Dritte Flandernschlacht

Schlacht des Ersten Weltkriegs (1917)
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Vorlage:Schlachtbox Die Dritte Flandernschlacht war im Ersten Weltkrieg ein Versuch der Alliierten einen Durchbruch im Raum Ypern zu erzielen, daher auch der Name Dritte Ypernschlacht. Sie began am 20. Mai 1917 und endete am 6. November 1917 mit der Eroberung des Dorfes Passchendaele. Der Durchbruch gelang nicht und die Geländegewinne waren, wie an der Westfront üblich, sehr gering, vorallem im Vergleich zu den enormen menschlichen und materiellen Kosten. Deswegen steht die Schlacht heute besonders auf britischer Seite für die Brutalität und Sinnlosigkeit des Krieges.

Die Offensive bestand eigentlich aus mehreren Schlachten. Der erste Angriff wird als Schlacht von Messines bezeichnet, die späteren Offensiven im Oktober/November als Schlacht von Passchendaele oder einfach nur Passchendaele.

Die Planung

Der britische Oberbefehlshaber Sir Douglas Haig plante bereits 1916 eine Operation im Raum Flandern. Diese Pläne wurden aber wegen der Schlacht an der Somme verschoben. Die Absicht von Haigs war ein Durchbruch bis zur belgischen Küste umd die deutschen U-Boot-Stützpunkte bei Ostende und Seebrügge zu erobern. Außerdem sollte so die Frontlinie verkürzt werden und möglicherweise deutsche Truppen eingeschlossen werden.

Haig glaubte wie bereits bei der Somme Offensive, dass die deutsche Armee kurz vor dem Kollaps stand. Der Premierminister David Lloyd George stand der Offensive sehr kritisch Gegenüber, segnete die Pläne aber ab, da er keinen alternativ Plan aufbringen konnte.

In einem ersten Schlag sollte der deutsche Frontbogen bei Wytschaete/Messines erobert werden.

Die Offensive

Die Schlacht von Messines

Der Kommandant dieser Schlacht war General Herbert Plumer. Am Morgen des 21. Mai 1917 eröffnen die Briten mit 2.000 Geschützen den Angriff gegen den Wytschaetebogen. Die deutschen Stellungen werden 17 Tage lang ununterbrochen beschossen. Die deutschen Befehlsstellen, Bunker und die Feldartillerie werden größtenteils vernichtet. Das Bombardement endete um 2:50 am 7. Juni. Durch das lange Bombardement waren die deutschen aber gewarnt und hatten so Zeit sich auf die Abwehr der Offensive vorzubereiten.

Die Schlacht von Messines began um 3:10 Uhr mit der Sprengung von 19 Minen. Bei der Explosion starben circa 10.000 Soldaten sofort und die 3. bayerische Division wurde fast komplett vernichtet. Dies sorgte dafür, dass die deutschen Vorbereitungen für eine Verteidigung zusammenbrachen.

Britische Mineure hatten unter die deutschen Gräben um Messines insgesamt 22 Minen vergraben. Jede Mine bestand im Schnitt aus 21 t Sprengstoff, die größte Mine bei St. Eloi bestand aus 42 t. Die Explosion der Minen war das lauteste bis dahin von Menschen erzeugte Geräusch und konnte angeblich bis Dublin gehört werden. Drei Minen detonierten nicht. Eine Mine explodierte 1955 in einem Gewitter, tötete aber glücklicherweise nur eine Kuh. Eine andere Mine wurde von den deutschen entdeckt und entschärft. Eine weitere Mine liegt bis heute noch vergraben. Die Länge der Tunnel unter dem Schlachtfeld betrug an die 8.000 m.

Neun alliierte Divisionen gingen zum Angriff über und wurden durch den Einsatz von Giftgas und 72 Panzern unterstützt. Innerhalb von 3 Stunden war der Frontbogen eingenommen und die deutschen mussten sich zurückziehen.

