Dalmatien

kroatische Küstenregion
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Dalmatien (kroatisch Dalmacija, serbisch Далмација, italienisch Dalmazia, lateinisch Dalmatia) ist eine Region an der Ostküste der Adria im Süden Kroatiens. Es erstreckt sich vom Gebiet um Zadar im Norden bis zur Bucht von Kotor im Süden und bis zur Grenze zu Bosnien und Herzegowina im Osten. Die wichtigsten Städte sind Zadar (das zu venezianischer und österreichischer Zeit Hauptstadt war), Split (heute die größte Stadt und das wirtschaftliche Zentrum) und Dubrovnik.

Dalmatien in der Neuzeit

Die Bezeichnung Dalmatien besteht seit dem 1. Jahrhundert und geht auf den Namen der Delmaten (Dalmaten), eines Stammes der Illyrer, zurück.

Geographie

Bevölkerung

Die Bevölkerung Dalmatiens konzentriert sich längs der Küste, wo auch fast alle größeren Städte liegen. Das Landesinnere ist hingegen nur dünn besiedelt.

Aufgrund seiner wirtschaftlichen Rückständigkeit war Dalmatien lange Zeit ein Auswanderungsland. Ein großer Teil der kroatischen Diaspora im Ausland stammt hierher.

Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts lagen die bevorzugten Ziele der Auswanderer in Übersee: Nordamerika, Südamerika (vor allem Chile und Argentinien), Australien und Neuseeland.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hingegen gingen viele Kroaten aus Dalmatien als "Gastarbeiter" nach Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Nationalitäten

Die Bevölkerung besteht zur großen Mehrheit aus Kroaten.

Die zahlenmäßig größte Minderheit bilden die Serben, die vor dem Krieg von 1990-1995 in einem Teil des Hinterlandes Norddalmatiens (um die Stadt Knin) die Bevölkerungsmehrheit stellten. Bei der Rückeroberung dieses Gebietes durch die kroatische Armee verließ die Mehrheit der dortigen Serben das Land; im Laufe der letzten Jahre ist nur ein Teil von ihnen zurückgekehrt.

In Zadar gibt es eine kleine italienische Minderheit. Die Mehrzahl der ehemaligen italienischen Einwohner Dalmatiens ist jedoch teilweise schon nach dem Ersten, teilweise nach dem Zweiten Weltkrieg nach Italien übergesiedelt.

Außerdem gibt es in jugoslawischer Zeit zugewanderte Gruppen von Bosniaken, Albanern und Mazedoniern.

Zusammensetzung der Bevölkerung der dalmatinischen Gespanschaften nach Nationalitäten laut Volkszählung von 2001:

Größte Städte

Die größten Städte Dalmatiens sind (Einwohnerzahlen gemäß der Volkszählung von 2001):

  1. Split 188.694
  2. Zadar 72.718
  3. Šibenik 51.553
  4. Dubrovnik 43.770
  5. Kaštela 34.103
  6. Sinj 25.373
  7. Solin 19.011
  8. Omiš 15.472
  9. Knin 15.190
  10. Metković 15.384
  11. Makarska 13.716
  12. Trogir 12.995
  13. Ploče 10.834
  14. Trilj 10.799
  15. Imotski 10.213

Verwaltungsgliederung

Dalmatien ist heute in vier kroatische Gespanschaften (kroatisch županije) gegliedert. Das sind von Norden nach Süden:

Name Fläche (km2) Einwohnerzahl (2001) Verwaltungssitz geographische Lage
Gespanschaft Zadar (Zadarska županija) 3.643 162.045 Zadar umfasst den nördlichsten Teil Dalmatiens um die Stadt Zadar, die vorgelagerten Inseln und das Hinterland von der Adria bis zur Grenze zu Bosnien und Herzegowina
Gespanschaft Šibenik-Knin (Šibensko-kninska županija) 2.994 112.891 Šibenik um die Städte Šibenik und Knin von der Adria bis zur Grenze zu Bosnien und Herzegowina
Gespanschaft Split-Dalmatien (Splitsko-dalmatinska županija) 4.524 463.676 Split in Mitteldalmatien um die Stadt Split herum, umfasst außerdem die Inseln Brač, Hvar und Vis
Gespanschaft Dubrovnik-Neretva (Dubrovačko-neretvanska županija) 1.782 122.870 Dubrovnik der südlichste Teil Dalmatiens um die Stadt Dubrovnik sowie das Gebiet der Neretvamündung, die Halbinsel Pelješac und die Inseln Korčula, Mljet und Lastovo

