Pluto

Zwergplanet im Sonnensystem
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Pluto und Charon

Pluto und Charon
Quelle: NASA

Eigenschaften des Orbits
Mittlerer Radius5.906.376.200 km
39,48168677 AE
Exzentrizität0,24880766
Siderische Periode248,54 Jahre
Synodische Periode366,7 Tage
Ø Orbitalgeschwindigkeit4,7490 km/s
Inklination17,1°
Physikalische Eigenschaften
Durchmesser am Äquator2284 km
Oberflächeninhalt16,4 Mio. km2
(0,03-fache der Erde)
Masse1,3 × 1022 kg
(0,002 Erdenmassen)
Mittlere Dichte2 g/cm3
Schwerkraft
an der Oberfläche
0,6 m/s²
(0,06-fache der Erde)
Rotationsperiode6 Tage 9 Std. 17 Min. 34 Sek.
(gegenläufig)
Neigung der Drehachse119,61°
Albedo0,3
Fluchtgeschwindigkeit1,2 km/s
Temperatur
an der Oberfläche
MinMittelMax
?K40K?K
Eigenschaften der Atmosphäre
Druck? kPa
Methan?%
Sonstige Daten
Anzahl der Satelliten1, Charon
Aphel7,38 Mrd. km (48,5 AE)
Perihel4,43 Mrd. km (30,1 AE)
Kleinster Erdabstand? km
Größter Erdabstand? km

Pluto ist der äußerste und kleinste Planet des Sonnensystems. Zeichen: ♇

Er wurde am 18. Februar 1930 von Clyde Tombaugh am "Lowell Observatory" in Arizona auf der Suche nach dem Planet X entdeckt. Der hypothetische Planet X wurde damals für Abweichungen von der erwarteten Bahn des Planeten Neptun verantwortlich gemacht. Im Nachhinein stellten sich diese Abweichungen aber als nicht existent heraus.

Der Planet ist nach Pluto, dem römischen Gott der Unterwelt benannt sowie (angeblich) den Initialien Percival Lowells (PL). Dieser hatte lange Zeit nach dem Planet X gesucht und auch das Lowell-Observatorium finanziert.

Plutos mittlerer Abstand von der Sonne beträgt 5,9*109 km, allerdings bringt ihn seine stark elliptische Bahn im Perihel von 4,4*109 km näher an die Sonne als Neptun. Das letzte mal, dass Pluto näher zur Sonne stand als Neptun war vom 7. Februar 1979 bis zum 11. Februar 1999. Seitdem bewegt sich Pluto auf sein Aphel im Abstand von 7,4*109 km zu. Wenn Neptun sich von hinten an Pluto annähert, ergibt sich eine Gravitationswechselwirkung, die für das 3:2-Verhältnis der Umlaufzeiten beider Planeten verantwortlich ist.

Über Pluto selber ist sehr wenig bekannt, auch weil keine Aufnahmen aus der Nähe existieren, wie dies bei den anderen Planeten der Fall ist. Er ist mit einem Durchmesser von ungefähr 2.400 km der kleinste Planet. Damit ist er kleiner als einige Monde.

Die Pluto-Atmosphäre ist sehr dünn. Annahmen, sie würde ausfrieren, wenn sich der Pluto zu seinem Aphel bewegt, konnten bislang nicht bestätigt werden. Bei dem Vergleich von spektroskopischen Messungen, die 1988 und 2002 durchgeführt wurden, ist sogar eine Ausdehnung der Atmosphäre zu erkennen. (J. L. Elliot et al., "The recent expansion of Pluto's atmosphere", Nature 424, 165 - 168 (10 Jul 2003) Letters to Nature)

Sein einziger Begleiter Charon hat einen Durchmesser von etwa 1.200 km und ist damit im Vergleich zum Planeten sehr groß. Die Entfernung von Charon zu Pluto beträgt 19.500 km. Diese Konstellation bedingt, dass der gemeinsame Schwerpunkt von Pluto und Charon außerhalb der Planetenkörper liegt, ein im Sonnensystem einzigartiges Phänomen. Das System Pluto-Charon wird deshalb manchmal auch als Doppelplanet bezeichnet.

Pluto hat, als einziger Planet im Sonnensystem, eine satellitengebundene Rotation (Hantelrotation), d. h. Charon umkreist Pluto in der gleichen Zeit, die der Planet für eine Eigenumdrehung benötigt. Die Rotationsdauer beträgt 6,4 Tage.

Aufgrund der stark exzentrischen Bahn und der Größe Plutos und seines Begleiters, wurde früher angenommen, Pluto und Charon seien einst Monde des Neptun gewesen; die starke Neigung des Neptun sei ebenfalls Hinweis auf ein astronomisches Ereignis, das den Pluto 'befreit' habe. Heute wird eher die These bevorzugt, Pluto sei der größte Vertreter einer Vielzahl von Kleinplaneten (Asteroiden) jenseits der Neptunbahn (Kuiper-Gürtel) und in die 3:2-Bahnresonanz eingefangen worden. In diesem Sinne wäre Pluto kein Planet. Auch der Neptunmond Triton sei ein ehemaliges Mitglied des Kuiper-Gürtels, das vom Neptun eingefangen wurde.

Raumsonden

Die NASA plant unter dem Namen "Pluto Express" bzw. "Pluto-Kuiper Express" eine Mission zum Pluto. Diese soll unter Leitung des Southwest Research Institute durchgeführt werden. Der früheste Starttermin ist das Jahr 2006, die geplante Flugdauer ist etwa 10 Jahre. Ob dieser Mission jedoch durchgeführt wird, ist noch vollkommen offen, da die Finanzierungsbedarf auf ca. 500 Millionen US-Dollar geschätzt wird.

Geschichte

Pluto wurde ursprünglich gefunden, als nach einer Erklärung für Unregelmäßigkeiten der Bahnen der Planeten Uranus und Neptun gesucht wurde. Seine geringe Helligkeit ließen es von Anfang an zweifelhaft erscheinen, dass seine Gravitationswirkung verantwortlich sein könne.

Mit der Entwicklung leistungsstarker Teleskope wurden Durchmesser und Masse des Pluto kontinuierlich nach unten revidiert; es wurde gescherzt, dass bei Extrapolation der Messwerte Pluto wohl völlig verschwinden werde.

Unkonventionelle Theorien wurden postuliert: Pluto sei in Wirklichkeit groß, man sehe aber nur einen kleinen hellen Fleck auf der Oberfläche. Die Entdeckung des Charon (Mond) ermöglichte dann eine genaue Massenbestimmung mittels der gravitionellen Dynamik des Systems. Demnach ist Pluto etwa so groß wie der Mond der Erde; aufgrund seiner Zusammensetzung (Eis) ist er leichter als der felsige Erdmond.

Ist der Pluto wirklich ein Planet?

Seit im September 1992 die Entdeckung Hunderter kleiner Transneptunischer Objekte jenseits der Plutobahn einsetzte, wurde der Status des Pluto neu bewertet. Heute gilt er als Teil des Kuiper-Gürtels. Diese Neubewertung hat zu der Debatte geführt, ob man Pluto noch mit Recht einen Planeten nennen könne. Für Viele scheint die Frage, welchen Einfluss die Objekte des neu entdeckten Kuiper-Gürtels auf unser Verständnis zur Entwicklung und Dynamik des Sonnensystems haben, viel interressanter.

Sonnensystem:
Sonne - Merkur - Venus - Erde - Mars - Asteroiden - Jupiter - Saturn - Uranus - Neptun - Pluto - Kometen
Tabellarische Übersicht der Planeten