Das Lied von der Erde ist eine bekannte - aber heute selten gesungene - Komposition von Gustav Mahler.
Als Besetzung sind großes Orchester (Besetzung: 4 3 5 3 - 4 3 3 1 - Pk, Schl(4), Hf(2), Cel, Mand, Str) und zwei Solisten (Alt/Tenor oder Bariton/Tenor) vorgesehen. Die Uraufführung fand postum 1911 in Wien unter Bruno Walter statt.
Eine Rezension vom März 2003 schreibt: Das "Lied von der Erde" steht am Wendepunkt zum Spätwerk des Komponisten. Es entstand in einer schweren Zeit, im Sommer 1907 im Tiroler Schluderbach. Kurz zuvor war Mahlers ältere Tochter, kaum vier Jahre alt, gestorben und er selbst befand sich in beklagenswertem gesundheitlichem Zustand, herzkrank, psychisch mitgenommen. In dieser Verfassung sprachen ihm die Nachdichtungen chinesischer Lyrik, die Hans Bethge unter dem Titel "Die Chinesische Flöte" herausgegeben hatte, aus der Seele. Mahler ließ sich inspirieren ... '
Das Werk - das fast gleichzeitig mit der 9. Sinfonie entstand - verunsicherte die Kunstwelt erheblich. Enerseits wegen seiner ungewöhnlichen orchestralen Dichtung, andrerseits wegen seiner Stimmung. Mahlers Freund und Dirigent der Uraufführung, Bruno Walter, wundert sich selbst:
"Ist es wirklich derselbe Mensch, der 'in Harmonie mit dem Unendlichen' den Bau der Achten errichtet hatte, den wir nun im 'Trinklied vom Jammer der Erde' wiederfinden? Der einsam im Herbst zur trauten Ruhestätte schleicht, nach Erquickung lechzend? Der mit freundlichem Altersblick auf die Jugend, mit sanfter Rühnung auf die Schönheit schaut? Der in der Trunkenheit Vergessen des sinnlosen irdischen Daseins sucht und schließlich in Schwermut Abschied nimmt? [...] Es ist kaum derselbe Mensch und Komponist. Alle Werke bis dahin waren aus dem Gefühl des Lebens entstanden [...] Die Erde ist im Entschwinden, eine andere Luft weht herein, ein anderes Licht leuchtet darüber".
Dennoch dirigierte Walter das "Lied von der Erde" über viele Jahre hinweg wiederholt - und mit wachsender Intensität. Für viele bekannte Sänger war und ist es eine ungeheure Herausforderung und emotional bewegend. In der Musikliteratur werden u.a. Sternstunden mit dem Staatsopern-Tenor Julius Patzak und den Wiener Philharmonikern hervorgehoben, die noch nach Jahrzehnten auf Schallplatten begehrt sind.