Geschichte

Altertum

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Dalmatien zu Zeit des Römischen Reiches

Die Geschichte Dalmatiens beginnt mit der Unabhängigkeitserklärung der Dalmaten gegenüber dem illyrischen König Gentius. Sie errichteten einen Staat mit der Hauptstadt Delminium (heute: Tomislavgrad). Das Gebiet erstreckte sich nordwärts von der Neretva bis zur Cetina und später bis zur Krka, wo es die Grenzen von Liburnien traf.

Im Jahre 156 v. Chr. wurden die Dalmaten zum ersten Mal von einer römischen Armee angegriffen und unterworfen. Sie wurden tributpflichtig, aber erst unter Augustus (31 v. Chr.-14 n. Chr.) wurde das Land annektiert, nachdem die letzte von zahlreichen bemerkenswerten Revolten durch Tiberius im Jahre 9 unserer Zeitrechnung niedergeschlagen wurde. Dem folgte die vollständige Unterwerfung und die Übernahme der lateinischen Zivilisation, welche auf ganz Illyrien übergriff.

Die römische Provinz Dalmatien umfaßte seinerzeit nahezu das gesamte heutige Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Montenegro.

Der Zusammenbruch Westroms überließ 476 bis 535 diese Region den gotischen Herrschern Odoaker und Theoderich dem Großen. Die Gotenherrschaft endete als Justinian I. Dalmatien Ostrom einverleibte.

Bedeutende dalmatische Städte zur Zeit des Römischen Reiches waren:

Mittelalter

Die große Wanderung der Slawen nach Illyrien in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts war ein weiterer Wendepunkt in der Geschichte des Landes: während in anderen Teilen des Balkans die Invasoren (Serben, Kroaten oder Bulgaren) keine Schwierigkeiten hatten, die Urbevölkerung zu vertreiben oder einzugliedern, trafen sie hier auf mächtige maritime Stadtstaaten. Während also die anderen Bereiche durch die Slawen besiedelt wurden, zog die lateinische Bevölkerung in die Schutz bietenden großen Städte wie Ragusa (dem heutigen Dubrovnik), Zara (heute Zadar) oder andere, wo sich auch noch lange romanische Idiome halten konnten, die in der modernen Romanistik als dalmatische Sprache bezeichnet werden.

Die Herrschaft Ostroms über Dalmatien (535-1102) blieb nach der slawischen Einwanderung - abgesehen von der Oberhoheit über die Küstenstädte - nur noch nominell bestehen.

Im Hinterland der Küste entstanden in den folgenden Jahrhunderten mehrere slawische Staaten: In Nord- und Mitteldalmatien des Kroatische Königreich, im Gebiet der Neretva-Mündung der Staat Paganien der Narentaner (Neretvani) und weiter südlich im Hinterland von Dubrovnik in der heutigen Herzegowina die Fürstentümer Hum und Travunien. Während Kroatien schon früh katholisch wurde und blieb, gewann in Hum und Travunien auch die Orthodoxe Kirche größeren Einfluss. Die Narentaner blieben noch längere Zeit heidnisch.

806 wurde Dalmatien dem Heiligen Römischen Reich zugeschlagen. 829 plünderten Sarazenen die Küste. Eine Republik slawischer Piraten entstand an der Mündung der Neretva, denen es gar gelang, 887 eine Flotte Venedigs vernichtend zu schlagen und bis zu ihrer Vernichtung durch den Dogen Pietro II. Orseolo 998 Tribut von Venedig selbst einzufordern. Mit diesem Sieg nahm der Doge den Titel Fürst von Dalmatien an.

