Neue Kadampa-Tradition

Organisation
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Die Neue Kadampa Tradition (NKT) ist ein anerkannter gemeinnütziger Verein [2] und eine weltweite buddhistische Organisation, die 1991 von Geshe Kelsang Gyatso in England gegründet wurde. Im Jahre 2003 wurden die Worte „International Kadampa Buddhist Union“ dem Namen hinzugefügt. Seitdem ist sie unter dem Namen Neue Kadampa Tradition - International Kadampa Buddhist Union (NKT-IKBU) bekannt.

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Die Bedeutung des NKT-IKBU-Logos: '"Der fehlerfreie Dharma ist Lamrim, Lojong und Mahamudra" (Mahasiddha Menkhangpa).' Das NKT-IKBU-Signet illustriert diesen spirituellen Pfad: Die Reinheit des weißen Schneeberges symbolisiert den reinen Geist von Entsagung. Die Wolken symbolisieren die liebende Güte und den Erleuchtungsgeist Bodhichitta die vom Herzen Maitreyas kommen. Die Sonne repräsentiert die Weisheit, die die endgültige Wahrheit realisiert. Dies sind die drei prinzipiellen Aspekte des Pfades, die durch das Studium und die Praxis von Lamrim und Lojong entstehen. Die beiden Linien, die die Worte "Kadampa-Buddhismus" einschließen, symbolisieren die Erzeugungs- und Vollendungsstufe des Geheimen Mantras, die im Vajrayana-Mahamudra enthalten sind.[1]

Die Organisation der Neuen Kadampa-Tradition folgt dem Internen Reglement der Neuen Kadampa-Tradition -International Kadampa Buddhist Union. [3] Dieses Reglement beinhaltet eine vielzahl von Richtlinien und Prüfungen bezüglich Verhalten, Wahl und Absetzung des Managements, der Lehrer und der Spirituellen Leiter und ist rechtlich bindend.


Gründer und Entstehungsgeschichte

Der Gründer der Neuen Kadampa Tradition ist Geshe Kelsang Gyatso. Er ist ein tibetischer Lehrer, buddhistischer Mönch und Gelehrter, der am Gelugpa Kloster Sera studierte. Lama Thubten Yeshe und Lama Zopa Rinpoche, zwei Gelug Tulku, besuchten ihn 1976 in Mussourie, Indien, wo er ein 16-jähriges Meditationsretreat ausführte und luden Geshe Kelsang nach England ein.[4] Gemäß der NKT nahm Geshe Kelsang die Einladung allerdings erst an, nachdem ihn auch sein spiritueller Meister Trijang Rinpoche bat.[5][6].

Geshe Kelsang unterrichtete das Allgemeine Programm am Manjushri Institute von 1977-1987. Anschliessend führte er von 1987-1990 ein Drei-Jahres-Retreat in Dumfries, Schottland durch und verfasste während dieser Zeit mehrere Bücher. Zusammen mit anderen Texten, die aus seinen jahrelangen, meist mehrmals täglich stattfindenden, Unterweisungen am Manjushri Institute entstanden waren, bilden diese Texte die Grundlage für die drei Studienprogramme der Neuen Kadampa-Tradition.

Im Anschluss an sein Retreat verkündete Geshe Kelsang im Frühjahr 1991 die Gründung der Neuen Kadampa-Tradition. Rechtlich ist sie seit 1992 ein eingetragener gemeinnütziger Verein. Später wurde die NKT um den Zusatz „International Kadampa Buddhist Union“ erweitert (NKT-IKBU) und wurde eine unabhängige, buddhistische Tradition. Aus buddhistischer Sicht kann man die Neue Kadampa-Tradition als eine Linie von spirituellen Unterweisungen und Segnungen von Lehrer zu Schüler betrachten.[7]

Nach Ansicht der Neuen Kadampa-Tradition hat Geshe Kelsang sich in allen seinen Handlungen und Unterweisungen vollkommen auf seinen spirituellen Meister Trijang Rinpoche verlassen, der einer der bedeutendsten Lehrer der Gelugpa-Tradition war. Aufgrund dessen ist es nach ihrer Ansicht eine gültige Wahrnehmung, dass die Unterweisungen, Studienprogramme und neue Präsentation der Lehren Atishas und Je Tsongkhapas, wie sie von Geshe Kelsang Gyatso übermittelt wurden, die Segnungen der Überlieferungslinie besitzen.[8]

