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Rennteam Uni Stuttgart

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Das Rennteam Uni Stuttgart ist ein Team von Studenten der Universität Stuttgart, welches Rennwagen konstruiert und fertigt, um damit an Wettbewerben zur Formula Student oder Formula SAE teilzunehmen.

Vorlage:Infobox Verein

Das Team

Geschichte

Das Rennteam wurde 2005 von Michael Kissling, Konrad Paule und Sebastian Seewaldt gegründet, die auch in den ersten zwei Jahren die Teamleitung übernahmen. Nachdem die Unterstützung durch die Universität und das Forschungsinstitut für Kraftfahrzeuge und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS) gesichert war, konnten insgesamt 30 Studenten für das Projekt begeistert werden. Es folgte die Gründung eines gemeinnützigen Vereins als rechtliche Grundlage.

Das Rennteam Uni Stuttgart konnte sich schnell als erfolgreiches Formula Student-Team etablieren und war bei der Formula Student Germany 2007 in Hockenheim auch das erste und bisher einzige deutsche Team, das jemals einen Wettbewerb für sich entscheiden konnte.

Mit dem zweiten Auto konnte das Rennteam auch den Sieg beim italienischen Wettbewerb 2007 erringen und sich mit zwei Podiumsplätzen bei Weltmeisterschaften (Platz 3 bei der FISITA Weltmeisterschaft 2007 in England und Platz 2 bei der FISITA Weltmeisterschaft 2008 in den USA) an der Weltspitze festsetzen.

Struktur

Das Team hat eine dreiköpfige Teamleitung, die sich in je einen Verantwortlichen für Technik und Organisation und Controlling aufteilt.

Der gemeinnützige, eingetragene Verein bildet dabei die rechtliche Grundlage. Dies ist insofern wichtig, weil die Eigenständigkeit gewährleistet ist, vom Finanzamt einige Steuervorteile eingeräumt werden und Spendenquittungen erstellt werden dürfen.

Des Weiteren gibt es ein Technik- und ein Organisationsteam, die wiederum in kleinere Teams unterteilt sind. Durchschnittlich besteht das Team aus ca. 35 Studenten, hauptsächlich aus Ingenieursstudiengängen. Da das Team jedes Jahr neu gebildet wird und immer nur ein kleiner Teil der Teammitglieder verbleibt, kommt dem Wissenstransfer eine wichtige Rolle zu.

Unterstützung

Das Rennteam ist wie alle an der Formula Student teilnehmenden Teams auf finanzielle Unterstützung der Universität, der Forschungsinstitute und aus der Industrie angewiesen. Das FKFS stellt Räumlichkeiten zur Verfügung, die als Werkstatt und Büro dienen, aus der Industrie kommen viele der Fertigungsmöglichkeiten.

Viele Firmen sind an Kontakt zu teilnehmenden Teams (insbesondere zu den werdenden Ingenieuren) und an der Formula Student allgemein sehr interessiert, weil diese Veranstaltung die Ausbildung in hohem Maße fördert und aufwertet.

Fahrzeuge

F0711-1, F0711-2B und F0711-3 beim Sponsorenfahren

Das Reglement der Formula Student schreibt vor, dass man jedes Jahr mit einem neuen oder zumindest stark überarbeiteten Auto antreten muss.

Das Rennteam Uni Stuttgart bezeichnet seine Fahrzeuge wie folgt: F0711‑x. 0711 steht für die die Vorwahl von Stuttgart, x steht für die Generation des Boliden. Im alltäglichen Sprachgebrauch hat sich eine Kurzform eingebürgert, bei der die ersten drei Zeichen des Namens weggelassen werden. Das erste Auto, der F0711‑1, heißt also kurz „elf‑eins“.

F0711‑1 (2006)

Das erste Auto des Rennteams hatte sein Rollout am 05.05.2006. Mit ihm startete das Rennteam bei den Wettbewerben in England, Deutschland und Italien. Er begründete mit seinem gelungenen Start (bester Newcomer in England und Platz 3 in Italien) die bis heute sehr erfolgreiche Zeit des Rennteam Stuttgart.

F0711‑2 (2007)

Der elf‑zwo wurde am 11.05.2007 der Öffentlichkeit präsentiert. Da das Team jedoch der Überzeugung war, dass der Rennwagen so wie er ist, die hoch gesteckten Ziele nicht erfüllen kann, wurde innerhalb von 29 Tagen der komplette Hinterwagen neu konstruiert und zum F0711‑2B umgebaut.

Dem F0711‑2 war also keine lange Lebensdauer gegönnt und er hat nie an einem Wettbewerb teilgenommen.

