Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Stadt Eisenach in Thüringen.
Die Gemeinde Eisenach im Landkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz siehe unter : Eisenach (Eifel).
Wappen | Karte |
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Wappen | Lage der kreisfreien Stadt Eisenach in Deutschland |
Basisdaten | |
Bundesland: | Thüringen |
Landkreis: | kreisfreie Stadt |
Geographische Lage: | 50° 96' 93 n. B. 10° 33' 00 ö. L. |
Höhe: | 220 m ü. NN |
Fläche: | 103,84 km² |
Einwohner: | 44.033 (30.09.2004) |
Bevölkerungsdichte: | 424 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 99801 - 99817 |
Vorwahl: | 03691 |
Kfz-Kennzeichen: | EA |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 56 000 |
Stadtgliederung: | 10 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 2 99817 Eisenach |
Offizielle Website: | www.eisenach.de |
E-Mail-Adresse: | info@eisenach.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Gerhard Schneider (CDU) |
Eisenach (von Issenach / Isenacha, schnelles Wasser oder kelt. Wasserlauf im Sumpftal) ist eine kreisfreie Stadt im Westen des Freistaats Thüringen.
Geographie
Eisenach liegt am Nordrand des Thüringer Waldes und an der Autobahn-/Eisenbahnhauptverbindung Leipzig-Frankfurt am Main. Durch Eisenach fließen Werra (Ortsteil), Hörsel und Nesse. Zu Eisenach gehören die Ortsteile
Geschichte
Bei Eisenach befindet sich die Wartburg, die zum Schutz der Via Regia 1067 errichtet wurde. Ende des 12. Jahrhunderts wurde sie Residenz der Landgrafen von Thüringen. Auf ihr lebte die Heilige Elisabeth von Thüringen, 1521/22 hielt sich hier der mit Reichsacht belegte Martin Luther versteckt. Er übersetzte hier das Neue Testament der Bibel in die deutsche Sprache.
Die Stadt wurde 1180 erstmals erwähnt. Nach dem Ende der Ludowinger und den damit verbundenen hessisch-thüringischen Erbfolgekriegen 1247-1264 wurde Eisenach Wettiner Gebiet. 1283 bekommt Eisenach das Stadtrecht und wird juristischer Oberhof des Landgrafen. 1405 verliert Eisenach den Status als Sitz des Landgrafen, 1450 wird die Münzstätte geschlossen. 1498 kommt Martin Luther als Lateinschüler zum ersten Mal nach Eisenach. Am 2. Mai 1521 predigt er auf der Rückkehr vom Wormser Reichstag in der Georgenkirche. Am Folgetag wird er auf der Wartburg als Junker Jörg in Schutzhaft genommen und bleibt dort bis zum 1. März 1522 und übersetzt die Bibel aus dem griechischem Urtext ins Deutsche. 1525 werden am Rande des Bauernkrieges Gebäude in Eisenach verwüstet - mehrere Aufständische werden vor der Georgenkirche geköpft, noch heute erinnert ein Kreuz im Pflaster vor der Kirche daran. 1528 wird Eisenach im Zuge der Reformation evangelisch, erster Superintendent wird Justus Menior. 1596 wird Eisenach fürstliche Residenz unter Herzog Johann Ernst. Am 21. März 1685 wird Johann Sebastian Bach in Eisenach geboren. 1741 fällt das Herzogtum Sachsen-Eisenach mit dem Tode des Herzogs Wilhelm Heinrich an Herzog Ernst August von Sachsen-Weimar. 1777 weilt Johann Wolfgang von Goethe auf Einladung des Herzogs erstmalig auf der Wartburg. 1807 ist Napoleon in der Stadt, im Zuge von Nachschubtransporten während der napoleonischen Kriege kommt es am 1. Dezember 1810 zu einer Pulverexplosion - noch heute erinnert der schwarze Brunnen daran. 1814 ist Zar Alexander I. von Russland in Eisenach. Das Wartburgfest 1817 trug maßgeblich zum Ende der Kleinstaaterei in Deutschland bei. 1840 wird der Physiker Ernst Abbe in Eisenach geboren. 1847 wird mit der Fahrt von Gotha nach Eisenach die Eisenbahn in Betrieb genommen. 1859 wird der Deutsche Nationalverein im Gasthof Phantasie gegründet. August Bebel und Wilhelm Liebknecht gründeten im Gasthaus Goldener Löwe 1869 die Sozialdemokratische Arbeiterpartei, aus der später die SPD hervorging. 1896 wird die Eisenacher Fahrzeugfabrik gegründet. 1902 wird das Burschenschaftsdenkmal eingeweiht. 1907 wird das Bachhaus eröffnet.
In Eisenach wirkten die Barockkomponisten Johann Pachelbel und Johann Christoph Bach als Organisten sowie Georg Phillipp Telemann als Hofkapellmeister.