Die neue Präsentation der buddhistischen Lehren Je Tsongkhapas und Atishas in der Neuen Kadampa-Tradition entstand nach Informationen Geshe Kelsangs und der NKT, um besonders den Bedürfnissen und Wünschen der modernen westlichen Welt gerecht zu werden. [9]

Die NKT betrachtet und präsentiert sich zudem als Nachfolger bzw. die Fortsetzung der alten Kadampa Tradition des Meisters Atisha. Dies macht sie dadurch deutlich, dass sie ihre Präsentation Kadampa Buddhismus nennt und den Kadampa Buddhismus mit der altehrwürdigen Kadampa Tradition (10. Jahrhundert in Tibet) gleichstellt:

"Kadampa Buddhismus ist eine Schule des Mahayana-Buddhismus, die von dem großen indischen buddhistischen Meister Atisha (982-1054 v.C.) gegründet wurde...Die großen Kadampa-Lehrer sind nicht nur für ihre große Gelehrtheit bekannt, sondern auch für ihre spirituelle Praxis von unglaublicher Reinheit und Aufrichtigkeit...Sie verbreitete sich über einen Großteil Asiens und jetzt über viele Länder der westlichen Welt...Durch die Aktivitäten und Widmungen des angesehenen buddhistischen Meisters, des Ehrwürdigen Geshe Kelsang Gyatso, hat sich der Kadampa-Buddhismus in den vergangenen Jahren in vielen Ländern verbreitet. Geshe Kelsang hat unermüdlich daran gearbeitet, den Kadampa-Buddhismus weltweit zu verbreiten, indem er ausführliche Unterweisungen gegeben, viele tiefgründige Texte über Kadampa-Buddhismus geschrieben und die Neue Kadampa Tradition, die Internationale Vereinigung der Kadampa-Buddhisten, gegründet hat." [10]

Zentren

Im Jahr 2008 gibt es über 1100 Zentren und Zweigstellen in 40 Ländern weltweit. In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es gegenwärtig 22 Dharmazentren, die alle eingetragene gemeinnützige Vereine sind, und etwa 55 Zweigstellen (auch Zweigzentren genannt) dieser Zentren. [11]


Es gibt verschiedene Arten von Zentren:

  • Dharma Zentren bieten einführenden Vorträge, Studienprogramme und Meditationsretreats an.
  • Kadampa Meditationszentren (KMCs) bieten neben o.g. auch Großveranstaltungen wie Dharma-Feiern, Nationale Festivals und Internationale Festivals an.
  • Tempel des Kadampa-Buddhismus basieren z.T. auf einer traditionellen Form, andere haben ein modernes Design. Auch hier finden Großveranstaltungen statt.
  • Internationale Retreat Zentren bieten Einrichtungen für diejenigen, die kurze oder lange Retreats ausführen möchten.
  • Hotel Kadampas sind von der NKT betriebene Hotels. Sie bieten ein Nichtraucher und alkoholfreies Ambiente und sind offen für alle, die Frieden und Entspannung im Urlaub suchen.


Diese Zentren stehen jedermann offen.

Tempel des Kadampa Buddhismus

 
Kadampa Buddhist Tempel am Manjushri Zentrum, England

Zu den weiteren Aktivitäten der NKT gehört das Errichten von NKT-Tempeln. Diese „Tempel für den Weltfrieden“ bzw. „Tempel des Kadampa Buddhismus“ entstanden in Großbritannien und ebenso in Kanada, den USA und Spanien. Zur Zeit entstehen Tempel in Brasilien, Australien und Italien. Auch in Deutschland ist ein NKT-Tempel geplant. Das Internationale Tempelprojekt wurde von Geshe Kelsang Gyatso Mitte der neunziger Jahre gegründet. Seine Vision ist es, in jeder größeren Stadt auf der Welt einen Kadampa-Tempel des Weltfriedens zu errichten, die dem Wohl aller gewidmet sind.[12]

