Wülzburg
Wülzburg war ursprünglich ein Benediktinerkloster, das 1588 in eine Festung umgewandelt wurde. Heute ist Wülzburg ein Ortsteil von Weißenburg in Bayern.
Festung
An Stelle der Benediktinerabtei St. Petrus und Paulus zu Wülzburg wurde im Jahre 1588 die Festung Wülzburg begonnen. Bauherr war Markgraf Georg Friedrich d.Ä. von Brandenburg-Ansbach und -Kulmbach (1539–1603). Den Bau leitete zunächst der Hofbaumeister Blasius Berwart d.Ä. (†1589), darauf fertigte der kurbrandenburgische Baumeister Rochus Graf zu Lynar neue Pläne, deren Verwirklichung bis um 1605 in den Händen der Baumeister Caspar Schwabe, Blasius Berwart d.J. und Albrecht von Haberland lag.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Festung 1631 kampflos an die kaiserlichen Truppen unter Tilly übergeben und gelangte erst 1649 an Brandenburg-Ansbach zurück. Trotz langer schwedischer Blockaden blieb die Festung unerobert. Im 17.–19. Jahrhundert diente die Festung auch als Staatsgefängnis. 1806 fiel das Markgraftum Ansbach und mit ihr die Wülzburg an das Königreich Bayern, das umfangreiche Renovierungen durchführen ließ. 1867 wurde die Festungseigenschaft der Wülzburg aufgehoben und das Bauwerk 1882 an die Stadt Weißenburg verkauft, in deren Besitz die Festung bis heute ist. 1968 erhielt die Wülzburg als vorzüglich erhaltene Renaissancefestung den Rang eines „National bedeutenden Baudenkmals“.
Baubeschreibung
Die Festung Wülzburg ist eine nahezu regelmäßige pentagonale Bastionäranlage. Die fünf Bastionen tragen vom Eingang im Süden gegen den Uhrzeigersinn die Namen: Jungfrau, Krebs, Roßmühle, Kaltes Eck und Hauptwache. Die gesamte Anlage ist aus dem anstehehden Kalkstein gemauert, der bis zu 10m tiefe Trockengraben ist teilweise aus dem Fels gemeisselt, teilweise durch das Aufschütten des Hanges entstanden. Von der im 17.–19. Jahrhundert reichen Innenhofbebauung ist nur noch das zweiflügelige Schloss im Süden und Westen erhalten, sowie ein Wirtschaftsbau des 17.-20. Jahrhunderts südlich der Hofmitte.
Bemerkenswert sind die großen Kasematten in den Bastionen, die teilweise über 6 m Höhe erreichen. Höhepunkt ist die Kuppelhalle der ehemaligen Roßmühle mit einem Durchmesser von mehr als 14 m.
Als Wasserversorgung diente ursprünglich nur ein 140m tiefer Brunnen. Zwischen 1823 und 1831 wurden sechs Regenwasserzisternen (nach Plänen des bayerischen Ingenieurhauptmanns Franz von Hörmann) errichtet; fünf davon in den Wallmauern, die größte Zisterne zentral im Innenhof. Diese, genannt „Ludwigszisterne“ (nach König Ludwig I. von Bayern), war die größte ihrer Art im gesamten Königreich und ist bis heute ein Spitzenprodukt der Ingenieursbaukunst.