Gefiederte Dinosaurier

Dinosaurier mit Federn
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Erst in den letzten Jahren wurde der Fossilbefund in der Entwicklungslinie von den Dinosauriern zu den Vögeln durch eine Reihe von Funden gefiederter Dinosaurier und früher Vögel in China bereichert. Bereits seit dem ersten Fund des Archäopteryx im Solnhofener Plattenkalk 1861 besteht die Gewißheit, dass die Vögel von Dinosauriern abstammen. Weitere Fossilien, die diese Entwicklung aufzeigen, waren jedoch bis vor einigen Jahren äußerst selten.

Der Urvogel Archäopteryx stellt ein wahres Mosaik dar sowohl aus Merkmalen der Saurier als auch der Vögel. Zu den Sauriermerkmalen gehören etwa der lange Schwanz, der saurierähnliche Brustgürtel, die bezahnten Kiefer oder auch die Bauchrippen. Vogeltypisch sind vor allem die Flügel mit den Federn, aber auch die Beine mit einem speziellen Gelenk, dem Intertarsalgelenk, in der Fußwurzel. Dieses Merkmalsgefüge erhärtete die Vermutung über die Abstammung der Vögel von den Dinosauriern und stellte somit ein wesentliches Beweisstück für die damals gerade erst fünf Jahre alte Evolutionstheorie von Charles Darwin dar. Archäopteryx blieb jedoch das einzige Tier, dass eine Verbindung zwischen Vögeln und Dinosauriern darstellte und so blieben viele Theorien, besonders über die Entwicklung des Fluges und der dafür konstruierten Federn, unbewiesen.

Archäopteryx hatte bereits Federn, die in Aufbau und Funktion den Federn heutiger Vögel entsprachen. Diese so genannten Konturfedern bestehen aus einem zentralen Schaft, von dem kleinere Seitenäste abgehen. Diese Ästchen sind untereinander verhakt und erhalten auf diese Weise Stabilität. Außerdem sind sie asymmetrisch und bilden gemeinsam mit benachbarten Federn eine Tragfläche, die beim Abschlag luftundurchlässig und beim Aufschlag luftdurchlässig wird. Da auch die Flügel des Archäopteryx so aufgebaut waren, besteht heute weitgehend Einigkeit über die Flugfähigkeit dieses Urvogels. Wie sich diese Federn aus Reptilienschuppen entwickelt haben könnten, war bislang jedoch nur Gegenstand von Spekulationen.

1996 stießen Forscher in der chinesischen Provinz Liaoning auf ein Fossil, dass den Beginn einer Reihe spektakulärer Funde darstellen sollte. Dieses Dinosaurierfossil, ein Theropode mit dem Namen Sinsauropteryx , hatte eine Kontur aus fädigen Strukturen. Auch spätere Fossilien der gleichen Region wie Caudipteryx und Sinornithosaurus zeigten ähnliche körperumhüllende Fasern, die sich später als daunenartige Strukturen aus mehreren Filamenten mit einem gemeinsamen Ursprungspunkt herausstellten. Daneben fanden sich auch besonders an den Vorderbeinen und am Schwanz Elemente mit einem zentralen Schaft und symmetrisch angeordneten Nebenästen. Eine Versteifung fehlte diesen Federn allerdings. Entsprechend waren sie nicht als Fluginstrumente nutzbar, sie dienten wahrscheinlich eher der Wärmeisolation des Körpers. Aufgrund von Funden des aus dem Film "Jurassic Park" bekannten Oviraptor in eindeutiger Brutposition auf einem Gelege war bereits bekannt, dass diese Sauriergruppe warmblütig gewesen sein muss. Eine isolierende Federschicht bestätigt diese Annahme.

Damit ist die Evolution der Federn und des Vogelfluges zwar nicht vollständig geklärt, die Lücken sind jedoch wesentlich kleiner geworden als sie noch vor etwa zehn Jahren waren. Doch auch zum Verständnis der weiteren Evolution der Vögel hin zu den modernen Vertretern haben die chinesischen Fossilien etwas zu bieten. Anfang des Jahres 2001 wurde vom Fund eines Vogelfossils mit dem Namen Apsaravis in der Zeitschrift Nature berichtet. Seit dem Fund des Ichthyornis vor etwa einhundert Jahren ist kein so naher Verwandter unserer heutigen Vögel mehr gefunden worden.