Die Schlacht bei Messines gilt als erfolgreichste Offensive im 1. Weltkrieg und bestärkte die Moral der alliierten Truppen.

Die Großoffensive

 
Wassergefüllter Schützengraben

Die nachfolgende Offensive wird von der französischen 1. Armee mit sechs Divisionen und der britischen 5. Armee geführt. Um 3.50 am 31. Juli 1917 beginnt nach tagelangem Artilleriebeschuss die eigentliche Großoffensive in Flandern. Doch wie üblich hatte die schwere Bombadierung mit 3.000 Geschützen die Verteidiger nur gewarnt, so dass das britische Ziel die Straße von Menin zu erobern abgewehrt werden konnte und nur kleinere Geländegewinne erzielt wurden. 31.000 Alliierte Soldaten starben, wurden verwundet oder vermisst.

Zur Verteidigung setzten die Deutschen das erste mal Senfgas ein. Senfgas greift nicht nur die Atemwege, sondern auch die Haut an.

 
Sanitäter waten durch den Schlamm

Außerdem setzte ein starker Regen, der stärkste seit 30 Jahren, ein, der das Schlachtfeld in ein riesiges Schlammfeld verwandelte. Dies wurde vorallem dadurch unterstützt, dass der britische Beschuß die Entwässerungskanäle zerstört hatte. Um den Truppen Bewegung zu ermöglichen wurden Holzlatten als Fußwege verlegt. Die Soldaten, die etwa 45 kg Material trugen, ertranken oft, wenn sie von diesen Wegen abrutschten.

Am Morgen des 16. August 1917 beginnt die nächste britische Offensive zwischen Yser und Lys. Den Briten gelingt es zwar einige kleinere Orte zu erobern, der erhoffte Durchbruch kann aber auch diesmal nicht erzwungen werden. Er scheitert abermals an der äußerst verbissenen deutschen Verteidigung.

Haig tauschte den Befehlshaber der Offensive Sir Hubert Gough, in dem er dessen Truppen weiter nach Norden verlegte, durch Herbert Plumer. Plumer hatte bereits den Frontbogen bei Messines erfolgreich erobert.

Plumer plante einige kleinere Eroberungen und eröffnete im laufe des Septembers und Oktobers mehrere Angriffe. Am 20. September führte er einen Angriff an der Straße von Menin durch, wobei 1,4 km Gebietsgewinn erzielt werden konnten. Bei dem Angriff betrugen die britischen Verluste 21.000 Soldaten. Bei dem Angriff wurden 1.295 Geschütze eingesetzt, was 1 Geschütz für 5 m Front bedeutete.

Am 26. September unternahm er einen Angriff am Polygon Wald und am 4. Oktober bei Broodseinde. Bei den Angriffen wurden 1,8 km Gelände erobert unter dem Verlust von 30.000 Soldaten. Ein weiterer Angriff am 9. Oktober bei Poelcapelle scheiterte und die deutschen schafften es sogar im Gegenzug Geländegewinne zu erzielen.

Haig verlangte aber größere Geländegewinne und fühlte sich in seinem Glauben bestärkt, dass die deutsche Armee vor dem Zusammenbruch ständ.

Datei:Schlacht von Passchendaele.jpg
Der morgen nach Passchendaele



Ergebnis

Die Offensive bei Ypern scheiterte und der geplante Durchbruch wurde nicht erreicht. Auf beiden Seiten gab es hohe Verluste. Die Alliierten hatten 300.000, die Deutschen etwa 250.000 Soldaten zu beklagen.

Datei:WWI1.jpg
Chateau Wood am 19. Oktober 1917

Aus dieser Schlacht stammt das Foto eines einst dichten Waldes, von dem nur noch kahle Stümpfe in einer Trichterlandschaft bleiben. Ein Sinnbild für die Schrecken des Krieges.

Weiterführende Informationen

Siehe

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