Trypanosomen

Gattung von einzelligen geißeltragenden Flagellaten
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Trypanosoma
Epimastigote Form
Trypanosoma cruzi
Vorlage:Taxonomy
Klassifikation: Lebewesen
Domäne: Eukaryoten (Eucaryota)
Vorlage:Phylum: Euglenozoa (Euglenozoa)
Vorlage:Classis: Kinetoplasta (Kinetoplasta)
Vorlage:Ordo: Tryposomatidea (Tryposomatidea)
Vorlage:Familia: Tryposomatidae (Tryposomatidea)
Wichtige Arten
  • Trypanosoma cruzi
  • Trypanosoma brucei
  • Trypanosoma equiperdum
  • Trypanosoma evansi
  • Trypanosoma congolense
  • Trypanosoma theileri

Trypanosomen (griech. Bohrkörper) sind eine Gruppe von geißeltragenden Protozoen (Flagellaten), die als Parasiten in vielen Warm- und Kaltblütlern vorkommen. Die Trypanosoma brucei rhodesiense und Trypanosoma brucei gambiense sind die Erreger der afrikanischen Schlafkrankheit.

Verbreitung

Sie kommen Weltweit vor, jedoch sind die bedeutendsten Arten in den Tropen und Subtropen in Afrika, Mittel und Südamerika beheimatet. Jede Art hat ein begrenztes Spektrum von Zwischenwirten, daher können sie nur in Gebieten ihres Wirtes existieren ("Tse-Tse Gürtel" bei T. brucei).

Merkmale

Die Bezeichnung Trypanosomae (Bohrkörper) stammt von der Art der Bewegung der Flagellaten. Sie haben ein gedrungenes wurmartiges Aussehn. Trypanosoma ändern häufig ihre Gestalt, es variiert dabei vor allem die Position der Geißel zum Kern der Zelle und ihre Länge selbst.

Man kann daher mehrere Formen unterscheiden.

Trypanosomenform Position der Geißel Länge (ohne Geißel in Mikrometer)
trypomastigot hinter dem Kern 30
epimastigot vor dem Kern <30
promastigot vorderer Zellpol 40
amastigot Geißel (fast) unsichtbar <30

Lebenszyklus

Alle Trypanosomen machen einen Wirtswechsel zwischen dem Insektenwirt und dem Wirbeltierwirt. Bei manchen Arten findet jedoch nur eine mechanische Übertragung statt (Trypanosoma evansi, Trypanosoma equiperdum). Wobei sich im Darmtrakt der Insekten entwickelnde Formen epimastigot oder promastigot sind. Während sich im Wirbeltierwirt trypomastigote oder amastigote Formen ausbilden.

Schadwirkung

Trypanosomen selbst sind Auslöser von unterschiedlichen Krankheiten. Es kommen 2 Humanpathogene Arten vor, wobei sie weitere Unterarten besitzen.

  • Trypanosoma brucei
    • T. brucei brucei
    • T. brucei gambiense
    • T. brucei rhodesiense
  • Trypansoma cruzi
    • Trypansoma cruzi cruzi
    • Trypanosoma cruzi marinkellei

Trypanosoma brucei ruft die Schlafkrankheit beziehungsweise die Nagana-Seuche hervor. Trypansoma cruzei, die in Amerika verbreitete Art, die Chagas-Krankheit.

Sie kommen vor allem in flüssigen Körpergeweben vor, insbesondere dem Blut, Lymphe, Knochenmark, Rückenmarksflüssigkeit, und dem Gehirn. Sie können unter dem Mikroskop nativ und nach Giemsafärbung von Blut oder Liquor nachgewiesen werden.

Behandlung

Trypanosomen entziehen sich recht erfolgreich der Immunabwehr, indem sie einen variablen Proteoglycan-Mantel besitzen, der ständig seine Zusammensetzung (in Bezug auf die Kohlenhydrate) wechselt und deshalb nicht von der Immunabwehr erkannt werden kann.


Arten und ihre Entdecker

  • Trypanosoma evansi, 1880 von Griffith Evans entdeckt, Erreger der Surra-Krankheit bei Haustieren in Südostasien
  • Trypanosoma equiperdum, entdeckt 1894 von Rouget als Erreger der Beschälseuche bei Pferden
  • Trypanosoma brucei, entdeckt 1895 von Sir David Bruce, Erreger der Tsetsekrankheit bei Tieren
  • Trypanosoma gambiense, entdeckt 1901 von Joseph Everett Dutton
  • Trypanosoma rhodesiense, eine Variante der Trypanosoma gambiense, Erreger der Schlafkrankheit
  • Trypanosoma equinum, entdeckt 1901 von Elmassian, Erreger der Mal de Caderas, einer nur bei Equides in Südamerikas vorkommenden Krankheit
  • Trypanosoma theileri, entdeckt 1903 von Adolph Theiler, Erreger einer Rinderkrankheit
  • Schizotrypanum cruzi, entdeckt 1909 von Carlos Chagas, Erreger der Chagas-Krankheit

Literatur

  • August Stich, Dietmar Steverding: Die Rückkehr einer Seuche: Trypanosomen. Biologie in unserer Zeit 32(5), S. 294 - 302 (2002), ISSN 0045-205X