Rhythmus (vom griechischen rhythmós, abgeleitet wahrscheinlich von eryein (ziehen)) bezeichnet umgangssprachlich viele regelmäßige Abfolgen von (zumal akustischen) Mustern (die Ablaufphasen eines Verbrennungsmotors, die Abfolge von Jahreszeiten usw.).
"Rhythmus" hat auch Spezialbedeutungen:
- In der Musik bezeichnet man im Gegensatz zum Metrum (dem gleichmäßigen Grundschlag ohne Betonungen) und der Taktart (der Einteilung des Metrums in betonte und unbetonte Zählzeiten) mit Rhythmus die Folge unterschiedlicher Tondauern (Notenwerten), die Akzentmuster, die auf den Grundpuls gelegt werden. Nur in Ausnahmefällen sind Metrum und Rhythmus identisch, in der Regel ist der Rhythmus komplexer, behält aber durch die regelmäßige Wiederkehr eines Musters den Bezug zum Taktintervall.
- Im Gesellschafts-Tanz ist der Rhythmus jedem Tanzschüler geläufig.
- In der Volkswirtschaftslehre und Soziologie wurde der urgeschichtliche Zusammenhang des Rhythmus mit der Arbeit erschlossen (Karl Bücher: Arbeit und Rhythmus, Leipzig (Hirzel) 1904).
- Die Chronobiologie befasst sich u.a. mit circadianen, ultradianen und weiteren biologischen Rhythmen.
- In der Poesie ist der Rhythmus im Gegensatz zur metrischen Konstanz der Versmaße die Abfolge von verschiedenen Akzentmustern (Versmaß), vgl. etwa den Hexameter.
- In der Linguistik ist der Rhythmus die zeitliche Gliederung der sprachlichen Rede.
- In der lateinischen Dichtung des Mittelalters eine Textgattung, deren Versen statt der Silbenlänge der Wortakzent zugrunde liegt
- In der Prosa ist der Rhythmus (numeri)als rhetorisches Mittel zum besseren Sprachfluss seit Thrasymachos von Chalkedon bekannt und wurde ausführlich von Cicero in seinem Orator behandelt. Mit dem Rückgang des quantitierenden Systems und der zunehmenden Bedeutung der Akzentuierung verlor der Prosyrhythmus jedoch an Bedeutung.
Rhythmik bezeichnet die Lehre vom Rhythmus, einen Rhythmiker nennt man einen Kenner der Rhythmik.
Rhythmik oder Rhythmisch-musikalische Erziehung ist eine künstlerisch-pädagogische Arbeitsweise. Ihr Begründer war Emile Jaques-Dalcroze (1865-1950). Sie fördert die Persönlichkeitsentwicklung und die Kreativität, differenziert die Wahrnehmung, vertieft die Körpererfahrung und erweitert die Kommunikationsfähigkeit des Menschen. Rhythmik - und das ist das Besondere an ihr - arbeitet mit den verbindenden Elementen von Musik und Bewegung und setzt Stimme und Materialien ein. Die Ausbildung zur/zum RhythmiklehrerIn (oder Rhythmiker/in) in Österreich erfolgt an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien in der Studienrichtung Musik- und Bewegungspädagogik (8 + 2 Semester). [Berufsverband der Österreichischen RhythmiklehrerInnen: http://www.rhythmik.at]
Siehe auch: Groove, Beat, rhythmische Äquivalenzklasse, Rhythmussection