Ab ca. dem Jahre 800 gibt es gesicherte Nachrichten über das kroatische Fürstentum im nördlichen und mittleren Dalmatien. Fürst Mislav (835-845) verlegte seine Hauptresidenz nach Klis in der Nähe von Split. Fürst Trpimir (845-864) rief den Benediktiner- Orden ins Land und bot dem in Franken verfolgten Gottschalk von Orbais Zuflucht an seinem Hof. Fürst Domagoj (876-874) kämpfte so intensiv gegen Venedig, daß ihn Byzanz in dessen Besitz sich Venedig seinerzeit befand, versuchte durch eine Verschwörung zu beseitigen. Dem Fürsten Branimir (879-892) zahlen die romanischen Städte in Dalmatien Tribut, die bis dahin den Tribut an Byzanz zahlten. Nach der Niederlage bei Makarska im Jahr 887 (bei der der Doge Pietro Candiano fiel) zahlten die Venezianer Abgaben für die Passage entlang der kroatischen Küste. Fürst Branimir erhielt vom Papst Johannes VIII. am 7. Juni 879 die Anerkennung über die "weltliche Macht" über Dalmatien. König Tomislav (910-928) vereinigte Kroatien zu einem Königreich.

Paganien dagegen sowie das Fürstentum Travunien fielen in den Einflussbereich der serbischen Groß-Župane der Vlastimirić. In Hum wiederum herrschte die heimische Dynastie der Višević.

Währenddessen erweiterten die Könige von Kroatien ihre Herrschaft über das nördliche und mittlere Dalmatien, forderten Tribut von den romanischen Städten wie Zara ein und konsolidierten ihre eigene Macht in den kroatischen Städten.

Im Küstengebiet Norddalmatiens verbreitete sich - von den ehemals byzantinischen Inseln des Kvarner ausgehend - die slawische Liturgie mit kirchenslawischer Sprache und glagolitsicher Schrift, so dass sich hier einer der wenigen Fälle ergab, in denen in der Römisch-katholischen Kirche nicht Latein als Liturgiesprache verwendet wurde. Dieser Zustand wurde zwar lange Zeit nicht offiziell anerkannt; die Synode von Spalato (heute Split) 1059 forderte, dass die Liturgien auf Latein oder Griechisch zu halten seien. In der Praxis bestand die slawische Liturgie jedoch fort.

1100 kam Kroatien durch eine Entscheidung der Adeligen in Personalunion zur ungarischen Krone. Im Jahr 1102 krönte sich der ungarische König Koloman in Biograd zum kroatischen König.

Der byzantinische Kaiser Manuel I. Komnenos erzwang noch einmal die Herrschaft über Dalmatien und die Vasallitätsverhältnisse in Kroatien und Serbien, doch im Jahr 1186 schlossen Byzanz und das Königreich Ungarn einen Friedensvertrag, in dem Byzanz den Verzicht auf Kroatien und die dalmatinischen Städte erklärte.

In den dalmatinischen Städten entwickelte sich im Laufe des Mittelalters eine im Übrigen östlichen Europa einmalige Synthese aus romanischer und slawischer Kultur.

Im 12. Jahrhundert ist Dalmatien häufigen Angriffen Venedigs ausgesetzt. Besonders Zadar, das neben Zagreb der Hauptsitz des kroatischen Ban ist. Im Jahr 1241 flieht der ungarische König Bela vor den Mongolen nach Dalmatien. Auf dem Grobnik-Feld (Grobničko polje) nahe der Stadt Rijeka wurden die Mongolen nach kroatischer Überlieferung schließlich 1242 von kroatischen Truppen geschlagen. Die Mongolen zogen jedenfalls südwärts, plünderten Dubrovnik, und fielen in Serbien und Bulgarien ein. Danach zogen sich die Reste der einstmalig mächtigen Mongolen nach Russland und weiter nach Asien zurück.

Ein Raubzug der Normannen 1073 konnte nur mit Mühe und der Hilfe der venezianischen Flotte aufgehalten werden.