"Ein Tempel des Kadampa-Buddhismus ist ein besonderer, heiliger Ort, an dem wir Segnungen und kraftvolle Eindrücke in unseren Geist empfangen können, die in Zukunft zu tiefem inneren Frieden führen. Einige davon basieren auf einer traditionellen Form und andere haben ein modernes Design. Diese Tempel sind alle dem Weltfrieden gewidmet. Der Ehrwürdige Geshe Kelsang Gyatso erklärt, dass ein Tempel im wesentlichen ein Reines Land repräsentiert, wie den Tushita-Himmel, in dem Je Tsongkhapa verweilt, oder das Reine Land von Buddha Heruka und Vajrayogini. Schließlich wird der Tempel, durch die Kraft all der reinen Praxis und aufrichtigen Gebete, die in ihm ausgeführt wurden und die Segnungen der heiligen Wesen ein tatsächliches Reines Land.''"[13]

Überlieferungslinie

Gemäß der NKT sind die wichtigsten Lehrer ihrer Überlieferungslinie:

  1. Buddha Shakyamuni
  2. Atisha
  3. Je Tsongkhapa
  4. Je Pabongka Rinpoche
  5. Kyabje Trijang Dorjechang
  6. Geshe Kelsang Gyatso

Lehrgrundlagen und Lehrprogramm

Die Lehre der NKT basiert auf einer Auswahl von Gelug Lehren, die Geshe Kelsang Gyatso gemäß den Unterweisungen seines spirituellen Meisters Trijang Rinpoche überliefert hat und die in den Büchern der Neuen Kadampa-Tradition veröffentlicht sind.

Geshe Kelsang Gyatso hat drei Studienprogramme geschaffen:

  • Das Allgemeine Programm,
  • Das Grundlagenprogramm, welches auf fünf Themen basiert, und
  • Das Lehrerausbildungsprogramm, welches aus zwölf Themen aus Sutra und Tantra basiert.

Anlässlich der Einführung dieser Studienprogramme sagte Geshe Kelsang 1990:

Gegenwärtig haben wir in unseren Zentren ein Grundlagen – und ein Lehrerausbildungsprogramm. Das ist keine neue Tradition. In der Vergangenheit gab es andere Programme, die für Dharma-Studenten ihren besonderen Umständen entsprechend zugeschnitten waren. All diese Programme beinhalteten das Studium einer bestimmten Anzahl von Texten, das Auswendiglernen bestimmter Texte, das Absolvieren von Prüfungen und ein Diplom oder Zertifikat das verliehen wurde. Die früheren Kadampa-Geshes hatten beispielsweise ein Programm, in welchem sie sechs Texte studierten. Später führte Je Tsongkhapa ein Programm ein, welches auf zehn Texten basierte und noch später führten die tibetischen Klöster wie Ganden, Sera und Drepung ein auf fünf Texten basierendes Programm ein. Ich habe dieses Programm im Sera Kloster studiert. [14]

Das Allgemeine Programm führt in die grundlegende buddhistische Sicht, Meditation und Handlung ein. Es wird an allen NKT-Zentren angeboten.

Das Grundlagenprogramm umfasst die folgenden fünf Themen, die auf den Sutra-Unterweisungen von Buddha und den dazugehörigen Kommentaren des Ehrwürdigen Geshe Kelsang Gyatso beruhen.

  1. Die Stufen des Pfades zur Erleuchtung, beruhend auf dem Kommentar Freudvoller Weg
  2. Geistesschulung, beruhend auf den Kommentaren Allumfassendes Mitgefühl und Acht Schritte zum Glück
  3. Das Herz-Sutra, beruhend auf dem Kommentar Herz der Weisheit
  4. Leitfaden für die Lebensweise eines Bodhisattvas, beruhend auf dem Kommentar Sinnvoll zu betrachten
  5. Geistesarten, beruhend auf dem Kommentar Den Geist verstehen

Das Lehrerausbildungsprogramm besteht aus zwölf Themen, die auf den Sutra- und Tantra-Unterweisungen von Buddha und den dazu gehörenden Kommentaren des Ehrwürdigen Geshe Kelsang Gyatso beruhen. Es sind die fünf Themen des Grundlagenprogrammes, sowie:

  1. Leitfaden zum Mittleren Weg, beruhend auf dem Kommentar Ozean von Nektar
  2. Vajrayana Mahamudra, beruhend auf dem Kommentar Das klare Licht der Glückseligkeit
  3. Die moralische Disziplin des Bodhisattvas, beruhend auf dem Kommentar Das Bodhisattva-Gelübde
  4. Darbringung an den Spirituellen Meister, beruhrend auf den Kommentaren Große Schatzkammer der Verdienste und Mahamudra Tantra
  5. Vajrayogini-Tantra, beruhend auf dem Kommentar Führer ins Dakiniland
  6. Ebenen und Pfade des Geheimen Mantras, beruhend auf dem Kommentar Tantrische Ebenen und Pfade
  7. Die Praxis des Heruka Körpermandalas, beruhend auf dem Kommentar Essenz des Vajrayana

Eines oder mehrere dieser Programme kann man an allen Zentren der Neuen Kadampa-Tradition studieren. Diese Programme werden in der jeweiligen Landessprache angeboten.[15]

Die NKT betrachtet ihre Präsentationsform als der modernen westlichen Kultur angepasst und praktiziert eine Vereinigung von Sutra und Tantra.

Als Lehrer in der NKT sind ausschließlich Schüler der Neuen Kadampa-Tradition zugelassen, welche die unterrichteten Texte studiert haben. Sie sind verpflichtet am Lehrerausbildungsprogramm teilzunehmen.[16]

Ordination

Die Ordinationstradition in der NKT unterscheidet sich von denen anderer buddhistischer Gruppen insofern, als sie auf den Mahayana-Sutras der Vollkommenheit der Weisheit basiert, [17] statt auf den Vinaya-Sutras des Hinayana. Gemäss Geshe Kelsang: “Die Sutras der Vollkommenheit der Weisheit sind unsere Vinaya und Lamrim ist der Kommentar.” Diese Tradition basiert auf dem Ratschlag Buddhas an seinen Schüler Ananda: “Wenn es der Wunsch ist, Ananda, kann die Sangha, wenn ich fortgegangen bin, die untergeordneten und geringen Regeln abschaffen.” [18]

Buddha hat Pratimoksha-Gelübde sowohl für Laien als auch Ordinierte gegeben und mehrere Ebenen der Ordinationsgelübde erklärt.[19]. Gemäss den Hinayana-Schulen, wie z.B. den Vaibashika, sind Ordinationsgelübde eine subtile physische Form[20], während sie gemäss dem Mahayana die Natur eines Entschlusses haben, was Teil des Geistes ist. Traditionellerweise wurden die unterschiedlichen Ebenen der Ordination anhand der spezifischen, abgelegten Gelübde unterschieden sowie der entsprechenden Zeremonie. In der NKT hat Geshe Kelsang eine vereinfachte Tradition der Ordination eingeführt, mit 10 Gelübden und einer einzigen Ordinationszeremonie für alle Ebenen ordinierter Praktizierender. Wenn eine Person zuerst ordiniert, empfängt sie eine Rabjung-(vorbereitende)Ordination; wenn sich ihre Entsagung verbessert und ihre Ordination vertieft, wandelt sie sich in eine Getsul-(sramanera)Ordination; und wenn ihre Entsagung spontan wird, wandelt sie sich in eine Gelong-(bikkhu)Ordination.

Die zehn Gelübde der NKT-Ordination als Mönch oder Nonne sind:

“für das ganze Leben töten, stehlen, sexuelle Tätigkeit, lügen und Drogen nehmen aufzugeben”, sowie
“Zufriedenheit zu praktizieren, das Begehren nach weltlichen Vergnügen zu vermindern, es aufgeben sinnlose Tätigkeiten auszuführen, die Zufluchtsverpflichtungen einzuhalten, und die drei Schulungen der reinen moralischen Disziplin, Konzentration und Weisheit zu praktizieren.” [21] [22]

Im Ordinationshandbuch sagt Geshe Kelsang:

Die verbale Erklärung der Kadampa-Ordination ist kurz, (es gibt nur zehn Verpflichtungen) aber ihre Praxis ist sehr umfangreich. Diese zehn Verpflichtungen, die ihr einzuhalten versprecht, sind eine Zusammenfassung der gesamten Lamrim-Unterweisungen. Obwohl wir eine verbale Erklärung dieser Gelübde in wenigen Stunden abschliessen können, ist ihre Praxis allumfassend. Ihr solltet es so tun - wenige Worte sagen, aber immer ausführlich praktizieren.

