Kleopatra VII.
Kleopatra VII. Philopator (Vorlage:ELSalt; * 69 v. Chr.; † 12. August 30 v. Chr. in Alexandria) war als letzte Königin des ägyptischen Ptolemäerreiches auch der letzte weibliche Pharao. Von den Herrscherinnen gleichen Namens ist sie die bekannteste.
Namen von Kleopatra VII. | |||||||||||||||||||||||||
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![]() Kleopatra VII. (Ägyptisches Museum Berlin) | |||||||||||||||||||||||||
Horusname |
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Sie wollte die längst vergangene Blütezeit ihres Reiches wiederherstellen, konnte dieses Ziel aber nicht gegen die Weltmacht Rom durchsetzen. Daher gewann sie die beiden mächtigsten Römer ihrer Zeit, zuerst Gaius Iulius Caesar und nach dessen Ermordung Marcus Antonius, zu Geliebten und konnte mit deren Hilfe für einige Zeit das Ptolemäerreich in altem Glanz wiedererstehen lassen. Durch die Niederlage von Antonius gegen den späteren Kaiser Augustus zerbrachen ihre Träume. Sie und Antonius verübten Selbstmord und Ägypten wurde zur römischen Provinz.
Das Liebesdrama von Antonius und Kleopatra, das Verhältnis der ägyptischen Königin zu Caesar sowie die mysteriösen Umstände ihres Todes beflügelten die Fantasie der Menschen seit der Antike und inspirierten die Werke zahlreicher bedeutender Schriftsteller, Komponisten, Maler und seit dem 20. Jahrhundert auch Filmproduzenten. Als literarisches Hauptwerk zu diesem Thema gilt die Tragödie Antonius und Cleopatra (um 1606/07) von William Shakespeare.
Leben
Abstammung
Durch ihren Vater Ptolemaios XII. Auletes († 51 v. Chr.) entstammte Kleopatra VII. altmakedonischem Adel; ihr Vorfahre Ptolemaios I. war ein Offizier Alexanders des Großen gewesen. Ihr Geburtsjahr – 69 v. Chr. – wird abgeleitet aus der glaubhaften Angabe Plutarchs, dass sie im Alter von 39 Jahren starb.[2] Sie war eines von fünf Kindern Ptolemaios’ XII. Dessen ältestes Kind war Berenike IV., die von 58 bis 55 v. Chr. als Königin regierte. Dann folgte Kleopatra und als dritte Tochter Arsinoë IV., die etwa zwischen 68 und 65 v. Chr. zur Welt kam. Die letzten Kinder waren die späteren Ehemänner und Mitregenten Kleopatras, Ptolemaios XIII. und Ptolemaios XIV., die 61 und 59 v. Chr. geboren wurden.
Die Mutter Kleopatras VII. wird von den antiken Quellen nicht erwähnt. Nach neueren Forschungen dürfte die Gattin Ptolemaios’ XII., Kleopatra VI. Tryphaina, ausscheiden. Da sie erst 69 v. Chr. verstoßen wurde, könnte sie zwar die Mutter Kleopatras VII. gewesen sein, aber nach Strabon[3] war nur die älteste der drei Töchter von Ptolemaios XII. (also Berenike IV.) ein Kind aus einer legitimen Beziehung. Daher dürften Kleopatra und ihre jüngeren Geschwister einer zweiten Ehe ihres Vaters entstammen, für die es allerdings keine Zeugnisse gibt und die von den Griechen als illegitim betrachtet worden wäre. Als zweite Gattin des Auletes wird eine vornehme Ägypterin vermutet, möglicherweise eine Angehörige der Hohepriesterfamilie aus Memphis. Dann wäre auch verständlich, dass Kleopatra VII. im Gegensatz zu den früheren Ptolemäern laut einer Behauptung Plutarchs fließend Ägyptisch beherrschte.[4] In diesem Fall wäre sie also von makedonischem und ägyptischem Geblüt gewesen.
Kindheit und Jugend
Über Kleopatras Jugendjahre liegen nur wenige Angaben vor. Sie dürfte aber eine gute Erziehung genossen haben. Hierfür spricht der Charakter ihres Vaters, der trotz vieler Untugenden sehr an Kultur und Musik interessiert war. Er holte Wissenschaftler und Philosophen an seinen Hof und diskutierte mit ihnen. Daher wird er auch für eine standesgemäße Ausbildung seiner Kinder gesorgt haben.[5] Plutarch berichtet (vielleicht übertrieben), dass Kleopatra ägyptisch, hebräisch, arabisch, syrisch, äthiopisch, persisch, medisch und weitere Sprachen beherrschte.[6] Ihre Muttersprache war wie die der gesamten ptolemäischen Führungsschicht griechisch. Sie soll die erste ihrer Familie gewesen sein, die während deren 300-jähriger Herrschaft über Ägypten auch ägyptisch sprechen konnte. Das war nicht selbstverständlich, da die Dynastie der Ptolemäer makedonischer Herkunft war.
Machtpolitisch war Ägypten damals völlig von Rom abhängig. Daher ging Ptolemaios XII., als er 58 v. Chr. durch einen Aufstand aus Alexandria vertrieben wurde, nach Rom, um dort Unterstützung für seine Wiedereinsetzung als Herrscher zu erlangen. Es ist ungewiss, ob Kleopatra ihren Vater nach Rom begleitete oder – wie ihre Geschwister – in Ägypten blieb. Vielleicht ist sie mit jener „elfjährigen libyschen Königstochter“ zu identifizieren, die um 58 v. Chr. ihrer verstorbenen Zofe in Athen ein Grab errichten ließ.[7] Dann wäre sie mit ihrem Vater über Athen nach Rom gereist. Sicher war sie jedenfalls nicht an der Entmachtung ihres Vaters durch Berenike IV. und deren Mutter Kleopatra VI. beteiligt. Sonst hätte Ptolemaios XII., der Berenike IV. nach seiner 55 v. Chr. mit römischer Militärhilfe erfolgten Rückkehr nach Ägypten hinrichten ließ,[8] Kleopatra nicht zu seiner Nachfolgerin bestimmt. Dass sie eine gute Beziehung zu ihrem Vater hatte, legt auch der von ihr nach ihrer Machtübernahme gewählte Beiname Philopator – „die Vaterliebende“ – nahe.[9]
Als römischer Kavallerieführer trug Kleopatras späterer Geliebter Marcus Antonius wesentlich zur gewaltsamen Wiedereinsetzung von Ptolemaios XII. bei und sah dabei wohl erstmals die 15-jährige Kleopatra, die ihn schon damals fasziniert haben soll.[10] Zur Bezahlung seiner Rückführung hatte Ptolemaios XII. hohe Kredite aufgenommen, und besonders sein zum Finanzminister beförderter Hauptgläubiger Gaius Rabirius Postumus beutete Ägypten derart aus, dass er schließlich flüchten musste.[11] Das gierige und herrische Benehmen der Römer dürfte die frühreife und stolze Kleopatra sicher nicht unberührt gelassen haben.
Ptolemaios XII. gab seinen vier noch lebenden Kindern den Titel „Neue Geschwisterliebende Götter“[12] und ernannte wahrscheinlich 52 v. Chr., kurz vor seinem Tod, Kleopatra zur Mitregentin. Sie bestieg gemäß dem Testament ihres Vaters nach dessen Ableben etwa im März 51 v. Chr.[13] zusammen mit ihrem jüngeren Bruder Ptolemaios XIII. den Thron. Das Geschwisterpaar ging nach diesem letzten Willen auch eine Geschwisterehe ein, was ptolemäischer Tradition entsprach.
Der Kampf um den Thron
Innerptolemäischer Machtkampf
Der von den Ägyptern zu Hermonthis (südlich von Theben) göttlich verehrte Buchisstier war Anfang 51 v. Chr. gestorben; daraufhin wurde laut einer Inschrift des Buchis-Heiligtums (Bucheum) in Hermonthis am 22. März 51 v. Chr. ein neuer Stier inthronisiert.[14] Die Datierung der Inschrift erfolgte nach einem nicht namentlich genannten König und nach einer Königin mit dem Beinamen Thea Philopator. Nach diesem Zeugnis regierte Kleopatra damals bereits und war bei der rituellen Fahrt des neuen Buchisstieres auf dem Nil nach Hermonthis im Beisein der Priester persönlich anwesend, während frühere Ptolemäer vermutlich nur Funktionäre zu dieser Zeremonie entsandten.[15]
Von Anfang an dürfte Kleopatra versucht haben, allein zu regieren. Sie hatte die harten Machtkämpfe zwischen ihrem Vater und ihrer älteren Schwester miterlebt und aufgrund ihrer Bildung sicher auch Einblick in die Praxis ptolemäischer Politik und Machtkonsolidierung erhalten, die bis zu Verwandtenmorden reichte. Jedenfalls ging sie zum Erhalt ihrer Herrscherstellung immer rücksichtslos gegen ihre Geschwister vor. Offenbar gleich bei ihrer Thronbesteigung nahm die 18-jährige Kleopatra den Machtkampf mit drei einflussreichen Hofleuten auf, welche die Interessen ihres erst zehnjährigen Brudergemahls Ptolemaios XIII. vertraten und als dessen Vormünder fungierten. Der mächtigste dieser Männer war der Minister und Eunuch Potheinos, dann folgten der Truppenbefehlshaber Achillas und der Rhetoriklehrer des jungen Königs, Theodotos von Chios. Die willensstarke Kleopatra wollte sicher nicht das ptolemäische Recht akzeptieren, das jedem König einer Gemeinschaftsregierung eine Vorrangstellung vor seiner Mitregentin einräumte und damit den hinter Ptolemaios XIII. stehenden Männern die eigentliche Macht in die Hand gegeben hätte.[16]
Aus einigen Urkunden scheint ersichtlich zu sein, dass sich Kleopatra anfangs durchsetzte und etwa 18 Monate eine Alleinherrschaft ausübte. Sie setzte – wohl um eine dynastische Kontinuität zu signalisieren – in Urkunden ihr erstes Regierungsjahr mit dem 30. ihres Vaters gleich und verheimlichte dessen Tod vielleicht einige Zeit, um ihre Position zu festigen, da in Rom erst Ende Juni 51 v. Chr. das Ableben Ptolemaios’ XII. bekannt wurde. Anfang Juli 51 v. Chr. verschwindet die Doppeldatierung in den Dokumenten und Kleopatra wird allein ohne Erwähnung ihres Bruders genannt. So weihte der Isis-Priester Onnophris, wohl in Soknopaiu Nesos, am 2. Juli 51 v. Chr. eine Stele für Kleopatra, ohne ihren Bruder zu erwähnen. Damit steigerte die junge Königin noch die schon von früheren Ptolemäerinnen in immer größerem Maß praktizierte Machtausübung, wobei ihr diese Frauen sicher als Vorbild dienten. Dies zeigt sich auch an ihren Münzprägungen, auf denen sie – im Gegensatz zu früheren Königinnen – nur ihr Porträt und ihren Namen darstellen ließ, aber nicht ihren jeweiligen Mitregenten.[17]
Die erste bekannte Regierungshandlung Kleopatras richtete sich gegen die Gabiniani, eine überwiegend aus Galliern und Germanen bestehende „römische“ Truppe, die zum Schutz Ptolemaios’ XII. nach dessen Wiedereinsetzung in Ägypten stationiert worden war. Diese Soldaten verloren bald ihre Beziehung zu Rom und heirateten teilweise Ägypterinnen. Im Auftrag des römischen Statthalters von Syrien, Marcus Calpurnius Bibulus, sollten dessen beide Söhne Ende 51 v. Chr. die Gabiniani als Verstärkungen für den Kampf gegen die gefürchteten Parther von Ägypten nach Syrien führen. Die Gabiniani verspürten aber keine Lust zu diesem gefährlichen Einsatz und töteten die Söhne des Bibulus. Umgehend erfolgte auf Befehl Kleopatras die Festnahme der Mörder, die an Bibulus ausgeliefert wurden. Damit setzte Kleopatra die romfreundliche Haltung ihres Vaters fort, machte sich aber bei den Gabiniani verhasst, ebenso bei alexandrinischen Kreisen, die keine guten Beziehungen zu Rom wünschten. Als Ausgleich für ihre Unbeliebtheit in der Hauptstadt suchte die Königin offenbar die Sympathie der mächtigen Priesterschaft, besonders in Oberägypten, zu gewinnen, etwa durch ihre Teilnahme an der Einführung des Buchisstieres.[18]
Aus Papyri geht hervor, dass damals Missernten aufgrund ungenügender Nilschwemmen Hungersnöte in Ägypten hervorriefen. Dazu kamen Steuereintreibungen, die innenpolitische Spannungen weiter schürten. Gemäß einem Erlass vom 27. Oktober 50 v. Chr. durften Getreideaufkäufer in Mittelägypten ihre Ware ausschließlich nach Alexandria befördern; bei Zuwiderhandeln drohte die Todesstrafe.[19] Offenbar bestand die Gefahr einer Hungersnot und dadurch ausgelöster Unruhen in der Hauptstadt. Da in dem Erlass der König vor seiner Mitregentin genannt wird (und überhaupt erstmals in einer Urkunde aus Kleopatras Regierungszeit erscheint), war es den Vormündern Ptolemaios’ XIII. damals gelungen, Kleopatras Alleinherrschaft zu beenden. Wahrscheinlich hatte der Anschluss der Gabiniani an Ptolemaios XIII. dazu beigetragen. Spätestens seit Juni 49 v. Chr. zählte der König nach seinem ersten Regierungsjahr und stellte es dem damit gleichsetzten dritten seiner Schwester in Urkunden voran.[20]
Im Frühling oder Sommer 49 v. Chr. kam Gnaeus Pompeius, der Sohn des Triumvirn Gnaeus Pompeius Magnus, nach Ägypten, um Militärhilfe für den kürzlich ausgebrochenen Bürgerkrieg mit Gaius Iulius Caesar zu verlangen. Da der Triumvir Pompeius ein Gastfreund und Patron von Ptolemaios XII. gewesen war und außerdem eine massive Militärpräsenz im Osten des Römischen Reichs unterhielt, entsprach der Ptolemäerhof seinem Ansuchen und schickte 50 Kriegsschiffe und 500 Gabiniani. Plutarch dichtet Kleopatra eine damalige Liebesbeziehung zum jungen Pompeius an.[21]
Im Spätsommer 49 v. Chr. wurde Kleopatra durch die Ratgeber ihres Brudergemahls (maßgeblich durch Potheinos) von der Regierung ausgeschlossen. Denn etwa seit September 49 v. Chr. wurden Papyri nur noch nach Ptolemaios XIII. datiert, während Kleopatra nicht mehr erwähnt wird. Sie zog sich laut Malalas zunächst von Alexandria nach Oberägypten in die Thebais zurück, wo sie auch später beliebt war. Im Herbst 49 v. Chr. erkannte der Gegensenat, den Pompeius in Thessalonike zusammenrief, Ptolemaios XIII. als ägyptischen König an, aber offenbar nicht Kleopatra, da sie nicht genannt wird. Damit bestätigte Pompeius unter dem Druck seiner Lage die Machtverhältnisse in Ägypten. Bald danach musste Kleopatra endgültig ihr Land verlassen.[22]
Alexandrinischer Krieg
Für den Versuch, den Thron zurückzuerobern, warb Kleopatra arabische Söldner in Palästina, unter anderem in der bedeutenden Stadt Askalon, die 49–47 v. Chr. Münzen mit ihrem Bild herausgab.[23] Bald musste Ptolemaios XIII. mit seinen Ratgebern und der Armee, zu der auch die Gabiniani zählten, zur Verteidigung Ägyptens in die Nähe des Grenzpostens Pelusion marschieren, wo er im Sommer 48 v. Chr. gegenüber den Truppen seiner Schwester ein Lager bezog. Unerwartet erschien aber damals Pompeius Magnus an der ägyptischen Küste, um nach seiner Niederlage gegen Caesar in der Schlacht von Pharsalos wegen seinen guten Beziehungen zu den Ptolemäern Aufnahme zu erbitten. Doch die Ratgeber Ptolemaios’ XIII. wollten Ägypten nicht in den römischen Bürgerkrieg hineinziehen lassen und sich nicht den Sieger Caesar zum Feind machen. Aus taktischen Erwägungen ließen sie daher Pompeius ermorden.[24]
Zwei Tage später, am 27. Juli 48 v. Chr. (nach dem julianischen Kalender), landete Caesar in Alexandria. Er betrachtete den Mord an Pompeius nur als Parteinahme für sich, ließ sich im Palast nieder und benahm sich herrisch, so dass er den Unmut der Alexandriner auf sich zog. Caesar verlangte auch die Zahlung einer großen Geldsumme, angeblich eine noch ausständige Schuld des verstorbenen Ptolemaios XII. für seine Rückführung. Außerdem wollte er den ägyptischen Thronstreit gemäß dem Testament von Ptolemaios XII. schlichten, das die gemeinsame Herrschaft von Kleopatra und Ptolemaios XIII. unter den Schutz des römischen Volkes gestellt hatte. Die Forderungen Caesars liefen darauf hinaus, dass die verfeindeten Geschwister ihre Armeen entlassen, nach Alexandria kommen und seinen Schiedsspruch akzeptieren sollten.[25]
Potheinos reiste zwar mit seinem Schützling nach Alexandria, ließ seine Armee aber unter Befehl von Achillas einsatzbereit bei Pelusion zurück. Kleopatra verhandelte zunächst über Boten mit Caesar, bat ihn aber bald um eine persönliche Zusammenkunft. Sicher hoffte sie, durch ihr Aussehen und ihren Charme den großen Sieger und Frauenhelden für sich gewinnen zu können. Da ihr Bruder aber alles unternahm, dass sie nicht nach Alexandria einreisen konnte, soll Kleopatra laut Plutarch in einem kleinen Boot bis in die Nähe des Königspalastes der Hauptstadt gefahren sein und sich bei einbrechender Nacht von ihrem einzigen Begleiter, einem Sizilianer namens Apollodoros, in einem Bettsack versteckt in den Palast zu Caesar haben tragen lassen. Dieser sei durch diese listige und riskante Aktion sofort beeindruckt gewesen.[26]
Laut Lucan soll Kleopatra gleich in der ersten Nacht, schön hergerichtet, mit Caesar geschlafen haben. Wenn auch ihr Sexualleben unbekannt bleiben wird, begann jedenfalls bald eine Affäre zwischen den beiden. Der 30 Jahre ältere Frauenkenner könnte dabei der jungen Königin durchaus aufgrund seiner Macht und seines Erfolges attraktiv erschienen sein. Kleopatra gewann Caesars Unterstützung ihrer Forderung nach ihrer Wiedereinsetzung als Herrscherin Ägyptens laut Lucan auch mit dem Hinweis, dass sie als Regentin gegenüber seinen Wünschen wesentlich gehorsamer als die Partei ihres Bruders wäre. Die größte Gefahr für ihn ginge von Potheinos aus. Für Caesar schien eine Beherrschung Ägyptens durch eine ihm persönlich ergebene Königin sicher verlockend, gestaltete sich doch sein Verhältnis zu den Beratern des Königs von Anfang an schlecht. Diese wussten allerdings die Alexandriner und die ägyptische Armee hinter sich.[27]
