Jagdgeschwader

fliegender Einsatzverband der Luftstreitkräfte
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. Oktober 2008 um 23:30 Uhr durch Scargill (Diskussion | Beiträge) (Erster Weltkrieg). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Jagdgeschwader ist die Bezeichnung für eine fliegende Einheit der Luftstreitkräfte. Jagdgeschwader dienen u.a. der Abwehr gegnerischer Flugzeuge, sowie als Begleitschutz der eigenen Luftangriffsverbände.

Ausrüstung

Die in Jagdgeschwadern verwendeten Flugzeuge waren und sind meist ein- oder zweisitzige, ein- oder mehrmotorige Hochleistungsflugzeuge, die regulär mit leichter Bewaffnung (Maschinengewehre, Maschinenkanonen, und Luft-Luft-Raketen) ausgerüstet sind.

Erster Weltkrieg

Die ersten Jagdfliegereinheiten wurden im 1. Weltkrieg aufgestellt. Aufgabe dieser Formationen war es zunächst, feindliche Aufklärungsflugzeuge und Fesselballons über der Front abzudrängen bzw. abzuschießen, sowie eigene Aufklärer und Bombenflugzeuge vor gegnerischen Flugzeugen zu schützen. Hierzu wurden sog. Staffeln aufgestellt, die mit einsitzigen Flugzeugen und meist synchronisierten, d.h. durch den Propellerkreis schießenden, Maschinengewehren ausgerüstet waren. Das erste Jagdgeschwader wurde aus mehreren Jagdstaffeln (Jasta), u.a. den Jagdstaffeln 4, 6 und 11, der deutschen Luftstreitkräfte im Juni 1917 unter dem Kommando von Manfred Freiherr von Richthofen als Jagdgeschwader 1 (JG 1) aufgestellt. Auf englischer und französischer Seite blieb man bis heute beim System der Staffeln ( Squadron bzw. Escadrille).

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg wurden Jagdgeschwader zunächst eingesetzt, um die Luftüberlegenheit über dem Kampfgebiet zu gewährleisten. Weitere Aufgabengebiete waren die Begleitung eigener Luftangriffsverbände zum Schutz vor gegnerischen Jagdflugzeugen und das Abfangen feindlicher Bomberverbände. Hierzu zählte der Schutz stationärer Objekte (bsp.. Städte, Brücken), sowie beweglicher Formationen (z.B. Panzer- und Truppenbewegungen bei Angriff oder Rückzug oder Schiffskampfverbänden) Weiterhin wurden Tiefflugangriffe zur Entlastung der eigenen Bodenstreitkräfte durchgeführt. Dazu wurden teilweise einzelne Gruppen oder Staffeln eines Jagdgeschwaders für Jagdbombereinsätze umgerüstet. Nach Beginn der nächtlichen Bombenangriffe wurden in den verschiedenen Luftstreitkräften Nachtjagdgeschwader aufgestellt. Diese verwendeten meist mehrsitzige, mit Radar ausgerüstete, Flugzeuge. Bei den alliierten und japanischen Seestreitkräften wurden Jagdverbände von Flugzeugträgern zum Schutz der eigenen Flotte bzw. für Angriffsoperationen eingesetzt.

Heute

Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich im Aufgabenbereich eines Jagdgeschwaders nicht viel geändert. Die modernen Kampfjets, Land- oder Seegestützt, sind meistens zweisitzig und in der Lage ihren Auftrag sowohl am Tag, als auch in der Nacht wahrzunehmen. Aufgrund variabler Zuladungsmöglichkeiten können sie auch als Jagdbomber, Aufklärer oder Erdkampfflugzeuge eingesetzt werden.