Der Zweck der Vinaya (tib. Dulwa) ist es, durch höhere moralische Disziplin den “Geist zu kontrollieren”, da dies die Grundlage für die Entwicklung reiner Konzentration (ruhiges Verweilen) und tiefgründiger Weisheit (höheres Sehen) ist. Während sich die ersten fünf Gelübde in allen Vinaya-Linien finden, stammen die zweiten fünf Gelübde aus dem Mahayana-Sutra der Vollkommenheit der Weisheit und seinen Kommentaren, wie Atishas Lamrim-Text Eine Lampe für den Pfad zur Erleuchtung. Dieser Text wiederum nimmt bezug auf Arya Asangas Die Bodhisattva-Ebenen (Sanskrit Bodhisattvabhumi) und listet sechs “Zweige” oder notwendige Bedingungen auf, um ruhiges Verweilen zu erlangen, einschliesslich 1. Wenig Begehren, 2. Zufriedenheit, 3. Keine ablenkenden Tätigkeiten, 4. Reine moralische Disziplin, 5. Keine ablenkenden Vorstellungen. [23]

Der Zweck einer monastischen Ordination in der buddhistischen Tradition ist es, eine moralische Disziplin zu praktizieren, die es ermöglicht ruhiges Verweilen zu erlangen. Atisha sagt in seinem Text:

Wer die Zweige des ruhigen Verweilen vernachlässigt, wird nie Konzentration erreichen, selbst wenn er tausend Jahre lang mit grossem Bemühen meditiert. [24]

Die zweite Gruppe von fünf Gelübden der NKT-Ordination ist eine praktische Zusammenfassung der 253 Vinaya-Gelübde eines vollordinierten Mönches. Gemäss Atisha, dem Gründer der Kadam-Tradition:

Die Schulung eines Mönches sind ….die zweihundertdreiundfünfzig [Regeln].[25].

Wie Nagarjuna sagt, können diese Gelübde aber zusammengefasst werden:

Praktiziere immer höhere moralische Disziplin, höhere Konzentration und höhere Weisheit. Diese drei beinhalten in perfekter Weise alle 253 Schulungen.

Geshe Kelsang ermutigt seine Schüler, ihre Bemühungen darauf zu konzentrieren, ihre Entsagung und ihre Lebensweise eines Ordinierten zu verbessern; dann sei es nicht notwendig Getsul, oder Bikkhu-Gelübde in einer weiteren Zeremonie zu empfangen. Er erklärt, dass diese Gelübde in der heutigen Gesellschaft einfacher zu praktizieren sind.

Um die Praxis der Ordinierten in der NKT zu unterstützen, halten sie zweimal monatlich eine Sojong-Zeremonie ab, um Gelübde zu reinigen und zu erneuern. Ein Ordinierter der seine Gelübde bricht, muss das Zentrum für mindestens ein Jahr verlassen, kann danach mit einigen Auflagen zurückkehren, aber nicht unterrichten.

Die Ordinierten in der NKT geben die äusseren Zeichen eines Laien auf, indem sie die Haare abschneiden und die rot-gelben Roben der Tradition Je Tsongkhapas tragen. Sie erhalten einen Ordinationsnamen, der gemäss buddhistischer Tradition, zu einem Teil aus dem Namen des Ordinationsmeisters besteht. In der NKT gab es 2008 über 700 Mönche und Nonnen.[26]

Praktizierende in der NKT können sich an ihren Lehrer wenden, wenn sie den Wunsch haben zu ordinieren und sich dazu bereit fühlen. Mit Zustimmung des Lehrers können sie dann formal um Ordination bitten. Sie können in einem buddhistischen Zentrum wohnen, aber dies ist keine Bedingung. Im allgemeinen werden sie nicht von der NKT finanziell unterstützt. Einige Ordinierte arbeiten Teil- oder Vollzeit; einige haben eine gesponserte Arbeit in einem Dharma-Zentrum. [27].