F0711-2B beim Regentest

F0711‑2B (2007)

Der elf‑zwo B entstand aus der Umbauaktion des F0711‑2. Durch diesen radikalen Einschnitt bestand zunächst die Sorge, dass das Team die Saison nicht so erfolgreich wie erhofft bestreiten könne. Der 11‑2B fuhr jedoch bei seinem ersten Wettbewerb die schnellste Endurance Runde und gewann die übrigen 3 Dauerlauf-Rennen in Folge bei seinen weiteren Einsätzen.

Durch den Umbau und die Tatsache, dass das Team erst mit dem zweiten Auto am Start schon so erfolgreich war, hat sich das Rennteam Uni Stuttgart schnell einen Namen in der Formula Student gemacht.

F0711‑3 (2008)

F0711-3

Der elf‑drei konnte 2008 an die erfolgreiche Zeit des 11‑2B anknüpfen. Wieder in England, Hockenheim und Italien am Start, wird das Rennteam Ende November 2008 auch an der Weltmeisterschaft in Australien teilnehmen.

Bei der Formula Student Germany (FSG) in Hockenheim im August 2008 musste das Rennteam seinen ersten Ausfall im Endurance in der letzten Runde hinnehmen – besonders tragisch für das Team, weil der 11‑3 das überragende Auto auf dem Wettbewerb war und nur noch 600 m bis zur Titelverteidigung gefehlt haben. 588 von bis dato erreichbaren 600 Punkten sprechen eine klare Sprache.

Aufgrund der Leistungen in Silverstone, Hockenheim und Italien halten viele den 11‑3 für einen der schnellsten Formula Student Rennwagen, der je gebaut wurde.

Bei der Formula Student in England 2008 konnte der 11‑3 sogar alle dynamischen Disziplinen für sich entscheiden, was bisher erst einmal in der Geschichte der Formula Student Serie vorkam..

Erfolge

Formula SAE

Mai

Formula Student (UK)

Juli

Formula Student (Germany)

August

Formula SAE Italy

(Formula ATA)

September

Formula SAE Australia

November

2006 Nicht teilgenommen Gesamtplatz 11
  • Best Newcomer
Gesamtplatz 6
  • bestes deutsches Team
Gesamtplatz 3
  • Platz 2 Pursuit Competition
Nicht teilgenommen
2007 Nicht teilgenommen Gesamtplatz 3
  • Best Presentation
  • Top Individual Driver
  • Fastest Lap of the Endurance Event
  • Winner Shell Ferrari Pit Stop Challenge
Gesamtsieg
  • Winner Overall Dynamics
  • Endurance Winner
  • Best Business Plan Presentation
  • 2nd Place Cost Event
Gesamtsieg
  • Winner Overall Dynamics
Nicht teilgenommen
2008 Gesamtplatz 2
  • Endurance Winner
  • 2nd Place Overall Dynamics
  • Winner Friction Management Engineering Award
Gesamtsieg
  • Winner Overall Dynamics
  • Endurance Winner
  • Sprint Winner
  • Acceleration Winner
  • Skid Pad Winner
Gesamtplatz 23
  • Endurance Winner of the Hearts
  • Autocross 2nd Place
  • Acceleration Winner
  • Skid Pad 2nd Place
  • Engineering Design Event 2nd Place
  • Best Suspension Design 2nd Place
  • Business Plan Presentation 2nd Place
Gesamtsieg
  • Winner Overall Dynamics
  • Most Friendly Team
Angemeldet

Legende: Orange hinterlegt FISITA Weltmeisterschaft

Außer beim allerersten Wettbewerb in England 2006 und nach dem Ausfall in Hockenheim 2008 war das Rennteam Stuttgart immer bestes deutsches Team.

Formula Student / Formula SAE

Geschichte

Die Formula SAE wurde 1981 in den USA das erste Mal ausgetragen. 1999 kam der Wettbewerb als Formula Student in England erstmals nach Europa. Mittlerweile gibt es Wettbewerbe auf der ganzen Welt (siehe Rennteam Uni Stuttgart#Austragungsorte weiter unten).

Reglement

Das Reglement der Formula Student ist so gestaltet, dass es den teilnehmenden Studenten viele Freiheiten lässt, um individuelle Konstruktionen ihrer Fahrzeuge zu realisieren. Dennoch wird sehr viel Wert auf Sicherheit gelegt, sowohl bei der Auslegung der Fahrzeuge, als auch auf den Wettbewerben.