Am 21. März 1685 wurde Johann Sebastian Bach in Eisenach geboren und in der dortigen Georgenkirche getauft. Sein Vater Ambrosius Bach war Leiter der Ratstrompeterei.
Eisenach ist Sitz des Landesbischofs der evangelisch-lutherischen Kirche Thüringens.
Eingemeindungen
Am 1. Juli 1994 wurden Hötzelsroda, Lerchenberg, Neuenhof, Stedtfeld, Stockhausen (bei Eisenach) und Wartha-Göringen eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
1830 bis 1933 |
1939 bis 1995 |
1996 bis 2003 |
1 29. Oktober
2 31. August
Politik
Städtepartnerschaften
- seit 1988: Marburg an der Lahn (Hessen)
- seit 1991: Sedan (Frankreich)
- seit 1992: Waverly / Iowa (USA)
- seit 1993: Skanderborg (Dänemark)
- seit 1996: Mahileu (Weißrußland)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Automobilmuseum BMW, EMW, Dixi, Wartburg
- Jazzarchiv in der alten Mälzerei
- Wartburg
- Bachhaus (Wohnhaus von Mitgliedern der Familie Bach, aber wohl nicht Bachs Geburtshaus)
- Lutherhaus (hier wohnte Martin Luther als Lateinschüler bei der Familie Cotta)
- Stadtschloss und Thüringer Landesmuseum
- Nikolaikirche mit Nikolaitor
- Reutervilla mit einer Ausstellung über Fritz Reuter und Richard Wagner (die Wartburg und die nahegelegenen Hörselberge sind Schauplatz des Tannhäuser).
- Eisenacher Altstadt, Flächendenkmal Eisenacher Südviertel mit zahlreichen Villen,
- zahlreiche Wanderwege, Der Rennsteig beginnt im Ortsteil Hörschel. Der Bergwanderweg Eisenach-Budapest beginnt auf der Wartburg.
- Drachenschlucht, romantische Schlucht im Annatal
Bedeutende Stand- und Denkmale
- Denkmal Johann Sebastian Bach (enthüllt 28.9.1884), Entwurf Adolf von Donndorf, ausgeführt von Hermann Howaldt
- Denkmal Martin Luther (Einweihung 4. Mai 1895), Entwurf Adolf von Donndorf
- Burschenschaftsdenkmal des Deutschen Burschenschaft Bundes. Wingolf -Bund
Sommergewinn
Der Sommergewinn in Eisenach ist ein Frühlingsfest mit jahrhundertelanger Tradition. Freitag und Samstag vier Wochen vor Ostern wird er mit den sogenannten Kommerschabenden eingeleitet. Am dritten Samstag vor Ostern findet als Höhepunkt ein Festumzug statt, der seit 1897 zelebriert wird und jedes Jahr unter einem anderen Thema steht. Zum Zug gehören auch jedes Jahr die Wagen von "Frau Sunna" und dem Winter, die zum Abschluss des Umzuges auf dem Marktplatz ein immer gleiches Streitgespräch führen. Anschließend wird eine Strohpuppe verbrannt, um das Ende des Winters zu symbolisieren.
2004 konnte das Streitgespräch nicht wie traditionell üblich von den Wagen aus geführt werden: Die Pferde am Wagen des Winters waren durchgegangen und in die Absperrung gerannt. Weil die Pferde danach nicht mehr zu beruhigen waren, stieg der Winter schließlich auf die Bühne, um dort seinen Kampf mit Frau Sunna zu verlieren.
Wirtschaft
Zu Zeiten der DDR Standort des Automobilwerkes Eisenach (AWE), das den PKW "Wartburg" produzierte. Seit 1992 befindet sich am Stadtrand von Eisenach eine Fertigungsstätte der Adam Opel AG. Maschinenbau prägt die Stadt bis heute.
Nicht ohne Grund haben sich bedeutende Firmen wie Opel, FER, BMW oder Bosch für den Standort Eisenach entschieden.
Die zentrale Lage im Herzen Deutschlands, die Nähe zu mehreren Autobahnen und der direkte ICE-Anschluss sind deutliche Vorzüge der Wartburgstadt. 2003 gab es hier 102 Industriebetriebe mit rund 8000 Mitarbeitern. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Betrieben des Fahrzeugbaus und der Metallbranche. Mit 133 Industriearbeitsplätzen pro 1000 Einwohner liegt Eisenach in einer Spitzenreiterposition weit über dem Bundesdurchschnitt. 75 Prozent aller in Thüringen gebauten Fahrzeuge und Fahrzeugteile werden hier produziert. Der Monatsdurchschnitt der Produktivität lag bei knapp 27.000 € je Mitarbeiter, die Exportquote der Eisenacher Wirtschaft liegt bei 14 Prozent. Trotz dieser erfreulichen Zahlen ist die Arbeitslosenquote immer noch sehr hoch und liegt derzeit (2004) bei etwa 11,9 Prozent.