Hemd

Kleidungsstück mit Hals- und Armöffnungen
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. März 2005 um 22:58 Uhr durch Bettenburg (Diskussion | Beiträge) (Die wichtigsten Kragenformen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Hemd (althochdt. Hemedi "Haut") ist Teil der Wäsche zur Bekleidung des Oberkörpers. Ursprünglich war es Teil der Unterwäsche, da immer eine Jacke darüber getragen wurde.

Entstanden ist es aus dem Bestreben den Oberkörper zu bedecken. Bereits gegen 925 v. Chr. trugen die Hebräerinnen ein bis auf den Boden reichendes, weißes Hemd aus Leinen. Unter den Völkern des Abendlandes ist das Hemd als Unter- oder Oberkleid für Frau oder Mann bekannt. In diesem Falle ist es als Kittel oder Bluse in Gebrauch. Seit dem 16. Jahrhundert ist es in der heutigen Weise bekannt und wird als Tagesgewand gebraucht. Bis etwa 1850 war der angeknöpfte hohe Stehkragen "Vatermörder" der Standard für den eleganten Herrn. Die durchgehende Knopfleiste wird beim Hemd um 1900 eingeführt (Patent seit 1871), so dass das Hemd nicht mehr über den Kopf gezogen werden muss. Als natürliches und angenehm zu tragendes Material hat sich Baumwollgewebe durchgesetzt. Besonders hochwertige Hemden bestehen aus Sea-Island-Baumwolle mit zweifädigem Vollzwirngewebe ("two ply"), herausnehmbaren Kragenstäbchen, eingestickten Initialen (Monogramm) und echte Perlmuttknöpfen. Eine möglichst hohe Stichzahl beim Zusammennähen (bis zu 8 Stiche pro cm) sorgt für eine lange Haltbarkeit des Hemdes.

Lange Zeit galt ein reinweißes Hemd als Statussymbol des Herrn, da es anzeigte, dass sich sein Träger nicht mit körperlich anstrengender oder gar schmutziger Arbeit befasste und er sich täglich ein frisch gewaschenes Hemd leisten konnte. Zum Schutz der Ärmel insbesondere bei Schreibarbeiten mit dem Füllfederhalter wurden früher im Büro Ärmelschoner getragen. Erst später konnten sich farbige Hemden (meist Blautöne) und gestreifte Hemden (Nadel-, Kreide-, Hairline-Streifen) durchsetzen. Hier gilt, je breiter die Streifen, desto legerer der Anlass, zu dem es getragen wird.

Die wichtigsten Kragenformen

  • Klapp- oder Umlegekragen (Kentkragen), gemäßigt gespreizt, meistverbreitete Form
  • Cutaway-Kragen (Haifischkragen), modisch hoher Kragen, breit gespreizt, daher gut für besonders große Krawattenknoten (Windsorknoten) geeignet
  • Button-down-Kragen, sportlich ursprünglich von Polospielern übernommen, Kragenschenkel werden am Hemd angeknöpft, sollte nicht zum Anzug getragen werden und keinesfalls zum zweireihigen Sakko
  • Tabkragen, enge Spreizung, immer mit Krawatte getragen, die weichen Kragenenden werden mit knöpfbarem oder Druckknopfverschluss unter dem schmalen Krawattenknoten zusammen gehalten
  • Nadel-Kragen (Pin-Collar), selten verbreitet; Kragenecken werden mit einer speziellen Kragennadel zusammengehalten; auch mit abgerundeten Kragenenden (Clubkragen)
  • Stehkragen, diese älteste Kragenform wird nur noch bei festlichen Frackhemden getragen, siehe Vatermörder

Kragenhöhe und Länge der Kragenschenkel werden durch die Mode bestimmt. Bei besonders hohen Kragen werden zwei vordere Schließknöpfe verwendet. Der Kragen wird in der Regel durch - eingenähte oder herausnehmbare - Kragenstäbchen in Form gehalten. Bei der Rückenfalte wird zwischen der Kellerfalte, Charachellefalte, offener Rückenfalte und links/ rechts getrennten Bewegungsfalten unterschieden. Neben der Manschette wird der Ärmelschlitz meist mit einem kleinen zusätzlichen Knopf geschlossen.

Besonders elegante Hemden verzichten auf die praktische Brusttasche(n), ansonsten sollte man auf einen exakten "unsichtbaren" Musterverlauf als Zeichen guter Verarbeitung achten.

Wenn man Probleme mit einem zu engen Hemdkragen hat, sollte man möglichst die nächst weitere Kragengröße wählen. Dies ist besser als mit offenem Hemdkragen zur Krawatte herumzulaufen. Bei Herrenhemden ändert sich meist nur alle zwei Kragengrößen der Schnitt des Oberkörpers, z.B. 39/40, 41/42 usw. Außerdem gibt es Sondergrößen für Männer mit besonders kurzen oder langen Armen. Einige Hersteller bieten auch die Maßanfertigung von Hemden an.

Heutzutage wird zwischen dem Herremhemd und der Bluse (Hemdbluse) für die Frau unterschieden. Die Skibluse ist unisex. Beim Militär ist das Feldhemd (auch Feldbluse genannt), ein jackenähnliches robustes längeres Hemd, üblich.

Datei:Hawaihemd2.JPG
Hawaiihemd mit Palmenmotiv

Hemden werden oft mit Accessoires versehen: z.B. Halstuch, Krawatte, Krawattennadel, Krawattenring (selten), Schleife, Krawattenschleife oder "bolotie" (amerikan. Schmuck - Lederband mit Anhänger, sog. Cowboykrawatte). Die Ärmelenden (Manschetten)werden entweder einfach geknöpft oder mit schmuckvollen Manschettenknöpfen zusammengehalten.

Aus der Sportbekleidung kommt das kurzärmlige Polohemd, das mittlerweile in der Freizeitmode weit verbreitet ist. Eine nach dem 2. Weltkrieg in Europa aufgekommene Mode war das sogenannte Hawaiihemd, ein kurzärmeliges Kleidungsstück mit meist grellbuntem Palmen- und Strandmotiv.

Im eigenen Gesundheitsinteresse sollte man bei der Stoffauswahl auf die Einhaltung des Ökotexstandard 100 achten.


siehe auch: Mode, Accessoir, Krawatte, Krawattenschleife, Manschette (Oberbekleidung), Bluse, Uniform#Oberbekleidung. Ärmel