Als Ptolemaios XIII. am nächsten Tag Kleopatra bei Caesar antraf, floh er zornig und rief die Alexandriner zur Hilfe auf. Doch konnte der römische Feldherr die beiden Geschwister scheinbar versöhnen und die Anerkennung Kleopatras als Mitregentin unter Berufung auf das Testament ihres Vaters durchsetzen – zweifellos ein großer Erfolg für die Königin. Nun lebten Caesar, Kleopatra und ihre Geschwister sowie Potheinos im Palast in einer angespannten Lage. Kleopatra schien nun durch Caesars Unterstützung die gesamte Macht in den Händen zu halten. Ihre Gegner fürchteten, ihre Rache zu spüren zu bekommen und jeden Einfluss auf die Regierungsgeschäfte zu verlieren. So schürte Potheinos die Ablehnung der Alexandriner gegen den Römer und rief heimlich Achillas mit seinen Truppen nach Alexandria, die fünfmal stärker als Caesars Streitmacht waren. Sicher war das Ziel der Militäraktion die Beseitigung des römischen Machthabers und seiner Geliebten.[28]
Daher kam es im nun ausbrechenden Alexandrinischen Krieg zum Kräftemessen zwischen den römischen Legionen und der von Achillas befehligten ägyptischen Armee. Caesar musste sich wegen seiner geringen Truppenstärke mit der Königsfamilie als Geisel im Palastviertel verschanzen, sich einstweilen auf dessen Verteidigung beschränken und auf Entsatz warten. Arsinoë, die Schwester Kleopatras, floh zum Heer des Achillas, wo sie ihre Anerkennung als Königin erreichen konnte. Rasch zerstritt sie sich mit dem ägyptischen Heerführer, der gestürzt und getötet wurde. Potheinos hatte in diesem Streit durch Boten heimlich Achillas unterstützt und wurde daher von Caesar hingerichtet. Nun übernahm Arsinoës Erzieher Ganymedes den Oberbefehl über das ptolemäische Reichsheer und errang einige Erfolge gegen die Römer. So waren für Caesar weitere, manchmal für ihn sehr gefährliche Kämpfe zu bestehen. Dann entließ er auf Bitten der Alexandriner Ptolemaios XIII. zu seinem Heer, der nun die ägyptische Armee kommandierte. Bald darauf konnte Caesar sein Heer mit den endlich bis in die Nähe Alexandrias vorgerückten Verstärkungstruppen des Mithridates von Pergamon vereinen und am 14. Januar 47 v. Chr. (julianisch) den Entscheidungskampf gegen Ptolemaios XIII. gewinnen. Der junge König ertrank im Nil und zahlreiche seiner Soldaten fielen. Nun kapitulierte auch Alexandria.[29]
Kleopatra hatte während des Krieges nur abwarten können. Der Tod ihres Bruders und weiterer mächtiger Feinde sowie ihre Beziehung zu Caesar verlieh ihr jetzt eine starke Position. Der Diktator wollte sich eben aufgrund dieser Freundschaft durch die verbündete Monarchin die Ressourcen Ägyptens persönlich sichern und das reiche Land auch deshalb nicht zur römischen Provinz machen, weil er fürchtete, dass ein Gouverneur dort eine ideale Basis für eine mögliche Rebellion hätte, wo doch seine Alleinherrschaft noch keineswegs gesichert war. So blieb Kleopatra Königin. Wegen ihrer Unbeliebtheit bei den Alexandrinern stationierte Caesar zu ihrer Unterstützung in Ägypten drei Legionen, die aber auch ihre Treue zu Rom kontrollieren sollten. Zum Kommandeur dieser Besatzungstruppen ernannte er einen treuen, aber einflusslosen und von ihm direkt abhängigen Offizier namens Rufio. Unter Berücksichtigung der Tradition ernannte Caesar den jüngsten, 12jährigen Bruder Kleopatras, Ptolemaios XIV., zum Mitregenten und vermählte wahrscheinlich auch beide Geschwister. Doch lag die gesamte Regierungsgewalt ausschließlich bei Kleopatra, die auf Münzen auch weiterhin nur ihr Porträt abbilden ließ und in Papyri-Datierungen vor ihrem Bruder genannt wurde. Arsinoë musste Ägypten verlassen, an Caesars Triumphzug 46 v. Chr. teilnehmen und durfte dann nach Ephesos ins Exil gehen. Das ihr vor dem Krieg unterstellte Zypern fiel nun an Kleopatra.[30]
Laut Sueton und Appian unternahm Caesar mit Kleopatra auch eine Vergnügungsreise per Schiff auf dem Nil bis nach Südägypten, doch habe sein Heer ihm nicht so weit folgen wollen. Die Mehrheit der Forscher akzeptiert diese Tradition und sieht darin auch Caesars politische Absicht, das neugewonnene Land näher kennen zu lernen sowie gegenüber den oberägyptischen Bewohnern eine Demonstration der neuen Machtverhältnisse. Dagegen halten die Historiker Manfred Clauss und Christoph Schäfer die Nilfahrt für eine Erfindung, da die frühesten erhaltenen Quellen (Alexandrinischer Krieg, Lucan) nichts darüber berichten und Caesar nach seinem langen Ägyptenaufenthalt dringend an anderen Kriegsschauplätzen Auseinandersetzungen zu führen hatte.[31]
Caesar und Kleopatra
Im Frühjahr 47 v. Chr. verließ Caesar Ägypten, besiegte Pharnakes II. am 20. Mai 47 v. Chr. (julianisch) in einem Blitzkrieg bei Zela in Kleinasien – wobei er seine bekannte Siegesbotschaft „Veni, vidi, vici“ („ich kam, sah, siegte“) nach Rom schickte – und gewann am 7. Februar 46 v. Chr. (julianisch) in Nordafrika die entscheidende Schlacht bei Thapsus gegen seine neuformierten pompeianischen Gegner.
Geburt des Caesarion
Kleopatra konnte ihre Machtstellung unter dem Protektorat Caesars bewahren. Bald nach Caesars Abreise aus Ägypten – laut dem Zeugnis einer Stele am 23. Juni 47 v. Chr. – gebar ihm Kleopatra einen Sohn, den sie Ptolemaios Kaisar (lateinisch Ptolemaeus Caesar) nannte, womit sie seine Abkunft vom römischen Diktator bekundete. Wahrscheinlich ließ sie die mit dieser Namensgebung verbundenen politischen Ansprüche im Unklaren, betonte aber jedenfalls deutlich, dass ihr Sohn ptolemäischer und römischer Abstammung sei. Dies wurde durch die ihm später verliehenen Beinamen Philopator und Philometor (Vater- und Mutterliebender) noch klarer formuliert. Die Alexandriner nannten ihn Kaisarion (lateinisch Caesarion, d. h. „kleiner Caesar“). Caesarion wird vom Großteil der modernen Forschung als einziger leiblicher Sohn Caesars angesehen, obwohl manche antike wie moderne Autoren an seiner Vaterschaft zweifelten. Der römische Feldherr erkannte Caesarion aber als seinen Sohn an und widersprach der Vaterschaft nie offiziell. Allerdings setzte er nicht Caesarion zu seinem Erben ein, sondern machte testamentarisch seinen Großneffen Gaius Octavius (den späteren Kaiser Augustus, der vor seiner Erhebung meist als Octavian bezeichnet wird) zu seinem Adoptivsohn und Erben. Er heiratete Kleopatra auch nicht, da er schon mit der Römerin Calpurnia verheiratet war und seinem Ansehen nicht weiter schaden wollte.[32]
Kleopatra in Rom
Im Juli 46 v. Chr. feierte Caesar in Rom seinen großen vierfachen Triumph, in dem auch Arsinoë auftreten musste und von den Massen bemitleidet wurde. Vielleicht auf Caesars Einladung verließ Kleopatra wohl im Juni 46 v. Chr. Ägypten und reiste mit ihrem Brudergemahl Ptolemaios XIV., großem Gefolge und höchstwahrscheinlich auch mit Caesarion nach Rom. Unbekannt ist, ob sie schon bei Caesars Triumph anwesend war und die Demütigung ihrer Schwester mit ansah oder erst danach in Rom ankam. Offiziell galt ihr Staatsbesuch der Unterzeichnung eines Bündnisses zwischen Ägypten und Rom, doch hoffte die ägyptische Königin sicher, durch ihre persönliche Anwesenheit mehr Einfluss auf Caesar ausüben zu können, der vielleicht auch seine Geliebte in der Nähe haben wollte. Der Diktator quartierte sie und ihre Begleiter in einem seiner Häuser jenseits des Tiber ein.[33]
In ihrem Domizil in Caesars Villa scheint Kleopatra eine glänzende und kultivierte Hofhaltung etabliert zu haben. Offensichtlich veranstaltete sie luxuriöse Gartenfeste und Bankette, die wohl von zahlreichen hochstehenden Römern besucht wurden. Viele der Caesar gegenüber oppositionellen Senatoren dürfte die Anwesenheit der orientalischen Potentatin in Rom irritiert haben, weil sie von ihr herablassend behandelt wurden. Besonders die erhaltenen Briefe Ciceros[34] lassen erkennen, wie unsympathisch und hochmütig der Redner – und mit ihm wohl viele Senatoren – die ägyptische Königin fand, die er als eine anmaßende Vasallenherrscherin betrachtete. Diese Briefe verfasste er erst nach Kleopatras Abreise aus Rom, als sie keine Gefahr mehr darstellte. Vermutlich wollten viele römische Politiker die Gunst von Caesars Geliebten gewinnen, die wohl aufgrund ihres Einflusses auf den Diktator kräftig in der Weltpolitik mitzumischen suchte.[35]
Caesar ehrte seine Geliebte dadurch, dass er in dem von ihm gestifteten Tempel der Venus Genetrix – der mythischen Ahnherrin der Julier – auf dem neu errichteten Forum Iulium („Caesarforum“) eine goldene Statue mit den Zügen Kleopatras aufstellen ließ. Diese Geste war eine beispiellose Handlung, welche die Göttlichkeit der ausländischen Monarchin als Inkarnation der Isis (römisch Venus) anerkannte. In Ägypten war die Aufstellung der Statuen von Königinnen in Tempeln schon lange Brauch, den Caesar nun auch in Rom übernommen hatte. Diese Vergöttlichung einer ägyptischen Vasallenkönigin wurde von den Römern freilich empört aufgenommen.[36]
In Spanien führte Caesar von November 46 bis September 45 v. Chr. erfolgreiche Kämpfe gegen die letzten verbliebenen Führer der Pompeianer und begann dort ein Liebesverhältnis mit Eunoë, der attraktiven Gattin des Königs Bogud II. von Mauretanien. In dieser Zeit scheint Kleopatra für ihn nicht so wichtig gewesen zu sein. Doch nach seiner Rückkehr nach Rom nahm er das Verhältnis zur ägyptischen Königin wieder auf. Die öffentliche Liaison brachte ihn natürlich ins Gerede. Schließlich war er mit Calpurnia verheiratet, während Kleopatra mit ihrem Bruder-„Gemahl“ angereist war. Doch der Diktator ignorierte die öffentliche Meinung.[37]
Ägyptischer und damit auch Kleopatras Einfluss bewogen Caesar zu mehreren Vorhaben. So führte er unter Beratung des alexandrinischen Astronomen Sosigenes 46 v. Chr. den Julianischen Kalender ein und plante die Errichtung von Kanälen sowie in Rom den Bau von großen öffentlichen Bibliotheken zur Sammlung griechischer und römischer Literatur unter der Leitung des Gelehrten Marcus Terentius Varro.[38]
Caesar strebte immer deutlicher sichtbar nach der Alleinherrschaft und wurde dabei wohl von Kleopatra bestärkt. Unter ihrem Einfluss gebärdete er sich zunehmend wie ein hellenistischer Herrscher und gestaltete danach auch seine Religionspolitik, indem er sich etwa göttliche Ehren erweisen ließ. Die in einer absoluten Monarchie aufgewachsene Kleopatra hatte kein Verständnis für die Machtansprüche der Senatoren und Caesar lehnte ebenfalls die römische Tradition einer republikanischen Staatsform – offenbar auch aufgrund autokratischer Ideen des Ostens – immer mehr ab. Die Römer fürchteten wohl, dass Caesar die Errichtung eines Königreichs nach hellenistischem Vorbild, mit römischen Elementen gemischt, anstrebte und durch die Heirat mit der Ptolemäerin eine neue Dynastie gründen wollte. Dementsprechend kursierten Gerüchte über eine Verlegung der Hauptstadt nach Alexandria und der Volkstribun Gaius Helvius Cinna behauptete angeblich, dass Caesar ein offensichtlich auf eine Heirat mit Kleopatra gemünztes Gesetz durchbringen wollte, das ihm mehrere legitime Ehen, auch mit Frauen nichtrömischer Herkunft, gestattet hätte. So dürfte die ägyptische Königin zur wachsenden Missstimmung der Aristokraten gegenüber dem Diktator beigetragen haben, der deshalb an den Iden des März 44 v. Chr. der Verschwörung einer Senatorengruppe um Marcus Iunius Brutus und Gaius Cassius Longinus zum Opfer fiel.[39]
Mit dem Tod Caesars hatte Kleopatra ihre Machtstellung im Römischen Reich verloren. Im Testament des Diktators wurde sie nicht erwähnt, bald herrschten erbitterte Kämpfe um seine Nachfolge und die Königin musste als Hassobjekt vieler Senatoren sogar um ihr eigenes Leben fürchten. So flohen Kleopatra und ihre Begleiter sehr bald aus Rom[40] und kehrten an den Nil zurück.
Beseitigung des Ptolemaios XIV. und Erhebung des Caesarion zum Mitregenten
Ptolemaios XIV. kehrte mit Kleopatra nach Ägypten zurück, wird in einem Dokument aus Oxyrhynchus vom 26. Juli 44 v. Chr.[41] noch erwähnt, starb aber kurz danach. Nach der von der modernen Forschung meist nicht bezweifelten Angabe des Kleopatra gegenüber sehr negativ eingestellten jüdischen Historikers Flavius Josephus[42] hatte die Königin ihren Bruder vergiftet. Vielleicht wollte sie damit ihre nach wie vor nicht unumstrittene Position festigen und dagegen vorbeugen, dass sich feindliche alexandrinische Kreise ihres Bruders wie einst Ptolemaios’ XIII. als Zentralfigur und Legitimation zum Kampf gegen sie bedienten. Da nach ägyptischer Tradition eine Frau stets mit einem männlichen Mitregenten herrschen sollte, erhob Kleopatra nun ihren dreijährigen Sohn Caesarion als Ptolemaios XV. auf den Thron und verlieh ihm den Beinamen Vater- und Mutterliebender Gott. Mit dem Hinweis auf seinen Vater bekräftigte sie Ansprüche, die mit dem Namen Caesar zusammenhingen. In Urkunden wurde sie aber weiterhin vor ihrem Mitregenten genannt.[43]
Im Geburtstempel zu Hermonthis ließ Kleopatra Caesarions Geburt neben derjenigen des Horus realistisch und gemäß ägyptischen Glaubensvorstellungen abbilden. Damit identifizierte sie ihr Kind mit dem Sohn von Isis und Osiris und zog damit offenbar Parallelen zur ägyptischen Mythologie, in der Horus den Mord an seinem Vater rächen und ihm als Herrscher folgen sollte. Die gleiche Aufgabe hatte Kleopatra offenbar ihrem Sohn zugedacht. Dies musste ihn später in Gegensatz zu Octavian bringen, der beanspruchte, alleiniger Rächer und Erbe Caesars zu sein. Des weiteren findet sich im Hathor-Tempel von Dendera ein Kolossalrelief, das Caesarion zusammen mit seiner Mutter darstellt.[44]
Ägypten während des römischen Bürgerkriegs
In Ägypten hatte Kleopatra mit Hungersnöten und Seuchen wie der Pest zu kämpfen. Gelegentliche Vorwürfe, sie habe verschlammte Bewässerungskanäle nicht reinigen lassen und dadurch zu den Hungersnöten beigetragen, werden von den meisten Forschern zurückgewiesen, da die Königin im letzten Krieg des Antonius gegen Octavian das gesamte Heer verproviantieren konnte. Vielmehr ist die Ursache in ungenügenden Nilschwemmen (bezeugt für 43 und 42 v. Chr.) zu suchen. Bei der zur Hungerlinderung vorgenommenen Verteilung von Getreide aus den königlichen Speichern an die Alexandriner wurde aber die jüdische Bevölkerung der Hauptstadt mit dem Argument, dass sie kein Bürgerrecht besäße, übergangen. Ein Dekret Kleopatras vom 13. April 41 v. Chr. – der letzte bekannte Erlass eines Ptolemäerherrschers – zeigt immerhin, dass sich die Königin durchaus um die Landwirtschaft kümmerte. In dem Dekret befahl sie den Beamten in den Gauen nachdrücklich, die Privilegien der landwirtschaftlich außerhalb der ägyptischen Metropole beschäftigten Alexandriner zu respektieren und ihnen nicht weiterhin widerrechtlich Steuerleistungen abzuverlangen. In Oberägypten wird in einem zwischen 44 und 39 v. Chr. verfassten Priesterbeschluss – der Kleopatras Namen nur in der Datierung erwähnt – ein bedeutender Stratege der Thebais namens Kallimachos mit außergewöhnlich hohen Ehrungen wie der Aufstellung seiner Statuen bedacht, weil er der zerstörten Stadt Theben beim Wiederaufbau geholfen und später zur Überwindung einer Seuche und Hungersnot entscheidend beigetragen hatte. Offenbar hatte dieser semiunabhängige Stratege selbständig zum Wohl des Volkes von Theben gehandelt und wurde deshalb anstelle Kleopatras als wohltätiger „Retter“ (Soter) der Stadt betrachtet.[45]
Während Kleopatra im Innern die Lage ihres Landes stabilisierte, musste sie auch die im Römischen Reich tobenden Machtkämpfe beobachten. Die führenden Gegner der Caesarmörder waren Marcus Antonius und Octavian, die aber nicht miteinander harmonierten. Während Antonius ein ausgezeichneter Feldherr, Frauenheld, Draufgänger und Liebling seiner Soldaten war, außerdem schon eine bedeutende Machtstellung besaß, war der zwei Jahrzehnte jüngere, erst 18jährige Octavian oft kränklich und militärisch unerfahren, dafür kühl berechnend und jeden seiner Schritte sorgfältig abwägend, anfangs ein politischer Newcomer, der den Grundstein seines raschen politischen Aufstiegs nur Caesars Testament verdankte. In den Monaten nach den Iden des März 44 v. Chr. war Antonius als Konsul faktisch Alleinherrscher in Rom und behinderte Octavians Karriere nach Kräften. Durch ein Bündnis mit dem Senat unter Ciceros Führung besiegte der Caesarerbe zunächst vorübergehend Antonius, schaltete aber Mitte 43 v. Chr. nach der Besetzung Roms den Senat aus und versöhnte sich mit Antonius. Dieser schloss mit Octavian und Lepidus das Zweite Triumvirat, das den drei Männern nahezu gleiche Vollmachten wie einst Caesar einräumte. Tausende Ritter und Senatoren fielen den nun verhängten Proskriptionen zum Opfer; ihr Vermögen wurde eingezogen und diente den Triumvirn zur Finanzierung des Krieges gegen die Caesarmörder.
