goethe zu seinem weltberühmten Briefroman [[Die Leiden des jungenWerthers] an.

Nach der französischen Revolution verliert Wetzlar 1803 den Status einer Freien Reichsstadt, 1806 wird das Reichskammergericht aufgelöst, 1815 fällt Wetzlar an Preußen und 1822 wird es Sitz des Landrates des neu geschaffenen Landkreises Wetzlar.


Industrialisierung

Die Industrialisierung begann mit der Schiffbarmachung der Lahn. Schon Jahrhunderte vorher wurde im heutigen Stadtgebiet von Wetzlar und in der Umgebung Erz gewonnen, das mit Hilfe von Holzkohle von den umliegenden Wäldern verhüttet wurde.

Mit der Eröffnung zweier Eisenbahnlinien 1862/63, die sich in Wetzlar trafen, fand die Stadt Anschluss an ferne Rohstoff- und Absatzmärkte und damit eine neue Bestimmung: Wetzlar wurde Industriestandort. Der erste Wetzlarer Hochofen der Gebrüder Buderus wurde 1872 in Betrieb genommen. Über 100 Jahre lang wurde in der Sophienhütte das in der Gegend gefundene Eisenerz verarbeitet.

Eisenerzeugung und -verarbeitung haben in Wetzlar eine lange Tradition. Klein-und Mittelbetriebe entwickelten sich zu beachtlichen Industrieunternehmen. Sie haben die Stadt nicht weniger bekannt gemacht als die großen Namen ihrer Geschichte.

Politik

Stadtgliederung

Der Kernstadtbereich mit ca. 31.000 Einwohnern ist unterteilt in 12 Stadtbezirke . Daneben gibt es acht äußere Stadtteile, die alle erst mit der Auflösung der Stadt Lahn 1979 zu Wetzlar kamen:

  • Blasbach, war ab 1972 ein Ortsteil von Hermannstein
  • Dutenhofen (3000 Einwohner, 31.12.2002)
  • Garbenheim (2200 Ew.)
  • Hermannstein (3700 Ew.)
  • Münchholzhausen (2500 Ew.)
  • Nauborn (3500 Ew.)
  • Naunheim (3900 Ew.)
  • Steindorf (1800 Ew.)

Der ehemalige Stadtteil Dorlar, der 1972 auf freiwilliger Basis eingemeindet wurde, wurde nach der Auflösung von Lahn Ortsteil der Gemeinde Lahnau.

Städtepartnerschaften

Die Partnerstädte von Wetzlar sind: Avignon in der Provence, Südfrankreich; Colchester in Essex, England; Siena in der Toskana, Italien; Neukölln als südlicher Stadtbezirk Berlins; Ilmenau in Thüringen; Schladming in der Steiermark, Österreich und Reith im Winkel in Österreich als Partnerstadt des Wetzlarer Stadtteils Garbenheim.

Wetzlar ist Trägerin der Ehrenfahne des Europarats.

Kultur

Theater und Konzerte

  • Alljährlich in den Monaten Juni, Juli und August finden die Wetzlarer Festspiele mit Opern, Operetten, Musicals, mit Schauspiel, Konzerten und Kleinkunst überwiegend im Rosengärtchen, im Lottehaus und im Industriemuseum statt.
  • Das Neue Kellertheater Wetzlar unterhält mit Komödie, Krimi oder Schauspiel.
  • Der Theaterring Wetzlar veranstaltet im Winterhalbjahr mit Tourneetheatern monatlich einen Theaterabend.
  • Im Harlekin im Riesen spielt die Gruppe Wetzlarer Besenkammerspiele.
  • Die Wetzlarer Kulturtage mitte Juni sind ein dreitägiges Open-Air-Sommerfestival auf der Lahninsel und in der Innenstadt mit Musik, Folklore, Theater und Kunst.
  • Der Kulturring Nach Feierabend bietet Besuche von Theaterveranstaltungen des Stadttheaters Gießen.
  • Eine neue Attraktion ist die 2005 fertiggestellt Mittelhessen-Arena Wetzlar, in der Konzerte, Kongresse, Tagungen und Heimspiele des HSG Wetzlar stattfinden sollen.

Weitere Höhepunkte sind die Internationalen Gitarrentage Wetzlar, Sommer-Matineen im Rosengärtchen und das Franzis - Kulturzentrum.

