Johannes Paul II., mit bürgerlichem Namen Karol Wojtyła (* 18. Mai 1920 in Wadowice, Polen), ist seit 1978 Papst der katholischen Kirche und somit auch Bischof von Rom.
Am 1. November 1946 wurde er zum katholischen Priester geweiht und am 28. September 1958 zum Weihbischof von Krakau ernannt. 1964 folgte die Ernennung zum Erzbischof von Krakau.
Seine Kardinalswürde erhielt er am 26. Juni 1967. Am 16. Oktober 1978 wurde er durch das heilige Konklave in der Sixtinischen Kapelle zum Papst gewählt.
Johannes Paul II. ist der erste nichtitalienische Papst seit dem Deutschen (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation) Hadrian VI. (1522). In seiner polnischen Heimat wird er schlicht Jan Paweł genannt. Am 13. Mai 1981 verübte der türkische Rechtsextremist Mehmet Ali Agca auf dem Petersplatz in Rom ein Attentat auf Johannes Paul II. Dieser wurde dabei durch drei Kugeln schwer verletzt.
Papst Johannes Paul II. hat in seiner Amtszeit schon 473 Heiligsprechungen vorgenommen. Die Zahl aller von seinen Vorgängern in den letzten 400 Jahren insgesamt heiliggesprochenen Personen ist nur etwa halb so hoch.
Seit mehreren Jahren leidet Papst Johannes Paul II. an der Parkinsonschen Krankheit.
Ökumene und interreligiösen Dialog
Die bisherige Amtszeit von Johannes Paul II. ist einerseits geprägt von der Öffnung der Kirche nach außen, versinnbildlicht durch zahlreiche Auslandsreisen und etwa dem Schuldbekenntnis der katholischen Kirche im Jahr 2000, oder dem verstärkten Bemühen um Ökumene und interreligiösen Dialog, insbesondere mit dem Judentum und dem Islam; andererseits hat Papst Johannes Paul II. eine Vielzahl von Lehrentscheidungen getroffen, die in der westeuropäischen und nordamerikanischen Kirche für heftige Kontroversen gesorgt haben. Als aktuelles Beispiel sei auch die Ecclesia de Eucharistia genannt, die am 17. April 2003 veröffentlicht wurde. In dieser Schrift erneuert/verstärkt der Papst das bestehende kirchliche Verbot, die Eucharistie zusammen mit Gläubigen andererer Konfessionen zu feiern. Auch die von der Kongregation für die Glaubenslehre verfasste und von Johannes Paul II. bestätigte Erklärung Dominus Jesus, in der der evangelischen Kirche der Rang als gleichberechtigte Partnerin der katholischen Kirche abgesprochen wird, wurde insbesondere in Deutschland heftig kritisiert. Wo Johannes Paul II. den einen nicht weit genug geht, geht er anderen zu weit. Heftige Kritik, auch von protestantischen Vertretern, wurde aufgrund seiner interreligiösen Treffen laut. Auch seine Synagogen- und Moscheebesuche sorgten für Aufsehen und auch Missbilligung.
Zölibat und Frauen
So hob er - wie von manchen erhofft - das allgemeine Zölibat für Geistliche nicht auf, in seinem apostolischen Schreiben Ordinatio Sacerdotalis gab er bekannt, dass es der Kirche nicht möglich sei, Frauen zu Priestern zu weihen.
Sexualmoral
Auch in Fragen der Sexualmoral wich er nicht von den bisherigen Lehrmeinungen ab. In seiner Enzyklika Evangelium Vitae bestätigte er die Immoralität des Eingriffs in den Geschlechtsakt (künstliche Verhütung) sowie der Zerstörung der männlichen und weiblichen Fruchtbarkeit (Sterilisation).
Weltpolitik
In sein Pontifikat fällt auch der Niedergang des Warschauer Paktes. Durch seine Politik hat dieser Papst einen großen Anteil an der Demokratisierung seines Heimatlandes Polen. Die offene Parteinahme für die demokratische Gewerkschaft Solidarnosc war ein Beitrag zum Ende des Sozialismus in Polen.
Sein mea culpa im März 2002 vor seinem Israelbesuch, die Bitte um Vergebung für die Verbrechen, die die katholische Kirche an Juden und anderen Nicht-Christen begangen hatte, wurde als historischer Akt bezeichnet.
Siehe hierzu auch: Auslandsreisen des Papstes
Weblinks
- http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/encyclicals/index_ge.htm - Die wichtigsten von Papst Johannes Paul II. verfassten Enzykliken, Schriften, Briefe und Ansprachen, z.T. auf Deutsch
Vorgänger: Johannes Paul I. | Liste der Päpste Johannes (Päpste) | Nachfolger: |