Indessen waren Brutus und Cassius von Italien in den Osten übergesetzt, um sich dort ein Herrschaftsgebiet zu schaffen. Aufgrund ihrer Vergangenheit hielt Kleopatra zu den Caesarianern und verbündete sich Anfang 43 v. Chr. mit deren Anführer im Osten, Publius Cornelius Dolabella,[46] der dafür Caesarion als ihren Mitregenten anerkannte. Die Königin sandte ihm die vier in ihrem Land stationierten Legionen, die aber zu Cassius überliefen. Dolabella geriet in Syrien im Kampf gegen Cassius in eine aussichtslose Situation und verübte im Juli 43 v. Chr. Selbstmord. Schon vorher hatte der Caesarmörder die Übersendung von Schiffen und Vorräten von Kleopatra verlangt, die aber trotz Cassius’ mächtiger Stellung mit Hinweis auf die in Ägypten herrschenden Hungersnöte ablehnte. Kleopatras Stratege auf Zypern, Serapion, lieferte aber gegen den Willen seiner Herrin seine Flotte an Cassius aus. Dieser plante eine Invasion Ägyptens, die aber nicht zustande kam, weil ihn Brutus Ende 43 v. Chr. dringend nach Kleinasien zurückrief. Kleopatra fuhr nun mit ihrer Flotte von Alexandria aus nach Westen, um die Schiffsmacht der Caesarianer zu verstärken, doch zog ein Sturm ihre Schiffe stark in Mitleidenschaft und erzwang zusammen mit ihrer Erkrankung ihre Rückkehr,[47] sodass Antonius und Octavian im Oktober 42 v. Chr. in der entscheidenden Schlacht bei Philippi ohne ägyptische Unterstützung über die Caesarmörder siegten. Fälschlich schlossen einige Historiker aus diesem Umstand, dass sich Kleopatra im römischen Bürgerkrieg neutral verhalten habe.[48]
Antonius und Kleopatra
Da Antonius den Hauptanteil am Sieg der Triumvirn gehabt hatte, konnte er sich seine Territorien aussuchen und übernahm die Organisation des reichen Orients, wo er auch Gelder für die Veteranen beschaffen sollte. Dagegen hatte Octavian in Italien viel schwierigere Aufgaben zu lösen. Weil sich Kleopatra angeblich im Bürgerkrieg zweideutig verhalten hatte, ließ Antonius sie Anfang 41 v. Chr. durch seinen Vertrauten Quintus Dellius nach Tarsos in Kilikien vorladen, wo der Kydnos ins Mittelmeer mündet. Dieser Grund ihrer Vorladung war wohl nur ein Vorwand; Antonius ging es eher um die Sicherung ägyptischer Hilfe für seinen geplanten Partherfeldzug, da Kleopatra die bedeutendste unter den Klientelherrschern des Orients war. Sie wusste, dass sich Antonius als neuer Dionysos feiern ließ und als genusssüchtig galt; danach richtete sie ihre Präsentation beim Einzug in Tarsos, den Plutarch anschaulich schildert. An Bord ihrer vergoldeten Prachtgaleere mit Purpursegeln standen als Nereiden kostümierte schöne Mädchen sowie Lustknaben; sie selbst trat als irdische Inkarnation der Göttin Aphrodite bzw. deren ägyptischem Pendant Isis, d. h. in einer geschickten Präsentation spärlicher Bekleidung, dem neuen Dionysos Antonius entgegen. Sie bat ihn, auf ihr Schiff zu kommen und empfing ihn offenbar in einer hocherotischen Atmosphäre. In den folgenden Tagen richtete sie luxuriöse Bankette für Antonius aus und laut den antiken Autoren war sie es, die ihn mit diesem Auftritt eroberte und nicht umgekehrt. Neben der persönlichen Komponente legten freilich auch politische Gründe für beide Seiten eine Kooperation nahe. Für die Bevölkerung stellte Kleopatra ihr Treffen mit Antonius auf eine religiöse Ebene und ließ verbreiten, dass Aphrodite zum Wohle Asiens zu Dionysos käme. Die Untertanen konnten in dieser Begegnung eine irdische Manifestation der sakralen Vereinigung von Aphrodite und Dionysos bzw. von Isis und Osiris sehen, die damals die Hauptgottheiten der östlichen Religionen darstellten.[49]
Kleopatra hatte nun erneut den mächtigsten Römer zu ihrem Geliebten gemacht und nutzte dessen Einfluss, um ihre ehemalige Rivalin und jüngere Schwester Arsinoe IV., ihren ungehorsamen Strategen Serapion und einen Mann, der sich für ihren verstorbenen Bruder Ptolemaios XIII. ausgab, aus dem Weg räumen zu lassen.[50] Nach der vorläufigen Ordnung der politischen Verhältnisse in Syrien folgte Antonius der schon vorher heimgereisten Kleopatra nach Ägypten und verbrachte dort – anders als früher Caesar – als Privatmann den Winter 41/40 v. Chr. Kleopatra hielt ihren Geliebten ständig bei Laune. Laut Plutarch soll das Paar dauernd Bankette veranstaltet, Ulk getrieben und in Schwelgereien gelebt haben. Der Biograph berichtet nach Erzählungen seines Großvaters Lamprias vom enormen Aufwand für Antonius’ Festmähler. Weiters schildert er Streiche, die Kleopatra angeblich ihrem Geliebten wegen dessen mangelnder Angelkünste spielte; auch sollen die beiden wie später Harun ar-Raschid nachts verkleidet durch die Hauptstadt gestreift sein, allerdings um die Einwohner zu necken. Laut dem Historiker Appian trat Antonius dagegen staatsmännischer auf, indem er Tempel besuchte und mit Gelehrten diskutierte. Angeblich bewirkte nur das Liebesleben in Ägypten Antonius’ Untätigkeit im Perusinischen Krieg, den Fulvia, Antonius’ emanzipierte Gattin, und Lucius Antonius, der Bruder des Triumvirn, gegen Octavian führten. Erst der Einfall der Parther veranlasste Antonius Anfang 40 v. Chr. zum Aufbruch nach Kleinasien, von wo er aber auf die Nachricht von Fulvias und Lucius’ Niederlage nach Italien zurückkehrte.[51]
Nach kurzen kriegerischen Konflikten einigten sich Octavian und der geschwächte Antonius im Vertrag von Brundisium (Herbst 40 v. Chr.) und formulierten Pläne für die nächsten Jahre. Es kam wieder zur Teilung des römischen Reichs, bei der Octavian alle westlichen, Antonius erneut die östlichen Provinzen erhielt. Ihm wurde auch das Recht auf Truppenaushebungen in Italien zugestanden. Zur Bekräftigung des Bündnisses heiratete Antonius – da Fulvia kürzlich verstorben war – die eben verwitwete Schwester Octavians, Octavia. Inzwischen gebar Kleopatra dem Triumvirn nach dessen Abreise die Zwillinge Alexander Helios und Kleopatra Selene (Ende 40 v. Chr.)[52] und hoffte wohl, Antonius durch die gemeinsamen Kinder an sich binden zu können. Doch blieb er Ägypten mehr als drei Jahre fern. Es gibt keine Überlieferung zu Kleopatras Tätigkeiten während dieser Zeit. Vermutlich erhielt sie Nachrichten über das Eheglück von Antonius und Octavia. Sie war sicher enttäuscht, dass Antonius eine andere Frau, noch dazu die Schwester Octavians, geheiratet hatte, dürfte aber die Verbindung zu ihm nicht ganz abreißen haben lassen. Denn ein ägyptischer Wahrsager warnte Antonius vor Octavian[53] – wohl im Auftrag der ägyptischen Königin. Diese empfing Ende 40 v. Chr. den jüdischen Tetrachen Herodes, der auf der Flucht vor der Offensive der Parther nach Alexandria kam. Ein Angebot, in die Dienste Kleopatras zu treten, lehnte er ab[54] und fuhr stattdessen mit einem ägyptischen Schiff noch im Winter nach Rom. Dort unterstützen ihn die Triumvirn, ernannten ihn zum jüdischen König und versprachen ihm Militärhilfe gegen die Parther. Diese Aufwertung ihres Nachbarn gefiel Kleopatra sicher nicht und die beiden wurden später wegen der historisch begründbaren Ansprüche der Ptolemäerkönigin auf Palästina erbitterte Feinde. Den Partherkrieg übertrug Antonius seinem Feldherrn Publius Ventidius Bassus, der bald große Erfolge errang. Antonius reiste Ende 39 v. Chr. nach Griechenland, ließ sich mit Octavia in Athen nieder und verwaltete von dort aus den Osten. Octavia gebar zwei Töchter und erwartete im Jahr 37 v. Chr. ihr drittes Kind.[55]
Der weiterhin schwelende Konflikt zwischen Antonius und Octavian konnte durch den von Octavia vermittelten Vertrag von Tarent (Sommer 37 v. Chr.) noch einmal entschärft werden; es war das letzte Treffen der beiden Triumvirn.[56] Von Tarent segelte Antonius wieder in den Osten, ließ seine Gemahlin in Kerkyra zurück und begab sich nach Syrien, um von dort einen Krieg in das Partherreich hinein vorzubereiten.
Blütezeit des Ptolemäerreiches
Neuordnung des Ostens des Römischen Reiches
Marcus Antonius lud Kleopatra zu sich ein und nahm die unterbrochene Beziehung wieder auf. Wohl aufgrund der Spannungen mit Octavian, der ihm immer mehr die Ressourcen seiner Reichshälfte verwehrte und die im Vertrag von Tarent zugesagten Truppenverstärkungen nicht schickte, wollte Antonius auf die Hilfsquellen des reichen Nillandes nicht verzichten. Ptolemäische Unterstützung brauchte er insbesondere beim geplanten Partherkrieg. Umgekehrt wurde auch Kleopatras politische Stellung durch ihre erneute Beziehung zum Triumvirn stark aufgewertet. So führten nicht nur erotische, sondern auch politische Aspekte zum erneuten Zusammentreffen der getrennten Geliebten, die nun den Winter 37/36 v. Chr. in Antiochia verbrachten. Der Triumvir erkannte das dreijährige Zwillingspaar Alexander Helios (Beiname griechisch „Sonne“) und Kleopatra Selene (Beiname griechisch „Mond“) als seine Kinder an und noch 36 v. Chr. gebar ihm Kleopatra ein weiteres Kind, einen Sohn namens Ptolemaios Philadelphos.[57]
Bei der nach der erfolgreichen Partherabwehr nötigen Neuordnung des Ostens des Römischen Reiches vergrößerte Antonius insbesondere das Ptolemäerreich. Kleopatra erhielt das Raue Kilikien, die reichen Städte an der phönizischen Küste zwischen Ägypten und dem Fluss Eleutheros (außer Sidon und Tyros) sowie Ituräa mit dem Zentrum Chalkis, dessen König Lysanias aufgrund von Kleopatras Beschuldigung, er habe mit den Parthern paktiert, von Antonius hingerichtet worden war. Weiters wurden dem Ptolemäerreich Kyrene, Teile Judäas (u. a. ertragreiche Balsam- und Dattelhaine um Jericho) und des angrenzenden Nabatäerreichs (mit reichen Bitumenvorkommen) zugeschlagen.[58] Die genauen Gebietszuwächse sind wegen der teilweise widersprüchlichen und ungenauen Angaben der hierüber berichtenden Autoren Plutarch, Cassius Dio und Josephus nicht bekannt. In ihrem Machtzuwachs sah die Königin den Beginn einer neuen Ära und führte eine auf Münzen und Papyri als Doppeldatierung erkennbare neue Zählung ihrer Regierungsjahre ein (z. B. für 37/36 v. Chr.: „Jahr 16, das auch Jahr 1 ist“).
Die octavianische Propaganda – gespiegelt in den antiken Quellen – rückte die Vergrößerung des Ptolemäerreichs in ein äußerst negatives Licht; Antonius habe zu diesem Zweck nur aus Liebe zu Kleopatra römische Provinzen verschleudert und asiatische Monarchen entmachtet. Dagegen sieht die moderne Forschung hierin nicht mehr die Handlung eines willenlosen Liebhabers, sondern eine allgemeine Strategie des Triumvirn, der – wie schon vor ihm Pompeius – starken, ihm persönlich ergebenen Klientelherrschern mehr vertraute als römischen Gouverneuren, die eher gefährliche Gegenspieler werden konnten. Denn Antonius setzte damals jenseits der römischen Grenze in Kleinasien und Syrien auch andere vertrauenswürdige Gefolgsleute ein oder erlaubte, dass sie ihre Gebiet ausdehnten. Zu ihnen gehörte insbesondere Herodes, der das von den Parthern wiedereroberte Judäa regierte und der zweitmächtigste der mit Antonius verbündeten Klientelkönige war, aber gespannte Beziehungen zu Kleopatra hatte. In den neuerworbenen Gebieten Kilikien, Chalkis und Phönizien, die alle reich an Schiffsbauholz waren, sollten ptolemäische Beauftragte mit ihrer Fachkompetenz für einen effizienten Flottenbau sorgen, während Kleopatra ihre Gebiete in Judäa und im Nabatäerreich an deren Könige zurückverpachtete und aus ihnen jährlich jeweils 200 Talente bezog, aber keine eigenen Beamten hinschickte, so dass es ihr hier wohl nur um eine reiche Einnahmequelle ging. Basierend auf der Analyse von Münzfunden durch Thomas Schrapel nahm der Historiker Christoph Schäfer außerdem etliche weitere Korrekturen und Neuinterpretationen der antiken Quellen vor. So gelangte etwa das Raue Kilikien laut einer Inschrift schon vor 38 v. Chr. in ptolemäischen Besitz. In Kyrene übten die Ptolemäer nur die zivile, die Römer aber weiterhin die militärische Verwaltung aus. Dagegen kamen die in Syrien gelegenen Gebietszuwächse direkt unter Kleopatras Kontrolle. Insgesamt lässt sich eine starke Kooperation von römischen und ägyptischen Beamten konstatieren bis hin zur Aufgabenteilung, dass Kleopatra für die Flotte, Antonius für das Landheer zuständig war. Aus den Zeugnissen vor Ort glaubt Schäfer schließen zu können, dass Kleopatra kein Großreich wie zur Glanzzeit der Ptolemäer anstrebte, sondern nur einen besonders starken Klientelstaat unter nach wie vor römischer Vorherrschaft. Dies ist aber noch keine communis opinio in der Forschung.[59]
Die gemeinsame Regierung von Antonius und Kleopatra spiegelt sich auch in der Münzprägung wieder. Der Triumvir prägte seit 37/36 v. Chr. in Antiochia Silbertetradrachmen, auf deren Rückseite Kleopatra abgebildet war, während koilesyrische Münzen der Königin auf der Rückseite das Bild von Antonius mit seinen römischen Titeln zeigen.