Unfähig dem Sturm der Zeiten alleine zu widerstehen, ohne den Schutz Ostroms und durch die internen Querelen daran gehindert, ein Verteidigungsbündnis zu errichten, bitten die Stadtstaaten Venedig und Ungarn um Unterstützung. Die Venezianer waren im Gegensatz zu den Ungarn nicht an der territorialen Ausbreitung ihres Landes interessiert, sondern wollten lediglich das Aufblühen einer konkurrierenden politischen oder wirtschaftlichen Macht an der östlichen Adriaküste verhindern, und halfen deswegen großzügig.

Doch auch Ungarn hatte seine Unterstützer - was hier wirtschaftlich zu begründen ist: wie in fast allen Stadtstaaten entstanden auch hier zwei entgegengesetzte Parteien, die kaum zu einander fanden. Während die Bauern und Binnenhändler eher zu dem mächtigen Nachbar Ungarn standen, warben die seefahrenden Händler um die Unterstützung durch Venedig. Viele der Städte zahlten somit faktisch Tribut an eine der beiden Mächte, doch hielten sie stets an ihre Stadtrechte fest. Selbst nachdem 1102-1105 Koloman von Ungarn König von Kroatien und Dalmatien geworden war, wurden die Rechte der Städte bestätigt:

  • sie wählten ihre eigenen Magistrat, Bischof und Richter;
  • das römische Recht blieb in Kraft;
  • sie durften gar weiterhin eine eigene 'Außenpolitik' führen';
  • kein Fremder, nicht einmal ein Ungar, durfte sich in einer Stadt niederlassen, ohne willkommen zu sein;
  • derjenige, der die ungarische Herrschaft ablehnen, konnte jederzeit mit seinem gesamten Besitz auswandern;
  • die Zolleinkommen wurden zwischen dem Ungarischen König, dem Magistratsherren, dem Bischof und der Bürgerschaft aufgeteilt.

Die Venezianer boten den Städten, die zu ihnen gehörten, prinzipiell dieselben Freiheiten und Rechte.

Nicht überraschend blieben die weiterhin sehr eigenwilligen dalmatinischen Städte ihren Herren nur treu, wenn es ihnen passte, und es kam häufig zu Aufständen. Zwischen 1180 und 1345 kam es sogar in Zara zu vier Aufständen, obwohl die Stadt durch ihre venezianischen Herren mit besonderer Obacht behandelt wurde, da diese den Besitz der Stadt als grundlegend für ihren maritimen Aufstieg betrachteten. Die Verbreitung der bogomilen Häretiker, die Konkurrenz zwischen Venedig und Ungarn und die vagen, fast in Vergessenheit geratenen Ansprüche Ostroms trugen nicht zum Frieden in der Region bei.

1202 unterstützte Dalmatien die Armee Venedigs im Vierten Kreuzzug. 1242 brachen Tartaren in das Land ein.

In Süden Dalmatiens und im Hinterland Dubrovniks festigte sich unterdessen die Herrschaft serbischer Könige. Der Archont von Dioklitien Mihailo Vojisavljević bekam vom Papst Gregor VII. 1077 die Königsinsignalien und wurde damit der erste gekrönte König von Serbien. In sein Machtbereich fiel das südliche Dalmatien bis an Makarska, ausgenommen Dubrovnik. Seine Nachfolger nannten sich Könige von Dioklitien und Dalmatien. Mit Stefan Nemanja begann 1167 die Ära der Nemanjiden, der bedeutendsten serbischen Herrscherdynastie des Mittelalters. Die Nemanjiden herrschten über Dioklitien, Hum, Travunien, und den Süden Dalmatiens.

Um 1323 machte sich in Hum der lokale Adel der Branojević selbstständig, der mit Dubrovnik befehdet war. Da die Hilfsgesuche an den serbischen König Stefan Dečanski erfolglos blieben, wandte sich der Senat von Dubrovnik an den bosnischen Ban Stefan II. Kotromanić. Dieser begann nun einen Feldzug gegen die Branojević, schlug diese und annektierte Hum 1326. Mit dieser Eroberung gewann das mittelalterliche Bosnien erstmals einen Zugang zum Meer.

