1383 Neunburg vorm Wald - † März 1443 Kastl, begraben in Neunburg vorm Wald
Johann wurde 1383 in Neunburg vorm Wald als Sohn des rheinischen Kurfürsten Rupprecht III. und seiner Frau, Elisabeth von Hohenzollern geboren. Rupprecht III. war zu dieser Zeit Herrscher über alle pfälzischen Territorien, darunter auch die heutige Oberpfalz und somit auch Neumarkt. Nach seinem Tode im Jahr 1410 wurde die Pfalz unter seinen vier Söhnen aufgeteilt. Johann, der zweitälteste Sohn, erhielt die "Obere Pfalz", deren Statthalter er bereits 6 Jahre lang war. Er wählte Neumarkt zu seiner neuen Residenzstadt und ließ dort ein neues Schloss errichten.
Wohl 1410 oder 1411 zogen der jetzige Pfalzgraf Johann von Neumarkt und der Pfalz und seine Frau, Katharina von Pommern-Stolp, mit der er seit 1407 verheiratet war, samt Hofstaat in Neumarkt ein. Für Neumarkt folgten nun die vielleicht prächtigsten Jahre überhaupt. Neben Kunst und Kultur florierten im neuen Regierungssitz nicht nur Wirtschaft und Handel, auch die Bauwirtschaft der damaligen Zeit erfuhr einen gewaltigen Aufschwung.
In Johanns Regierungszeit entstanden in Neumarkt neben dem Pfalzgrafenschloss (das in zeitgenössischen Quellen u.a. als eines der schönsten Schlösser Bayerns bezeichnet wurde) auch die St.-Johannes-Kirche, die Hofkirche, das Rathaus und der Reitstadel. Die vor den Toren Neumarkts gelegene Haimburg ließ er zu einem Jagdschloss ausbauen und in Gnadenberg stiftete er auf Bitten seiner Frau das erste Brigittenkloster Süddeutschlands. Leider haben sich nicht alle Bauten dieser Zeit erhalten. Das vormals im gotischen Stil errichtete Pfalzgrafenschloss fiel 1520 einem Brand zum Opfer und wurde erst 1539 von Pfalzgraf Friedrich II. im Renaissance-Stil wieder aufgebaut. Und auch die Haimburg und das Kloster Gnadenberg sind heute nur noch als Ruinen erhalten.
Jahrelang stritt Pfalzgraf Johann mit Böhmen, vor allem wegen Rechts- und Besitzfragen im heutigen bayerisch-tschechischen Grenzgebiet. Nach dem der Prager Kirchengelehrte und Reformator Jan Hus 1415 auf Drängen der Kirche in Konstanz verbrannt wurde, tobten in Böhmen und Mähren bis 1433 die Hussitenkriege. Deren Spur der Verwüstung dehnte sich auch immer mehr auf die Obere Pfalz und damit auf Johanns Herrschaftsgebiet aus. Ab 1419 zog er immer wieder in den Krieg gegen die Hussiten. Jedoch gelang es ihm erst 1433, die Hussiten in der Schlacht bei Rötz vernichtend zu schlagen.
Über Kontakte zu den Hohenzollern in Nürnberg und Ansbach gelang es ihm, eine Zeit lang Mitglied im dänischen Reichsrat zu werden. Dies führte auch dazu, dass sein 1416 geborener Sohn Christoph von Neumarkt später als König Christoph III. von Dänemark, Schweden und Norwegen in die Geschichtsbücher einging. Dieser regierte bis zu seinem Tod 1448 von Helsingborg aus über fast ganz Nordeuropa.
Pfalzgraf Johann heiratete nach dem Tod seiner Frau Katharina 1428 ein zweites Mal. Seine Ehe mit Beatrix von Bayern-München blieb jedoch kinderlos. 1443 starb Johann in der Klosterburg zu Kastl und ist heute in Neunburg vorm Wald begraben.
Johann von Neumarkt ist heute der Namenspatron des Neumarkter Stammesder DPSG.