Niederlage gegen die Parther
Etwa im Mai 36 v. Chr. brach Antonius nach umfangreichen Rüstungen zu einem Partherfeldzug auf. Kleopatra begleitete ihn bis zum Euphrat und reiste danach über Apameia am Orontes und Damaskus zu ihrem Feind Herodes nach Judäa. Sie fixierte mit ihm das Pachtgeschäft, strebte aber angeblich nach dem Besitz seines ganzen Reiches. Der äußerst negative und unglaubwürdige Bericht des Josephus über die Details ihrer Begegnung geht über Nikolaos von Damaskus auf die Memoiren des Herodes zurück. Laut diesem Zeugnis habe die ägyptische Königin versucht, Herodes zu verführen und in eine Falle zu locken. Der jüdische König hätte sogar an ihre Hinrichtung gedacht, so lange sie sich noch in seinem Machtbereich befände und sei nur von seinen Ratgebern mit Hinweis auf den ihm von Seiten des Antonius drohenden Groll davon abgehalten worden. Herodes wollte sich später, nach seinem Übertritt zu Octavian, bei diesem in ein günstiges Licht setzen und seinen Verrat an Antonius rechtfertigen. Er schilderte daher das Verhalten Kleopatras äußerst negativ und charakterisierte sie entsprechend der augusteischen Propaganda als Hure und bösen Geist des Antonius. Sicher ist nur, dass er Kleopatra nach Ende ihres Besuchs reich beschenkt bis Pelusion geleitete.[60]
Nachdem Antonius eine katastrophale Niederlage und große Verluste gegen den Partherkönig Phraates IV. erlitten hatte, kehrte er Ende 36 v. Chr. eilends durch das verschneite Armenien an die phönizische Küste zurück. Er wartete im Hafenort Leuke Kome auf Kleopatra, die dort verspätet etwa im Januar 35 v. Chr. mit Geld und Kleidung für den mitgenommenen Rest der Armee eintraf. Für seinen Misserfolg machte der Triumvir den verbündeten Armenierkönig Artavasdes verantwortlich, der im Rücken des Antonius angegriffen worden und daraufhin geflüchtet war. Doch unzweifelhaft lag die Hauptverantwortung bei Antonius selbst. Gleichzeitig konnte Octavian im September 36 v. Chr. mit Hilfe seines überragenden Admirals Marcus Vipsanius Agrippa nach dreijährigen Kämpfen Sextus Pompeius besiegen und im selben Jahr den dritten Mann des Triumvirates, Lepidus, entmachten. Damit war er unumschränkter Herr im Westen des Römischen Reichs.[61]
Abweisung der Octavia
Nun spitzte sich der Konflikt der beiden verbliebenen mächtigsten Männer, Antonius und Octavian, langsam immer mehr zu. Antonius hatte dem Caesarerben für dessen Krieg gegen Sextus Pompeius mit Schiffen ausgeholfen. Als Gegenleistung wollte Octavia Anfang 35 v. Chr. mit Erlaubnis ihres Bruders ihrem Gatten 2.000 Soldaten und Ausrüstung für weitere Kämpfe gegen die Parther zuführen und wartete in Athen auf die Antwort des Antonius. Angeblich hatte Kleopatra Angst, dass der Triumvir zu ihrer Konkurrentin zurückkehren könnte, und ließ ihren Geliebten durch geschickte Auftritte befürchten, dass sie sich in diesem Fall das Leben nehmen würde. So sei es ihr gelungen, dass Antonius Octavias Angebot ablehnte und bei ihr blieb. Die antiken Autoren führen diesen Entschluss also ganz auf Kleopatras Einfluss zurück. Demgegenüber nimmt die Mehrzahl der modernen Historiker an, dass Antonius sich gegen Octavia entschied, weil er schon lange ein schlechtes Verhältnis zu ihrem Bruder hatte, der ihn zudem systematisch von der Zufuhr aus Italien abschnitt. So habe Antonius auf die Machtmittel des bedeutenden Ptolemäerreiches gesetzt. Durch die Entsendung von Hilfstruppen für seinen Triumviratskollegen wollte Octavian den Anschein einer großzügigen Geste erwecken. Doch Antonius musste die Zufuhr eines so kleinen Kontingents als Provokation erscheinen, da ihm bereits im Vertrag von Tarent 37 v. Chr. 20.000 Soldaten für den Partherkrieg versprochen worden waren, die er nie erhalten hatte. Die Zurückweisung seiner Schwester hatte Octavian vorausgesehen und erreichte damit die von ihm gewünschte öffentliche Beendigung des Bündnisses mit Antonius. Dieser schien in den Augen der Römer seine beliebte Gattin ungerecht behandelt zu haben. Octavian nützte diese Stimmung zur Propaganda gegen Antonius und stellte ihn als willenlosen Geliebten der ägyptischen Königin dar.[62]
Spannungen zwischen Kleopatra und Herodes
Herodes hatte gespannte Beziehungen zu der von ihm entmachteten Hasmonäerdynastie. Alexandra, die Mutter seiner Gattin Mariamne, beschwerte sich bei Kleopatra, weil der jüdische König ihren jungen Sohn Aristobulos bei der Ernennung zum Hohenpriester übergangen hatte. Um Komplikationen zu vermeiden, übertrug Herodes dem Jungen schließlich doch widerwillig diese Würde, ließ ihn aber bald heimlich ermorden. Nun überredete Kleopatra den Triumvirn, den Idumäer zur Verantwortung in die syrische Stadt Laodikeia vorzuladen (36 oder 35 v. Chr.). Doch ihr Ziel, eine Entmachtung ihres alten Feindes, erreichte sie nicht, da sich Herodes anscheinend gut verteidigen konnte und Antonius auf seine Unterstützung – insbesondere zur Aufrechterhaltung der Ruhe in Judäa – nicht verzichten wollte. Stattdessen soll Antonius seiner königlichen Geliebten befohlen haben, sich nicht mehr in die inneren Angelegenheiten seiner Verbündeten einzumischen.[63]
Tod des Sextus Pompeius
Octavian ließ nach seinem hart erkämpften Sieg Sextus Pompeius absichtlich entkommen, damit nun Antonius mit ihm beschäftigt war. Kleopatra wollte den flüchtigen Republikaner geschont wissen – angeblich weil er der Sohn des großen Pompeius war, der mit ihrem Vater Ptolemaios XII. ein Gastfreundschaftsverhältnis gepflegt hatte, vielleicht auch, um einen fähigen Admiral gegen Octavian zu gewinnen. Sextus nahm offiziell mit Antonius Verhandlungen über ein Bündnis auf, führte solche aber insgeheim auch mit den Parthern und begann dann mit Militäroperationen, um sich im nordwestlichen Kleinasien festsetzen zu können. Doch er wurde rasch besiegt und auf Befehl von Marcus Titius – der vermutlich auf Anweisung von Antonius handelte – im Sommer 35 v. Chr. hingerichtet.[64]
Schenkungen von Alexandria
Da Antonius eine Wiederherstellung seines Rufes als Feldherr anstrebte, aber im Hinblick auf seine Spannungen mit Octavian einen neuen Krieg gegen die mächtigen Parther scheute, führte er nach einem wohl nicht allzu ernst gemeinten Verlobungsangebot 34 v. Chr. einen Feldzug gegen den viel schwächeren Armenierkönig, den er für den misslungenen Partherkrieg verantwortlich gemacht hatte. Christoph Schäfer interpretiert die antiken Quellen etwas anders und glaubt, dass Antonius zuerst Artavasdes als sicheren Verbündeten gewinnen wollte und erst nach dessen Zögern den Feldzug für nötig erachtete. Jedenfalls gelang es dem Triumvirn rasch, Artavasdes gefangenzunehmen und sich der armenischen Schätze zu bemächtigen.[65]
Antonius schloss dann ein Bündnis mit einem einstigen Verbündeten des Phraates, Artavasdes von Medien (nicht mit dem gleichnamigen Armenierkönig zu verwechseln), um beim bevorstehenden Kampf gegen Octavian den Rücken gegen die Parther frei zu haben.[66]
Im Herbst 34 v. Chr. musste der Armenierkönig und seine Familie in Fesseln am Triumphzug des Antonius – der aber eher als dionysische Prozession nach hellenistischem Usus zu bezeichnen ist – in Alexandria teilnehmen. Als der Zug zu der auf einem goldenen Thron inmitten zahlreicher Zuschauer sitzenden ägyptischen Königin kam, weigerte sich Artavasdes aber, ihr durch Proskynese zu huldigen. Trotzdem wurde sein Leben vorerst verschont.[67]
Wenig später wurde im riesigen Gymnasion von Alexandria eine noch eindrucksvollere Veranstaltung abgehalten. Die in ägyptische Gewänder gekleidete, als Inkarnation der Isis auftretende Kleopatra und der als römischer Imperator erschienene Antonius saßen auf goldenen Thronen, von denen aus sie die Menge überblicken konnten. Ihre drei kleinen Kinder und Caesarion waren etwas unter ihnen ebenfalls auf Thronen positioniert. Bei diesen „Schenkungen von Alexandria“ wurden laut den antiken Quellen Kleopatra und Cäsarion als direkte Herrscher von Ägypten, Zypern und wohl auch der Kyrenaika (die laut Cassius Dio angeblich Kleopatra Selene unterstellt wurde) bestätigt. Die ägyptische Königin erhielt zudem den Titel Königin der Könige, Caesarion den entsprechenden Titel König der Könige. Außerdem bekräftigte der Triumvir, dass Caesarion der leibliche Sohn Caesars sei. Sodann wurde Alexander Helios als König von Armenien, Medien und (dem noch zu erobernden) Parthien sowie Ptolemaios Philadelphos als König von Phönizien, Syrien westlich des Euphrat und Kilikien gekrönt. Damit befand sich Kleopatra am Höhepunkt ihrer Macht.[68]
Unumstritten ist, dass der Status Quo der Verwaltung und damit der direkte Herrschaftsbereich Kleopatras trotz der „Schenkungen von Alexandria“ erhalten blieb, da die Klientelkönige und römischen Gouverneure in ihren Stellungen belassen wurden. Hinsichtlich der Glaubwürdigkeit der über die Gebietsverleihungen berichtenden Autoren gehen die Meinungen in der modernen Forschung weit auseinander. Während der Großteil den antiken Quellen folgt und Joachim Brambach sogar glaubt, dass eine Verwirklichung dieser „Schenkungen“ das Ende des oströmischen Reichs bedeutet hätte, geht Christoph Schäfer von einer Wiedergabe octavianischer Propaganda aus, welche die Zeremonie antoniusfeindlich verzerrt dargestellt habe. Da sich keine epigraphischen und Münzzeugnisse für eine Regierungsbeteiligung von Kleopatras Kindern in den ptolemäischen Außenbesitzungen oder gar auf römischem Territorium finden, glaubt Schäfer nicht, dass ihnen damals die erwähnten Gebiete übertragen wurden mit Ausnahme Armeniens, das nach Artavasdes’ Entmachtung tatsächlich als Herrschaftsbereich an Alexander Helios verliehen worden sein könnte. Octavian habe daraus eine „Verschleuderung“ römischer Provinzen und des ganzen Vorderen Orients an Kleopatras unmündige Kinder gemacht und außerdem den siegreichen Einzug Antonius’ in Alexandria absichtlich als Triumphzug fehlgedeutet – der traditionsgemäß in Rom hätte abgehalten werden müssen –, um die Meinung der Römer zuungunsten seines Gegners zu bearbeiten.[69]
Wenn Antonius wirklich bestätigte, dass Caesarion der leibliche Sohn Caesars sei, um damit Octavian, der nur ein Adoptivsohn des Diktators war, zu treffen, wäre dies eine reine Attacke auf Octavian gewesen.[70]
Laut Günther Hölbl wurde mit dem Titel König der Könige an die Tradition der alten Pharaonen und Achämeniden angeknüpft und die Herrschaft Kleopatras und ihrer Kinder über die jüngst verliehenen Gebieten ausgedrückt; außerdem führte im religiösen Bereich der als Inbegriff des Königtums aufgefasste Gott Osiris die gleiche Bezeichnung. Christoph Schäfer nimmt an, dass der Titel Alexander Helios als armenischen König zur Propaganda gegenüber dem Partherkönig gegeben wurde, der sich ebenso König der Könige nannte. Deshalb musste die im Rang höher stehende Kleopatra zumindest auch als Königin der Könige bezeichnet werden.[71]
Auf der Vorderseite einiger von Antonius’ Wandermünzstätte in Kleinasien 32 v. Chr. geprägter Silberdenare erscheint sein Kopf und der inschriftliche Hinweis auf seinen Sieg über Armenien, während auf der Rückseite die ägyptische Königin mit Diadem porträtiert ist und als Cleopatrae reginae regum filiorum regum („der Kleopatra, Königin der Könige und ihrer königlichen Söhne“) bezeichnet wird, eine deutliche Anspielung auf die Gebietsverleihungen von 34 v. Chr. Aus dieser Münzlegende geht hervor, dass Kleopatra einen höheren Rang als ihre Kinder einnahm. Ihr wurde als erster Nichtrömerin die Ehre zuteil, auf römischen Münzen mit Nennung des Namens abgebildet zu werden.[72]
Antonius nahm als Triumvir weiterhin die höchste Stellung im Osten des römischen Reichs und in den verbündeten Klientelstaaten ein, und trotz ihrer aufgewerteten Stellung war auch Kleopatra weiterhin von ihm abhängig.
Mögliche Heirat mit Antonius, Kulturleben Alexandrias
Ob Antonius die ägyptische Königin damals oder zu einem anderen Zeitpunkt heiratete, ist in der Forschung ebenso umstritten wie die Frage, ob eine solche eheliche Verbindung überhaupt stattfand. Es existieren dazu nämlich nur wenige vage und widersprüchliche Angaben antiker Autoren. Nach hellenistischer Tradition wäre Antonius eine vom römischen Recht nicht anerkannte Zweitehe eingegangen, da er seine Scheidung von Octavia erst 32 v. Chr. vollzog.[73]
Seit ihrem Machtzuwachs verkörperte Kleopatra öffentlich ihre Rolle als Inkarnation der Göttin Isis noch stärker und bezeichnete sich daher als Neue Isis.[74] Auch ihre Münzbilder tragen Attribute dieser Göttin. Vor der Entscheidungsschlacht bei Actium soll Octavian die Identifikation von Antonius mit Osiris-Dionysos und Kleopatra mit Isis-Selene in einer Ansprache gegeißelt haben, und mit Zügen dieser Götter wurden auch Statuen des Herrscherpaares ausgestattet.[75]
Wenig bekannt ist über Kleopatras politische Berater in ihrer späteren Regierungszeit sowie über das kulturelle Leben an ihrem Hof. Ein Seleukos war eine Art Finanzverwalter, ihr Vertrauter Alexas aus Laodikeia soll bedeutenden Einfluss auf Antonius zugunsten seiner Herrin ausgeübt haben und ihr Leibarzt Olympos verfasste später einen Bericht über Kleopatras Selbstmord. Nach einer Aussage Octavians sollen auch ein Potheinos und ein Mardion einflussreiche Stellungen bekleidet haben.[76] Auch zahlreiche adelige Römer müssen zumindest zeitweise am Hof der ägyptischen Königin gelebt haben und angesichts ihres Einflusses auf Antonius ihre Freundschaft gesucht haben. Belegt ist dies zumindest für Quintus Dellius und Lucius Munatius Plancus.[77] Ein Philosoph namens Philostratos zählte zu ihren Höflingen, und sie soll sich selbst sehr für Philosophie interessiert haben.[78] Ein weiterer Philosoph (und Historiker), Nikolaos von Damaskus, wurde als Erzieher von Kleopatras Kindern bestellt. Neben Olympos wirkten noch andere Ärzte an der berühmten Medizinschule Alexandrias. Den Athener Bildhauer Gaius Avianus Euander engagierte die ägyptische Königin als Berater auf dem Gebiet der bildenden Künste.[79] Offenbar war das Alexandria Kleopatras also weiterhin ein bedeutendes Kulturzentrum.[80]
Kleopatra in den Sibyllinischen Orakel
Manche Forscher beziehen Anspielungen der sogenannten Sibyllinischen Orakel (Oracula Sibyllina) auf eine mächtige, heilbringende Frau – manchmal als Witwe bezeichnet – auf Kleopatra. Bei den unvollständig erhaltenen 14 Orakelbüchern handelt es sich um eine Sammlung christlich überarbeiteter, aber auf heidnischen Vorlagen beruhender jüdischer prophetischer Literatur mit Weissagungen über das Weltende und den erwarteten Messias. Teilweise dürfte sich darin eine im griechischen Osten im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. umlaufende subversive Untergrundliteratur widerspiegeln, die das durch einen Erlöser bewirkte Ende der römischen Herrschaft und eine Renaissance der hellenistischen Reiche verhieß. Laut einigen Orakelsprüchen werde eine mächtige Königin zur Zeit des Triumvirats Roms Macht brechen und Gerechtigkeit auf die Erde bringen. Vielleicht drücken sich darin mit dem Machtzuwachs Kleopatras durch die „Schenkungen von Alexandria“ verknüpfte Hoffnungen zahlloser Menschen des Orients aus, die sich von Rom unterdrückt fühlten.[81]
Propagandaschlacht und Vorbereitung zum finalen Krieg
Ab 33 v. Chr. zeichnete sich die unvermeidliche Auseinandersetzung zwischen Octavian und Antonius um die Alleinherrschaft im Römischen Reich ab. Sie begann mit einer Propagandaschlacht mit gegenseitigen Vorwürfen zur Gewinnung der öffentlichen Meinung. Zuerst warf Octavian beim Konsulatsantritt am 1. Januar 33 v. Chr. seinem Konkurrenten „Verschleuderung“ römischer Provinzen vor. Antonius antwortete brieflich, dass der Caesarerbe nach der Entmachtung von Lepidus und Sextus Pompeius deren Länder Africa und Sizilien für sich behalten, keine Legionen als Gegenleistung für die Flottenhilfe gegen Sextus Pompeius geschickt und kein Land für Antonius’ Soldaten in Italien zur Verfügung gestellt habe. Octavian brandmarkte nun u. a. die Verschenkung römischen Territoriums an die Ptolemäer, die Hinrichtung von Sextus Pompeius, die Bestätigung, dass Caesarion der Sohn des Diktators sei, sowie das schwelgerische und angeblich dekadente Leben seines Gegners.[82]
In Rom liefen nicht ganz an den Haaren herbeigezogene Gerüchte über das luxuriöse und ausschweifende Leben am Hof in Alexandria um. Antonius’ Freund Lucius Munatius Plancus soll, meergrün bemalt, nackt und mit angebundenem Fischschwanz bei einem Mahl vor Kleopatra und deren Gästen getanzt, sich also für einen römischen Senator äußerst unwürdig benommen haben.[83] Das Herrscherpaar habe wüste Trinkgelage und Orgien gefeiert. Auch der Vorwurf, dass Kleopatra eine Hure sei, wurde erhoben.[84] Es sind aber nur ihre Beziehungen zu Caesar und Antonius bekannt. Ihre angebliche Verschwendungssucht wurde in einer anderen Erzählung behandelt: Die „Dirnen-Königin“ (so Plinius) habe bei einem luxuriösen Bankett das Essen als ärmlich abgetan, mit dem ungläubigen Antonius gewettet, eine wesentlich teurere Mahlzeit auftragen zu können, und diese Wette durch den Schiedsspruch des Munatius Plancus dadurch gewonnen, dass sie eine riesige Perle in scharfem Essig auflöste und diesen trank. Diese Episode dürfte erfunden sein, da Essig nach wissenschaftlichen Erkenntnissen keine Perlen zersetzen kann.[85] Einen Hinweis auf einen gewissen Wahrheitsgehalt dieser von Kleopatra und Antonius berichteten Geschichten liefert die auf den 28. Dezember 34 v. Chr. datierte Inschrift eines Parasitos (Tischgenosse), der Antonius als Gott und Wohltäter lobt und dabei offenbar auf die „Genossen vom unnachahmlichen Leben“ hinweist, die täglich aufwendige Bankette für Antonius gestalteten.[86]
Auf besonders tiefem Niveau bewegten sich gegenseitige Angriffe der beiden römischen Machthaber auf das angeblich zügellose Sexualleben des jeweils anderen. In einem erhaltenen, an Octavian gerichteten Brieffragment (das etwa auf 33 v. Chr. zu datieren ist) meinte Antonius, dass es gleichgültig sei, mit welcher Frau man schlafe, und fragte seinen Rivalen, warum ihn jetzt auf einmal seine Beziehung zu Kleopatra störe und ob er es denn so genau mit den ehelichen Pflichten nehme.[87]
Da die in Rom unbeliebte Kleopatra als fremdländische Vasallenkönigin für Octavian eine wesentlich bessere Angriffsfläche bot als der immer noch angesehene Antonius, stellte er die Ägypterin zunehmend in den Fokus seiner Propaganda. Die Orientalin maße sich an, über römische Territorien zu regieren und das Kommando über römische Legionen zu führen. Antonius habe die heimischen Götter verraten, sei von Kleopatra verhext worden und ihr daher willenlos verfallen. Letztlich gewann Octavian den von ihm meisterhaft beherrschten Propagandakrieg, nicht zuletzt weil er Antonius’ Beziehung zu Kleopatra so weidlich ausnutzen konnte.