Der serbische Zar Stefan Dušan versuchte zwar, Hum zurück zu gewinnen, doch richteten sich seine Ambitionen überwiegend gegen Byzanz. Weswegen er gute diplomatische Beziehungen zu Dubrovnik suchte, und der Republik 1333 alle dalmatinischen Besitzungen nördlich von Dubrovnik bis zur Mündung der Neretva überließ.

Im Norden Dalmatiens übertraf die Macht gewisser kroatischer Magnaten - insbesondere der Grafen von Bribir - gar diejenige Ungarns. Stephan Tvrtko begründete das bosnische Königreich und annektierte 1389 die gesamte adriatische Küste zwischen Cattaro (heute Kotor in Montenegro) und Fiume (heute Rijeka), abgesehen von dem venezianischen Zara und seinem unabhängigen Alliierten Ragusa.

Ladislaus von Anjou verkaufte im Jahr 1409 Dalmatien für 100.000 Dukaten an Venedig.

Als schließlich die Macht Bosniens und sogar Ungarns durch den Ansturm der Türken zerbrach, konnte Venedig einen leichten Sieg feiern: 1420 war abgesehen von Almissa (dieses erst 1444) und Ragusa (das seine Unabhängigkeit wahrte) ganz Dalmatien gefallen. Da die neue Herrschaft Frieden versprach, hießen viele Städte den Wechsel willkommen.

Kurz herrschte Frieden im Land, doch die Türken zogen weiter vorwärts. Konstantinopel fiel 1453, Serbien 1459, Bosnien 1463 und die Herzegowina 1483. Die Grenzen Venedigs und des Osmanischen Reiches trafen aufeinander und die Zeit der so genannten Türkenkriege begann.

Frühe Neuzeit

Dubrovnik (Ragusa) suchte Schutz in der Freundschaft mit den Invasoren. Nachdem 1508 Venedig seine Truppen nach Hause abzog und Ungarn 1526 sich mit Dalmatien überwarf, eroberten die Türken mit Leichtigkeit den größten Teil Dalmatiens. Der Friede von 1540 ließ Venedig nur wenige Küstenstädte, während der Rest zu einer türkischen Provinz unter der Leitung eines Schanjakbegam - eines Verwalters mit militärischem Oberbefehl - von der Festung Klis (Clissa) aus regiert wurde.

Allein Dubrovnik (Ragusa) hat im Verlauf der Jahrhunderte dank seiner unangetasteten Autonomie, seiner Politik und Diplomatie, seinem Handel, seiner Seefahrt und seiner Kultur nichts von seinem Glanz eingebüßt.

Im 16. Jahrhundert war die Handelsflotte Dubrovniks die drittgrößte im Mittelmeer und bestand aus über 300 Schiffen.

Kroaten aus dem umliegenden Land zogen nun in die Städte und bildeten bald schon den größten Teil ihrer Bevölkerung.

Die Piratengemeinschaft der Uskoken bildeten sich ursprünglich aus diesen Flüchtlingen. Deren Taten führten zu einer Wiederauflage des Krieges zwischen Venedig und den Türken von 1571-1573.

Ein Bericht eines venezianischen Agenten malt ein überraschendes Bild dieser Kämpfe: der Krieg erinnert sehr an einen mittelalterlichen Ritterroman, voll von Einzelkämpfen, Turnieren und anderen ritterlichen Abenteuern. Sie zeigen auch deutlich, dass die dalmatinischen Söldner die italienischen in Mut und Fähigkeiten übertrafen. Viele dieser Truppen dienten außerhalb, etwa in Lepanto (heute Naupaktos), als 1571 eine dalmatinische Schwadron die alliierte Flotte der Spanier, Venedigs, Österreichs und des Kirchenstaates beim Sieg gegen die türkische Marine unterstützten.

Ein neuer Krieg brach 1645 aus, und dauerte - mit Unterbrechungen - bis 1699 an, als der Frieden von Karlowitz (Sremski Karlovci) ihn beendete. Der Friedensvertrag gab Dalmatien an Venedig, einschließlich der Küste der Herzegowina aber ohne Dubrovnik und das umgebende Land, welches durch das Osmanische Reich beschützt wurde.

