Silvio Meier

linker Aktivist
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Silvio Meier (* um 1965; † 21. November 1992 in Berlin) wurde 1992 in der U-Bahn Station Samariterstraße in Berlin-Friedrichshain von Neonazis ermordet.

Leben

Silvio Meier war, als das Attentat verübt wurde, 27 Jahre alt und Vater eines kleinen Sohnes. Er war unter anderem als Hausbesetzer in der alternativen Szene aktiv gewesen.

Der Ermordung vorausgegangen war ein Streit zwischen Silvio Meier und Freunden von ihm mit acht rechtsextremen Jugendlichen, bei dem es unter anderem um Aufnäher mit rechtsradikaler Symbolik und Sprüchen handelte. Bei einer erneuten Begegnung mit den Neonazis zogen diese Messer und stachen auf erstere ein. Silvio Meier wurde mit mehreren Stichen getötet, zwei seiner Begleiter schwer verletzt. Am selben Wochenende fand auch der rechtsextremistische Brandanschlag von Mölln statt, bei dem drei Menschen ermordet wurden.

Trotz des Hintergrundes der Auseinandersetzung und des Ausspruchs "Jetzt haben wir es euch gezeigt, ihr linken Säue" wurden die Mörder von Silvio Meier von Seiten der Polizei zunächst als "unpolitische Einzeltäter" bezeichnet und jeder politischer Zusammenhang der Tat geleugnet. Es habe sich lediglich um eine "Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden Jugendbanden" gehandelt.

Die Jugendstrafkammer des Kriminalgerichts Berlin-Moabit verurteilt den 17-jährige Sandro S., der die tödlichen Messerstiche ausgeführt hatte, am 2. Oktober 1993 in einem Jugendstrafverfahren wegen Totschlags zu einer Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren. Die Mitangeklagten, der 18-jährige Sven M. und der 17-jährige Alexander B., erhielten Freiheitsstrafen von dreieinhalb Jahren beziehungsweise 8 Monaten auf Bewährung. Die restlichen Mittäter wurden nicht angeklagt.

Unmittelbar nach der Ermordung richteten Jugendliche am U-Bahnhof Samariterstraße eine Mahnwache ein. Seither findet an diesem Ort jedes Jahr eine von antifaschistisch engagierten Personen und Gruppen organisierte Gedenkdemonstration statt.

In der U-Bahn Station wurde eine Gedenktafel mit folgender Aufschrift angebracht:

KEIN VERGEBEN
KEIN VERGESSEN
Hier wurde
SILVIO MEIER
am 21. Nov. 1992
von Faschisten
ermordet

Diese Gedenktafel wurde wiederholt von Neonazis geschändet. Auch die Berliner Verkehrsgesellschaft BVG ließ diese Tafel mehrmals entfernen und entschied sich erst nach öffentlichem Protest dafür, sie an ihrem Platz zu belassen.