Religiöse Feiertage in der Neuen Kadampa-Tradition

In der NKT werden sowohl traditionelle buddhistische Feiertage begangen, als auch einige für die NKT spezifische. Die jährlichen Feiertage sind:

  • Tag von Buddhas Erleuchtung (15. April)
  • Tag der ersten Drehung des Dharma-Rades (Sanskrit: Dharmachakra) (4. Juni; 49 Tage nach Buddhas Erleuchtung)
  • Buddhas Rückehr vom Himmel (22. September)
  • Je Tsongkhapa-Tag (25. Oktober)

Monatliche Feiertage:

  • Tag für Tara-Puja (8. jeden Monats)
  • Tsog-Tage (10. und 25. jeden Monats)
  • Tag für Mahayana-Grundsätze (15. jeden Monats)
  • Tag für Beschützer-Puja (29. jeden Monats)

Besondere jährliche Feiertage in der NKT:

  • NKT-Tag (der erste Samstag im April)
  • Internationaler Tempeltag (der erste Samstag im November)

Im Jahr 2004 wurden in der NKT die Feiertage vom tibetischen Mondkalender auf den westlichen Sonnenkalender übertragen. (z.B. wird der Tag von Buddhas Erleuchtung gemäss dem Mondkalender am 15. Tag des vierten Monats begangen; jetzt 15. April)

Der NKT-Tag erinnert an die Gründung der NKT und der Internationale Tempeltag dient dazu, über die Bedeutung der Errichtung von buddhistischen Tempeln zu reflektieren.


Rezeption der Neuen Kadampa Tradition

Rezeption unter den Anhängern der Neuen Kadampa Tradition

Anhänger der NKT schätzen die klare und systematische Präsentation des NKT Studien- und Lehrprogramms und empfinden Geshe Kelsang und die NKT Präsentation als sehr inspirierend. Die meisten Studenten der NKT können die Kritik an der NKT nicht nachvollziehen und sind für die klare, einfach verständliche und schnörkellose Präsentation sehr dankbar. Geshe Kelsang Gyatso wird von ihnen auch wie folgt beschrieben: „Dieser bemerkenswerte Lehrer inspiriert so viele Menschen aus so vielen verschiedenen Ländern, weil er durch sein eigenes Beispiel unterrichtet. Er ist ein bescheidener buddhistischer Mönch, der sein Leben der Aufgabe widmet, Menschen überall auf der Welt zu helfen, wahres Glück in ihren Herzen zu finden.“[28]

Die NKT beruft sich darauf, dass mit Geshe Kelsang Gyatsos Kommentar zum Lamrim (Buch: Der freudvolle Weg) und zweier Texte zur Geistesschulung (tib. Lodschong), dem Vajrayana Mahamudra (das Tantra von Heruka/Vajrayogini) und einem Kommentar zur Natur des Geistes (tib. Lorig), die essentiellen Punkte der Überlieferung präsent sind und bezeichnet seine 19 Bücher als: „vollständigste und systematischste Präsentation des buddhistischen Pfads zur Erleuchtung, die in irgendeiner westlichen Sprache erhältlich ist.“[29] Zudem machen sie geltend, dass die Praxis von Shugden wesentlich vom tibetischen Lama Pabongkha Rinpoche und dem Lehrer Geshe Kelsangs - Kyabje Trijang Dorjechang, der auch der jüngere Tutor des Dalai Lamas war - betont und etabliert wurde und somit auch Inhalt der NKT ist.