Museen und Bibliotheken

  • Stadt- und Industriemuseum, insbesondere mit der Firmengeschichte bedeutender Wetzlarer Unternehmen aus den Bereichen Optik, Eisenverarbeitung, Feinmechanik, Vakuumtechnik, Unterhaltungselektronik und Werkzeugmaschinenbau.
  • Lottehaus, eine Gedenkstätte für Charlotte Kestner geb. Buff. als Erinnerung an die Zeit in der Goethe hier oft Gast war.
  • Jerusalemhaus, eine weitere Gedenkstätte für Johann Wolfgang von Goethes Roman „Die Leiden des jungen Werther“.
  • Sammlung Dr. Irmgard von Lemmers-Danforth mit Europäischer Wohnkultur aus Renaissance und Barock,
  • Reichskammergerichtsmuseum
  • Atelier Ludwig Leitz mit dem künstlerischen Werk von Ludwig Leitz
  • Messingmuseum
  • Sammlung historischer Mikroskope Ernst Leitz (im Neuen Rathaus)
  • Wetzlarer Spielzeug- und Puppenmuseum
  • Landwirtschaftliches Museum
  • Heimatmuseen und Dorfstuben in den Stadtteilen,
  • Besucherbergwerk Grube Fortuna [1]
  • Phantastische Bibliothek Wetzlar. Die 1989 eröffnete Bibliothek entwickelte sich zur weltweit größten öffentlich zugänglichen Sammlung phantastischer Literatur (Link).

Historische Altstadt

Das Ensemble historischer Bauwerke mit Fachwerkhäusern und Steinbauten aus der Zeit der Romanik (Dom), der Gotik, aus Renaissance und Barock ist im Zustand, wie es sich zum Ende des 18. Jahrhunderts darstellte, erhalten und weitgehend restauriert.

Der Dom wurde mehrfach umgebaut und vergrößert, bis im 10. Jh. das Kollegial-/Marienstift gegründet wurde und man mit dem Bau des Domes begann, aber bis zum heutigen Tag nicht vollendet hat. Im II. Weltkrieg wurde das Gebäude durch Bomben stark beschädigt und nach dem Krieg bis auf den Lettner wieder völlig hergestellt.

Weitere bedeutende Kirchen: Michaeliskapelle (als ehemalige Bauhütte des Domes), Hospitalkirche, Franziskanerkirche, Kloster Altenberg, Theutbirg-Basilika.

Die steinerne Lahnbrücke wurde im Jahre 1334 erstmals erwähnt. Ein in der Mitte des 14. Jh. als Rathaus errichtetes Gebäude wurde nach mehrfachem Umbau vom Reichskammergericht (1693 bis 1806) als Sitz und Kanzlei genutzt.

Es stehen noch zahlreiche historische Wohnhäuser, wie z.B. eines der vielen Fachwerkgebäude, ein sog. Wandständerbau aus dem Jahr 1356. Reste der Stadtbefestigung stammen aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Die Herkunft der Reichsburgruine Kalsmunt ist nicht eindeutig geklärt. Nicht ausgeschlossen werden kann die folgende Deutung: Kals- = Karls und -munt = Vasall, d.h. ein Lehensmann des Fränkischen Hofes. Damit handelte es sich um eine Anlage aus der Zeit Karls des Großen . Die Burgruine Hermannstein war Sitz eines Hessischen Landgrafen.

