Tiergartentunnel

Tunnelkomplex in Berlin
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. Dezember 2004 um 23:57 Uhr durch 80.139.232.78 (Diskussion) (Tunnelverlauf). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Dieser Artikel behandelt den Tiergartentunnel in Berlin, eine wichtige Verkehrsader. Zum Bad Blankenheimer Tiergarten-Tunnel in der Eifel gibt es einen eigenen Artikel.


Der Tiergartentunnel in Berlin ist ein Tunnelbauwerk, das unter Berlins größtem Stadtpark, dem Tiergarten, verläuft und von 1995 bis 2002 erbaut wurde. Die offizielle Bezeichnung des Projekts über seine Kombination aus Tunnelbauten für eine Fernbahntrasse, eine Bundesstraße (B 96), die Fernbahn und eine U-Bahn (U5) lautet Verkehrsanlagen im Zentralen Bereich Berlin. Auftraggeber sind die Deutsche Bahn AG und das Land Berlin (Senatsverwaltung). Er ist Teil des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nr. 8 über die ICE-Verbindung von Berlin über Halle, Leipzig, Erfurt, Nürnberg nach München.

Tunnelverlauf

Der Tunnel unterquert in Nord-Süd-Richtung den Berliner Tiergarten mit dem Regierungsviertel und kreuzt im Bereich des neuen Kreuzungsbahnhofs Berlin Hauptbahnhof – Lehrter Bahnhofs die in West-Ost-Richtung in Hochlage verlaufenden Verkehrslinien der Stadtbahn. Zufahrten für den Autoverkehr liegen am Nord- und Südrand des Potsdamer Platzes (Entlastungsstraße bzw. Reichpietschufer/G.-C.-Marshall-Brücke) in Tiergarten und an der Heidestraße/Döberitzstraße in Wedding. Mit der Verwaltungs- und Bezirksreform 2001 verläuft dieser Teil des Tunnels (Länge: 2,4 km) vollständig im Bezirk Mitte. Die in vier Röhren verlegten Bahntrassen für Fern- und Regionalbahnen (Länge: 2,7 km) dagegen reichen am Südende vom Gleisdreieck in Berlin-Schöneberg über den Hauptbahnhof – Lehrter Bahnhof (Pilzkonzept) etwa bis zur Höhe Döberitzstraße am nördlichen Ende, wo sie in die Berliner Ringbahn eingefädelt werden.

Durchführung

Verschiedene Bauweisen kommen zum Einsatz: Senkkasten, Schildvortrieb und offene Bauweise. Für die U5, die von Anfang an kontrovers diskutiert wird, entsteht vorerst nur ein kleiner Abschnitt im Spreebogen und unterhalb der Spree. Zwischen 1996 und 1998 musste für den Tunnelbau sogar die Spree umgeleitet werden. Beim Bau kommt es zu mehreren schweren Unfällen und Verzögerungen. Auch Pilzbefall und Wassereinbrüche zeichnen hierfür verantwortlich.

Kritik am Bauvorhaben

Der Tunnelbau war schon während der Planungen ab 1992 Gegenstand von Streitigkeiten und Gerichtsverfahren. Inhaltlich standen die Umweltverträglichkeit, die Lärmbelastung für Anwohner und die prinzipielle Notwendigkeit bzw. ausreichende Dimensionierung des Vorhabens im Mittelpunkt.

Ein Eilantrag auf Baustopp, von einem Naturschutzbund (Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz e.V.) und mehreren Nachbarn (Mietern von Wohnungen im Bereich des Bauvorhabens) 1995 gestellt, wurde vom Bundesverwaltungsgericht abgelehnt.