Die Venezianer überließen den besetzten kroatischen Städten zwar eine gewisse Autonomie, jedoch mussten die Oberhäupter der Städte venezianische Adelige sein.

Unter venezianischer Herrschaft wurde erstmalig auch eine antikroatische Politik geführt: Bürgern der Stadt Zadar war es beispielsweise verboten, Ehen mit Kroaten einzugehen.

Venedig machte über seine Abgaben- und Zollpolitik und massives Abholzen der dalmatinischen Wälder großen Profit, ohne an einem ernsthaften Fortschritt der Region interessiert zu sein. Die Stadt Venedig steht zu einem großen Teil auf Baumstämmen aus Dalmatien, die venezianische Flotte verschlang ebenfalls Unmengen von Holz. Die teilweise vegetationslosen Karstbereiche Istriens und Dalmatiens entstanden größtenteils durch den Raubbau der Venezianer.

Einzig der katholische Glaube verband die Kroaten mit den Venezianern. Die oligarchische und kolonialistische Politik Venedigs führte zu Widerstand und Aufständen. Der größte Aufstand fand im Jahr 1510 unter der Führung von Matija Ivanić auf der Insel Hvar statt. Die Uskoken bekämpften die Venezianer zu Lande mit Guerilla-Taktiken, zur See mit Piraterie.

Nach weiteren Kämpfen wurde der Friede 1718 durch den Vertrag von Passarowitz wiederhergestellt, in welchem Österreich-Ungarn in Dalmatien auf den Plan trat.

Erst die Truppen Napoleon Bonapartes beendeten während seiner kurzen Regierungszeit die Herrschaft Venedigs über den Großteil Dalmatiens.

19. Jahrhundert bis 1918

Nach dem Untergang der Republik Venedig 1797 fiel Dalmatien im Vertrag von Campo Formio an Österreich. Die Republiken Ragusa und Poglizza behielten ihre Unabhängigkeit, und die Bedeutung Ragusas wuchs durch seine Neutralität in den Napoleonischen Kriegen.

Mit dem Frieden von Pressburg 1805 kam das Land an Frankreich und bildete einen Teil seiner Illyrischen Provinzen. Die Besetzung wurde durch Russland in Frage gestellt, welches die Bucht von Cattaro besetzte und die Unterstützung Montenegros gegen die Franzosen gewann. Nach dem Wiener Kongress 1814/15 fiel der gesamte Landstrich an Österreich zurück.

In der Folge war Dalmatien ein Kronland der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Nach dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich, als Kroatien an die ungarische Reichshälfte fiel, blieb Dalmatien in der österreichischen, was in Kroatien heftige Proteste auslöste. Sowohl Kroaten als auch Deutschnationale agitierten für einen Zusammenschluss mit Kroatien (letztere um die deutschsprachige Mehrheit in der westlichen Reichshälfte zu zementieren).

Alle Pläne, insbesondere des Erzherzogs Franz Ferdinand, zusammen mit Bosnien einen dritten, südslawischen Reichsteil zu gründen wurden durch den Ersten Weltkrieg zunichte gemacht. Die Ermordung des Erzherzogs in Sarajewo hing nicht zuletzt mit diesen Plänen zusammen, die den Traum eines vereinigten Südslawenstaates unter serbischer Führung untergraben hätten.

Im Jahr 1900 hatte das Königreich Dalmatien 12.835 km² und 610.000 Einwohner.

Jüngste Geschichte

Nach Beendigung des Ersten Weltkrieges kam Dalmatien im Jahre 1918/1919 größtenteils zum Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (ab 1929 Königreich Jugoslawien), die Stadt Zadar jedoch zu Italien.

