Bakelit ist ein 1909 von dem belgischen Chemiker Leo Hendrik Baekeland erfundener duroplastischer Kunststoff. Das stabile, hitzeresistente Kunstharz war der erste industriell produzierte Kunststoff. Bakelit ist ein eingetragenes Warenzeichen der Bakelite AG, Iserlohn.
Basierend auf Hermann Staudingers Forschungsarbeit, der die theoretischen Grundlagen der Bildung von Makromolekülen schuf, experimentierte Baekeland zwischen 1907 und 1909 mit Phenol und Formaldehyd. Er entdeckte, dass diese sich unter Hitzeeinwirkung in einer exothermen Reaktion polymerisierten, also zu einem Kunstharz verbinden, dessen Moleküle vielfach untereinander verbunden waren. Nach Abdestillation des entstehenden Wassers läßt sich die noch weiche warme Masse in Formen pressen (sog. Pressmasse).
Die Polykondensation verläuft nach folgender Reaktion:
Datei:Bakelit Reaktion.png usw.

Nach Abkühlung und Aushärtung des Kunststoffes ist dieser widerstandsfähig gegen mechanische Einwirkungen, Hitze und Säuren. Im Gegensatz zu Thermoplasten läßt sich Bakelit auch durch Erwärmen nicht wieder verformen. Bakelit hat immer dunkle, braune bis schwarze Farbtöne und dunkelt bei Licht nach.
Baekeland erkannte sehr schnell die Möglichkeiten, die das Material bot und gründete am 25. Mai 1910 zusammen mit dem Unternehmer Julius Rütgers die Bakelite Gesellschaft mbH in Erkner bei Berlin. Phenol fiel zu dieser Zeit noch in großen Mengen als Abfallprodukt der Steinkohlendestillation an und die Firma Bakelite begann, Bakelit im großen Stil zu produzieren.
Bakelit verbreitete sich schnell und der Begriff Bakelit wurde bald zum Synonym für alle frühen, duroplastischen Kunststoffe, auch wenn sie mit dem eigentlichen Bakelit nur entfernt verwandt waren. Es wurde eingesetzt zur Herstellung von Haushalts-, besonders Küchengeräten, Telefonen, Lichtschaltern und Steckdosen. Phenol-Formaldehydharz wird heute noch in Anwendungen eingesetzt, wo thermische Belastbarkeit, Brand-Resistenz und chemische Beständigkeit der Bindung gefordert werden z.B. in Schleifscheiben, Reibbelägen, Filterpapieren, Feuerfest-Materialien, Holzwerkstoffen und Isolationsmaterialien, um nur einige zu nennen. Produkte aus Bakelit gehören aufgrund ihres Designs, massiven Stabilität und Werthaltigkeit heute vielfach zu gesuchten Sammlerstücken. Dazu gehört z.B. auch Modeschmuck aus Bakelit.