Sigismund Finckelthaus

deutscher Universitätsprofessor und Bürgermeister
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Sigismund Finckelthaus (* 20. Dezember 1579 in Leipzig; † 12. September 1644 in Dresden) war Jurist und Rektor der Universität Leipzig sowie Bürgermeister von Leipzig.

Leben und Wirken

Nach seiner Schulzeit in der städtischen Nikolaischule in Leipzig immatrikulierte sich Sigismund Finckelthaus 1597 zunächst in Jena. Dieser Zeit folgten 1605 und 1606 Studienjahre in Heidelberg und ab 1607 schließlich noch einige Jahre in seiner Heimatstadt Leipzig. Dort promovierte er am 30. März 1609 zum Dr. Jur. und Dr. Phil. Ab dem 17. Oktober 1610 übernahm er die Stelle eines Privatdozenten an der Universität Leipzig und wurde am 16. Oktober 1615 zum Rektor der juristischen Fakultät ernannt. Diese Funktion nahm er bis zum 12. Mai 1636 war.

In den Folgejahren erhielt er die Berufung zum Assessor im Oberhofgericht und zum Kurfürstlichen Sächsischen Schöffenstuhl, anschließend zum Kurfürstlichen Rat und Stadtrichter. Im Jahr 1639 wurde er in den Rat und sogleich für drei Jahre zum Bürgermeister von Leipzig gewählt. Da von 1642 bis 1644 auf Grund der schwedischen Belagerung kein neuer Rat gewählt werden konnte, blieb ausnahmsweise der bisherige Rat im Amt und Finckelthaus somit auch in den Jahren 1643 und 1644 noch Bürgermeister. Diese letzte Amtszeit war auch seine letzte, da er im Spätsommer des Jahres 1644 verstarb. Er wurde wie auch seine Familienangehörigen in der Leipziger Paulinerkirche beigesetzt.

Sigismund Finckelthaus stammte von einer alten Ratsherrenfamilie ab. Sein Vater Lorenz († 1580) war ebenfalls Stadtrichter, Ratsherr sowie mehrere Jahre lang Bürgermeister der Stadt Leipzig und verheiratet mit einer Tochter des Apothekers Johannes Ralla. Sein Halbbruder Lorenz (1560-1606) wurde Assessor des Oberhofgerichts in Leipzig und erhielt in der Zeit der Reiserschen Unruhen für eine Dauer von sechs Jahren die Berufung zum Stadtsyndicus in Lübeck. Sigismund Finckelthaus war zweimal verheiratet und hatte wahrscheinlich mehrere Kinder. Sein Sohn Gottfried Finckelthaus (1614-1648) wurde als Lyriker und Liederdichter der Barockzeit berühmt.

Literatur

  • Finckelthaus, Sigismund/ Schacht, Andreas: Decas quaestionum ethico-politicarum, Leipzig 1633 [Nachw.: LB Dresden;]
  • Sigismundi Finckelthaus ... observationes practicae, in laudatissimis, quae Lipsiae vigent, dicasteriis Saxonicis, curia suprema, consistorio electorali, et facultate juridica, ex jure civili, canonico imperiali, Saxonico et constitutionibus electoralibus sedulo collectae, nec tantum rationibus dubitandi ac decidendi ut plurimum adornatae, sed et praedictorum collegiorum aliorumque judiciorum, facultatum et scabinatuum, praejudiciis, sententiis atque responsis, cuilibet observationi subjectis corroboratae- Lipsiae, 1636
  • Finckelthaus, Sigismund: Feudales controversiae illustres, undecim Disputationibus antehac publice in Academ. Lips. propositae & ab Autore ipso paulo post revisae emendatae. Quas superioribus annis intra privatos parietes sub disputationis incudem revocavit... divulgavit - Johann Ernst Noricus. Leipzig, Impensis Johannis Grossi et socii, literis Christ. Scholvini, 1680.
  • Sigismund Finckelthaus: Tractatus De Iure Patronatus Ecclesiastico: In quo Materia Iuris Patronatus Ecclesiastici methodice & succincte declaratur: Et Controversiae aliquot scitu necessariae, iucundae, atq[ue] perutiles ex Iuris Civilis & Canonici textibus, & Utriusq[ue] Iuris Rationibus ... dilucide enucleantur .... - Lipsiae: Fritzschius, 1680
  • Sigismund Finckelthaus: Rector Academiae Lipsiensis Ad Exequias Viri Nobilissimi, Amplissimi, Consultissimiq[ue] Dn. Sigismundi Finckelthusii, Philos. & I. U. D. ... Hora III. Frequenti comitatu honestandas Cives Academicos amanter admodum invitat. - Leipzig: Uhmannus, 1674

Quellen

  • Müther: Sigismund Finckelthaus. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 20.
  • Unterlagen Genealogisches Archiv Hans-Thorald Michaelis
  • Kühling, Karin / Mundus, Doris: „Leipzigs regierende Bürgermeister vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart“ - Eine Übersichtsdarstellung mit biographischen Skizzen; Sax-Verlag Beucha; 2000, Seite 30 (Nr. 86)