Mitterwöhr ist ein Ortsteil der Gemeinde Münchsmünster im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm.
Geografische Lage
Die Ortschaft liegt an den südlichen Donauauen zwischen Vohburg und Pförring. Sie ist ca. 1 km von Vohburg und ca. 2 km von Münchsmünster entfernt.
Im Nordosten des Ortes liegt der Gerich-Weiher. Er ist ein typischer Kies- und Grundwasserweiher, wie es ihn überall in der Gegend um Mitterwöhr zu finden gibt.
Geschichte
Mittelalter
Der Ort Mitterwöhr wird erstmals in einer Urkunde vom 8. Januar 1350 genannt. [1]
Namensursprung
"Mitterwöhr" oder der im heutigen bairischen Dialekt gebrauchte Name "Mittawīhr" lässt sich aus sicheren Quellen auf den Namen "Wehr" zurückführen.
Die Umwandlung des Vokals kann mit der Entrundung im bairischen Dialekt begründet werden. Bei der Entrundung geschieht im Gegensatz zur Rundung eine Vokalveränderung vom hochdeutschen "ö" zum "e" oder "īh". Das Bairische macht davon Gebrauch, um die Umlaute in der Aussprache zu vermeiden. (Weiteres Beispiel: "hören" wird zu "her()n" oder "hean")
Der Name "Wehr" taucht auf einem Auschnitt der "Bairischen Landtaflen" von Philipp Apian, einem Ingolstädter Professor in der Rainnesance, auf. Das Kartenstück zeigt das auf der Donauinsel gelegene "Vohburg", das südöstlich folgende "Hartacker" und die Ortschaft "Wert" und beschreibt die topographische Situation im Jahr 1568. [2]
Zu Vermuten ist, dass "Wehr" oder "Wehrt" vom germanischen Begriff "warjan" und dem deutschen "wehren" abzuleiten ist. Beide Wörter drücken das Hindern, Abhalten, Verteidigen und Schützen aus. [3] Darauf könnten zudem die Schussscharten in den Friedhofsmauern von Sankt Vitus hindeuten. "Wehr" könnte, so die Vermutung, eine im Mittelalter errichtete Stellung zur Verteidigung von Vohburg nach Osten gewesen sein.
Neuzeit
Der 1906 geborene Mundartdichter und Heimatforscher Max Kirschner war 33 Jahre lang Hauptlehrer an der Volksschule Wöhr im alten Schulgebäude an der Vohburger Straße. Er wurde 1973 zum Ehrenbürger der damaligen Gemeinde Wöhr und drei Jahre später auch in Vohburg zum Ehrenbürger erklärt.
Sankt Vitus Kirche
Die Kirche St. Vitus wird von einem alten Friedhof umgeben. Dieser wird von einer Mauer mit Schießscharten eingegrenzt, die jedoch geschlossen sind. Für das heutige Gebäude der Kirche wurden bereits ältere Teile verwendet. Außerdem wurde der Neubau auf das 1,5 fache des ursprünglichen Baus verlängert und um etwa 65 cm erhöht.
Der Kirchturm ist im spät-romanischen Stil gebaut und umfasst drei Stockwerke. Er befindet sich im Westen der Kirche und wird von einem Satteldach abgeschlossen. Die Kirche ist eine Filialkirche der Pfarrei Sankt Sixtus aus Münchsmünster.
Wirtschaft
Mitterwöhr ist sehr von der Landwirtschaft geprägt.
Der Ort wird in allen Himmelsrichtungen durch Äcker begrenzt.
Die Bedeutung der Landwirtschaft zeigt sich auch an der Namensgebung der Gärtner Straße.
Auf Grund des dort ansässigen landwirtschaftlichen Betriebs der Familie Heckmeier wurde sie 1978 in die Gärtner Straße umbenannt.
Verkehr und Straßen
Mitterwöhr liegt nicht direkt an der B16a. Man erreicht es, indem man von Vohburg kommend nach etwa einem Kilometer nach links abbiegt und dem Straßenverlauf bzw. der Vohburger Straße folgt. Die Vohburger Straße umgibt den Mitterwöhrer Ortskern wie eine Schleife und passiert das Alte Schulhaus und die Kirche St. Vitus.
Am südlichen Scheitel der Vohburger Straße zweigt der Weg zudem nach Süden und somit nach Oberwöhr ab, das direkt an der B16a gelegen ist.
Die Gärtner Straße am Nordende Mitterwöhrs hieß vor der Gebietsreform 1978 Donaustraße, wurde aber wegen der bereits in Münchsmünster vorhandenen Donaustraße in Gärtner Straße umbenannt.
Naherholung
Da der Ort wie viele andere Gemeinden im Donautal nahegelegene Kiesvorkommen besitzt, wurden diese abgebaut und eine Kiesgrube nördlich der Ortschaft gegraben. Diese füllte sich mit Grundwasser und wird heute Gerich-Weiher genannt.
Es handelt sich dabei um einen typischen Kiesweiher und zieht nun Bürger aus Vohburg und Münchsmünster in den Sommermonaten an. Selbst Windsurfer aus Mitterwöhr haben den Weiher für sich entdeckt und ihn neben den vielen badenden Menschen und Fischern zum primären Naherholungsgebiet Mitterwöhrs werden lassen.
Ehrenbürger
- Max Kirschner (1906-1992), Mundartdichter und Heimatforscher, 1973 ernannt
Einzelnachweise
- ↑ http://www.muenchsmuenster.de/muenchsmuenster/buergerservice/kirchen/st_vitus_mittenwoehr.htm
- ↑ "Vohburg - Beiträge zur Natur- und Kulturgeschichte von Vohburg", Stadt Vohburg, 2002, Seite 89
- ↑ http://www.koeblergerhard.de/der/DERW.pdf