Rezeption innerhalb der internationalen buddhistischen Gemeinschaft

Die NKT erhielt durch die Teilnahme an den von der SSC (Dorje Shugden Supporter Community) organisierten weltweiten Demonstrationen gegen die Stellungnahmen und Empfehlungen des Dalai Lamas zur Dorje Shugden Praxis internationale Aufmerksamkeit, sowohl von der internationalen Presse als auch von Buddhisten. Unter einigen Buddhisten stießen vor allem die Anschuldigungen gegenüber dem Dalai Lama auf Ablehnung und Gegenkritik. Von der SSC wurde dem Dalai Lama auf Plaketen vorgeworfen zu lügen („Bitte Dalai Lama verbreite keine Lügen“), Schaden anzurichten („Your smile charms, your action harms“), intolerant zu sein und die Religionsfreiheit zu untergraben. Geshe Kelsang beschuldigte den Dalai Lama dabei öffentlich mit seinem „Verbot der Shugden Praxis“ sich „als alleiniger Führer aller tibetischen Traditionen“ etablieren zu wollen „um das spirituelle Leben aller Praktizierenden des tibetischen Buddhismus kontrollieren zu können“.[30]

„15 Äbte und Lehrer (Geshes) aus Geshe Kelsangs ursprünglichen Kloster, Sera Je Dratsang (jetzt in Südindien) schrieben daraufhin einen offenen Brief gegen Kelsang, schlossen ihn aus der Gemeinschaft aus, nannten ihn einen Apostaten und verglichen ihn mit Mohammed von Gazni.“[31]

Innerhalb der internationalen buddhistischen Gemeinschaft ist die NKT weitgehend isoliert und wenig anerkannt. Das liegt sowohl an der Ablehnung durch buddhistische Autoritäten - so zählen zu den Kritikern der NKT so bekannte Größen wie der Dalai Lama[32] oder Namkhai Norbu Rinpoche[33], als auch an der islolatorischen Tendenz der NKT, die ihre Zuflucht ausschließlich auf Geshe Kelsang Gyatso - als ihren Spirituellen Führer (Spiritual Guide), seine Bücher, seine Zentren, seine Ordination, seine Lehrer und Anhänger baut. Zudem werden andere Bücher, traditionelle Ordensangehörige, wie Novizen (tib. Getsul) und vollordinierte Mönche (tib. Gelong, pali: Bhikkhu) und Nonnen, oder buddhistische Lehrer, wie Geshes oder Rinpoches in ihren Zentren als Quellen geistiger Inspiration bzw. buddhistischer Autorität nicht akzeptiert. Tulkus sind nach NKT Satzung nicht zugelassen. Weitere Gründe für die kritische Distanz sind:

  • Die Machtstrukturen und Vorgehensweisen innerhalb der Organisation führten zum Vorwurf der Sekte bzw. des Kults[34]
  • Manche Handlungsweisen Geshe Kelsangs wurden als fanatisch empfunden.[35]
  • Vereinfachung der Ordinationslinie und damit einhergehend eine Abspaltung von der buddhistisch-monastischen Gemeinschaft (Sangha) und ihrer demokratisch angelegten korrektiven Möglichkeiten
  • Praxis des umstrittenen Dharmabeschützers Dorje Shugden

Als die NKT 1998 Mitglied des British Network of Buddhist Organizations (NBO) wurde, traten nach Waterhouse 30% der buddhistischen Gruppen aus der NBO aus, die sich mit dem Tibetischen Buddhismus identifizierten.[36]

Reaktionen buddhistischer Dachorganisationen im deutschsprachigen Raum

Der Antrag zur Aufnahme in die Deutsche Buddhistische Union (DBU) durch das Dipankara Zentrum in Berlin, ein NKT-Hauptzentrum in Deutschland mit ca. 15 Zweigzentren, wurde von den Mitgliedern der DBU nicht akzeptiert und im Jahre 2000 abgelehnt. „Die Schweizer SBU hat die Gruppe von Geshe Kelsang zwar aufgenommen, sie aber in ihren Rechten beschnitten. Die NKT darf bei den buddhistischen Eidgenossen keine Vertreter in den Vorstand entsenden. In Österreich hat die NKT um eine Aufnahme in die ÖBR nicht einmal angesucht, zu deutlich war signalisiert worden, dass diese kaum wahrscheinlich sei.“[32]

