Apollo-Projekt | |
Missions-Emblem | |
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Missions-Daten | |
Mission: | Apollo 7 |
Kommandant: Pilot der Kommandokapsel: Pilot der Mondfähre: |
Walter Schirra Donn F. Eisele Walter Cunningham |
Start am: | 11. Oktober 1968 |
Landung am: | 22. Oktober 1968 |
Dauer: | 10 Tage, 20 Stunden |
Landeplatz: | Karibik 27,63°N, 64,15°W |
Erdumkreisungen: | 163 |
Bergungsschiff: | USS Essex |
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Apollo 7 war der erste bemannte Flug des neuen amerikanischen Apollo-Raumschiffs.
Missionsplanung und Besatzung
Frühe Pläne
Als im Jahre 1966 das Apollo-Projekt der NASA konkret wurde, ging man noch davon aus, dass der erste bemannte Start des dreisitzigen Apollo-Raumschiffs Ende 1966 oder Anfang 1967 unter der Projekt-Bezeichnung AS-204 stattfinden würde. Am 21. März 1966 wurde der Öffentlichkeit mitgeteilt, dass Virgil Grissom, Edward White und Roger Chaffee als Besatzung ausgewählt worden waren. Zu diesem Zeitpunkt standen noch vier Flüge des Gemini-Projekts aus.
Ein zweiter bemannter Flug sollte mit den Astronauten Walter Schirra, Donn Eisele und Walter Cunningham stattfinden. Dieser Plan wurde allerdings schon im Dezember wieder gestrichen, weil er nur wenig neue Erkenntnisse gebracht hätte. Deshalb wurde die Schirra-Mannschaft als Ersatzmannschaft der Grissom-Crew eingeteilt.
Die Ersatzmannschaft rückt nach
Grissom, White und Chaffee kamen bei der Apollo-1-Katastrophe ums Leben, so dass Schirra, Eisele und Cunnigham nun als erste Astronauten die neue Apollo-Kapsel fliegen sollten. Schirra war einer der ersten Astronauten der NASA und hatte mit Sigma 7 und Gemini 6 zwei äußerst erfolgreiche Flüge absolviert. Schon vor dem Flug kündigte er an, das er nach dieser Mission aus der NASA aussscheiden würde. Eisele und Cunningham waren beide aus der dritten Astronautengruppe und hatten noch keine Weltraumerfahrung.
Dieser Flug bekam intern die Bezeichnung Mission C. Die Ersatzleute waren Thomas Stafford, John Young und Eugene Cernan. Alle drei hatten schon ein oder zwei Flüge im Gemini-Projekt durchgeführt.
Die Support Crew
Eine Neuerung im Apollo-Programm war eine Unterstützungs-Mannschaft (Support Crew), die der Haupt- und Ersatzmannschaft zeitraubende Tätigkeiten abnehmen sollten. Dazu gehörte unter anderem, dafür zu sorgen, dass Flugpläne und Checklisten stets auf dem neuesten Stand waren. Außerdem waren sie dafür zuständig, Übungsprogramme für die Simulatoren zu entwerfen. Vor Countdown-Tests sorgte die Support Crew dafür, dass alle Schalter in der richtigen Stellung waren, bevor die Hauptmannschaft einstieg. Für die Tätigkeiten in der Support Crew wurden noch unerfahrene Astronauten eingeteilt, die sich auf diese Weise für eine Ersatzmannschaft empfehlen konnten, was üblicherweise zu einer Berufung für den drittnächsten Flug nach sich zog. Für Apollo 7, wie der erste bemannte Flug nun hieß, wurden John L. Swigert, Ronald E. Evans und William Pogue in die Support Crew eingeteilt. Alle drei stammten aus der fünften Astronautengruppe, die erst am 4. April 1966 berufen wurde.
Swigert kam später in die Ersatzmannschaft von Apollo 13, bei der er auch tatsächlich kurzfristig in die Hauptmannschaft nachberufen wurde. Evans kam später in die Ersatzmannschaft von Apollo 14, während Pogue für Skylab 4 nominiert wurde, ohne vorher Ersatzmann gewesen zu sein.
Vorbereitung
Nach der Brandkatastrophe von Apollo 1 wurden viele Änderungen an der Apollo-Kapsel vorgenommen. Für Apollo 7 war die Kapsel mit der Seriennummer CSM-101 vorgesehen, das erste Modell aus der neuen Block-II-Serie. Eine Mondfähre sollte bei diesem Flug nicht mitgeführt werden.
Die verschiedenen Teile der Saturn-1B-Rakete AS-205 kamen im Frühling 1968 im Kennedy Space Center an und wurden im Laufe des Sommers montiert. Am 9. August 1968 konnte Apollo 7 zum Startkomplex 34 transportiert werden.
Die ursprünglich vorgesehenen Tests hätten innerhalb dreier Tage durchgeführt werden können, jedoch plante die NASA einen längeren Flug von bis zu 11 Tagen Dauer, länger als ein Flug zum Mond und zurück benötigen würde.
Drei Ziele wurden für diesen Flug formuliert:
- Beweis der Leistungsfähigkeit von Raumschiff und Besatzung
- Beweis der Leistungsfähigkeit von Besatzung, Raumschiff und Betriebsanlagen während eines bemannten Raumfluges
- Beweis der Rendezvous-Fähigkeit des Raumschiffs.
Flugverlauf
Der Start erfolgte am 11. Oktober 1968 um 15.02 Uhr UTC von Cape Canaveral bei relativ starkem Wind. Die Saturn-1B-Rakete arbeitete planmäßig. Nach etwa zehn Minuten erreichte das Raumschiff die Erdumlaufbahn mit 227 km Perigäum und 285 km Apogäum.
