Marinebahn bezeichnet Eisenbahstrecken, die von der deutschen Kriegsmarine angelegt wurden. Diese wurden häufig in Normalspur verlegt, um auch das Bahnmaterial und die Fahrzeuge der Preußischen Staatsbahn / Deutschen Reichsbahn nutzen zu können.
Marinebahnen in Rüstringen
Wilhelmshaven
Die Marinewerft in Wilhelmshaven hatte schon seit 1870 ihren eigenen Bahnbetrieb mit einem Gleisnetz von zuletzt ca. 200 km Länge. 1941 erhielt die Marinebahn dann die Genehmigung zum Personenverkehr nach Sande und die nördlichen Stadtteile Wilhelmshavens (Altengroden, Fedderwardergroden, Voslapp). Es wurden fünf Lokomotiven und insgesamt 37 Personenwaggons beschafft, mit denen täglich bis zu 30.000 Personen zu ihren Arbeitsplätzen auf dem Werftgelände und wieder nach Hause transportiert wurden. (Wer hat auf der Werft gearbeitet?: Welche Lager gab es in Rüstringen?)
Die Marinebahn wurde schon früh aus der restlichen Werftorganisation ausgegliedert und blieb somit von Demontagen verschont. Zu diesem Zeitpunkt waren etwa 600 Mitarbeiter bei der Marinebahn beschäftigt. Zunächst wurde sie nach Kriegsende auf Befehl der alliierten Militärbehörden weiter betrieben und schließlich der Verwaltungsstelle für Reichs- und Staatsvermögen in Hannover treuhänderisch unterstellt.
Da durch die starken Kriegsschäden ein geregelter Betrieb der Wilhelmshaven-Rüstringer Straßenbahn unmöglich geworden war, blieb – abgesehen von einigen Buslinien – die Marinebahn das einzige öffentliche Verkehrsmittel. Im November 1949 wurde die bisherige Marinebahn, die mittlerweile von der Deutschen Reichsbahn betreut wurde, in Vorortbahn Wilhelmshaven umbenannt und erhielt den Status einer Kleinbahn.
Marinebahn Hohenkirchen – Schillig
Gemeinde Wangerland, Ortsteile Hohenkirchen (Wangerland) – Schillig
Marinebahn Hohenkirchen–Schillig | |||||||||||||||||||||||||
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Streckenlänge: | 12 km | ||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||
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Eröffnung: Februar 1915, Stilllegung 27. Februar 1949 In Schillig hatte die Marine 1914 zum Schutz der Jadeeinfahrt und des Marinehafens Wilhelmshaven mehrere Geschützstellungen eingerichtet. Um diese besser erreichbar zu machen, wurde ein Bahn zum nächsten Bahnhof Hohenkirchen an der Bahnstrecke Jever–Harle errichtet. Da die Großherzoglich Oldenburgische Staatseisenbahnen (GOE) kein Interesse an den Betrieb hatte, wurde die Bahn als Privatanschlussbahn der Marine betrieben, kurzzeitig unter Betriebsführung der GOE, später mit eigenen Fahrzeugen. Nach Kriegsende blieb die Bahn erhalten, allerdings wurden die Lokomotiven abgezogen, einzelne Transporte zu Schießübungen wurden von Pferden gezogen. Ab 1935 unterstand die Bahn der Deutschen Reichsbahn, sie wurde für den öffentlichen Verkehr freigegeben. Ein planmäßiger Verkehr fand jedoch nicht statt, es gab aber Sonderzüge nach Horumersiel und Schillig. Im Zweite Weltkrieg diente die Bahn wieder ausschließlich den militärischen Belangen. 1946 wurde eine Kleinbahn Hohenkirchen–Schillig GmbH gegründet. Die Strecke wurde vom Fiskus gepachtet, Betriebsmittel übernommmen. Bis zur Währungsreform wurde ein erheblicher Personen- und Güterverkehr abgewickelt. Nachdem die einzige Lok 1949 schadhaft abgestellt werden musste, wurde die Bahn am 28. April stillgelegt, die verbliebenen Betriebsmittel versteigert, und die Strecke abgebaut. 2008 sind keine Spuren mehr zu entdecken.
- Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen: Band 9: Niedersachsen 1. Zwischen Weser und Ems. EK-Verlag. Freiburg 2005 ISBN 3-88255-668-4 Rez
Niederweserbahn: Eine normalspurige Kleinbahnstrecke, von der aus ab Mitte der 1930er Jahre Gleise für den Bau der Wifo(IVG)-Tanklager in der Farger Heide verlegt wurden. Diese blieben erhalten, als am 1. September 1938 auch der Güterverkehr südlich von Sandstedt eingestellt und die Strecke nach Farge abgebaut worden war. Nur nördlich von Farge blieben einige Kilometer Gleis befahrbar und wurden später auch von der Bundeswehr als Anschlussbahn an die Farge-Vegesacker Eisenbahn benutzt.
Für den Bau des Marine-Depots und ab 1943 für den Bau des Werftbunkers wurden neue Streckenabschnitte verlegt, die als Marinebahn bezeichnet werden. Die Hauptstrecke nach Schwanewede besteht noch (bis auf die letzten ca. 2km) und wird von der Bundeswehr benutzt.
