Die Helmkrone als Helmzier bei Adelswappen (franz. couronne de noblesse, eng. crown, coronet) symbolisiert seit den Wappen des 15. Jahrhunderts den Rang von Adels- und Patrizierfamilien. Im 13. Jahrhundert waren Helmwulst und Laubkrone üblich. Erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhundert bildete sich die Verleihung von Perlenkronen bei Adelsdiplomen als Vorrecht des Adels aus, früher kamen gekrönte Helme nur fürstlichen Personen zu.
Die Rangkronen im deutschen Sprachraum
- Die Adelskrone des untitulierten Niederadels ist ein goldener, mit Perlen und Steinen besetzter Reif, der oben mit acht Zinken versehen ist, von denen fünf sichtbar sind. Davon sind die mittleren und die äußeren blätterartig gebildet, während die anderen Perlen tragen (in Bayern und Württemberg wurden die Blätter oft durch Perlen ersetzt).
- Bei der "neueren" Form der Freiherrnkrone sind sieben mit Perlen besetzte Zacken sichtbar. Bis Ende des 18. Jahrhunderts wurde die alte Form der Freiherrnkrone mit fünf "aufsitzenden" Perlen und Perlenschnur verwendet (siehe unten).
- Bei der Grafenkrone sind neun mit Perlen besetzte Zacken sichtbar. Einige ältere reichsständische Grafenhäuser verwendeten Kronen, die auf den Zinken abwechselnd fünf Blätter und vier Perlen zeigen. Einige mediatisierte Grafen- und kleinere Fürstenhäuser, die das Anrecht auf die Anrede Erlaucht hatten, führten eine Krone, aus der sich eine purpurne Mütze ohne Bügel erhob, die bei dem Familienoberhaupt oben mit einem Reichsapfel, bei den Nachgeborenen mit einem Hermelinschwänzchen besetzt war.
- Die Fürstenkrone ist ein goldener, mit Steinen besetzter Reifen mit fünf Blattzinken und einer von drei sichtbaren Bügeln umschlossenen purpurnen Mütze, mit dem Reichsapfel als oberem Abschluss. Der Fürstenhut dagegen zeigt anstelle des Reifs einen dreilatzigen Hermelinstulp.
- Die Herzogskrone hat fünf sichtbare Bügel, aber nur vier Zinken. Zwischen den Bügeln ist volles purpurnes Futter sichtbar. Der Herzogshut weist anstelle des edelsteinbesetzten Stinreifes mit den Zinken einen fünf-latzigen Hermelinstulp auf.
- Die Großherzogskrone besteht aus einem edelsteinbesetzten goldenen Stirnreif mit fünf sichtbaren perlenbesetzten Bügeln und vier Blattzinken, unterbrochen von kleineren Perlenzinken. Unter den Bügeln zur Hälfte ausgefüllt mit einer purpurnen Mütze.
- Die (moderne) Königskrone zeigt einen goldenen edelsteinbesetzten Stirnreif mit fünf sichtbaren in der Bügelmitte mit Edelsteinen und am Bügelrand mit Perlen besetzten Bügeln. Der Raum unterhalb der Bügel ist leer.
Die Rangkronen in anderen Ländern
Die altfranzösische, auch in Russland und Italien gebräuchliche Baronskrone ist ein mit einer Perlenschnur mehrfach umwundener goldener Reifen ohne Zacken.
Die schwedische Freiherrnkrone hat acht Perlen, auf denen in der Mitte und an den Seiten noch drei weitere (sichtbare) Perlen ruhen. Die schwedische Grafenkrone hat fünf sichtbare Blätter.
Die dänische und russische Fürstenkrone und Grafenkrone waren die gleichen wie die deutschen (siehe oben).
Die englische Herzogskrone ist ein reich ziselierter Reif, von dem sich acht Erdbeerblätter erheben, dahinter eine purpurne Samtkappe, die mit einer goldenen Quaste nach oben und einem Hermelinreifen nach unten abschließt. Bei der Marquiskrone sind von den 8 Erdbeerblättern vier durch silberne Kugeln ersetzt. Die Krone der Earls hat acht goldene Zacken mit silbernen Kugeln, dazwischen je ein goldenes Erdbeerblatt. Die Viscountkrone hat nur zwölf silberne Kugeln und keine Erdbeerblätter, die Baronskrone sechs silberne Kugeln.
Die Marquiskrone oder Markgrafenkrone hat nur in der Heraldik Bedeutung. Sie besteht aus einem Stirnreif mit drei Blatt- und zwei Perlzinken, auf denen je drei Perlen sitzen und wird in Dänemark, Italien, Frankreich und Spanien verwendet. In Frankreich hat die alte Marquiskrone nur drei einfache Perlzinken zwischen den Blattzinken. In Belgien und Niederlande waren fünf Blattzinken im Gebrauch.In Deutschland, Österreich, Schweden und Norwegen wurde sie als alte Grafenkrone geführt. Die englische Krone hatte eine Purpurmütze und einen Reif mit drei Blatt- und zwei Perlzinken. [1]
Beispiele von Rangkronen
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Moderne Königskrone
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Deutsche Grossherzogskrone
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Erzherzogshut
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Fürstenhut - Dänemark, Deutschland, Polen, Russland
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Fürstenkrone - Belgien, Niederlande
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Herzogshut - Dänemark, Deutschland, Polen, Russland
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Kurhut
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Alte Form des Kurhutes
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Französische Krone der Prinzen aus der kgl. Familie (Prinzen von Geblüt)
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Französische Prinzenkrone
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Fürstenkrone - Frankreich, Spanien
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Alte Form des englischen Herzogshutes
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Deutsche Erlauchtkrone
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Britische Marquiskrone
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Marquis- und Markgrafenkrone - Dänemark, Frankreich, Italien, Spanien
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Niederländische Marquiskrone
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Grafenkrone des Niederen Adels - Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Polen, Russland
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Earlskrone
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Earlskrone
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Italienische Viscontekrone
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Britische Viscountskrone
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Belgische Vicomtekrone
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Französische Vicomtekrone
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Französische Vidamskrone
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Alte Form der französischen Baronskrone
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Baronskrone - Spanien, Portugal
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Baltische Baronskrone
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Alte Form der Freiherrenkrone
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Britische Baronskrone
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Baronskrone
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Italienische Erbritterkrone
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Belgische Ritterkrone
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Uradelskrone - Deutschland, Polen, Russland
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Tortillon des bannerets
Literatur
Neubecker, Ottfried: Heraldik. Wappen - Ihr Ursprung, Sinn und Wert; Frankfurt am Main 1977, S. 166 - 185.
- ↑ Lexikon Heraldik, Gert Oswald, VEB Bibliographische Institut Leipzig, 1984