X Window System

Netzwerkprotokoll
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Das X-Window-System (auch: X Windows, X/11, X11) ist eine Sammlung von Protokollen und Computerprogrammen zur Anzeige einer grafischen Benutzungsoberfläche vor allem unter Unix-Systemen.

Es wurde 1984 Jahren am MIT erfunden und ist heute unter Führung von X.Org weitestgehend standardisiert. Die aktuelle Version des Protokoll- und Programmpakets ist Version 11 Release 6, weswegen der Name auch gerne als X/11 bzw. X11 oder einfach X abgekürzt wird.

Am weitesten verbreitet ist die freie Software XFree86.

Funktion

X ist netzwerktransparent und baut auf dem Client-Server Modell auf. Zu beachten ist hier eine kleine Eigenheit von X:
Der X-Server selbst ist das lokal laufende Programm, das die Kontrolle über die Fensteranzeige übernimmt.
Die X-Clients sind die eigentlichen Anwendungsprogramme, die lokal oder remote ablaufen können

X ist ein Bitmap basiertes Fenstersystem und stellt Funktionalität bereit zum Zeichnen und Bewegen der Fenster, zur Handhabung eines Zeigergeräts wie einer Maus, zur Interprozesskommunikation und teilweise Verwaltungsfunktionen für Druck und Sound. Es ist ein absolutes Low-Level System - zum Zeichnen werden lediglich Primitives wie Linien, Muster, etc. bereitgestellt. Das eigentliche Aussehen und Verhalten des Fenstersystems wird deshalb nicht von X bestimmt, sondern von dem Windowmanager, der wie eine normale Anwendung, einfach als Client des X Servers läuft. Für das Aussehen der Applikationen sind diese selbst verantwortlich.

Dies bedeutet, dass außer den bereits genannten Komponenten X-Server und Window Manager, meist auch noch mindestens eine Oberflächenbibliothek mit im Spiel ist, die das Zeichnen und Verwalten der typischen Elemente einer grafischen Oberfläche wie z.B. Menüs, Buttons übernimmt.

Dies alles führt dazu, dass X ein sehr flexibles aber oft auch sehr uneinheitliches System ist. Es kann durchaus vorkommen, dass jedes der Programme, die man selbst benutzt, unterschiedlich aussieht und sich geringfügig unterschiedlich verhält. Dies ist auch ein häufiger Kritikpunkt an X.

Ein möglicher Lösungsansatz ist die Erstellung einer Desktopoberfläche mit einheitlichen Oberflächenbibliotheken. Die heute bekanntesten Systeme dieser Art sind KDE und GNOME, historisch von Bedeutung ist auch CDE.

Ein alternativer Lösungsansatz wäre es, auf X vollständig zu verzichten und es durch ein auf höherem Niveau angelegtes System zu ersetzen, das von Beginn an eine einheitliche Behandlung von Oberflächenelementen beinhaltet. Ein solcher Versuch ist das Fresco-Projekt.