Die wichtigsten Merkmale, die ein Formula Student Fahrzeug aufweisen muss:

  • Monoposto (einsitziges Fahrzeug mit freistehenden Rädern)
  • Otto-Viertakt-Motor mit maximal 610 cm³ und 20 mm Luftbegrenzer
  • Radstand mindestens 1525 mm

Die Wettbewerbe finden meist komplett auf Englisch statt, nur in Italien und Brasilien sind zusätzlich die Landessprachen erlaubt.

Disziplinen

Da es sich um einen Konstruktionswettbewerb und nicht um ein reines Rennen handelt, gibt es nicht nur dynamische Disziplinen, bei denen das Auto fährt, sondern auch so genannte statische Disziplinen. Insgesamt sind maximal 1000 Punkte erreichbar.

Statische Disziplinen:

Disziplin Beschreibung Max. Punkte
Engineering Design Die Konstruktion des Fahrzeugs sowie die erbrachte Ingenieursleistung, wie z. B. der Einsatz neuester Technologien und raffinierter Detaillösungen, werden in einem Design Report dargelegt und am Auto den Wertungsrichtern präsentiert. 150
Cost Analysis Sämtliche Kosten der am Rennwagen verbauten Teile, auch die der selbst gefertigten Teile und deren Herstellungsprozesse, müssen offen gelegt werden. In einer Diskussion mit Juroren wird das Kostenbewusstsein des Teams im Hinblick auf das gebaute Fahrzeug geprüft. 100
Business Presentation Einer fiktiven Investorengruppe, repräsentiert durch Juroren, wird versucht, den Rennwagen für den Bau in einer Kleinserie schmackhaft zu machen. Hierzu wird eine professionelle, 10‑minütigen Präsentation gehalten und auf die Fragen der Jury eingegangen. 75

Dynamische Disziplinen:

Disziplin Beschreibung Max. Punkte
Skid Pad Eine liegende Acht, mit Kreisdurchmessern von je 15,25 m, wird je zweimal durchfahren. Jedes Team darf zwei Fahrer zum Einsatz bringen, jeder Fahrer hat zwei Versuche. Die schnellste Zeit aus allen Versuchen zählt. 50
Acceleration Das Auto wird über eine Strecke von 75 m aus dem Stand heraus beschleunigt. Jedes Team darf zwei Fahrer zum Einsatz bringen, jeder Fahrer hat zwei Versuche. Die schnellste Zeit aus allen Versuchen zählt. 75
Autocross Ein ca. 800 m langer Handling-Kurs mit Geraden, Haarnadelkurven und Slalomstrecke muss schnellstmöglich absolviert werden. Hierbei stehen keinerlei Trainingsrunden zur Verfügung, die erste gefahrene Zeit ist gleichzeitig eine Wertungsrunde. Jedes Team darf zwei Fahrer zum Einsatz bringen, jeder Fahrer hat zwei Versuche. Die schnellste Zeit aus allen Versuchen zählt. 150
Endurance Auf einem dem Autocross ähnlichen Handlingkurs wird ein Rennen über eine Länge von 22 km gefahren. Nach 11 km findet ein Fahrerwechsel statt, für den jedes Team drei Minuten Zeit hat. Es befinden sich normalerweise 3 - 6 Rennwagen auf der Strecke, die jedoch jeweils nur gegen die Uhr fahren. Ein Rennen Fahrzeug gegen Fahrzeug wird aus Sicherheitsgründen vermieden, indem designierte Überholzonen für schnellere Fahrzeuge eingerichtet werden. 300
Fuel Economy In Verbindung mit dem Endurance wird der Kraftstoffverbrauch des Rennwagens bestimmt. 100

Spirit (Geist)

Zwischen den Teams herrscht immer eine sehr offene und kollegiale Atmosphäre. Es gibt keine Geheimhaltung, wie beispielsweise in der Formel 1. Neue Teams können sich Rat und Tipps von erfahrenen Teams holen und vor allem auf den Wettbewerben tauschen sich die Teams rege untereinander aus.

Austragungsorte

Es gibt inzwischen Weltweit neun Wettbewerbe. Drei in den USA und je einen in England, Australien, Japan, Brasilien, Italien und Deutschland.

Jedes Jahr wird einer der Wettbewerbe zusätzlich zur FISITA Weltmeisterschaft ernannt.

Wettbewerb Austragungsort existiert seit findet statt im
Formula SAE Michigan International Speedway, USA 1981 Mai
Formula Student Silverstone, England 1998 Juli
FSAE Australia Melbourne 2001 November
FSAE Japan Fuji Speedway 2003 September
FSAE Brazil Sao Paulo 2004 November
FSAE Italy / Formula ATA Fiorano 2005 September
Formula Student Germany Hockenheimring 2006 August
FSAE West Kalifornien 2006 Juni
Formula SAE at VIR Virginia 2008 April