Verwaltungsmäßig bildete Dalmatien innerhalb des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen zunächst eine eigene Provinz. Nach der Auflösung der historischen Provinzen durch die Verfassung von 1920 wurde es in zwei Verwaltungsbezirke (oblasti) mit Zentren in Split und Dubrovnik aufgeteilt. Durch die Neugliederung Jugoslawiens in 9 Banschaften (Banovine) nach dem Staatsstreich König Alexanders I. im Jahre 1929 wurde aus dem nördlichen und mittleren Dalmatien zusammen mit der westlichen Herzegowina die Küstenbanschaft (Primorska Banovina) mit Verwaltungssitz Split. Das süddalmatinische Gebiet um Dubrovnik wurde zusammen mit Montenegro, der östlichen Herzegowina und einem Teil des Kosovo in der Zeta-Banschaft (Zetska Banovina) mit Verwaltungssitz Cetinje (in Montenegro) zusammengefasst. Diese Abtrennung Dubrovniks vom übrigen Dalmatien und sein Anschluss an einen serbisch dominierten Verwaltungsbezirk führte zu Protesten der kroatischen Bevölkerung, blieb jedoch bis 1939 bestehen. Durch das Abkommen zwischen der jugoslawischen Regierung und der Kroatischen Bauernpartei von 1939 wurde dann ganz Dalmatien (abgesehen vom italienischen Zadar und der Bucht von Kotor) Teil der neugeschaffenen autonomen Banschaft Kroatien (Banovina Hrvatska). Die Bucht von Kotor wurde jedoch auf Dauer aus Dalmatien ausgegliedert und Montenegro angeschlossen.

Im Zweiten Weltkrieg wurden 1941-1943 große Teile des Küstengebietes einschließlich der Städte Split und Šibenik und der vorgelagerten Inseln von den faschistischen Truppen Mussolinis italienisch besetzt, während der Rest Dalmatiens zum mit den Achsenmächten verbündeten "Unabhängigen Staat Kroatien" kam.

Unmittelbar nach der Annexion Dalmatiens begannen die italienischen Faschisten mit antikroatischen Maßnahmen: Kroatische Beamte wurden entlassen und deren Posten mit Italienern Besetzt. Die Zuwanderung von Italienern wurde gefördert.

Auf den Inseln Rab und in Molat wurden von den italienischen Faschisten Konzentrationslager errichtet.

Schikanöse Anordnungen der neuen Herrscher, Italianisierungsmaßnahmen und sonstiger nationalistischer Terror führten dazu, daß die dortigen Kroaten sich zunehmend der antifaschistischen Bewegung und den Tito-Partisanen anschlossen.

Mit dem Sieg der Partisanen über die Achsenmächte 1944/1945 kam ganz Dalmatien zur kroatischen Teilrepublik innerhalb Jugoslawiens.

Ende der sechziger Jahre begann sich die Tourismusindustrie in Dalmatien zu entwickeln. Jedoch blieb nur ein kleiner Teil der erwirtschafteten Gewinne in Dalmatien. Wirtschaftlich blieb die Region weiterhin unterentwickelt. Nach der Niederschlagung des kroatischen Frühlings 1971 wurde von der kommunistischen Partei Jugoslawiens beschlossen, den Bau der für die Infrastruktur Dalmatiens wichtige Autobahnverbindung von Zagreb (und somit Westeuropa) nach Split zu stoppen.

Seit dem Zerfall Jugoslawiens 1991/1992 gehört Dalmatien zur unabhängigen Republik Kroatien.

Während der Krieges in Kroatien kam der Tourismus in den Jahren 1991 und 1992 nahezu zum erliegen. Zahlreiche Hotels wurden zu Flüchtlingslagern für die zeitweilig bis zu 460.000 von serbischen Freischärlern und der JNA vertriebenen Kroaten und Bosniaken umfunktioniert. Andererseits mussten 1995 an die 92.000 Serben ihre Heimstätten aufgeben und nach Serbien fliehen. Ihre Rückkehr nach Dalmatien wird, hauptsächlich durch lokale Stellen, immer noch erschwert.

Seit der Reintegration der ehemals serbisch besetzten Gebiete Kroatiens im Jahr 1995 wurde die verkehrstechnische Anbindung Dalmatiens kontinuierlich ausgebaut. Im Jahr 2004 wurde die Autobahnverbindung von Zagreb nach Split fertiggestellt, der weitere Ausbau bis Dubrovnik ist bis zum Jahr 2007 geplant.

Siehe auch