Wilde Tulpe

Art der Gattung Tulpen (Tulipa)
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Die Wilde Tulpe (Tulipa sylvestris), auch Wald-Tulpe oder Weinberg-Tulpe genannt, ist eine Pflanzenart, die zur Vorlage:Familia der Liliengewächse (Liliaceae) gehört. Sie wurde zur Blume des Jahres 1983 gewählt.

Wilde Tulpe

Wilde Tulpe (Tulipa sylvestris)

Systematik
Unterklasse: Lilienähnliche (Liliidae)
Ordnung: Lilienartige (Liliales)
Familie: Liliengewächse (Liliaceae)
Unterfamilie: Lilioideae
Gattung: Tulpen (Tulipa)
Art: Wilde Tulpe
Wissenschaftlicher Name
Tulipa sylvestris
L.

Beschreibung

Die Tulipa sylvestris ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von meist 30 bis 45 (10 bis 60) Zentimetern erreicht. Dieser Geophyt bildet Zwiebeln als Überdauerungsorgan aus. Oft bilden die Zwiebeln Stolonen. Gewöhnlich werden drei Blätter ausgebildet, in seltenen Fällen können sie auch zu viert stehen. Ihre einfachen, ungestielten, schmal-lanzettlichen oder linealen Laubblätter sind blaugrün gefärbt, glatt und weisen eine Länge von 15 bis 35 cm sowie eine Breite von 1 bis 2 cm auf. Der Blattrand ist glatt.

 
Wilde Tulpe (Tulipa sylvestris), Blüte.

Jede Pflanze entwickelt eine einzelne (selten sind es zwei) endständige, schwach duftende, glockige dreizählige, zwittrige Blüte. Es sind zwei Kreise mit jeweils drei Blütenhüllblätter vorhanden. Die sechs nach vorne spitz zulaufenden, am Grund behaarten Blütenhüllblätter sind an ihrer Innenseite leuchtend gelb gefärbt, die Außenseite weist bisweilen eine grünliche oder rötliche Tönung auf. Die Blütenhüllblätter des äußeren Kreises sind 30 bis 40 (bis 65) mm lang und 8 bis 15 (bis 25) mm breit, die des inneren Kreises sind 30 bis 40 (bis 60) mm lang und 15 bis 20 (bis 25) mm. Es sind zwei Kreise mit je drei freien, fertilen Staubblättern vorhanden. Die flachen Staubfäden sind behaart und 8 bis 14 mm lang. Die auffallend orangefarbenen Staubbeutel sind 4 bis 9 mm lang. Drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen; er ist hellgrün und etwa 10 bis 12 mm lang. Jedes der drei Fruchtknotenfächer enthält zwei Samenleisten. Da kein Griffel ausgebildet ist, schließen drei kurze, gelbe Narbenlappen den Fruchtknoten ab. Die Blüte schließt sich abends und bei trübem, feuchten Wetter; in der Sonne breitet sich die Blütenhüllblätter zu einem großen gelben Stern mit einem Durchmesser von 7 bis 8 cm aus. Die Blütezeit liegt zwischen April und Mai.

Es wird eine ledrige, dreikammerige Kapselfrucht gebildet. Die Samen sind flach.

In Gebüschen oder Wäldern bleiben die Pflanzen in der Regel blütenlos (steril), bedecken aber oft größere Flächen mit ihrem Laub. Insekten übernehmen die Bestäubung. Der Wind verbreitet die Samen. Vegetative Vermehrung erfolgt durch Ausläufer und Zwiebeln.

Verbreitung

 
Wildtulpenbestand in einem Gau-Odernheimer Weinberg.

Der Ursprung liegt in Südeuropa (Sizilien, Griechenland und der Türkei). Sie wurde erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von Bologna nach Mitteleuropa als Zierpflanze eingeführt. Im Laufe der Zeit verwilderte sie, daher findet man diese insgesamt seltene Art am ehesten am Rand alter Gartenkulturen oder in Weinbergen.

In Deutschland meist nur an besonnten Standorten blühend. Es ist die einzige in Deutschland wild vorkommende Tulpenart. In Europa sind etwa elf Tulpen-Arten heimisch. In den Weinbergen von Gau-Odernheim findet man die größte Ansammlung der Wilden Tulpe nördlich der Alpen.

Diese Art bevorzugt als Standorte Wälder, Gebüsche, Hecken und Weinberge mit fetten, feuchten, steinarmen Lößlehmböden, mit warmen Klima. Sie ist nahezu in ganz Europa anzutreffen.

Unterarten

 

Es sind zwei Unterarten der Wilden Tulpe (Tulipa sylvestris) bekannt: [1]

Gefährdung/Schutz

Die Wilde Tulpe ist in Deutschland nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt und gilt gemäß der Roten Liste als stark gefährdet. Sie darf nicht ausgegraben oder gepflückt werden. Als ursächlich für die Bestandsminderung wird in erster Linie die Intensivierung der Landwirtschaft im Bereich Acker- und Weinbau angesehen.

Quellen

Einzelnachweise

  1. http://www.gartendatenbank.de/artikel/tulipa-sylvestris

Literatur

  • O. Sebald, S. Seybold, G. Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Bd. 7. E. Ulmer, Stuttgart, 1998. ISBN 3-8001-3316-4
Commons: Tulipa sylvestris – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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