Mauren

historische Bezeichnung für die Bevölkerung im Nordwesten Afrikas und den islamischen Staaten in Spanien und Portugal
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Dieser Artikel befasst sich mit dem Volk der Mauren, weiteres siehe: Mauren (Begriffsklärung).


Die Mauren (abgel. v. der röm. Provinz Mauretanien) waren ein muslimisches nomadisierendes Berbervolk, das im 7. Jahrhundert Nordafrika islamisierte.

711 drangen Mauren in das christliche Spanien der Westgoten ein. Unter ihrem Anführer Tariq ibn-Ziyad brachten sie den größten Teil Spaniens in einem achtjährigen Feldzug unter islamische Herrschaft. Beim Versuch einer Pyrenäenüberquerung wurden sie vom Frankenherrscher Karl Martell bei der Schlacht von Tours 732 zurückgeschlagen.

Die Mauren herrschten mehrere Jahrzehnte in Spanien bis auf eine kleine Episode im Nordwesten sowie in Nordafrika. 750 wurde der maurische Staat durch einen Bürgerkrieg erschüttert. Das Land zerbrach dann in zahlreiche islamische Lehen unter dem Kalifat von Cordoba. Indessen dehnten die christlichen Reiche im Norden und Westen allmählich ihre Macht über Spanien aus. So wurden in den folgenden Jahrhunderten Galicien, León, Navarra, Aragón, Katalonien, und schließlich Kastilien christianisiert. Diese Periode ist bekannt für die gegenseitige Toleranz und Akzeptanz, die Christen, Juden und Muslime einander entgegenbrachten. 1031 brach jedoch das Kalifat von Córdoba zusammen und kam unter die Herrschaft nordafrikanischer Mauren.

1212 vertrieb ein Bündnis christlicher Könige unter Führung Alfons VIII. von Kastilien die Muslime aus Zentralspanien. Dennoch gedieh das maurische Königreich von Granada weitere drei Jahrhunderte. Dieses Königreich wurde später bekannt für architektonische Meisterleistungen wie die Alhambra. Am 2. Januar 1492 wurde der Führer der letzten muslimischen Hochburg von den Truppen des gerade vereinigten christlichen Spaniens besiegt. Die verbliebenen Muslime und auch die spanischen Juden, die Sephardim, mussten im Zuge dieser Reconquista Spanien verlassen oder zum Christentum konvertieren. Die Nachkommen der konvertierten Muslime wurden Moriscos genannt. Sie bildeten einen wichtigen Anteil der bäuerlichen Bevölkerung, z.B. in Aragón, Valencia oder Andalusien bis ins 17. Jahrhundert.