Als Nabenschaltung bezeichnet man im Fahrradbau ein mechanisches Getriebe, welches sich im Inneren einer Nabe (Hinterrad) befindet. Prinzipiell handelt es sich dabei um ein Planetenradgetriebe. Vorteile der Nabenschaltung liegen in der Wartungsarmut und hohen Lebensdauer.
Die erste Nabenschaltung war eine 2-Gang Nabe (1907) der Fa. Fichtel & Sachs, die unter dem Namen "Doppeltorpedo" vermarktet wurde. Wenig später folgte eine 4-Gang-Nabe unter dem Namen "Universaltorpedo". Wegen des ausbrechenden ersten Weltkrieges wurden davon allerdings nur wenige Naben hergestellt. Andere Firmen (Sturmey Archer, Huret) waren in Deutschland unbedeutend. Nach dem zweitem Weltkrieg begann in Deutschland die Markteinführung der Torpedo-3-Gang-Nabenschaltung mit den Modellen 53, 55, 515 und H3113S jeweils mit Rücktrittbremse Besonders erfogreich war man mit dem Modell 515, das seit Anfang der 60er Jahre produziert wurde. Es mußte allerdings aus Sicherheitsgründen Mitte der 70er Jahre wegen einer gefährlichen Leerlaufstellung zwischen dem 2. und 3. Gang durch das Modell H3111S ersetzt werden. Dieses Modell wird mit kleinen Abwandlungen auch heute noch vom F&S Nachfolger SRAM hergestellt.
Später folgte dann eine Torpedo-5-Gang-Nabenschaltung, die in ihrer Ausführung sehr der Sturmey-Archer-5-Gang-Nabenschaltung ähnelte. Sturmey-Archer besaß das Patent auf diese Bauart seit Mitte der 20er Jahre, ohne allerdings davon Gebrauch zu machen. Diese englische Firma stellte 3- und 4-Gang-Naben mit den unterschiedlichsten Grundüberstzungen und den unterschiedlichsten Ausstattungen her. Seit den 30er Jahren wurden neben Trommelbremsen auch Nabenschaltungen in Kombination mit Nabendynamos angeboten.
Der derzeitige technische Standard bei den Nabenschaltungen ist die 7-Gang-Nabe jeweils mit und ohne Rücktrittbremse. Sie wird sowohl von SRAM als auch von Shimano angeboten. Für das Frühjahr 2004 haben sowohl Shimano als auch Sturmey-Archer die Markteinführung von 8-Gang-Nabenschaltungen angekündigt.
Im Zusammenhang mit dem Klapprad-Boom der 60er und 70er Jahre entwickelten und verkauften sowohl F&S als S.-A. 2-Gang-Nabenschaltungen. Diese Naben besaßen keinen Schaltungszug und ließen sich durch bloßes Zurücktreten der Pedale schalten. Ein Sonderfall war in diesem Zusammenhang die F&S-Automatiknabe, deren Schaltpunkt bei einer Geschwindigkeit des Rades von 18km/h lag und fliehkraftgesteuert war. Dieser technisch interessanten Konstruktion war jedoch kein Markterfolg beschieden.
Der größte technische Fortschritt findet sich im Produkt der Firma Rohloff. Sie schaffte mit der Speedhub (14 Gänge) einen entscheidenden Schritt vorwärts. Die Nabe hält selbst ohne Schmierung im Downhill- Einsatz. Dank der guten Abstufung und Robustheit ist sie eine Alternative zur Kettenschaltung.
siehe auch: Gangschaltung, Kettenschaltung