Sölden ist eine Gemeinde im hinteren Ötztal im Bezirk Imst, Tirol, Österreich. Sie ist mit 467 km² die flächenmäßig größte Gemeinde Österreichs, liegt auf einer Höhe von 1368 m und hat 3449 Einwohner (2003).
Mit über 2 Mill. Übernachtungen pro Jahr und 15.000 Gästebetten ist Sölden nach Wien die zweitstärkste Tourismusgemeinde Österreichs und ein wichtiges Tourismusgebiet, hauptsächlich für den Wintersport.
Geografie
Das Gemeindegebiet von Sölden erstreckt sich von der grünen Weitung der vierten Ötztalstufe bis zur hochgelegenen Wasserscheide im Süden, die die Staatsgrenze zu Italien bildet. 146 km² sind von Gletschern bedeckt, 321 km² von Gipfeln, Almen und Wäldern, und nur etwa 1 km² sind verbautes Gebiet. Zur Gemeinde gehören die Ortschaften Sölden, Hochsölden, Zwieselstein, Gurgl, Heiligkreuz und Vent sowie weitere über das Gemeindegebiet verstreute Weiler.
Nachbargemeinden
Kaunertal, Längenfeld, Neustift im Stubaital, St. Leonhard im Pitztal.
in Südtirol: Graun im Vinschgau, Mals, Moos in Passeier, Ratschings, Schnals.
Geschichte
Die Hochalmen des hintersten Innerötztales wurden schon in der Steinzeit von Jägern und Hirten aufgesucht, wie auch der Fund des Ötzi zeigte. Sie kamen vom Süden über den Alpenhauptkamm und begannen etwa 4500 v. Chr. durch Brandrodungen an der Waldgrenze die nutzbaren Weideflächen zu vergrößern. Das Innerötztal wurde ursprünglich nur als Alm vom Vinschgau aus genutzt. Die allmähliche Siedlungstätigkeit vom Süden her prägte zahlreiche rätoromanische Ortsnamen, besonders im Ventertal, und im innerötztaler Dialekt haben sich bis heute romanische Ausdrücke erhalten.
Der Ortsname Sölden leitet sich von "selda", was so viel wie kleinste bäuerliche Besitzgröße bedeutet, ab. Sölden wurde erstmals 1150 in einer Urkunde als Seldon genannt. 1811 bildete Sölden eine von zehn Anwaltschaften des Gerichts Petersberg, die 1817 zur politischen Gemeinde erklärt wurde. 1854 wurde die bis 1826 zum Gericht Kastelbell im Vinschgau gehörende Gemeinde Vent eingemeindet. 1923 kam der bei Österreich verbliebene Gemeindeanteil von Schnals zur Gemeinde Sölden.
Lebensgrundlage der Bewohner war bis zum allmählichen Beginn des Tourismus hauptsächlich die Viehzucht und der Handel über das Timmelsjoch und das Hochjoch.
Sölden, Gurgl und Vent wurden 1891 zu selbständigen Pfarren erhoben.
Mitte des 19. Jahrhunderts kam es mit dem Bau von Schutzhütten und Wegen, gefördert durch den "Gletscherpfarrer" Franz Senn zu einer ersten touristischen Entwicklung. Der Ausbau zum Wintersportzentrum begann 1948 mit den ersten Liften, denen 1975 und 1981 die Erschließung des Rettenbach- bzw. Tiefenbachferners folgen sollte.
Skigebiet
Das Söldener Skigebiet erschliesst sich über drei Dreitausender die Lifttechnisch komplett miteinander verbunden sind. Zwei Gondeln, am Giggijoch und am Gaislachkogl, bringen die Wintersportler vom Tal (1377 m) zu den Mittelstationen auf über 2000 m. Insgesamt umfasst das Skigebiet 147 Pistenkilometer in jeder Schwierigkeitsstufe, sowie 34 Lifte und Gondeln.
Ortsteile
Sölden
Das ehemals kleine Dorf Rettenbach bildet mit seiner spätgotischen Kirche das Zentrum von Sölden, hier ist auch der Sitz der Gemeinde. Heute ist das Rettenbach mit den übrigen Weilern zu einem Straßendorf zusammengewachsen, hier ist mit Hofels, Gaststätten und Pensionen auch das touristische Zentrum der Gemeinde.
Im Süden von Sölden startet die Seilbahn auf den Gaislachkogel bis auf 3040 m Höhe. Vom Söldner Ortsteil Pitze zweigt die 13 km lange Ötztaler Gletscherstraße zu den Schigebieten Rettenbachferner und über den höchstgelegensten Tunnel der Alpen zum Tiefenbachferner ab.
Hochsölden
Oberhalb vom Tal liegt auf etwa 2000 m Höhe die Hotelsiedlung Hochsölden, durch eine Straße und eine Seilbahn mit dem Tal verbunden.
Zwieselstein
Bei Zwieselstein teilt ("zwieselt") sich das hintere Ötztal in das Venter- und das Gurgltal. Diese Ortschaft hat mit alten Holzhäusern weitgehend ihren dörflichen Charakter bewahrt. Zwieselstein wurde 1269 als Twiselsteyn erstmals urkundlich erwähnt.
Heiligkreuz
Heiligkreuz auf 1712 m besteht aus mehreren auf 8 km im Venter Tal verstreuten Häusergruppen. Seit 1956 wurde die Straßenverbindung nach Vent laufend ausgebaut und mit Lawinenschutzgalerien gesichert.
Vent
Das Bergsteigerdorf Vent liegt auf 1900 m am Ende des Tales und hat mit den Rofenhöfen auf 2014 m Höhe die höchstgelegenen dauerbesiedelten Bergbauernhöfe der Ostalpen. Erstmals erwähnt wurde Vent 1241 als "Fende", was soviel wie "Ort, Platz" heißen könnte. Wie dieser Name sind viele Flurnamen romanischen Ursprungs.
Vent stand lange Zeit unter der Rechtsprechung des nahe gelegenen Gerichtes Kastelbell und alle Höfe standen unter der Grundherrenschaft von Adeligen aus dem Vinschgau. Erst 1810 und 1827 wurde Vent dem Gericht Silz zugeteilt und erhielt 1891 eine eigene Pfarre.
Jeden Sommer ziehen bis zu 2000 Schafe vom Schnalstal in Südtirol für ein paar Monate zu ihren Sommerweiden bei Vent. Dass dieser Weg schon seit langem genutzt wird, zeigt der Fund des Ötzi nahe des Hauslabjoch.
Im Gegensatz zu den anderen Ortsteilen von Sölden sind Heiligkreuz und Vent nicht touristisch übererschlossen.
Obergurgl
Am Ende des Gurgltales liegt Obergurgl und höher gelegen, an der Straße zum Timmelsjoch die Hotelsiedlung Hochgurgl, beides wie die Orte um Sölden Wintersportgebiete.
Eine größere touristische Bekanntheit brachte Obergurgl die Notlandung des Stratosphärenballons des Forschers Auguste Piccard am 27. Mai 1931.
Hochgurgl
Hochgurgl ist eine Hotelsiedlung an der Straße zum Timmelsjoch, die durch eine Seilbahn mit Obergurgl verbunden ist.
Weblinks
- http://www.soelden.com - Offizielle Internetpräsenz von Sölden