Trotz der Spannungen mit Octavian zog Antonius im Sommer 33 v. Chr. durch Armenien in Richtung Araxes, wahrscheinlich weil Artavasdes von Medien eine baldige Partheroffensive fürchtete. Doch unterwegs erhielt er eine gegen seine früheren Anklagen gerichtete scharfe Antwort Octavians, der sich zum Teilen seiner Kriegsbeute bereit erklärte, falls Antonius mit ihm Armenien teilte und dessen Veteranen ausdrücklich von der Ansiedlung in Italien ausschloss, was einer Kriegserklärung nahekam. Daher ließ Antonius das Partherproblem ruhen und wandte sich nach Westen. Sein Feldherr Publius Canidius Crassus brachte den Hauptteil der Armee, 16 Legionen, von Armenien nach Ephesos, wo Antonius auch seine Schiffe versammelte und den Winter 33/32 v. Chr. gemeinsam mit Kleopatra verbrachte. Die Königin finanzierte mit 20.000 Talenten hauptsächlich das kriegerische Unternehmen und steuerte auch ein Viertel der Flotte bei, nämlich 200 Schiffe, die vor allem die Verproviantierung der Truppen übernahmen.[88]
Octavians Propaganda spielte die Teilnahme Kleopatras am Feldzug als Skandal hoch. Offenbar wurden in Italien Gerüchte über ihr angeblich anmaßendes Benehmen gestreut. Antonius, den sie überall hin begleitete, habe sie seine Herrin nennen müssen und sei oft hinter ihrer Sänfte hergelaufen. Durch ausschweifende Feste seien die kriegerischen Vorbereitungen gestört und viele römische Freunde des Antonius seien von der Königin verletzend behandelt worden.[89] Zahlreiche Kunstwerke sollen zur Verschönerung Alexandrias aus Kleinasien geraubt worden sein. Ebenso wurde die Alexandrinische Bibliothek mit vielen Buchrollen aus der Bibliothek von Pergamon bereichert.[90]
Nach dem Auslaufen des Triumvirats und der damit verbundenen Vollmachten wurden die Antoniusanhänger Gnaeus Domitius Ahenobarbus und Gaius Sosius am 1. Januar 32 v. Chr. Konsuln und attackierten den abwesenden Octavian in einer Senatsrede sogleich scharf. Als Antwort erhob Octavian im Februar 32 v. Chr. schwere Vorwürfe gegen Antonius, war dabei aber im Senat mit einer bewaffneten Schar erschienen. Ein Drittel der 1.000 Senatoren und die Konsuln flohen daraufhin zu Antonius nach Ephesos.[91] Offenbar war also Antonius – entgegen den Aussagen von Octavians Propaganda – in Rom noch durchaus populär und hätte mit Hilfe des römischen Staatsrechts, nämlich durch Bildung eines Gegensenats, um die Legitimität der Herrschaft streiten können. Doch nützte Antonius dieses Mittel wohl nicht, weil sich Kleopatra in diesem Fall wenigstens für einige Zeit hätte zurückziehen müssen. Daher suchte vor allem Domitius Ahenobarbus den Triumvirn zu einer Heimschickung Kleopatras nach Ägypten zu bewegen und vertrat mit dieser Meinung die Einstellung des stadtrömischen Adels zu Kleopatra. Andererseits gehörte etwa Canidius Crassus nicht zu den eben aus Rom angereisten Antonianern und kannte die dortige feindliche Stimmung gegen die Königin daher weniger gut. Angeblich von Kleopatra bestochen, konnte er bei Antonius ihren Verbleib im Hauptquartier durch Hinweis auf ihren großen finanziellen Beitrag und ihre Klugheit durchsetzen.[92]
Im April 32 v. Chr. verlegte Antonius das Hauptquartier weiter westlich nach Samos, wohin verbündete Fürsten meist persönlich mit Hilfstruppen und Vorräten kamen. Hier wurden luxuriöse Feste mit dionysischen Veranstaltungen gefeiert.[93] Herodes wollte ebenfalls Hilfskontingente mitbringen, doch laut Josephus – dem die Forschung weitgehend folgt – setzte Kleopatra durch, dass Antonius den jüdischen König stattdessen unter einem Vorwand beauftragte, die Nabatäer zu bekämpfen, damit sich beide Reiche gegenseitig schwächten, vor allem aber wohl, weil die Königin Herodes’ Einfluss auf Antonius fürchtete. Dagegen glaubt Christoph Schäfer, dass einige arabische Stämme gegen ihren romtreuen Oberherrn Malchos rebellierten und auch ptolemäisches Gebiet angriffen, sodass Herodes notwendigerweise zu deren Bekämpfung hätte zurückgeschickt werden müssen; nach Octavians Sieg habe er dann daraus eine gegen seine Person gerichtete Intrige Kleopatras gemacht, um beim neuen Machthaber in günstigem Licht zu erscheinen[94]
Im Mai/Juni 32 v. Chr. machte Antonius bei seinem langsamem Vormarsch nach Westen in Athen halt. Kleopatra beschenkte die Bürger der Stadt reich und erhielt als Dank ein von einer athenischen Delegation mit Antonius an der Spitze überreichtes Ehrendekret. In Form von Göttern gefertigte Statuen des Herrscherpaares wurden auf der Akropolis platziert.[95] Nun konnte Kleopatra auch erreichen, dass Antonius seiner Gattin Octavia den Scheidebrief nach Rom zusandte. Damit bestätigte er offiziell die praktisch längst vollzogene Trennung und forderte Octavian offen heraus. Politisch konnte er aber insbesondere bei seinen römischen Anhängern damit nichts gewinnen und Octavian erhielt eine weitere Bestätigung für seine Behauptung, dass Antonius völlig von Kleopatra abhängig und gewissermaßen von ihr verhext worden sei. Nur die Königin profitierte durch eine noch engere Bindung des Triumvirn an ihre Person.[96]
Eine weitere Möglichkeit zur Gewinnung der öffentlichen Meinung bot sich Octavian, als Munatius Plancus und sein Neffe Marcus Titius im Juni oder Juli 32 v. Chr. zu Octavian überliefen und den Aufbewahrungsort sowie Inhalt von Antonius’ Testament verrieten. Es bestätigte die großen Legate an Kleopatras Kinder und enthielt insbesondere die Bestimmung, dass, sollte Antonius’ Tod in Rom erfolgen, sein Leichnam zur Bestattung zu Kleopatra nach Alexandria zu überführen sei. Die Bekanntgabe dieser Klauseln kostete Antonius viel Ansehen. Da sich Octavian das Dokument ganz entgegen seiner sonstigen Achtung altrömischer religiöser Bräuche widerrechtlich bei den Vestalinnen in Rom beschaffte, wo es hinterlegt worden war, ist zumindest davon auszugehen, dass Antonius tatsächlich dort sein Testament aufbewahrt hatte. Allerdings hätte Octavian den Inhalt fälschen können, da er das Testament zuerst an sich nahm.[97] Die Veröffentlichung des Testaments und Antonius’ Scheidung von Octavia bewirkten, dass sich die öffentliche Stimmung in Rom immer mehr gegen Antonius wandte.
Octavian hatte nun lange genug die Volksmeinung bearbeitet, um Mitte 32 v. Chr. Antonius durch Senatsbeschluss die Designation zum Konsul für 31 v. Chr. und das militärische Imperium aberkennen sowie den Kriegsbeschluss gegen Kleopatra verkünden zu lassen.[98] Bewusst erklärte er nur der ägyptischen Königin und nicht Antonius den Krieg, um den Anschein zu erwecken, dass es sich um die Verteidigung des Vaterlandes gegen einen äußeren Feind und nicht um einen neuen Bürgerkrieg handle. Antonius sei durch Kleopatras Zaubertränke unzurechnungsfähig geworden. Propagandistisch überspitzt wurde ein angebliches Gelübde der Ptolemäerkönigin zitiert: „So wahr ich auf dem Kapitol Recht sprechen werde“,[99] um sie zur Gefahr für Italien selbst hochstilisieren zu können. Die Angst, sie werde in Rom Herrschaftsansprüche stellen, schien außerdem durch den Namen ihres Sohnes Caesarion und die Betonung seiner Abstammung von Caesar gerechtfertigt. Octavian verbreitete, es gehe um die Entscheidung, ob ein ägyptisch-hellenistisches Reich künftig von Alexandria aus auch über Rom gebieten werde. Der Nachhall dieser angeblich von Kleopatra drohenden Gefahr findet sich bei augusteischen Dichtern wie Horaz oder Properz. Mit dieser geschickten Propaganda versammelte Octavian fast den gesamten von ihm beherrschten Teil des römischen Reichs hinter sich.[100]
Krieg in Griechenland bis zur Schlacht von Actium
Gemäß Antonius’ Defensivstrategie wurde sein zu einem guten Teil aus Kontingenten asiatischer Vasallenfürsten bestehendes Hauptheer von etwa 100.000 Mann Infanterie und 12.000 Reitern Ende 32 v. Chr. wegen Verproviantierungsproblemen in langgestreckter Linie von Methone im Süden bis Kerkyra im Norden entlang der griechischen Westküste positioniert. Hauptstützpunkt der Flotte war der gut geeignete Golf von Ambrakia bei Actium. In Kyrene, Ägypten und Syrien blieben zur Verteidigung stärkere Truppenverbände zurück. Im in der Mitte seiner Schlachtordnung gelegenen Patrai verbrachten Antonius und Kleopatra den Winter 32/31 v. Chr.[101]
Anfang 31 v. Chr. segelte Octavians exzellenter Admiral Marcus Vipsanius Agrippa zur Peloponnes, eroberte Methone und bald danach Kerkyra, bedrohte Antonius’ Zufuhrwege zur See und ermöglichte mit seinen militärischen Aktionen, dass Octavian mit dem Hauptheer von etwa 80.000 Mann ungestört etwa 200 km nördlich von Actium landen und rasch bis in die Nähe des Golfes von Ambrakia gelangen konnte. Dort war Octavians Flotte schon früher erschienen, konnte aber wegen der starken Verteidigungsbauten nicht in den engen Eingang des Golfes eindringen. Daher fand der herbeigeeilte Antonius immerhin seine Schiffe unbeschädigt vor. Octavian baute nördlich von der Stellung seines Gegners ein Lager und eine Flottenstation auf und versperrte mit seinen Schiffen der feindlichen Flotte den Weg aus dem Meerbusen. Da die Bucht von Gomaros Octavians Schiffe nicht genügend vor einer Sturmgefahr schützte, wollte er rasch eine entscheidende Schlacht herbeiführen, doch nahm sie Antonius vorerst nicht an, da er erst die Ankunft seiner weit zerstreuten Truppen abwartete. Danach bot er den Kampf an, doch inzwischen hatte Agrippa für Octavian durch Eroberung der Insel Leukas einen guten Hafen gesichert. Dagegen wurde Antonius von der Verproviantierung zur See, nach der etwas später erfolgten Einnahme von Patrai und Korinth auch zu Land von der Peloponnes abgeschnitten.[102]
Antonius’ Heer litt stark unter Agrippas monatelanger Blockade. Das Sumpfklima Actiums sorgte jetzt im heißen Sommer für besondere Probleme und zahlreiche Soldaten starben an Seuchen oder Hunger. Auf gesunder Höhe waren dagegen die Truppen Octavians positioniert, der auch sichere Verproviantierung aus Italien erhielt. In der Folge desertierten zahlreiche Klientelfürsten mit ihrer Reiterei, aber auch Antonius’ bald darauf verstorbener Freund Domitius Ahenobarbus, dem anscheinend das immer enger werdende Verhältnis von Antonius zur ägyptischen Königin ein Dorn im Auge war. Auch andere Antonianer hielten den Kampf gegen Octavian für einen innerrömischen Konflikt und stellten sich gegen die Partei, die den Krieg mit Unterstützung Kleopatras beenden wollte. Da auch einige Ausbruchsversuche fehlschlugen, verschlechterte sich die Stimmung in Antonius’ Heer immer mehr.[103]
So entschloss sich Antonius Ende August 31 v. Chr. zu einem konzentrierten Befreiungsschlag mit der gesamten Armee, um Agrippas Blockade zu durchbrechen. Entgegen dem Rat des Canidius Crassus, eine Schlacht zu Lande zu riskieren und über Makedonien abzuziehen, setzte sich Kleopatra im Kriegsrat mit dem Plan durch, mit der Flotte eine Sprengung von Agrippas Blockade zu versuchen und im Erfolgsfall nach Ägypten zu segeln, das sie bei einer Durchführung von Canidius’ Plan für ungeschützt hielt. Auf 170 Kampfschiffe und 60 Schiffe Kleopatras wurden 20.000 Elitesoldaten und die Kriegskasse verladen sowie die restlichen wegen der hohen Verluste nicht mehr zu bemannenden Schiffe verbrannt. Wegen der Überlegenheit von Octavians Flotte suchte Antonius wohl von vornherein keinen Sieg zu erringen, sondern nur der Blockade Agrippas zu entkommen, um den Krieg später unter besseren Bedingungen erneuern zu können. Daher nahm er auch die für eine Schlacht hinderlichen Großsegel mit, um nach geglücktem Durchbruch rasch nach Ägypten gelangen zu können. Canidius Crassus sollte mit dem noch recht starken Landheer nach Osten abmarschieren. Doch der im Bedarfsfall immer die Fronten wechselnde Quintus Dellius ging nach dem Kriegsrat zu Octavian über und verriet ihm Antonius’ Plan.[104]
Das als Schlacht bei Actium in die Geschichte eingegangene Seegefecht vom 2. September 31 v. Chr. begann mit einem Vorstoß von Antonius’ Flotte. Die gegnerischen leichten Liburnen wichen zurück und umschwärmten auf hoher See Antonius’ unbeweglichere und größere Schiffe, machten etliche von diesen beim schnellen Vorbeifahren durch Zerbrechen von Ruder- und Steuerwerk manövrierunfähig, mussten sich aber rasch zurückziehen, um nicht von den auf sie herabprasselnden Steinen und Pfeilen versenkt zu werden. Als sich das Gefecht für Antonius verschlechterte, stießen Kleopatras 60 hinter der Kampfzone befindlichen Schnellsegler am Nachmittag bei günstigem Wind durch eine in der Schlachtordnung entstandene Lücke und segelten den kämpfenden Schiffen davon. Antonius folgte und wurde an Bord von Kleopatras Flaggschiff genommen. Die meisten seiner Kampfschiffe konnten sich aber nicht lösen und wurden nach heftigem Widerstand versenkt oder mussten kapitulieren. Seit Kromayers Forschungen ab Ende des 19. Jahrhunderts wird Kleopatras Manöver von der Wissenschaft nicht mehr, wie in den melodramatischen Berichten antiker Autoren dargestellt, als verräterische Flucht mit anschließendem feigen Nachfolgen eines verliebten Antonius, sondern als Umsetzung des Kriegsratsplanes zur Sprengung von Agrippas Blockade gesehen. Nach dem Ende der Schlacht zog das am Kampf unbeteiligte Landheer des Antonius nach Makedonien ab, ergab sich aber sieben Tage später, nachdem Canidius Crassus geflohen war. So gehörten Griechenland und Makedonien nun zu den Eroberungen Octavians, aber Antonius und Kleopatra hatten wenigstens die Kriegskasse und ein Viertel der Flotte retten können und den Krieg noch nicht gänzlich verloren.[105]
Das letzte Jahr von Antonius und Kleopatra
Antonius war laut Plutarch nach der verlorenen Schlacht verzweifelt. Er trennte sich bei Paraitonion von seiner Geliebten, um vier Legionen in Kyrene zu übernehmen, wurde aber vom zu Octavian übergegangenen Statthalter Lucius Pinarius Scarpus abgewiesen. Kleopatra legte unterdessen unter Siegesgesang im Hafen von Alexandria an, als wenn sie gewonnen hätte, um Aufständen vorzubeugen. Doch kam die Wahrheit bald ans Tageslicht und die Königin ließ viele adlige Ägypter hinrichten, die sie der Rebellion verdächtigte. Deren Besitz soll sie zwecks Auffüllung des Staatsschatzes zur Finanzierung neuer Rüstungen ebenso eingezogen haben wie zahlreiche Tempelschätze. Den seit 34 v. Chr. gefangenen Artavasdes von Armenien ließ sie enthaupten und schickte seinen Kopf dem gleichnamigen Mederfürsten, um diesen zu weiterer Unterstützung zu bewegen. Ohne Legionen aus Kyrene kam der deprimierte Antonius nach Alexandria, als Kleopatra ihre reich beladenen Schiffe durch einen versandeten Kanal zum Roten Meer ziehen ließ, um von dort nach Arabien oder Indien zu fliehen. Doch die ihr feindlich gesinnten Nabatäer verbrannten ihre Flotte.[106]
Kleopatra soll noch viele unrealistische Pläne erwogen haben. Dagegen bewohnte der depressive ehemalige Triumvir nun kurzzeitig in Alexandria ein einsames Haus, das er nach dem bekannten Misanthropen Timon als Timoneion bezeichnete. Noch dazu erfuhr er vom damals in Alexandria eingetroffenen Canidius Crassus, dass sein Landheer kapituliert hatte. Sämtliche Klientelfürsten einschließlich Herodes waren außerdem zu Octavian übergelaufen. So hatte der Sieger von Actium die Möglichkeit, von Osten wie von Westen auf dem Landweg ungehindert bis an die Grenzen Ägyptens vorzudringen. Vom Timoneion übersiedelte Antonius aber zur Aufheiterung seiner Stimmung wieder in den Palast und labte sich an üppigen Gelagen. Angeblich verabreichte Kleopatra damals zum Tode Verurteilten verschiedene Gifte, um das am schmerzlosesten wirkende für einen möglicherweise damals geplanten Selbstmord herauszufinden. Zu dieser Zeit erfolgte auch die Mündigkeitserklärung des ältesten Sohnes von Antonius, Antyllus, und des ältesten Sohnes von Kleopatra, Caesarion, der wohl durch diesen Schritt im Notfall zur vollständigen Übernahme der Regierungsgeschäfte ermächtigt wurde. Um so mehr hatte Octavian später ein Motiv, Caesarion zu beseitigen.[107]
Weil es unter den nach Italien zurückgekehrten Veteranen wegen ausstehender Zahlungen zu Unruhen gekommen war, musste Octavian im Winter 31/30 v. Chr. von Samos nach Brundisium zurückkehren, konnte aber beruhigend einschreiten und bald Italien wieder verlassen. Auf Rhodos traf er Herodes, der ihn als neuen Herrn anerkannte. Kaum der Wahrheit entspricht die spätere Behauptung des jüdischen Königs, er habe Octavian erzählt, dass er Antonius die Treue gehalten hätte, wenn er seinen Rat befolgt und Kleopatra getötet hätte.[108] Inzwischen schickte die ägyptische Königin Boten mit den Kroninsignien zu dem mittlerweile in Kleinasien angelangten Octavian und bot ihren Thronverzicht an, wenn Caesarion weiterregieren könne. Antonius bat, sich ins Privatleben zurückziehen und in Ägyten oder Athen wohnen zu dürfen. Octavian gab Antonius keine Antwort, forderte von Kleopatra vor weiteren Verhandlungen die Abdankung und soll ihr heimlich versprochen haben, dass sie Königin bleiben dürfe, wenn sie Antonius beseitige. Auch zwei weitere mit reichen Gaben zu Octavian gesandte Delegationen konnten den Sieger nicht zum Einlenken überreden.[109]