Allgemeine Berichte über die NKT

kritische Artikel

Quellen und Anmerkungen

  1. http://www.nalanda.ch/default.asp?navig=92
  2. www.kadampa.org [1]
  3. http://www.newkadampatruth.org/internalrules.php
  4. Tibetan and Zen Buddhism in Britain: Transplantation, Development and Adaptation by David N. Kay, London and New York, ISBN 0-415-29765-6, S. 56,57
  5. Moderner Kadampa Buddhismus - Broschüre der Neuen Kadampa-Tradition - International Kadampa Buddhist Union
  6. Daniel Cozort, The Making of Western Lama. In: Buddhism in the Modern World. ISBN 0195146980, S.247
  7. Moderner Kadampa Buddhismus - Broschüre der Neuen Kadampa-Tradition - International Kadampa Buddhist Union
  8. Moderner Kadampa Buddhismus - Broschüre der Neuen Kadampa-Tradition - International Kadampa Buddhist Union
  9. Moderner Kadampa Buddhismus - Broschüre der Neuen Kadampa-Tradition - International Kadampa Buddhist Union
  10. Kadampa Tradition, von der offiziellen NKT Webseite, Stand July, 2006 [2]
  11. http://kadampa.org/files/Modern_Kadampa_Buddhism_de.pdf Moderner Kadampa-Buddhismus (S. 16)
  12. http://nkt-kmc-germany.org/de/tempel/das-internationale-tempelprojekt
  13. "http://kadampa.org/de/centers/tempel-des-kadampa-buddhismus/
  14. Wunscherfüllende Juwelen für Dharma-Praktizierende, Vortrag von Geshe Kelsang, Tara Centre, England, Oktober 1990
  15. Studienprogramme der NKT
  16. Lehrer in der NKT
  17. Das Ordinationshandbuch der Neuen Kadampa-Tradition; Seite 20
  18. Maha-parinibbana Sutta http://www.accesstoinsight.org/tipitaka/dn/dn.16.1-6.vaji.html
  19. The Bodhisattva Vow Geshe Kelsang Gyatso, Tharpa Publications, 2. Ausgabe 1995, Seite 4
  20. Das Ordinationshandbuch der Neuen Kadampa-Tradition, Seite 17
  21. Das Ordinationshandbuch der Neuen Kadampa-Tradition, Seite 2
  22. Waterhouse 1997: 174
  23. Das Ordinationshandbuch der Neuen Kadampa-Tradition, Geshe Kelsang Gyatso
  24. Eine Lampe für den Pfad zur Erleuchtung, Atisha; zitiert in: Freudvoller Weg, Geshe Kelsang Gyatso, Tharpa Verlag, 1998, Seite 571
  25. The Complete Works of Atisa Sri Dipamkara Jnana, Jo-Bo-Rje by Atisa, Richard Sherburne (2000), Seite 123
  26. www.kadampa.org Ordinierte in der NKT
  27. British Buddhism Teachings, Practice and Development by Bluck, Robert, ISBN 0-415-39515-1, Publisher: RoutledgeCurzon; Interview with Namgyal
  28. Offizielle NKT website, [3]
  29. Werbung des Tharpa Verlages
  30. Geshe Kelsang Gyatso, öffentliches Post auf Google Groups, 1. Dez. 1997, [4]
  31. Michael von Brück: Religion und Politik im Tibetischen Buddhismus, ISBN 3466204453, © Kösel Verlag, München 1999, Seite 159
  32. a b “Ursache und Wirkung“, No. 56, Seite 73
  33. u.a. „A Spirit of the XVII Secolo“, Raimondo Bultrini, Dzogchen Community published in Mirror, January 2006
  34. Kay S. 38, 83; BBC (bbc.co.uk), The New Kadampa Tradition; “Ursache und Wirkung“, No. 56, Seite 73,77; Sera Expulsion Letter; The Guardian, July 6, 1996 [5]; Newsweek, April 28, 1997 [6]
  35. Kay S. 38, 83; „Chökor“ (Buddhistisches Magazin) Nr. 25, 1998, S. 50;
  36. Waterhouse 2000, Oliver Freiberger, Department for the Study of Religion University of Bayreuth, Germany [7], Kay page 213