Kurudschika, heute Sukhovatoye in der Ukraine, war eine Siedlung deutscher Einwanderer im Tal Kurudschik in Bessarabien. Die Kreisstadt war Bender (heute, auch in rumänischer Zeit, hat sie den Namen Tighina). Bis zur Umsiedlung des Dorfes 1940 lebten in ihm 707 Bewohner auf etwa 120 Höfen. Das Dorf lag im nördlichen Teil des deutschen Siedlungsgebietes in Bessarabien, etwa 120 km Luftlinie vom Schwarzen Meer entfernt. Es war eine flachwellige Hügellandschaft, die noch zum Budschak gehörte, einem steppenähnlichen Landstrich im südlichen Bessarabien.
Entwicklung
1881 gründeten drei Familien das Dorf, in dem sie mit dem bulgarischen Grundeigentümer einen Pachtvertrag auf 10 Jahre abschlossen. Er galt für ein größeres Landstück von 2.485 Deßjatinen (russ. Flächenmaß ), etwa 2.700 Hektar) im Tal Kurudschik. Der Vertrag forderte die Ansiedlung von mindestens 30 weiteren Familien als Unterpächter innerhalb von drei Jahren, um das Ackerland zu bestellen. Es sollen Letzlich sogar 33 Familien gewesen sein. Sie kamen aus mehreren deutschen Kolonien in Bessarabien, wie Leipzig, Beresina, Borodino, Tarutino. Wie im Pachtvertrag gefordert, errichteten die Siedler Häuser nach deutschem Stil und pflanzten auf den Hofgrundstücken Bäume an. In den ersten Jahren litten die Dorfbewohner unter Notzeiten infolge von Missernten. Trotzdem richteten sie schon im zweiten Siedlungsjahr 1882 ein Bet- und Schulhaus mit Lehrerwohnung ein; 1900 entstand zu diesem Zweck ein Neubau. Kirchlich war das Dorf dem Kirchspiel Leipzig in Bessarabien zugeordnet.
Kuruschika wurde zeitweise auch Günsburgsdorf genannt. Dies beruhte auf der Sitte, neue Siedlungen nach dem Grundeigentümer zu nennen, der Mitte des 19. Jahrhundert ein Ehrenbürger namens Günsburg war. 1883 ging das Land in den Besitz einer Gräfin über, die den deutschen Siedlern wohlgesonnen war. Von ihr konnten 1909 die 84 Familien im Dorf das gepachtete Land in der Größe von 1.681 Deßjatinen (etwa 1.800 Hektar) käuflich erwerben. Am 2. September 1927 trat nach wolkenbruchartigem Regen der Steppenfluss Skinos über die Ufer und zerstörte mit drei Meter hohen Fluten 57 der 117 Wohngebäude. Nach der sowjetischen Besetzung Bessarabiens vom Juni 1940 als Folge des Hitler-Stalin-Paktes verließen die Bewohner im Herbst 1940 das Dorf und schlossen sich der Umsiedlung der 93.000 Bessarabiendeutschen nach Deutschland an.
Literatur
- Daniel Erdmann und Edmund Damer, Chronik der deutschen Gemeinde des Dorfes Kurudschika - Verfaßt zur 50jahr Feier 1931
- Albert Kern, Heimatbuch der Bessarabiendeutschen, Hannover 1976