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Film | |
Titel | Flucht aus dem Eis |
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Originaltitel | Map of the Human Heart |
Produktionsland | Australien, Kanada, Frankreich, Großbritannien |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahre | 1992 |
Länge | 104 Minuten |
Stab | |
Regie | Vincent Ward |
Drehbuch | Louis Nowra, Vincent Ward (Story) |
Produktion | Tim Bevan, Vincent Ward |
Musik | Gabriel Yared |
Kamera | Eduardo Serra |
Schnitt | John Scott, Frans Vandenburg |
Besetzung | |
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Flucht aus dem Eis (Map of the Human Heart) ist eine epische Romanze [1] des neuseeländischen Regisseurs Vincent Ward mit Anne Parillaud und Jason Scott Lee in den Hauptrollen. Der Film entstand 1992 als internationale Koproduktion mit Musik von Gabriel Yared und einer Kameraarbeit von Eduardo Serra.
Handlung
In einem Ölfördergebiet in der kanadischen Arktis erzählt ein Trunkenbold von einem Eskimo namens Avik einem jungen Kartographen für eine Flasche Branntwein die Geschichte seines überraschend bewegten Lebens.
In der Siedlung Nunataaq in der Arktis lebt der junge Inuk Avik, der gemischter Abstammung ist, 1931 unter den wachsamen Augen seiner Großmutter. Er flitzt viel herum, lacht viel und ist von reinem Herzen. Als er gerade auf dem Trampolin aus Tierhaut spielt, fliegt der britische Kartograph Walter Russell mit dem Doppeldecker ein. Avik bewundert den so andersartigen, freundlichen Mann und seine Luftmaschine sofort. Walter lässt ihn durch den Sextanten schauen. Sie stellen fest, dass Avik die Krankheit des weißen Mannes, die Tuberkulose, hat. Aus Sorge und vielleicht gefördert durch ein schlechtes Gewissen fliegt ihn Walter aus dem Eis in ein katholisches Krankenhaus in Montreal. Weil Avik aus der Redewendung „Holy Cow“ immerzu ein „Holy Boy“ macht, ist er für Walter fortan der „Holy Boy“. Englisch lernt er schnell. Montreal ist für Avik sowieso jenseits aller Vorstellungskraft.
In der Klinik bezaubert ihn das witzige Métismädchen Albertine im Handumdrehen. Die beiden spielen mit den Röntgengeräten, unter einer Bettdecke und blenden sich mit Spiegeln. Im Vergleich zu der feingliedrigen, hellhäutigen, gewandten und klugen Albertine wirkt er wie ein kleiner Neandertaler. Avik bekommt einen Gipsverband angelegt. Die gehässige Oberin Banville trennt die beiden Kinder für immer. Avik muss zurück in seine Siedlung. Er hat jedoch Schwierigkeiten, sich wieder zurechtzufinden. Sprache und Bildung kommen den Inuit befremdlich vor, er wird vom Walfang ausgeschlossen, und hat die Fertigkeiten auch verlernt.
Jahre später kommt Walter zurück in die Kolonie, der diesmal ein gesunkenes U-Boot der Deutschen orten soll. Avik bittet den Kartographen, der ihn einmal unter die Fittiche genommen hatte, ihm dabei zu helfen, Albertine ausfindig zu machen. Er gibt ihm Röntgenphotos ihres Brustkorbs mit, mit denen sie als Kinder gespielt haben, und die er gut aufbewahrt hat. Seine Großmutter stirbt. Bald verlässt er den Stamm, der ihn für das fehlende Jagdglück verantwortlich macht.
Im Zweiten Weltkrieg ist Avik Pilot einer Avro Lancaster in London, was letztlich auf Walters Intervention zurückzuführen ist. Überraschend findet ihn Albertine dort nach so langer Zeit, die in einer Uniform steckt, und eine wahrlich schöne Frau geworden ist. Avik als stattlicher Soldat in seinem Flugzeug strahlt Albertine ungläubig an wie ein Honigkuchenpferd. Beim Militär wertet sie Luftbilder aus, auch die von seiner Mannschaft. Und sie ist die Geliebte Walters, der ebenfalls in London ist, und einen hohen Posten bekleidet. Bei einem Fest begegnen sie sich. Wenn Aviks Photographien in der Post sind, weiß sie jedesmal, dass er den Einsatz überlebt hat. Avik und Albertine, beide von so weit her, picknicken neben und auf einem federnden Ballon. Avik und Albertine kommunizieren der Heimlichkeit wegen mit Koordinaten. Das Liebespaar trifft sich barfuß in einer kleinen Glaskuppel hoch über der Royal Albert Hall. Diese dient den deutschen Piloten als Orientierungspunkt, und ist vor Bomben relativ sicher.