Octavians General Gaius Cornelius Gallus übernahm in Kyrene die Truppen von Pinarius Scarpus und bemächtigte sich Paraitonions, der westlichem Grenzfestung Ägyptens. Auch der östliche Verteidigungsposten Ägyptens, Pelusion, fiel rasch, vielleicht durch (angeblich von Kleopatra befohlenen) Verrat des Kommandanten Seleukos. Nun drangen Octavians Truppen ohne Probleme bis Alexandria vor, doch wurde seine Kavallerie beim Hippodrom von Antonius besiegt. Dieser wollte am nächsten Tag (1. August 31 v. Chr.) die Entscheidungsschlacht suchen, aber die ägyptische Flotte und Reiterei ergaben sich kampflos und daraufhin auch Alexandria. Angeblich schrie Antonius, von Kleopatra verraten worden zu sein.[110]
Antonius kehrte eilig nach Alexandria zurück, erhielt auf Befehl Kleopatras die falsche Nachricht von ihrem Selbstmord und stürzte sich ins Schwert. Jedoch starb er nicht sogleich und erfuhr, dass Kleopatra noch lebe und mit zwei Zofen in ihrem beim Isistempel gelegenen Mausoleum warte. Schwer verwundet ließ er sich zu ihr tragen und wurde, da das Grabgebäude aus Angst vor einer Gefangennahme verriegelt worden war, mit Seilen durch ein offenes Fenster hochgezogen und ins Innere gehievt. Er starb in den Armen seiner verzweifelten Geliebten. Diese Sterbeszene wird von Plutarch sentimental ausgemalt.[111]
Die Frage, ob Kleopatra den Tod von Antonius absichtlich verschuldete, ist umstritten. Während F. Stähelin und E. Bevan annehmen, dass sie ihn durch die falsche Information ihres Todes in den Selbstmord trieb, um dadurch leichter mit Octavian zu einer Verständigung – zumindest bezüglich ihrer Kinder – zu kommen, hält J. Brambach den von H. Volkmann vorsichtig formulierten Entlastungsversuch der Königin von diesem Vorwurf für möglich. Nach dieser Hypothese wollte Kleopatra vielleicht Antonius zu einem ehrenvollen Tod verhelfen, weil er sonst womöglich doch keinen Selbstmord verübt und so nach Ansicht der Römer nicht in Würde gestorben wäre; denn Octavian hätte ihn keinesfalls am Leben gelassen.[112]
Das Rätsel von Kleopatras Tod
Der letzte Verhandlungstrumpf Kleopatras waren ihre deshalb schon früher ins Mausoleum geschafften Schätze. Mit diesen drohte sie sich bei einer versuchten Festnahme zu verbrennen. Octavian wollte aber mit diesem Geld seine Soldaten bezahlen und angeblich die Königin im Triumph in Rom aufführen. Sein Gesandter Gaius Proculeius verhandelte zuerst ergebnislos an der verschlossenen Grabtür, kam aber mit Gaius Cornelius Gallus zurück und gelangte – während Gallus neue Gespräche mit Kleopatra führte – mit zwei Dienern über eine Leiter durch jenes Fenster, durch das Antonius ins Mausoleum gezogen worden war. So konnte Proculeius die Königin gefangen nehmen. Doch hatte sie Caesarion mit seinem Lehrer Rhodon schon in die Ferne gesandt und damit vorläufig gerettet.[113]
Plutarchs Bericht über Kleopatras zwölftägige römische Haft beruht auf der Darstellung ihres Leibarztes Olympos und dürfte daher relativ zuverlässig sein. Daneben ist nur noch bei Cassius Dio ein ausführlicher Bericht zu diesem Thema erhalten. Kleopatra durfte ein prächtiges Begräbnis für Antonius ausrichten und wurde anschließend im Palast recht schonend bewacht. Sie war eine gebrochene Frau, verwundete aus Trauer um Antonius ihre Brust durch Schläge und suchte sich durch Hungertod das Leben zu nehmen. Doch Octavian kam dahinter und hielt sie von ihrem Plan ab, indem er ihre Kinder bedrohte.[114]
Auf Bitten Kleopatras kam Octavian zu einem Gespräch mit ihr in den Königspalast. Die Unterredung wird von Plutarch und Cassius Dio völlig verschieden dargestellt. Plutarch zufolge war Kleopatra kränklich sowie nervlich am Ende und empfing den künftigen Kaiser mit unordentlichen Haaren und im Unterkleid. Da ihr Rechtfertigungsversuch bei Octavian nicht ankam, verlegte sie sich aufs Jammern und geriet, als sie eine Liste ihrer Schätze präsentierte, mit ihrem Verwalter Seleukos in Streit, da er die Liste als unvollständig bezeichnete. Mit dieser Szene suchte sie Octavian vorzutäuschen, noch leben zu wollen und an materiellen Gütern zu hängen. Beim Abschied stellte er ihr ein glanzvolles Leben in Aussicht. Im Gegensatz zu dieser relativ objektiven Erzählung schildert der sehr unglaubwürdige Bericht Cassius Dios, dass Kleopatra versucht habe, Octavian, wie früher Caesar und Antonius, durch ihre Verführungskünste auf ihre Seite zu ziehen, doch soll er ihr aufgrund seiner Tugend widerstanden haben.[115]
Nach dem Gespräch mit Octavian wusste Kleopatra, dass auch keine Chance für eine Regierung ihrer Kinder bestand. Bald erfuhr sie durch den jungen Adligen Publius Cornelius Dolabella (vielleicht der Konsul von 10 n. Chr. oder sein Vater), dass Octavian beabsichtige, sie und ihre Kinder in drei Tagen aus Alexandria wegzuführen, offenbar um sie zum Triumph nach Rom mitzunehmen. Kleopatra wollte das einstige Schicksal ihrer Schwester Arsinoë nicht teilen und bat den Eroberer Ägyptens, ein letztes Mal das Grab von Antonius aufsuchen zu dürfen. Octavian stimmte dieser Bitte zu. Plutarch überliefert in tragischem Stil den angeblichen Wortlaut des letzten Gebetes der tief trauernden Kleopatra für ihren verstorbenen Geliebten.[116]
Kleopatra starb am 12. August 30 v. Chr. unter ungeklärten Umständen. Lediglich der Tag ihres Todes ist historisch gesichert. Octavian war zu diesem Zeitpunkt in Alexandria anwesend und hatte alle Möglichkeiten, die Berichte über die näheren Umstände zu beeinflussen, so wie er auch zuvor in Rom eifrig Propaganda gegen sie gemacht hatte. Die Berichte der antiken Chronisten stützten sich, zumindest indirekt, wohl auch auf seine Autobiografie, die naturgemäß nur seine Sichtweise der Ereignisse enthielt.
Nach Plutarch und Cassius Dio soll die ägyptische Königin dem römischen Machthaber erfolgreich ihren angeblichen Lebenswillen vorgetäuscht und so eine weniger strenge Bewachung erreicht haben, die ihr die Ausführung ihres Selbstmordes ermöglichte. Sie nahm ein Bad und aß danach ein köstliches Mahl. Inzwischen brachte ein Bauer einen Korb, zeigte den Wachen, dass sein Inhalt nur aus Feigen bestand, und durfte ihn hineintragen. Nach dem Essen schickte Kleopatra einen dringenden Brief zu Octavian, schloss sich mit ihren vertrauten Zofen Iras und Charmion ein und beging mit ihnen Selbstmord. Als Octavian in ihrem Brief den Wunsch las, sie neben Antonius zu bestatten, wusste er Bescheid und schickte schnell Boten, die aber Kleopatra schon tot in königlichem Gewand auf einem goldenen Bett liegend fanden, während ihre beiden Zofen im Sterben lagen. Auch Psylli genannte Schlangenbeschwörer, die ihr das Gift aussaugen sollten, konnten sie nicht mehr erwecken.[117]
Die antiken Autoren betonen die Ungewissheit von Kleopatras Todesart. Laut Plutarch könnte sie sich von einer im Feigenkorb des Bauern unter den Blättern versteckten Giftschlange beißen haben lassen, die aber in ihrem Sterbezimmer nicht mehr angetroffen wurde. Alternativ könnte sie mit einem giftigen Kamm ihren Tod herbeigeführt haben. Cassius Dio erwähnt die Theorien, dass sie eine in einem Wasserkrug versteckte Giftschlange erhalten oder sich mit einer vergifteten Haarnadel in den Arm gestochen habe. Zwei winzige Einstiche seien an ihrem Arm entdeckt worden. Strabo erwähnt neben der Schlangengiftvariante eine vergiftete Salbe als mögliche Todesursache. Schließlich meint der berühmte antike Arzt Galen, dass die Königin Viperngift in eine sich selbst beigebrachte Wunde geträufelt habe.[118]
Augustus zeigte bei seinem Triumphzug in Rom im Jahr 29 v. Chr. ein Bild der Kleopatra, das sie mit zwei Schlangen darstellte.[119] Damit erkannte er die in der Antike vorherrschende Version – Tod durch Schlangenbiss – offiziell an. Der Terminus aspis bezieht sich auf die ägyptische Uräusschlange. Sie hatte symbolischen Charakter als Zeichen pharaonischer Herrschaft: Sie bedrohte die Feinde des Königs und stellte den Herrscher gleichzeitig unter den Schutz des Sonnengottes Re, dem sie ein heiliges Tier war. Dementsprechend trug die ägyptische Königskrone das Bild eines Doppeluräus. Der Biss einer solchen Schlange hätte nach ägyptischer Vorstellung nicht dem Erlangen von Unsterblichkeit gedient – denn die Ptolemäer galten schon zu Lebzeiten als Götter –, sondern er wäre für Kleopatra ein würdiger Tod gewesen.[120] Gegen einen Schlangenbiss spricht allerdings, dass man kein solches Reptil in Kleopatras Gemach fand, dass es schwierig ist, drei Menschen durch eine Schlange beißen zu lassen sowie dass ein Kobrabiss durchaus nicht schmerzlos ist und erst nach Stunden oder Tagen zum Tod führen kann.[121]
Moderne Theorien zu Kleopatras Tod reichen bis zum Verdacht, dass sie heimlich auf Befehl Octavians ermordet wurde. Dazu wäre der römische Herrscher zweifellos fähig gewesen, da er auch Caesarion hinrichten ließ. Der Grund für einen Mord könnte darin gelegen haben, dass Octavian gar nicht wünschte, Kleopatra im Triumphzug aufzuführen, wie von den antiken Autoren behauptet wird. Die ägyptische Königin war physisch und psychisch gebrochen und hätte in diesem Zustand wie einst Arsinoe das Mitleid der römischen Massen erwecken können. Dabei wäre auch die Glaubwürdigkeit von Octavians Propaganda erschüttert worden, die Kleopatra als größte Bedrohung Roms dargestellt hatte. Eine Hinrichtung der ägyptischen Königin nach dem Triumphzug hätte außerdem Octavians Ruf geschadet, aber eine lebende Kleopatra wäre ihm beispielsweise als unversöhnliche Gegnerin, durch die Drohung der Veröffentlichung ihrer Briefe von Caesar oder als Anreiz für nationalistische Aufstände gefährlich gewesen. Die Annahme einer heimlichen Beseitigung Kleopatras durch Octavian wird aber weniger vertreten als die Theorie, dass der Römer zwar ihren Tod vor seinem Triumphzug wünschte, ihn aber nicht durch Mord erreichte, sondern indem er ihre Selbstmordabsichten durch nachlässige Bewachung (z. B. das Durchlassen des Bauern mit dem Feigenkorb) und die von Cornelius Dolabella überbrachte Botschaft absichtlich begünstigte und nur zum Schein öffentlich zuerst vorgab, sie im Triumphzug mitführen zu wollen und sich dann über das Gelingen des Selbstmordes ärgerte.[122]
Weitere Entwicklung Ägyptens und der Ptolemäer
Octavian ließ die im Alter von 39 Jahren verstorbene Kleopatra, wie von ihr gewünscht, neben Antonius in ihrem erst jetzt vollendeten Mausoleum beisetzen, wo auch Iras und Charmion ihre letzte Ruhe fanden. Gegen eine Zahlung von angeblich 2.000 Talenten durch ihren Anhänger Archibios ließ Octavian Kleopatras Statuen unversehrt. Sie soll auch große Schätze hinterlassen haben. Ihren Sohn Caesarion lockte Octavian zurück und ließ ihn hinrichten. Als leiblicher Sohn Caesars hätten künftige Oppositionelle ihn vielleicht als ein Werkzeug gegen den künftige Kaiser benutzen können. Schon Antonius und Kleopatra hatten seine Abstammung propagandistisch ausgeschlachtet und eine mögliche Wiederholung dieser Situation suchte Octavian mit Caesarions Hinrichtung zu unterbinden.[123] Das gleiche Schicksal ereilte Antyllus, den ältesten Sohn des Antonius. Kleopatras gemeinsame Kinder mit Antonius wurden nach Rom gebracht und von Antonius’ ehemaliger Frau Octavia, der Schwester Octavians, zusammen mit ihren eigenen Kindern aufgezogen. Kleopatra Selene wurde von Octavian 20 v. Chr. König Juba II. von Mauretanien zur Gattin gegeben; das fernere Schicksal ihrer beiden Brüder ist unbekannt.[124]
Die 300jährige Ptolemäerherrschaft war zu Ende und Octavian zog Ägypten als persönliche römische Provinz ein und ernannte den ihm ergebenen Ritter Gaius Cornelius Gallus zum Präfekten, da er wie einst Caesar dieses noch immer reiche Land keinem hochrangigen Senator anvertrauen wollte.[125]
Bildliche Darstellungen
Auf alexandrinischen Münzen ist Kleopatra mit herben Gesichtszügen und ausgeprägter gekrümmter Nase dargestellt; auf persischen Münzen dagegen ist ihr Gesicht weicher. Dies sind jedoch stilisierte Darstellungen.
Daneben sind bislang drei Büsten bekannt:
- in den Vatikanischen Museen eine Marmorbüste, zwischen 34 und 30 v. Chr. hergestellt, gefunden 1784 an der Via Appia bei Rom;
- im Alten Museum in Berlin eine Marmorbüste mit Goldspuren, hergestellt um 31 v. Chr., gefunden vermutlich in Ariccia bei Rom, erst 1976 bekannt geworden;
- im Besitz des französischen Kunstsammlers Guy Weill Goudchaux eine Marmorbüste, hergestellt zwischen 34 und 30 v. Chr., wurde erst 2005 der Fachwelt bekannt.
Gemeinsame Merkmale der drei Büsten sind: große Nase, geschwungene Lippenspalte, Ringellocken am Stirnansatz. Bei der Berliner und der Büste aus dem Vatikan trägt die Königin einen Stirnreif, das Zeichen der ptolemäischen Pharaonenwürde.[126]
Außerdem existiert eine im ägyptischen Stil gehaltene Basaltstatue in der Eremitage in Sankt Petersburg, die neuerdings Kleopatra zugeschrieben wird. Das Werk ist stilisiert und hat als einziges griechisches Element ein Füllhorn, das die Herrscherin hält.[127]
Der Archäologe Bernard Andreae hat vorgeschlagen, auch in der Statue einer nackten Göttin, die auf dem Esquilin in Rom gefunden wurde, der „Venus vom Esquilin“, ein Bildnis Kleopatras zu sehen.
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Münzporträt von Kleopatra
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Die Berliner Büste im Profil
Rezeption
Antike
Kleopatra wurde noch lange in Ägypten kultisch verehrt. Zum Ärger von Josephus feierte sie der alexandrinische Grammatiker Apion um die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. Die ihr von Caesar in Rom gewidmete goldene Statue stand dort noch im 3. Jahrhundert n. Chr. und Königin Zenobia soll ihre Abstammung auf die ägyptische Königin zurückgeführt haben.[128] Auf der Insel Philae vergoldete ein Priester noch 373 eine Statue Kleopatras. Nur sie erreichte von allen Nachfolgern Alexanders des Großen die gleiche Berühmtheit.
Neuzeitliche Bildende Kunst
Kleopatras Leben diente seit der Renaissance als Vorlage für zahlreiche Werke der Bildenden Kunst. Über 60 Maler stellten das Gastmahl der Kleopatra dar, mehr als 150 setzten ihren Tod ins Bild. Auffällig ist dabei die zunehmende Erotisierung des Sujets, die einhergeht mit seiner Herauslösung aus ihrem antiken Ursprung.[129] Während die sterbende ägyptische Königin in einer Illustration zu Giovanni Boccaccios Schrift De casibus virorum illustrium aus dem Jahr 1410 noch vollständig bekleidet gezeigt wird mit der Schlange am Arm, wird sie etwa seit Michelangelos Zeichnung von 1533/34 mehr oder minder nackt dargestellt und lässt sich mit beinahe zärtlicher Geste von der tödlichen Schlange in den Busen beißen.
Dass die Historienmaler bei ihrer Darstellung der sterbenden Kleopatra gar nicht mehr im Sinn hatten, Informationen über eine bedeutende Gestalt der römischen und der ägyptischen Geschichte zu übermitteln, lässt sich an dem manieristischen Gemälde des Italieners Guido Reni zeigen: Kleopatra wird hier in europäisch-zeitgenössischer Kleidung und ohne irgendeinen Hinweis darauf gezeigt, dass sich das Geschehen im alten Ägypten abspielen soll. In einem zehn Jahre später entstandenen Parallelbild verwendete der Maler beinahe denselben Bildaufbau und dasselbe Motiv, mit dem einzigen Unterschied, dass die dargestellte, halbnackte Frau nicht eine Schlange, sondern einen Dolch in ihren Händen hält, denn es handelt sich um eine Darstellung des Todes der Lucretia. Kleopatra war für Reni also nur ein Exemplum für weibliche Tapferkeit und Tugendhaftigkeit unter vielen, die sich idealiter im Suizid zeige.
In der akademischen Malerei des 19. Jahrhunderts tritt das erotische Moment in der Darstellung des Sujets dann noch weiter in den Vordergrund, verbunden mit einem auffälligen Exotismus: Das altägyptische Dekor wird entweder theaterhaft-grell herausgestellt wie bei dem französischen Maler Alexandre Cabanel oder durch ein schwülstig-orientalisches Ambiente ersetzt wie bei seinem englischen Kollegen Reginald Arthur. Die Faszination der Verbindung von Sexualität und Tod steht in dieser Zeit bei allen Darstellungen des Todes der Kleopatra im Vordergrund, die nicht mehr als Opfer, als Sterbende, sondern als Projektionsfläche für männliche Angstlust vor einem fremden Land und einer so verführerischen wie gefährlichen Femme fatale erscheint. Diese Kleopatra-Vorstellung hatte großen Einfluss auf ihr Bild in den Hollywood-Filmen des 20. Jahrhunderts.[130]
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Der Tod Kleopatras; Gemälde von Guido Reni (1630)
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Kleopatra testet das Gift an zum Tode Verurteilten; Gemälde von Alexandre Cabanel (1887)
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The Death of Cleopatra von Reginald Arthur (1892)
Literatur
In der Literatur ließen sich unter anderem Boccaccio, William Shakespeare, Jean-François Marmontel, Daniel Caspar von Lohenstein, August von Kotzebue, Bertolt Brecht und Thornton Wilder von Kleopatra inspirieren. Zahlreiche Dramen (vor allem Shakespeares The Life of Anthony and Cleopatra, das in 120 Sprachen übersetzt wurde), Romane, Opern und Verfilmungen schildern ihr Leben. Kleopatra tritt auch in drei Asterix-Comics auf.