Sport

Bundesligamannschaften wie z.B. die HSG Wetzlar (Handball-Bundesliga Männer), der KTV Wetzlar (Bundesliga-Kunstturnen der Damen und Herren), RSV Lahn-Dill (Bundesliga-Rollstuhlbasketball, Männer) - Deutscher Meister, Deutscher Pokalsieger, Championsleague-Europacupsieger 2004 -, Kunstturnen Männer (Fabian Hambüchen), Twirling, Radpolo, Eisstockschießen, Skat - um nur einige zu nennen, weiterhin Ruderverein RG Wetzlar (mit etlichen Olympiasiegern, Welt-, Europa- und Deutschen Meistern), Tanzsport (ebenfalls mit Welt-, Europa- und Deutschen Meistern), TV Wetzlar (Volleyball, Badminton, Minigolf etc.), Eintracht Wetzlar (Fußball, Landesliga). In der Vielzahl der Vereine werden so gut wie alle Sportarten angeboten. Im Jahr 2004 wurden über das ZDF allein zwei Wetzlarer unter die besten 100 deutschen Sportler des Jahrhunderts gewählt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Wetzlar liegt an der A 45 (Sauerlandlinie/Dortmund-Aschaffenburg) und ist über die A 480 (Reiskirchen-Wetzlar) mit der A 5 (Kassel-Frankfurt/Main) verbunden. Es liegt an den Bundesstraßen B 49 (als Ost-West-) und B 277 (als Nord-Süd-Verbindung) und an den Bahnstrecken Köln-Hagen-Frankfurt am Main und Koblenz-Gießen (Lahntalbahn), die von RegionalBahn- und RegionalExpress-Zügen befahren werden. Die Stadt verfügt über ein gut ausgebautes städtisches Buslinien-Netz mit 16 Buslinien. Sie ist dem Rhein-Main-Verkehrsverbund angeschlossen.

Ansässige Unternehmen

Der Buderus-Konzern, gegründet im Jahre 1731, ist heute größter Arbeitgeber im Mittelhessischen Raum. Wetzlar ist neben Jena und Oberkochen ein deutsches Zentrum der Optik sowie der bedeutendste deutsche Standort für die feinmechanische Industrie. Wetzlarer Industrieprodukte brachten es zu Weltruf, allen voran die Mikroskope und die Leica der Firma Ernst Leitz mit der ersten Kleinbildkamera der Welt. Außerdem sind die Kameras der Firma Minox (früher Heuchelheim bei Gießen), die Ferngläser und Fernrohre der Firma Hensoldt AG Carl Zeiss-Gruppe, die Mikroskope der Firma Seibert, der Wilhelm Loh Optikmaschinenbau, die Helmut Hund GmbH und eine Vielzahl weiterer mittelständischer optischer Unternehmen zu nennen. Weiterhin bekannte Unternehmen sind die Philips Automotive Playback Modules AG oder Siemens VDO und die (inzwischen im benachbarten Aßlar ansässige) Arthur Pfeiffer Vakuumtechnik.

Medien

  • Wetzlarer Neue Zeitung (Tageszeitung, Zeitungsgruppe Lahn-Dill)
  • Wetzlarer Hefte - das Stadtmagazin (monatlich)
  • Evangeliumsrundfunk Wetzlar ERF
  • Christlicher Medienverbund KEP und CMA Wetzlar
  • IDEA Evangelische Nachrichtenagentur Wetzlar

Bildung

  • Studium

Das StudiumPlus, ein duales Hochschulstudium mit internationalen Hochschulabschlüssen (Bachelor) besteht seit dem 25. April 2001. Die Zusammenarbeit der Fachhochschule Gießen-Friedberg mit führenden hessischen Unternehmen ermöglicht ein hochwertiges und praxisnahes Studium. Es werden 3 Studiengänge angeboten, nämlich Wirtschaftsingenieurwesen, Betriebswirtschaft und Ingenieurwesen / Mikrosystemtechnik.

  • Schulen

Alle Schultypen, hauptsächlich jedoch Gesamtschulen (Klassen 5-10) und drei Oberstufenschulen (Klasse 11-13), Fachgymnasien, Berufsschulen mit Technikerausbildung, Hessenkolleg, Zivildienstschule, Krankenpflegeschule, Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der hessischen Handwerkskammern, Volkshochschule und Musikschulen.

  • Naturschutzzentrum Hessen

Das Naturschutz-Zentrum Hessen wird getragen von hessischen Verbänden des Natur- und Umweltschutzes, vom Land Hessen, dem Lahn-Dill-Kreis und der Stadt Wetzlar. Die NZH-Akademie ist auf dem Gebiet der Umweltbildung tätig und ist der hessische Vertreter im "Bundesweiten Arbeitskreis der staatlich getragenen Bildungsstätten im Natur- und Umweltschutz" (BANU).

Persönlichkeiten

Literatur

  • Geschichte von Eisenerzbergbau und Hüttenwesen in historischer Stadtgemarkung von Karsten Porezag, Wetzlar 1987
  • Wetzlarer Stadtchronik von Herbert Flender und Gerd Scharfscheer, Wetzlar 1980
  • Geschichte von Stadt und Kreis Wetzlar von Herbert Flender, Wetzlar 1975