Einige Stunden später entkoppelte sich das Raumschiff von der zweiten Stufe der Rakete, wendete und führte ein Redezvous durch, um zu simulieren, wie zukünftige Apollo-Schiffe die Mondlandefähre aus der dritten Stufe einer Saturn V ziehen würden.
Die Kapsel entfernte sich von der Stufe und führte am nächsten Tag wiederum ein Rendezvous durch, in dem andere Manöver vollzogen wurden, die ein Rendezvous zwischen Mondfähre und Apollokapsel in der Mondumlaufbahn simulierten. Teilweise wurde mit Radar navigiert, teilweise auch mit einem Sextanten. Bei günstigen Bedingungen war die zweite Stufe auf 1800 km Entfernung noch sichtbar.
Erstmals war eine Fernsehkamera an Bord eines amerikanischen Raumschiffes. Zwar war das schon bei früheren Flügen erwogen worden, wurde aber immer wieder aufgrund von Gewichtsproblemen gestrichen. Sowjetische Raumkapseln hatten schon mehrmals Kameras an Bord gehabt, bei Apollo 7 gab es dagegen die erste Live-Übertragung aus dem Weltall.
Im Laufe der Mission wurde das Triebwerk des Raumschiffs acht Mal gezündet, wobei es zwischen einer halben Sekunde und zwölf Minuten lief. Die Flugbahn wurde bis zu einer Höhe von 452 km erhöht. Alle Bahnänderungen verliefen erfolgreich.
Schon am ersten Tag bekam Schirra Schnupfen, und bald hatte er Cunningham und Eisele angesteckt. Da trotzdem ein relativ umfangreiches Testprogramm durchgeführt werden musste - es handelte sich schließlich um den Erstflug eines neuen Raumschifftyps - kam es zu Differenzen zwischen der Mannschaft und der Flugleitung. Weil Nasensekret in der Schwerelosigkeit nicht von selbst nach unten abläuft, mussten sich die Astronauten ständig schneuzen. Schon mehrere Tage vor der Landung bestanden sie darauf, den Wiedereintritt ohne Helme und Handschuhe durchzuführen, weil sie fürchteten, dass der Druckaufbau sonst ihre Trommelfelle zum Platzen bringen könnte. Hier galt es, die Risiken abzuwägen. Die Diskussionen hielten mehrere Tage an, schließlich gab die Flugleitung nach.
Dass die Gefahr eines Druckabfalls beim Wiedereintritt tatsächlich bestand, zeigte der Unfall von Sojus 11 vier Jahre später. Ein Ventil öffnete vorzeitig, und die drei sowjetischen Kosmonauten erstickten, weil sie keine Raumanzüge getragen hatten.
Nach 10 Tagen zündeten die Astronauten 12 Sekunden lang die Bremsraketen. Vier Minuten danach wurde das Servicemodul vom Kommandomodul getrennt. Beim Wiedereintritt hatten die Astronauten Verzögerungen bis zu 3,3 g zu ertragen. In den letzten sechs Minuten wurde der Fall durch Fallschirme gebremst. Vom Zünden der Bremsraketen bis zur Wasserung in der Karibik war eine halbe Stunde vergangen. Die Apollokapsel lag zuerst mit der Spitze nach unten im Wasser, konnte aber durch Aufblasen von Luftsäcken aufgerichtet werden. Die Astronauten wurden mit einem Hubschrauber an Bord der USS Essex gebracht.
Bedeutung für das Apollo-Programm
Der Flug von Apollo 7 stellte nicht nur die Flugtauglichkeit des Raumschiffs unter Beweis, sondern auch die Tauglichkeit aller anderen Einrichtungen wie Raketenmontage, Startvorbereitung und Flugleitung. Dies war nur der erste Schritt auf dem Weg zum Mond. Bis zum Ende des Jahrzehnts blieben allerding nur noch 14 Monate, um Kennedys Versprechen einzuösen.
Als nächster Schritt war geplant, dass die Mannschaft von James McDivitt mit Apollo 8 die Mondlandefähre in der Erdumlaufbahn testen sollte. Es hatte sich aber schon vor Monaten abgezeichnet, dass die Fähre nicht so schnell bereit sein würde.
Intern hatte die NASA allerdings schon einen Alternativplan entwickelt: die Mannschaft von Frank Borman, die im nächsten Jahr mit Apollo 9 fliegen sollte, stand bereit. Man könnte diesen Flug vorziehen und noch im laufenden Jahr den ersten bemannten Flug der Saturn V durchführen. Auch ohne Landefähre könnte man sich auf den Weg zum Mond machen und wertvolle Erfahrungen gewinnen können.
Drei Wochen nach der Landung von Apollo 7 entschied die NASA endgültig, den ursprünglichen Plan zu ändern und Apollo 8 zum Mond zu schicken.
Weblinks
- NASA: Missionsübersicht (engl.)
- NASA: ausführlichere Beschreibung (engl.)
- NASA: Apollo 7 Presseinformationen (3,8 MB; 103 Seiten; engl.)
- NASA: Apollo 7 Mission Report (13,5 MB; 403 Seiten; engl.)
- Video: Start Apollo 7 (1,5 MB Quicktime; 19 Sek., kein Ton)
- Video: Trennung der zweiten Stufe (5,2 MB Quicktime; 1:12 min, engl.)
- Offizielle Homepage von Walter Cunningham (engl.)