Melchior Lotter der Jüngere

deutscher Buchdrucker der Reformationszeit
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Melchior Lotter der Jüngere (* um 1490 in Leipzig; † um 1542 ebenda) war ein deutscher Buchdrucker der Reformationszeit.

Leben

Der jüngere Lotter, wurde als Sohn des Melchior Lotter der Ältere und dessen Frau Dorothea einer Tochter des Konrad Kachelofen geboren. Er besaß bereits 1510 seine Offizien in Leipzig und ist 1518 als eigenständiger Drucker nachweisbar. Seine Druckwerkstatt, die er wohl von seinem Vater finanziert bekam, verlegte er gemeinsam mit seinem Bruder Michael Lotter 1519 nach Wittenberg, in das Haus von Lucas Cranach der Ältere.

Als Sympathisant der Reformideen Martin Luthers, druckte er dessen Werke. So kam unter anderem am 21. September 1522 der Druck der Übersetzung des Neuen Testaments aus seiner Werkstatt, welches 1523 und 24 abermalig aufgelegt wurde. Er hatte sich in Leipzig den griechischen Schriftsatz fertigen lassen, womit er erstmalig in Wittenberg druckte. Somit wurde auch Philipp Melanchthon ein zufriedener Kunde Lotters. Durch die Verbreitung der griechischen Sprache wurde auch die Wittenberger Reformbewegung getragen und die Universität Wittenberg erlebte dadurch einen zunehmenden Aufschwung.

Auch der Druck von Luthers Kirchen und Hauspostille wurde von Lotter 1521 organisiert. Sein Druckerzeichen war eine um ein Kreuz gewundene Schlange. Ein Streitfall zwischen den Verlegern und ihm beendete seine Tätigkeit in Wittenberg. Er hatte sich dazu hinreißen lassen, im Frühjahr 1524 einen Buchbinder zu foltern. Dies nötigte ihn 1525 nach Leipzig zurückzukehren. In Leipzig soll er als erster 1533 den Versuch gewagt haben, die Psalmen in beweglichen Lettern zu drucken. Sein genaues Sterbedatum ist nicht überliefert.

Literatur

  • Jakob Franck: Melchior Lotter. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 275–277.
  • Werner Schade: Die Malerfamilie Cranach. Verlag Anton Schroll & Co, Wien- München, 1974 ISBN: 3-7031-0440-6 S. 44
  • Robert Naumann: Serapeum - Zeitschrift für Bibliothekwissenschaft, Handschriftenkunde und ältere Literatur. T.O. Weigel, Leipzig, 1851