Adibuddha

transzendenter Buddha der Verkörperung absoluter Weisheit, Urbuddha
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Ein Adibuddha ist ein transzendenter Buddha, der als Verkörperung des Absoluten gilt. Adibuddha bedeutet Urbuddha und er gehört dem Dharmakaya, der Ebene der dualitätsfreien, gleichzeitig transzendenten und immanenten absoluten Wahrheit und Wirklichkeit, die das Wesen aller Buddhas ausmacht, an.

Die Idee des Adibuddha soll im 6./7. Jahrhundert entstanden sein und wurde aus dem Tantrayana in den Mahayana-Buddhismus übernommen. Am bekanntesten sind die fünf großen transzendenten Buddhas Vairocana, Akshobhya, Amithaba, Ratnasambhava und Amogasiddhi.

Vairocana

Der bekannteste Adibuddha ist Vairocana, "der Sonnengleiche", der das Zentrum des höchsten Mandala beherrscht. Er durchstrahlt das Weltall und gilt als allwissend (Sarvavid). Er vereint die Weisheit aller Buddhas in sich und gilt auch als kosmischer Buddha, der alles bedingt. Er wird manchmal mit vier Gesichtern dargestellt, mit denen er in alle Weltgegenden schaut. Sein Symbol ist eine Sonnenscheibe und sein Mudra ist der von der linken Hand umschlossene rechte Zeigefinger als Symbol der Vereinigung der Gegensätze. Im chinesischen Hua-yen und im japanischen Shingon spielt Vairocana eine große Rolle und wird kultisch verehrt. Er ist das Oberhaupt der Buddha-Familie und ist im Mandala umgeben von hudertdreiundsechzig Erscheinungen des Pantheon, zu denen die Buddhas der vier Himmelsrichtungen, die Tathagatas gehören:

Akshobhya

Akshobhya ist das Oberhaupt der Buddhas der Vajrafamilie. Die Buddhas der Vajrafamilie sind dem Störgefühl Zorn zugeordnet und wandeln es, wenn man auf diese Formen praktiziert in transzendente Weisheit um.

Vajrasattva

In Nepal und Nordindien wird der Sambhogakaya-Buddha (Ebene erleuchteter Energie) Vajrasattva oft anstelle von Akshobhya als Adibuddha und höchster transzendenter Buddha der Vajrafamilie verehrt. Sein Name bedeutet, "der den Vajra zum Wesen hat". Er wird mit einem fünfzackigen Kopfschmuck abgebildet und hält in der rechten Hand den Vajra und in der linken Hand die Glocke (ghanta) als Versinnbildlichung der Vereinigung von Gegensätzen, da der Vajra männlich ist und das Mitgefühl symbolisiert, während die Glocke weiblich ist und Weisheit verkörpert.

Amitabha

Amitabha, "Buddha des grenzenlosen Lichts" ist Herr der Buddhas der Lotusfamilie und thront im Reinen Land von Dewachen. Die Buddhaformen der Lotusfamilie sind dem Störgefühl Gier zugeordnet und wandeln es in den dem Störgefühl zugrundeliegenden Weisheitsaspekt um.

Ratnasambhava

Ratnasambhava ist Herr der Buddhas der Ratna (Juwel)-Familie. und wird der südlichen Weltgegend zugeordnet.

Amoghasiddhi

Amoghasiddhi ist der Buddha der nördlichen Weltgegend und sein Name bedeutet "Der von unfehlbarer Zaubermacht". Im Volksglauben gilt er als Erfolgsbringer.

Samantabhadra

Eine weitere des Adibuddha ist Samantabhadra (tib.Kuntuzangpo), "der ringsum Segensreiche". Seine Anerkennung bleibt auf das Vajrayana beschränkt. Er erscheint nackt, ohne Attribute und symbolisiert die uranfängliche Erleuchtetheit des Geistes. Nach der Überlieferung des tibetischen Buddhismus war Samantabhadra nie in Samsara eingetreten. Samanthabhadra steht in engem Zusammenhang mit den Lehren des Dzogchen (der "Großen Vollkommenheit") und wird daher besonders in der Nyingma-Schule und im tibetischen Bön verehrt. Der Impuls zur Übertragung der Lehren des Dzogchen wurde von dem Dharmakaya-Buddha Samantabhadra an die Sambhogakaya-Form (erleuchtete Energie-Ebene) Vajrasattva (tib. Dorje Sempa) übermittelt. Dieser übertrug Dzogchen an den Nirmanakaya (Manifestationsebene) und ersten menschlichen Halter dieser Lehren Garab Dorje. Die Hände Samantabhadras sind zur Meditationsgeste zusammengelegt. Im tantrischen Buddhismus wird Samantabhadra oft mit Samantabhadri, seiner weiblichen Seite, in Vereinigung dargestellt, um die Vereinigung von Mitgefühl und Weisheit im uranfänglichen Erleuchtetsein zu versinnbildlichen.

Vajradhara

Vajradhara (tib. Dorje Chang), "Vajrahalter" ist die Sambhogakaya-Form von Samantabhadra und kreuzt in dieser Form Glocke und Vajra, was auf der Ebene des Sambhogakaya die Vereinigung von praktischen Mittel und Weisheit symbolisiert. Seine weibliche Entsprechung ist Prajnaparamita, eine Urform der Tara und Verkörperung der höchsten Weisheit. Vajradhara hat in den tibetischen Schulen Sakya, Kagyü und Gelug, die sich auf die Übertragung des Mahamudra ("Großes Siegel") konzentrieren, zentrale Bedeutung und gilt dort als Ausgangspunkt der Übertragung.

Literatur

  • Gangteng Tulku, "Das Samantabhadra Dzogchen-Gebet",