Die Zweigstrecken zum Bunker und zum KZ Farge wurden nach 1945 demontiert. Mglw. gab es auch zusätzlich noch eine Schmalspurbahn parallel zur Lagerstraße.
Am Marinegemeinschaftslager / Evangelisches Hospital Neuenkirchen (das 1961/1962? nach Lilienthal umzog) gab es einen Bahnhof, dessen Gebäude von der Bundeswehr abgerissen wurde. Das Nebengleis liegt noch und ist von Gras überwachsen.
Der Endbahnhof der Hauptstrecke führte zum Ostarbeiterlager Ostlandstraße in Schwanewede.
„Das Oberkommando der Marine (OKM) wies die Bauleitung an, die erforderlichen Außenanlagen in Abstimmung mit der Wifo zu bauen. So konnten beide Tanklager den Ölpier an der Weser gemeinsam nutzen. Für die Kriegsmarine sollte am Pier eine dritte Löschbrücke gebaut werden, einschließlich einer Pumpstation. Dieses Vorhaben wurde jedoch nicht mehr vollendet. Vom Gleis der stillgelegten Niederweserbahn, von Farge-Ost nach Bremerhaven-Wulsdorf, zweigte in Rekum die neue Marinebahn ab mit einer Strecke bis nach Schwanewede. Über diesen Anschluß konnte nun auch der Personal- und Materialtransport für die Baustelle abgewickelt werden.“ (relikte)
OT-Lager Schwanewede-Heidkamp wurde ab 1945 vom US-Militär genutzt.
Marinebahn in Cuxhaven
siehe Stadtplan: Marinebahn als Straßenname: Die Straße und ggf. auch zuvor die Marinebahnstrecke zweigt von der Bahnlinie Cux - Bremerhaven ab vom Hafen kommend in Richtung Marinefliegerhorst Nordholz.
siehe AERONAUTICUM Flughafen Cuxhaven-Nordholz
Stadtarchiv: Telefon: 04721 - 707 760
Marinebahn Helgoland
Norderneyer Marinebahn
1914 wurde die gesamte Insel zu einer starken Seefestung ausgebaut. Für den Bau der militärischen Anlagen mussten große Mengen an Baumaterial in die Dünen transportiert werden. Deshalb entschied sich die Kaiserliche Marineleitung 1915 für den Bau einer Inselbahn. Nach dem Kriegsende 1918 blieb die Marinebahn von den Abrüstungsbestimmungen verschont. Die Geschützstellungen in den Dünen der Insel wurden von der Reichswehr für Schießübungen genutzt, die Marinebahn transportierte weiterhin Material, Munition und Soldaten. Die Wiederaufrüstung nach 1935 führte auch auf Norderney zu einem umfangreichen Ausbau der gesamten militärischen Anlagen zu Beginn des Zweiten Weltkrieges. Die Ausweitung der Anlagen in der Mitte und im Osten der Insel erforderte zunächst die Erweiterung der Inselbahn, gleichzeitig wurde der Festungsschirrhof um mehrere Werkstätten und Gebäude ergänzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Bahnanlage vorrangig dem Abtransport der auf der Insel demontierten militärischen Anlagen und deren Einrichtungen. Im Herbst 1946 überließ die britische Militärregierung das gesamte Bahnmaterial der Reichsbahndirektion in Münster. 1947 wurde ein Großteil der Schienen und der Fahrzeuge zum Festland abtransportiert. Ein großer Teil der Bahnschwellen wurde von den Insulanern als Heizmaterial verwendet. Von der Militäreisenbahn blieb nur der 1917 gebaute und zum erweiterten Festungsschirrhof gehörende Bahnhof „Stelldichein“.
weitere Nordsee-Inseln
- (Militärische Geschichte Wangerooges) kein Hinweis darauf, wie Munition und Geschütze transportiert wurden,
- Borkumer Kleinbahn: „1902, nachdem Kaiser Wilhelm II. der Insel Borkum den Status einer Seefestung verliehen hatte, wurde die Bahn nicht zuletzt wegen der Baumaterialtransporte zweigleisig ausgebaut. Im Jahre 1938 lagen auf Borkum ca. 45 km Gleis, nachdem die Marine zahlreiche Gleisanschlüsse und zusätzliche Querverbindungen gebaut hatte. Diese militärisch genutzten Feldbahnstrecken verbanden den Inselort mit verschiedenen Festungsanlagen. Der Fuhrpark bestand aus sechs Lokomotiven sowie 70 Waggons, hinzu kamen zahlreiche Marinefahrzeuge.“
siehe auch: Inselbahn#Ehemalige Inselbahnen
Marinebahnmuseum
- Marinebahnmuseum Bad Bramstedt Sammlung von Eisenbahnausrüstung der Marine in Deutschland: 21 Loks und 180 Wagen stehen verteilt auf mehrere Depots. Allein in Bad Bramstedt hat er durch Nato-Draht und zentnerschwere Planen geschützt auf dem Gelände der Mooraufbereitung an der Oskar-Alexander-Straße sieben Loks und 80 Wagen untergebrach.
Tel. 04533/5614 Knopf
MARINEBAHNEN IN KIEL
Hamburg
Dänische Wohlde