Franziska (Waffe)

Form des metallenen Wurfbeils
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Franziska auch Franciska (englisch: Francisca, französisch: Francisca, lateinisch: Bipennes / Bipennis oder Secures / Securis) ist eine Sonderform der Wurfaxt, verwendet von den merowingerzeitlichen Franken während der ältermerowingischen Zeit. Gegen Ende des 6. Jh. kam sie außer Gebrauch.

Verschiedene Formen der Franziska

Zahlreiche Grabfunde belegen, dass die Franziska eine sehr verbreitete Standardbewaffnung der damaligen Zeit war. Sie wurde aus einer Entfernung von etwa 10 - 12 m gegen die feindlichen Reihen geschleudert, um Lücken in diese zu schlagen.

Charakteristisch für die Franziska ist der S-förmige Schwung der Oberkante des Blattes, wohingegen die Unterkante einen einfachen Bogen beschreibt. Die Schneide schwingt im untern Teil stärker zum Stiel hin und hat zwei deutlich ausgebildete Spitzen, deren obere besonders stark ausgeformt ist. In dem meist runden Schaftloch saß ein möglicherweise geschwungener hölzerner Stiel, der mit der Mittelachse des Blattes einen stumpfen Winkel von 90 – 115° bildete. Die Blattlängen der gefundenen Franzisken reichen von 11 cm bis 23 cm bei Gewichten von 200 bis 1.300 g. Wenn die Franziska ihr Ziel traf, übertrug sie all ihre Kraft, die sie durch den Flug aufgebaut hatte, auf das Ziel. Deshalb gehörte sie zu den gefährlichsten germanischen Waffen. Der Waffenname Franziska taucht erstmals im Buch Ethymologiarum sive originum libri XVIII von Isidor von Sevilla (* ca. 570 - † 636) auf.

Sie ist noch heute ein beliebtes Modell im sportlichen Axtwerfen und auch im Reenactment und auf Mittelaltermärkten oft zu finden.

Literatur

  • Wolfgang Hübener: Franziska. in: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 9, Walter de Gruyter, Berlin 1995, S. 470-476
  • Ulrich Dahmlos: Franzisca - bipennis - securis - Bemerkungen zu archäologischem Befund und schriftlicher Überlieferung. in: Germania, Band 55 (1977), S. 141-165
  • "Die Germanen" von der ARD