Kennzeichnungen

Zur Erkennung führten die Flugzeuge der Jagdfliegereinheiten, neben den Hoheitszeichen, verschiedene Kennzeichen. Während die Alliierten Luftstreitkräfte im Zweiten Weltkrieg Buchstabenkombinationen verwendeten, wurde in der deutschen Luftwaffe die Zugehörigkeit zu verschiedenen Jagdgeschwadern mit Wappen und /oder Farbmarkierungen an der Motorverkleidung, dem Rumpf oder dem Leitwerk der Jagdflugzeuge markiert. Weiterhin wurde am Rumpf vor dem Hoheitszeichen durch Symbole die Dienststellung des Piloten im Geschwader (z.B. Kommodore, Adjutant, Staffelführer) angezeigt. Ansonsten befand sich dort eine Zahl. Hinter dem Hoheitszeichen wurde durch ein farbiges Symbol auf die Gruppen- oder Staffelzugehörigkeit hingewiesen.

Die Markierungen für abgeschossene Feindflugzeuge befanden sich bei den Alliierten meistens unter dem Cockpit, bei der deutschen Luftwaffe auf dem Leitwerk.

In der heutigen Zeit werden Jagdgeschwader vieler Nationen vor und hinter dem Hoheitszeichen nur noch mit Buchstaben- und / oder Zahlenkombinationen gekennzeichnet. In der Bundesluftwaffe führen die Jagdflugzeuge auch heute noch ihr jeweiliges Geschwaderwappen.

Traditions- und Geschwadernamen

Bereits im Ersten Weltkrieg wurden verschiedene Jagdverbände mit Bezeichnungen oder Namen bezeichnet. In Frankreich waren dies z.B. die ”Lafayette Escadrille” und die “Cicognes” (Störche), bei den amerikanischen Luftstreitkräften u.a. die 94. “Hat in the Ring” Staffel. In Deutschland erhielt die Jasta 2 nach dem Tod von Oswald Boelcke den Zusatz “Boelcke” Ebenso erhielt das JG 1 den Namen “Richthofen” nachdem dieser gefallen war. Im Zweiten Weltkrieg wurden einigen deutschen Jagdgeschwadern, neben der Nummerierung, zusätzlich Traditionsnamen wie “Richthofen” und “Udet”verliehen oder erhielten Bezeichnungen wie “ Pik As” oder “Grünherz”. In der Luftwaffe der Bundesrepublik Deutschland wurde diese Tradition fortgesetzt und die ersten beiden Jagdgeschwader erhielten die Traditionsnamen “Richthofen” und “ Mölders”. Auch in den Luftstreitkräften der ehemaligen NVA wurden an Jagdfliegerverbände Namen bekannter Persönlichkeiten ( z.B.“ Juri Gagarin”oder “ Wilhelm Pieck”) vergeben.

Gliederung

Die Gliederung eines Jagdgeschwaders ist je nach Land unterschiedlich. In Deutschland wird in Gruppen, Staffeln, Schwarm und Rotte unterteilt. In Großbritannien und den USA sind Jagdfliegerverbände in Fighter Group, Fighter Wing, Squadron, Flights und Elements aufgegliedert. Auch ist die Anzahl der Flugzeuge in den jeweiligen nationalen Verbänden unterschiedlich. Zum personellen und technischen Bestand eines Jagdgeschwaders gehört jedoch, damals wie heute, neben dem fliegerischen Anteil, auch die sog. Bodenorganisation. Diese setzt sich u.a. zusammen aus Administrativen-, Nachschub-, Kommunikations-, Flugabwehr-, Wartungs- und Sicherungseinheiten.

Quellen

  • Walter A. Musciano - Die berühmten Me 109 und ihre Piloten - Motorbuch Verlag

ISBN 3-613-01236-7

  • Tony Wood / Bill Gunston - Die Luftwaffe - Buch und Zeit Verlagsgesellschaft mbH

ISBN -ohne-

  • Hans Ring / Christopher Shores - Luftkampf zwischen Sand und Sonne - Motorbuch Verlag

ISBN 3-87943-151-5

  • Josef Priller - J.G. 26 - Motorbuch Verlag -

ISBN 3-87943-712-2