Lkw-Maut in Österreich

Überblick über die in Österreich geltende Regelung der Lkw-Maut
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Januar 2004 um 11:49 Uhr durch Hafenbar (Diskussion | Beiträge) (Go-Boxlink). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

In Österreich wurde ab dem 1. Januar 2004 das Road pricing für LKW ab 3,5 to Gesamtgewicht und Autobussen (im Gegensatz zu Deutschland) auf allen österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen eingeführt. Für diese Fahrzeuge fällt dann die Vignettenpflicht und die Straßenbenützungsabgabe weg. Außerdem wurde gleichzeitig die KFZ-Steuer auf das Niveau von 2000 reduziert und die Mineralölsteuer erhöht.
Das System ging nach der Erprobung pünktlich am 1. Januar 2004 in Funktion.
Mauterhebung gibt es in vielen europäischen Staaten. So wird eine LKW-Maut in Deutschland geplant und in der Schweiz wird seit Anfang 2001 für LKW die LSVA fällig.

System

Für das freeflow MultiLAN-System wurden in den letzten beiden Jahren entlang der Autobahnen 430 Portale über den Fahrbahnen aufgestellt. Die LKWs selbst brauchen die so genannte Go-Box an der Windschutzscheibe des Fahrzeuges, die mit den Sendern auf den Portalen auf DSRC-Mikrowellenbasis kommunizieren. So braucht nirgends angehalten oder die Fahrt verlangsamt werden.
Bei den Go-Boxen ist keinerlei Installationsaufwand notwendig. Das Gerät hat eine eigene Batterie, die 5 Jahre halten soll.

Die Bedienung ist sehr einfach. Der Fahrer muss nur die Achsanzahl eintippen.

Verrechnung

Die Gebühren werden dabei ohne Fahrtunterbrechung online von der Go-Box abgebucht. Ein kurzer Piepton zeigt beim Durchfahren, dass die Abbuchung erfolgt ist. Für die Verrechnung kann entweder auf der Go-Box ein Guthaben gespeichert werden (das Pre-Pay-Verfahren)oder die Verrechnung erfolgt im Nachhinein über ein Kreditkartensystem.(Post-Pay-Verfahren). Die Abrechnung an Kreditkartenfirmen erfolgt täglich.

Zum Erwerb der Go-Boxen stehen 220 Verkaufstellen im Inland und im angrenzenden Ausland bereit. Ein direktes Einbuchen wie in Deutschland wird es in Österreich nicht geben. Zur Erfassung der Mautpreller sind ca. 100 Portale. Bei diesen Doppelportalen sind jeweils auf dem ersten Portal Scanner, die die Achsanzahl erfassen, und mit den Mikrowellensendern, die mit der Go-Box kommunizieren. Auf dem zweiten Portal sind Kameras installiert, die bei Ungereimtheiten den LKW zur Erfassung das Kennzeichen fotografieren.
Außerdem werden von der ASFINAG auch mobile Ermittler die so genannte Enforcement-Truppe eingesetzt, die auch die Vignette der PKW kontrollieren.

Die Gebühren sind nach Achsanzahl gestaffelt und liegen zwischen 0,13 € bei 2 Achsen und 0,273 € bei 4 oder mehr Achsen. Allerdings gibt es noch Sondermautstrecken, die einen höheren Tarif haben. Dies sind:

  • Gleinalmtunnel (Pyhrnautobahn)
  • Bosrucktunnel (Pyhrnautobahn)
  • Tauernautobahn
  • Karawankenautobahn
  • Arlbergschnellstraße
  • Brennerautobahn

Kompatibilität mit ausländischen Systemen

  • Schweiz: Verwendet kann statt der Go-Box auch die Schweizer LSVA-Box Tripon werden.
  • Deutschland: Damit auch ein Zusammenarbeiten mit den deutschen On-Board-Units (OBU) von Toll Collect möglich ist, müssen diese eine Softwareanpassung und eine von der EU empfohlene DSRC-Schnittstelle (Dedicated Short Range Communication) besitzen. Die Softwareanpassung ist aber derzeit von Toll Collect noch nicht implementiert. Daher ist nicht zu erwarten, dass die deutschen OBUs per 1. Januar 2004 in Österreich nutzbar sind.

Betreiber

Errichtet und betrieben wird das Mautsystem von der Firma EUROPPASS, die ein Tochterunternehmen der italienischen Firma Autostrade ist und einen Vertrag mit der ASFINAG hat.

Ausnahmen von der LKW-Maut

Folgende Fahrzeuge sind nach verschiedenen Gesetzen von der Maut ausgenommen

  • Heeresfahrzeuge
  • Fahrzeuge des Straßendienstes
  • Blaulichtfahrzeuge
  • Fahrzeuge der öffentlichen Sicherheit (Zollwache,Justizwache)
  • Fahrzeuge für UNO Einsätze

Quelle:ÖAMTC

Chronik

Bereits 1998 wurde die LKW-Maut für Österreich beschlossen. Bis zur Auftragsvergabe dauerte es aber bis 2002. Unter den Anbietern war auch die deutsche Toll Collect. Zum Zug kam aber die italienische Autostrade. Am 10. Oktober 2002 wurde das erste Portal österreichweit auf der A2 aufgestellt Am 22. September 2003 startete der Probebetrieb mit einigen hundert LKW bis Mitte November. Anschließend soll ein unabhängiges Gutachten erstellt werden. Am 26. November 2003 hat Verkehrsminister Hubert Gorbach eine Verordnung erlassen, die dan planmäßigen Start erlaubte. Dieser ist auch planmäßig am 1. Jänner 2004 erfolgt.

Anlaufschwierigkeiten gibt es im Jänner 2004 nur beim Verkauf der Go-Boxen. Toll-Collect und Frächter schieben sich gegenseitig die Schuld zu. Der Betreiber beklagt, dass die Frächter bis zum letzten Tag gewartet hätten, die Box zu kaufen, während die Frächter beklagen, dass sie im Juli schon bestellt hätten, aber keine Boxen bekommen hätten. Da auch schon beim Kauf das Computersystem zum Einbuchen benötigt wird, kommt es zu hohen Wartezeiten im System. Auch den Banken wird vorgeworfen, die Bonitätsbestätigungen, die zum Kauf notwendig sind, zu langsam auszustellen. Die Erkennung der Go-Boxen in den Mautportalen soll anstandslos funktionieren. Der Großteil der Mautsünder soll die Box auf zu wenig Achsen eingestellt haben und damit die Maut halbiert haben.

Dezember 2003 soll sich Autostrade angeboten haben, auch in Deutschland innerhalb sechs Monaten ein funktionierendes System zu erstellen. Sie sollen auch bereit sein, bei späteren Funktionieren einen Betrag von 160 Millionen Euro an Deutschland zu zahlen.(Quelle:ORF)

Entwickler, Hersteller und Lieferant des Mautsystems

Kapsch TrafficCom AG Wagenseilgasse 1 A-1120 Wien Österreich