Die Darstellung ist hierbei sehr unterschiedlich. Shakespeare schildert sie als gefühlsbetonte, wankelmütige Frau, deren Fühlen und Denken in erster Linie Antonius und erst in zweiter Linie Ägypten gilt. Regierungsaufgaben werden bei Shakespeare von Antonius wahrgenommen. In Asterix wird sie als energisch und herrschsüchtig dargestellt.
Kleopatra als Schwarzafrikanerin
Seit 1973 hat sich in den USA ein neuer Mythos gebildet: Kleopatra wird, wie die übrigen Pharaonen auch, von afroamerikanischen Studierenden als Schwarzafrikanerin gedeutet und zu einer Kultfigur hochstilisiert. Sie wird als große historische Persönlichkeit, auch als große Frau der Weltgeschichte bezeichnet und für die schwarzafrikanische Geschichte und kulturelle Identität vereinnahmt. Verschiedene afroamerikanische Historiker, die sich in der Tradition des senegalesischen Ägyptologen und Philosophen Cheikh Anta Diop verstehen, unterstützen und verbreiten diese Theorie. Zusammen mit Hatschepsut und Nofretete sei Kleopatra die dritte Frau, die als Schwarze in die Geschichte eingegriffen habe, und somit herangezogen wird, um die Tiefe der schwarzafrikanischen Geschichte zu beweisen.[131]
Verfilmungen
Jahr | Originaltitel | Deutscher Titel | Land | Regie | Titelrolle | Anmerkungen |
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1899 | Cléopâtre | Frankreich | Georges Méliès | Kurzfilm | ||
1908 | Antony and Cleopatra | USA | J. Stuart Blackton, Charles Kent | Florence Lawrence | Verfilmung des Shakespeare-Dramas Antonius und Cleopatra; Kurzfilm | |
1910 | Cléopâtre | Frankreich | Henri Andréani, Ferdinand Zecca | Madeleine Roch | Verfilmung des Shakespeare-Dramas Antonius und Cleopatra; Kurzfilm | |
1912 | Cleopatra | USA | Charles L. Gaskill | Helen Gardner | Verfilmung des Shakespeare-Dramas Antonius und Cleopatra | |
1913 | Marcantonio e Cleopatra | Italien | Enrico Guazzoni | Gianna Terribili-Gonzales | ||
1914 | Antony and Cleopatra | USA | Verfilmung des Shakespeare-Dramas Antonius und Cleopatra; Kurzfilm | |||
1917 | Cleopatra | USA | J. Gordon Edwards | Theda Bara | ||
1920 | Cleopatra | USA | Bud Fisher | Zeichentrickfilm; Comic-Verfilmung | ||
1921 | Cleopatra, die Herrin des Nils | Cleopatra, die Herrin des Nils | Deutschland | Asta Nielsen | ||
1923 | Cleopatra and Her Easy Mark | USA | Zeichentrickfilm | |||
1924 | Anthony and Cleopatra | USA | Bryan Foy | Ethel Teare | Verfilmung des Shakespeare-Dramas Antonius und Cleopatra | |
1928 | Cleopatra | USA | Roy William Neill | Dorothy Revier | Kurzfilm | |
1931 | Oh! Oh! Cleopatra | USA | Joseph Santley | Dorothy Burgess | Kurzfilm, Komödie | |
1934 | Cleopatra | Cleopatra (Kleopatra) * | USA | Cecil B. DeMille | Claudette Colbert | gewann einen Oscar und erhielt vier weitere Nominierungen |
1945 | Caesar and Cleopatra | Caesar und Cleopatra (Cäsar und Kleopatra) * | Großbritannien | Gabriel Pascal | Vivien Leigh | Oscar-Nominierung; das Drehbuch schrieb George Bernard Shaw |
1947 | La Vida íntima de Marco Antonio y Cleopatra | Mexiko | Roberto Gavaldón | María Antonieta Pons | ||
1951 | Antony and Cleopatra | Großbritannien | Pauline Letts | Verfilmung des Shakespeare-Dramas Antonius und Cleopatra | ||
1953 | Due notti con Cleopatra | Zwei Nächte mit Cleopatra | Italien | Mario Mattoli | Sophia Loren | |
1953 | Serpent of the Nile | USA | William Castle | Rhonda Fleming | ||
1960 | Le Legioni di Cleopatra | Die Legionen des Cäsaren | Italien, Frankreich, Spanien | Vittorio Cottafavi | Linda Cristal | |
1962 | Una Regina per Cesare | Cleopatra, die nackte Königin vom Nil | Italien, Frankreich | Piero Pierotti, Viktor Tourjansky | Pascale Petit | |
1962 | Cleópatra | Brasilien | Solange | TV-Serie | ||
1963 | Cleopatra | Cleopatra | USA | Joseph L. Mankiewicz | Elizabeth Taylor | gewann vier Oscars; gehört zu den teuersten Filmproduktionen aller Zeiten |
1963 | Totò e Cleopatra | Italien | Fernando Cerchio | Magali Noël | Komödie | |
1963 | Antonius und Cleopatra | Antonius und Cleopatra | Bundesrepublik Deutschland | Rainer Wolffhardt | Lola Müthel | TV-Verfilmung des Shakespeare-Dramas Antonius und Cleopatra |
1963 | The Spread of the Eagle | Großbritannien | Mary Morris | TV-Miniserie | ||
1964 | Carry On Cleo | Ist ja irre – Cäsar liebt Cleopatra | Großbritannien | Gerald Thomas | Amanda Barrie | Historienfilm-Parodie aus der Carry-on…-Filmreihe |
1965 | Antonio e Cleopatra | Italien | Vittorio Cottafavi | Valeria Valeri | TV-Verfilmung des Shakespeare-Dramas Antonius und Cleopatra | |
1965 | Caesar und Cleopatra | Caesar und Cleopatra | Bundesrepublik Deutschland | Hans-Dieter Schwarze | TV-Produktion | |
1968 | Astérix et Cléopâtre | Asterix und Kleopatra | Frankreich, Belgien | René Goscinny, Lee Payant, Albert Uderzo | Zeichentrickfilm | |
1970 | Cleopatra | USA | Michel Auder | Experimentalfilm | ||
1970 | Kureopatora | Cleo und die tollen Römer | Japan | Osamu Tezuka, Eiichi Yamamoto | Zeichentrickfilm | |
1970 | The Notorious Cleopatra | USA | Bethel Buckalew | Sonora | Erotikfilm | |
1970 | Cäsar und Cleopatra | Cäsar und Cleopatra | Bundesrepublik Deutschland | Ulrich Erfurth | Violetta Ferrari | TV-Produktion |
1972 | Antony and Cleopatra | Antonius und Cleopatra | Großbritannien, Spanien, Schweiz | Charlton Heston | Hildegarde Neil | Verfilmung des Shakespeare-Dramas Antonius und Cleopatra |
1974 | Antony and Cleopatra | Großbritannien | Jon Scoffield | Janet Suzman | TV-Verfilmung des Shakespeare-Dramas Antonius und Cleopatra | |
1981 | Antony and Cleopatra | Großbritannien, USA | Jonathan Miller | Jane Lapotaire | TV-Verfilmung des Shakespeare-Dramas Antonius und Cleopatra | |
1983 | Antony and Cleopatra | USA | Lawrence Carra | Lynn Redgrave | TV-Verfilmung des Shakespeare-Dramas Antonius und Cleopatra | |
1985 | Sogni erotici di Cleopatra | Die Orgien der Cleopatra | Italien, Frankreich | Rino Di Silvestro | Erotikfilm | |
1999 | Cleopatra | Cleopatra | Deutschland, USA | Franc Roddam | Leonor Varela | TV-Produktion |
2002 | Astérix & Obélix: Mission Cléopâtre | Asterix & Obelix: Mission Kleopatra | Frankreich, Deutschland | Alain Chabat | Monica Bellucci | Realverfilmung basierend auf dem Zeichentrickfilm von 1968 |
2003 | Kleopatra | Tschechische Republik | Filip Renc | Monika Absolonová | Musical | |
2003 | Cleopatra | Schweden | Antonio Adamo | Julia Taylor | Pornofilm, Fortsetzung Cleopatra II – Legend of Eros im Jahr 2004 | |
2006 | Cleópatra | Brasilien | Júlio Bressane | Alessandra Negrini |
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Quellenlage
Die wichtigsten Informationen zum Leben Kleopatras enthalten Plutarchs Biographien über Antonius und Caesar sowie die Bücher 42–51 der Römischen Geschichte des kaiserzeitlichen Historikers Cassius Dio. Besonders für militärische Details sind die Angaben des Kriegshistorikers Appian (Bürgerkriege, Bücher 2–5, bis 35 v. Chr. reichend) wichtig.
Der römische Biograph Sueton bringt in seinen Biographien über Caesar und Augustus weitere Angaben über Kleopatras Beziehungen zu diesen beiden Herrschern. Zu ihrem (gespannten) Verhältnis zu dem jüdischen König Herodes finden sich fast ausschließlich Angaben in den Jüdischen Altertümern des Historikers Flavius Josephus. Der römische Dichter Lucan bringt im 10. Buch seiner Pharsalia Informationen zu Caesars Verbindung mit Kleopatra in Alexandria. Der römische Diktator berichtet in seinen Aufzeichnungen (Ende des dritten Bandes der Bürgerkriege) ausführlich über seine militärischen Aktivitäten gegen die ägyptische Armee, schweigt sich aber über sein Verhältnis mit der ägyptischen Königin völlig aus.
Gleiches gilt auch für die unter Caesars Namen überlieferte, aber nicht von ihm stammende Fortsetzung (Alexandrinischer Krieg). Schließlich erfährt man aus einigen Briefen Ciceros zwar nur einige spezielle Details über Kleopatra; dafür stellen sie zeitgenössische Zeugnisse dar. Die ausführliche Darstellung des römischen Historikers Titus Livius über die Epoche Kleopatras ist verloren und nur in sehr kurzen Zusammenfassungen erhalten.
Literatur
Quellenausgaben
- Appian, Römische Geschichte, Bd. 2: Bürgerkriege, übersetzt v. Otto Veh, 1988. Text (englisch)
- Cassius Dio: Römische Geschichte. Übersetzt von Otto Veh, Artemis-Verlag, Zürich 1985, (englische Übersetzung)
- Sueton, Kaiserbiografien von Gaius Iulius Caesar bis Domitian. Zahlreiche Ausgaben, beispielsweise in Sämtliche erhaltene Werke, Essen 2004 (deutsche Übersetzung).
Allgemeine Darstellungen
- Günther Hölbl: Geschichte des Ptolemäerreiches. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1994, ISBN 3-534-10422-6, S. 161–176, 194–197.
- Werner Huß: Ägypten in hellenistischer Zeit 332–30 v. Chr. C. H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47154-4, S. 703–757.
Biografien
- Bernard Andreae (Hrsg.): Kleopatra und die Caesaren. Hirmer, München 2006, ISBN 3-7774-3245-8.
- Uwe Baumann: Kleopatra. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2003, ISBN 3-499-50509-6.
- Hermann Bengtson: Herrschergestalten des Hellenismus. Beck, München 1975, ISBN 3-406-00733-3, S. 251–278.
- Joachim Brambach: Kleopatra. Eugen Diederichs, München 1996, ISBN 3-424-01239-4.
- Manfred Clauss: Kleopatra. 2. Auflage. C. H. Beck, München 2000, ISBN 3-406-39009-9.
- Laura Foreman: Kleopatras versunkener Palast. Frederking & Thaler, München 2000, ISBN 3-89405-412-3.
- Michael Grant: Kleopatra. Eine Biographie. Lübbe, Bergisch Gladbach 1998, ISBN 3-404-61416-X (deutsch zuerst 1977).
- Jack Lindsay: Kleopatra. Diederichs, Düsseldorf/Köln 1972, ISBN 3-424-00459-6.
- Jan Quaegebeur: Cléopâtre VII et le temple de Dendera. In: Göttinger Miszellen. Nr. 120, 1991, S. 49–72.
- Christoph Schäfer: Kleopatra. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006, ISBN 3-534-15418-5.
- Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros Verlag, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3, S. 145–147.
- Wolfgang Schuller: Kleopatra. Königin in drei Kulturen. Rowohlt, Reinbek 2006, ISBN 978-3-498-06364-1.
- Pat Southern: Kleopatra. Ein Lebensbild. Magnus, Essen 2003, ISBN 3-88400-013-6.
- Hans Volkmann: Kleopatra. Politik und Propaganda. Oldenbourg, München 1953.
- Diana Wenzel: Kleopatra im Film. Eine Königin Ägyptens als Sinnbild für orientalische Kultur. Gardez, Remscheid 2005, ISBN 3-89796-121-0.
- Maria Wyke: Meretrix regina. Augustan Cleopatras. In: Maria Wyke (Hrsg.): The Roman mistress. Ancient and modern representations. Oxford University Press, Oxford 2002, ISBN 0-19-815075-X.
Belletristik
- H.-O. Busch: Die Purpursegel der Kleopatra. Aktium 31 v. Chr. Pabel, Rastatt 1960.
- Karen Essex: Kleopatra. Historischer Roman. Ullstein, Berlin 2007, ISBN 978-3-548-26711-1.
- Margarete George: Kleopatra. Der Roman ihres Lebens. Weltbild, Bergisch Gladbach 2000, ISBN 3-8289-7312-4.
- Siegfried Obermeier: Kleopatra. Im Zeichen der Schlange. Scherz, Bern 1996, ISBN 3-502-11521-4.
- Michel Peyramaure: Kleopatra. Königin vom Nil. Knaur, München 1999, ISBN 3-426-63112-1 (Divine Cléopâtre, 1957; deutsch zuerst Stuttgart 1962).
- Martha Rofheart: Ich, Kleopatra. Universitas, München 1979, ISBN 3-8004-0864-3.
Weblinks
Anmerkungen und Einzelnachweise
- ↑ Der Vogelkopf ist durch das ähnlich aussehende Hieroglyphenzeichen H20 zu ersetzen, das zur Zeit mit den in der Wikipedia verwendeten Hieroglyphen nicht dargestellt werden kann.
- ↑ Plutarch, Antonius 86, 8.
- ↑ Strabon, Geographie 17, 1, 11, S. 796.
- ↑ W. Huß, Die Herkunft der Kleopatra Philopator, in: Aegyptus 70, 1990, S. 191-203.; M. Clauss, 2000, S. 15-16.
- ↑ J. Brambach, 1996, S. 46.
- ↑ Plutarch, Antonius 27, 4–5.
- ↑ „Inscriptiones Graecae“ 3, 1309; dazu Manfred Clauss, 2000, S. 19; M. Grant, 1998, S. 31.
- ↑ Strabon 17, 1, 11, p. 796; Cassius Dio 39, 58, 3; Porphyrios, FGrH 260, F 2, 14.
- ↑ J. Brambach, 1996, S. 58.
- ↑ Plutarch, Antonius 3, 4–7; Appian, Bürgerkriege 5, 8.
- ↑ Cicero, Pro Rabirio Postumo 22; 28–32; 39–40 u. ö.
- ↑ Wilhelm Dittenberger, Orientis Graeci Inscriptiones Selectae 741, datiert am 31. Mai 52 v. Chr.
- ↑ W. Huß, 2001, S. 697 setzt den Tod von Ptolemaios XII. Ende Juni 51 v. Chr.
- ↑ R. Mond, O. H. Myers (Hg.), The Bucheum, Bd. 2 (1934), S. 11-13, Nr. 13.
- ↑ J. Brambach, 1996, S. 60; M. Grant, 1998, S. 72.
- ↑ C. Schäfer, 2006, S. 31–35.
- ↑ C. Schäfer, 2006, S. 36; M. Grant, 1998, S. 72–73.
- ↑ Valerius Maximus 4, 1, 15; Caesar, Bürgerkrieg 3, 110; dazu C. Schäfer, 2006, S. 41–43; M. Grant, 1998, S. 74–75 und 81.
- ↑ BGU VIII 1730.
- ↑ M. Grant, 1998, S. 75–77; G. Hölbl, 1994, S. 205–206.
- ↑ Plutarch, Antonius 25, 4; Pompeius 62, 3; Lucan, Pharsalia 2, 631–649; dazu M. Grant, 1998, S. 78; C. Schäfer, 2006, S. 40–41.
- ↑ Caesar, Bürgerkrieg 3, 103, 2; Malalas 9, 6; Lucan, Pharsalia 5, 58–64; 9, 1068ff.; dazu M. Grant, 1998, S. 79–80; G. Hölbl, 1994, S. 206–207.
- ↑ Appian, Bürgerkrieg 2, 84; Strabo, Geographie 17, 1, 11, p. 796; dazu M. Grant, 1998, S. 80–81.
- ↑ Caesar, Bürgerkrieg 3, 103–104; Plutarch, Pompeius 77–80; Appian, Bürgerkriege 2, 84–85; Cassius Dio, Römische Geschichte 42, 3–5; dazu Brambach, 1996, S. 62–64; C. Schäfer, 2006, S. 44; 48–53.
- ↑ Caesar, Bürgerkrieg 3, 106–108; Cassius Dio, Römische Geschichte 42, 7–8; Plutarch, Caesar 48; dazu M. Grant, 1998, S. 90–92; C. Schäfer, 2006, S. 53–57.
- ↑ Plutarch, Caesar 49, 1–3; Cassius Dio, Römische Geschichte 42, 34, 3. 5–6; Lucan, Pharsalia 10, 53–57; dazu C. Schäfer, 2006, S. 57–59.
- ↑ Lucan, Pharsalia 10, 60–103; dazu C. Schäfer, 2006, S. 59–61.
- ↑ Cassius Dio, Römische Geschichte 42, 35–36; Lucan, Pharsalia 10, 107ff.; 10, 332–433; Caesar, Bürgerkrieg 3, 108, 2; dazu J. Brambach, 1996, S. 80–83; C. Schäfer, 2006, S. 61–63.
- ↑ Caesar, Bürgerkrieg 3, 109–112; Alexandrinischer Krieg 1–32; Cassius Dio, Römische Geschichte 42, 37–43; Plutarch, Caesar 49. Grundlegend für den Alexandrinischen Krieg: Heinz Heinen, Rom und Ägypten von 51 bis 47 v. Chr., 1966, S. 92–142.
- ↑ Alexandrinischer Krieg 33; Cassius Dio, Römische Geschichte 42, 44; 43, 19; Sueton, Caesar 35, 1; 76, 3; dazu M. Grant, 1998, S. 113–117; C. Schäfer, 2006, S. 80–82.
- ↑ Sueton, Caesar 52, 1; Appian, Bürgerkriege 2, 90, 378–379; dazu M. Clauss, 2000, S. 31–32 und C. Schäfer, 2006, S. 82–84 gegen M. Grant, 1998, S. 117–119 u. a.
- ↑ Diskussion, ob Caesar der Vater Caesarions war sowie der politischen Absichten Kleopatras mit ihrer Betonung von Caesars Vaterschaft: J. Brambach, 1996, S. 95–100; C. Schäfer, 2006, S. 87–95.
- ↑ Cicero, ad Atticum 15, 15, 2; Cassius Dio, Römische Geschichte 43, 27, 3.
- ↑ Ausführlich besonders der Brief ad Atticum 15, 15, 2.
- ↑ Vgl. J. Brambach, 1996, S. 119–120; W. Huß, 2001, S. 724; C. Schäfer, 2006, S. 96–98.
- ↑ Appian, Bürgerkriege 2, 102, 424; Cassius Dio, Römische Geschichte 51, 22, 3; dazu M. Grant, 1998, S. 127–128; C. Schäfer, 2001, S. 99–100.
- ↑ Cassius Dio, Römische Geschichte 43, 27, 3; Sueton, Caesar 52, 1; dazu W. Huß, 2001, S. 725.
- ↑ Plinius, Naturgeschichte 18, 211f.; Sueton, Caesar 44, 2f.; dazu J. Brambach, S. 123–124; M. Grant, 1998, S. 129–131.
- ↑ M. Grant, 1998, S. 128-129; 133-134; C. Schäfer, 2006, S. 99-104.
- ↑ Cicero, ad Atticum 14, 8, 1.
- ↑ Papyrus Oxyrhynchus 14, 1629.
- ↑ Josephus, Jüdische Altertümer 15, 89; Gegen Apion 2, 58; außerdem Porphyrios, FGrH 260, F 2, 16-17.
- ↑ J. Brambach, 1996, S. 152-157; W. Huß, 2001, S. 727.
- ↑ M. Clauss, 2000, S. 45-46; M. Grant, 1998, S. 142-144; G. Hölbl, 1994, S. 249-252; C. Schäfer, 2006, S. 110.
- ↑ Seneca, Naturales Quaestiones 4a, 2, 16; Appian, Bürgerkriege 4, 61 und 108; Galen 19, 63 ed. Kühn; Josephus, Gegen Apion 2, 60; Dittenberger, Orientis Graeci inscriptiones selectae 194; dazu J. Brambach, 1996, S. 157–159; M. Clauss, 2000, S. 41–44; G. Hölbl, 1994, S. 215; C. Schäfer, 2006, S. 108–110.
- ↑ Appian, Bürgerkriege 4, 61; Cassius Dio, Römische Geschichte 47, 30, 4; 47, 31, 5.
- ↑ Appian, Bürgerkriege 4, 74; 4, 82; 5, 8
- ↑ J. Brambach, 1996, S. 175–179; C. Schäfer, 2006, S. 115–119.
- ↑ Plutarch, Antonius 25, 2 – 27, 2; Cassius Dio, Römische Geschichte 48, 24, 2; Appian, Bürgerkriege 5, 1, 1-2; 5, 8, 32-33; dazu M. Clauss, 2000, S. 47-54; M. Grant, 1998, S. 154-171; C. Schäfer, 2006, S. 120-131.
- ↑ Josephus, Jüdische Altertümer 15, 89; Appian, Bürgerkriege 5, 9; Cassius Dio, Römische Geschichte 48, 24, 2.
- ↑ Plutarch, Antonius 28-29; Appian, Bürgerkriege 5, 10, 42 – 12, 45; Cassius Dio, Römische Geschichte 48, 24, 3; 48, 24, 6-7; 48, 27, 1-2; dazu J. Brambach, 1996, S. 197-203. C. Schäfer, 2006, S. 185-187 versetzt die von Plutarch erzählten Anekdoten in eine spätere Zeit des Zusammenlebens von Antonius und Kleopatra.
- ↑ Plutarch, Antonius 36, 5; Cassius Dio, Römische Geschichte 49, 32, 4.
- ↑ Plutarch, Antonius 33, 2-5
- ↑ Josephus, Jüdische Altertümer 14, 376; Jüdischer Krieg 1, 279.
- ↑ J. Brambach, 1996, S. 203-228; M. Grant, 1998, S.178-186; C. Schäfer, 2006, S. 140-147.
- ↑ Appian, Bürgerkriege 5, 93, 387 – 95, 399; Cassius Dio, Römische Geschichte 48, 54; Plutarch, Antonius 35
- ↑ Plutarch, Antonius 36, 1-2; 36, 5; Cassius Dio, Römische Geschichte 49, 32, 4; dazu J. Brambach, 1996, S. 230-232; C. Schäfer, 2006, S. 149-150.
- ↑ Plutarch, Antonius 36, 3-4; Cassius Dio, Römische Geschichte 49, 32; Josephus, Jüdische Altertümer 15, 92. 94–96. 106–107; Strabo, Geographie 14, 5, 3.
- ↑ C. Schäfer, 2006, S. 151-161; vgl. M. Grant, 1998, S. 188-200.
- ↑ Josephus, Jüdische Altertümer 15, 96-103; dazu M. Grant, 1998, S. 222-225. – Die Begegnung von Herodes und Kleopatra wird meist ins Jahr 36 v. Chr. datiert, doch wäre auch 34 v. Chr. möglich, da Josephus offenbar den Parther- und Armenienfeldzug von Antonius zusammenwirft.
- ↑ Partherkrieg des Antonius: Plutarch, Antonius 37-51; Cassius Dio, Römische Geschichte 49, 24-31; dazu J. Brambach, 1996, S. 242-251; M. Grant, 1998, S. 204-211; C. Schäfer, 2006, S. 162-165.
- ↑ Plutarch, Antonius 53; Cassius Dio, Römische Geschichte 49, 33, 3f.; dazu M. Clauss, 1995, S. 61–63; C. Schäfer, 2006, S. 166–168.
- ↑ Josephus, Jüdische Altertümer 15, 24. 32. 45–48. 62–63. 76; dazu Walter Otto: Herodes 14). In: Paulys Realenzyklopädie der klassischen Altertumswissenschaft. Supplementband II (1913), Sp. 1–158, hier Sp. 36–40; C. Schäfer, 2006, S. 169–173.
- ↑ Appian, Bürgerkriege 5, 133-144; Cassius Dio, Römische Geschichte 49, 17, 5 – 18, 6; dazu J. Brambach, 1996, S. 268-273; C. Schäfer, 2006, S. 173-174.
- ↑ Cassius Dio, Römische Geschichte 49, 39; dazu J. Brambach, 1996, S. 273-274; W. Huß, 2001, S. 738-739; C. Schäfer, 2006, S. 175-176.
- ↑ Cassius Dio, Römische Geschichte 49, 40, 2; 49, 44, 2; Plutarch, Antonius 53, 12.
- ↑ Cassius Dio, Römische Geschichte 49, 40, 3f.; Velleius 2, 82, 4; Plutarch, Antonius 50, 6f., dazu M. Grant, 1998, S. 226-227; C. Schäfer, 2006, S. 177-178.
- ↑ Plutarch, Antonius 54, 6-9; Cassius Dio, Römische Geschichte 49, 41, 1–3; dazu M. Grant, 1998, S. 227-233; C. Schäfer, 2006, S. 178-182.
- ↑ J. Brambach, 1996, S. 276-278 im Gegensatz zu C. Schäfer, 2006, S. 178-181.
- ↑ M. Clauss, 2000, S. 69; zweifelnd C. Schäfer, 2006, S. 182.
- ↑ G. Hölbl, 1994, S. 267f.; C. Schäfer, 2006, S. 181.
- ↑ M. Grant, 1998, S. 236-238, C. Schäfer, 2006, S. 182.
- ↑ Seneca, suasoriae 1, 6; Plutarch, Vergleich von Demetrios und Antonius 1, 5 und 4, 2; Sueton, Augustus 69, 2; dazu J. Brambach, 1996, S. 235-236 (keine Heirat); G. Hölbl, 1994, S. 220 (Datierung der Heirat ins Jahr 34 v. Chr.); W. Huß, 2001, S. 734 (Heirat 36 v. Chr.).
- ↑ Plutarch, Antonius 54, 9.
- ↑ Cassius Dio, Römische Geschichte 50, 3, 5; 50, 25, 3f.
- ↑ Plutarch, Antonius 60, 1; 72, 3; 83, 5.
- ↑ vgl. Velleius 2, 83, 1f.; Plinius, Naturgeschichte 9, 119–121.
- ↑ Plutarch, Antonius 80, 3; Flavius Philostratos, Leben der Sophisten 1, 4–5.
- ↑ Scholien zu Horaz, Satiren 1, 91; Plinius, Naturgeschichte 36, 32.
- ↑ Zu bedeutenden Männern und Kulturpflege am Hofe Kleopatras vgl. M. Grant, 1998, S. 252-254.
- ↑ Die Identifizierung der „mächtigen Frau“ der Orakel mit Kleopatra ist nicht unumstritten, so jedoch M. Grant, 1998, S. 240-245 und C. Schäfer, 2006, S. 192-194; dagegen Artikel Sibyllinische Orakel in: RE II A, Sp. 2131 (apokalyptisches Weib der Endzeit).
- ↑ Plutarch, Antonius 55; Cassius Dio, Römische Geschichte 50, 1; Sueton, Augustus 69; dazu M. Grant, 1998, S. 258-262; C. Schäfer, 2006, S. 188-189.
- ↑ Velleius 2, 83, 1f.
- ↑ Properz 3, 11, 10; Cassius Dio, Römische Geschichte 51, 15, 4.
- ↑ Plinius, Naturgeschichte 9, 119–121; dazu M. Clauss, 2000, S. 66; C. Schäfer, 2006, S. 186.
- ↑ Wilhelm Dittenberger, Orientis Graeci Inscriptiones Selectae 1, 195; vgl. Plutarch, Antonius 28, 2; 71, 4; dazu M. Grant, 1998, S. 248; C. Schäfer, 2006, S. 185-186.
- ↑ Sueton, Augustus 69, 2; dazu C. Schäfer, 2006, S. 188-189.
- ↑ Plutarch, Antonius 55, 4 – 56, 2; dazu M. Grant, 1998, S. 263 und 267; C. Schäfer, 2006, S. 196-197.
- ↑ Vgl. Cassius Dio, Römische Geschichte 50, 5; Plutarch, Antonius 58, 9 – 59, 8; dazu M. Grant, 1998, S. 269 und 276; C. Schäfer, 2006, S. 208-209.
- ↑ Strabo, Geographie 13, 595; 14, 637; Plinius, Naturgeschichte 34, 58; Plutarch, Antonius 58, 9.
- ↑ Cassius Dio, Römische Geschichte 49, 41, 4–6; 50, 2, 4–7; Sueton, Augustus 17, 2; dazu M. Grant, 1998, S. 264-265; C. Schäfer, 2006, S. 197-198.
- ↑ Plutarch, Antonius 56, 3–6; dazu J. Brambach, 1996, S. 281-282; M. Clauss, 2000, S. 78; C. Schäfer, 2006, S. 203 und 206.
- ↑ Plutarch, Antonius 56, 6–10; dazu M. Grant, 1998, S. 271-272; C. Schäfer, 2006, S. 201-202.
- ↑ Josephus, Jüdische Altertümer 15, 106–110; dazu J. Brambach, 1996, S. 293-294; C. Schäfer, 2006, S. 199-201.
- ↑ Plutarch, Antonius 57, 1–3; Cassius Dio, Römische Geschichte 50, 15, 2; dazu M. Grant, 1998, S. 275; C. Schäfer, 2006, S. 202-203.
- ↑ Plutarch, Antonius 57, 4-5; Cassius Dio, Römische Geschichte 50, 3, 2; 50, 26, 2; dazu M. Clauss, 2000, S. 80–81; C. Schäfer, 2006, S. 206-207.
- ↑ Plutarch, Antonius 58, 4-8; Cassius Dio, Römische Geschichte 50, 3, 1–5; Sueton, Augustus 17, 1; dazu J. Brambach, 1996, S. 283–287 (Testamentsklauselfälschung durch Octavian unwahrscheinlich); M. Grant, 1998, S. 266-267 (Octavian fälschte die Klauseln); C. Schäfer, 2006, S. 209-213 (Zutreffen des Fälschungsvorwurfs offengelassen).
- ↑ Cassius Dio, Römische Geschichte 50, 4, 4–5; 50, 6, 1; 50, 21, 1; 50, 26, 3–4; Plutarch, Antonius 60,1.
- ↑ Cassius Dio, Römische Geschichte 50, 5, 4.
- ↑ M. Grant, 1998, S. 260 und 277-279; G. Hölbl, 1994, S. 221–222; C. Schäfer, 2006, S. 213-214.
- ↑ M. Clauss, 2000, S. 82 und 85; C. Schäfer, 2006, S. 214-218. – Hauptquellen für den nun folgenden Krieg der beiden römischen Machthaber bis zur Niederlage von Antonius bei Actium sind Cassius Dio, Römische Geschichte 50, 11–35 und Plutarch, Antonius 61–68.
- ↑ Hauptquelle: Cassius Dio, Römische Geschichte 50, 11–13; dazu J. Brambach, 1996, S. 296-299; M. Clauss, 2000, S. 85–89; C. Schäfer, 2006, S. 218-222.
- ↑ Cassius Dio, Römische Geschichte 50, 13–14; Plutarch, Antonius 59 und 63; dazu M. Clauss, 2000, S. 89–91; M. Grant, 1998, S. 284-287.
- ↑ Cassius Dio, Römische Geschichte 50, 15, 1–4; 50, 23, 3; Plutarch, Antonius 59, 7–8; 63, 6–64, 4; dazu M. Clauss, 2000, S. 91–94; M. Grant, 1998, S. 287-290; C. Schäfer, 2006, S. 222-224.
- ↑ Cassius Dio, Römische Geschichte 50, 31–35; 51, 1, 4–5; Plutarch, Antonius 65–68; dazu J. Brambach, 1996, S. 302–309; M. Clauss, 2000, S. 95–98; C. Schäfer, 2006, S. 224-230.
- ↑ Cassius Dio, Römische Geschichte 51, 5, 3–6; 51, 7, 1; Plutarch, Antonius 69, 1–5.
- ↑ Cassius Dio, Römische Geschichte 51, 6, 1; 51, 7, 4–6; 51, 11, 2; Plutarch, Antonius 69, 6–7; 71, 1–5.
- ↑ Josephus, Jüdische Altertümer 15, 187–192.
- ↑ Plutarch, Antonius 72-73; Cassius Dio, Römische Geschichte 51, 6, 4-6; 51, 8, 1-4.
- ↑ Plutarch, Antonius 74-76; Cassius Dio, Römische Geschichte 51, 9–10.
- ↑ Plutarch, Antonius 77; vgl. Cassius Dio, Römische Geschichte 51, 10, 5–7.
- ↑ J. Brambach, 1996, S. 323-324; 327; F. Stähelin, in: RE XI 1 (1921), Sp. 774-775; unentschieden C. Schäfer, 2006, S. 241.
- ↑ Plutarch, Antonius 78-79; 81, 4; Cassius Dio, Römische Geschichte 51, 11.
- ↑ Plutarch, Antonius 82, 2-5; Cassius Dio, Römische Geschichte 51, 11, 5.
- ↑ Plutarch, Antonius 83; Cassius Dio, Römische Geschichte 51, 11, 6–13, 3.
- ↑ Plutarch, Antonius 84.
- ↑ Plutarch, Antonius 85; Cassius Dio, Römische Geschichte 51, 13, 3-5; 51, 14, 3–4.
- ↑ Plutarch, Antonius 86, 1–5; Cassius Dio, Römische Geschichte 51, 14, 1–2; Strabo, Geographie 17, 795; Galen 14, 237 ed. Kühn.
- ↑ Bei mehreren antiken Autoren erwähnt: Horaz, Oden 1, 37, 26–28; Properz 3, 11, 53–54; Vergil, Aeneis 8, 697.
- ↑ M. Clauss, 2000, S. 102–103; G. Hölbl, 1994, S. 225 und 269.
- ↑ C. Schäfer, 2006, S. 247.
- ↑ So J. Brambach, 1996, S. 325; 329-333; M. Grant, 1998, S. 310-311; F. Stähelin, in: RE XI 1 (1921), Sp. 778–779.
- ↑ Vgl. hierzu: Klaus Bringmann: Augustus. Primus, Darmstadt 2007, S. 102. Jochen Bleicken: Augustus. Eine Biographie. Alexander Fest, Berlin 2000, S. 292. Heinz Heinen: Cäsar und Kaisarion, Historia 18, 1969, S. 181-203.
- ↑ Plutarch, Antonius 81, 1–82, 1; 86, 7–87, 2; Cassius Dio, Römische Geschichte 51, 15, 1. 4–6; 51, 17, 6; Sueton, Augustus 17, 5.
- ↑ Cassius Dio, Römische Geschichte 51, 17, 1; Sueton, Augustus 18, 2; 66, 1.
- ↑ Matthias Schulz: Das Gesicht der Göttin. In: Der Spiegel. Nr. 42, 2006, ISSN 0038-7452, S. 182 (online).
- ↑ Eremitage 3936; S.-A. Ashton: Ptolemaic Royal Sculpture from Egypt, Oxford 2001, ISBN 1-84171-221-3 S. 42, 114, Nr. 63.
- ↑ Cassius Dio, Römische Geschichte 51, 22, 3; Historia Augusta, Triginta tyranni 27, 1; 30, 2; 30, 19.
- ↑ Auch zum Folgenden Dagmar Keultjes: Biss in den Busen. In: Die Zeit. Nr. 30, 2003 (online).
- ↑ Diana Wenzel: Exotisch, weisheitlich und uralt. Europäische Konstruktionen Altägyptens. Hrsg.: Thomas Glück, Ludwig Morenz. LIT Verlag, Berlin – Hamburg – Münster 2007, S. 251 f.
- ↑ Sara Munson Deats, Shakespeare's Anamorphic Drama. A Survey of Antony and Cleopatra in Criticism, on Stage, and on Screen, in: dies. (Hg.), Antony and Cleopatra. New Critical Essays, Routledge 2004, S. 25 u. ö.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Ptolemaios XII. | Königin von Ägypten 51–30 v. Chr. | Augustus |
Personendaten | |
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NAME | Kleopatra VII. |
ALTERNATIVNAMEN | Kleopatra die Große; Kleopatra Philopator; Cleopatra |
KURZBESCHREIBUNG | ägyptische Königin |
GEBURTSDATUM | um 69 v. Chr. |
STERBEDATUM | 12. August 30 v. Chr. |