In einem Kartenraum doziert ihm Walter zum einen über die Geographie des weiblichen Herzens, zum anderen über den weiteren Kriegsverlauf. Er scheint etwas zu ahnen. Walter lässt ihn auf noch einen Einsatz schicken: die Luftangriffe auf Dresden, die zwischen dem 13. und 15. Februar 1945 stattfinden. Die Maschine wird getroffen und Avik springt mit dem Fallschirm ab. In dem unvorstellbaren Feuersturm werden Menschen vom Unterdruck in die Höhe gesaugt und halten sich im Flug an Laternen fest. Andere ersticken auf offener Straße. Avik überlebt das Inferno. Als Augenzeuge der Barbarei des Zweiten Weltkrieges geht er in die Arktis zurück. Die der Zivilisation verfallene Albertine kann nicht folgen, da sie „barfuß überhaupt nicht leben könnte.“
30 Jahre später besucht eine schöne, junge Frau den Alkoholiker in seinem Zelt: Rainee. Sie enthüllt ihm, dass sie aus seiner Liebe zu Albertine hervorgegangen ist. Auf dem Weg zur Hochzeit seiner Tochter verunglückt er in betrunkenem Zustand. Der alte Avik auf einer Eisscholle, die im Salzwasser versinkt, sieht sein Leben Revue passieren, gelähmt, auf dem Rücken wie einst beim Trampolinspringen, von der Sonne geblendet.
Kritiken
Mit den Stimmen von 1248 Zuschauern steht Flucht aus dem Eis am 19. September 2008 in der IMDb bei 7,1 von 10 Punkten und bei 81 Prozent bei 21 ausgewerteten Kritiken bei Rotten Tomatoes.
„Ein ebenso aufwendiger wie einfühlsamer Versuch, mittels traumartig-poetischer Bilder die Vorstellungskraft des Eskimos, seine Erinnerungen und mythischen Visionen auf seine neue Wirklichkeit zu projizieren. Konsequent subjektiv in seinem Blickwinkel […] ohne das Thema der Fremdheit und Entfremdung aus den Augen zu verlieren.“
„Einer der wenigen modernen Filme, die man nach bestem Wissen und Gewissen magisch nennen kann“
„ein Privatepos […mit] Höhepunkt auf der Oberseite eines Sperrballons […] so extravagant, dass man fast lachen möchte“
„Flucht aus dem Eis hätte ein Meisterwerk sein müssen, um zu gelingen.“
„eine der grauenvollsten Kriegssequenzen, die jemals abgelichtet worden sind […] einer der seltenen Filme, die die Geschichte eines einzelnen Menschen beleuchten, und zwar so gut, dass man kaum mitbekommt, dass man im Kino ist.“
„Eine Liebesgeschichte, eine Kriegsgeschichte, die Geschichte eines Lebens“
Auszeichnungen und Nominierungen
Australian Film Institute 1993
- Young Actor's Award für Robert Joamie (Film)
- Nominierung AFI Award in der Kategorie Best Achievement in Cinematography für Eduardo Serra
- Nominierung AFI Award in der Kategorie Best Achievement in Editing für John Scott und George Akers
- Nominierung AFI Award in der Kategorie Best Achievement in Sound für Andrew Plain und Gethin Creagh
- Nominierung AFI Award in der Kategorie Best Director für Vincent Ward
- Nominierung AFI Award in der Kategorie Best Film für Tim Bevan, Vincent Ward und Timothy White
- Nominierung AFI Award in der Kategorie Best Original Music Score für Gabriel Yared
Tokyo International Film Festival 1993
- Best Artistic Contribution Award für Vincent Ward (anteilig)
- besondere Erwähnung für Robert Joamie und Anne Parillaud
Literatur
- Lynette Read: Vincent Ward: The Emergence of an Aesthetic. PhD Thesis. University of Auckland, Auckland 2004 (auckland.ac.nz).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Read, S. 263.
- ↑ Filmdienst: Flucht aus dem Eis. In: Kabeleins Filmlexikon. SevenOne Intermedia GmbH
- ↑ A-LO'T: Map of the Human Heart. In: Entertainment Weekly. 10. September 1993, abgerufen am 20. September 2008 (englisch): „One of the few modern films that can, in all conscience, be called magical“
- ↑ Anthony Lane: Map of the Human Heart. In: The New Yorker. 17. Mai 1993, abgerufen am 20. September 2008 (englisch): „A private epic […] climax on top of a wartime barrage balloon […] so extravagant you almost want to laugh“
- ↑ Read, S. 270.
- ↑ Marc Savlov: Map of the Human Heart. In: Austin Chronicle. 14. Mai 1993, abgerufen am 19. September 2008 (englisch): „one of the most harrowing war sequences ever filmed […] one of those rare films that illuminates a single human story, and does it so well that you're hardly aware you're watching a movie“
- ↑ Roger Ebert: Map Of The Human Heart (R). In: http://rogerebert.suntimes.com. 14. Mai 1993, abgerufen am 19. September 2008 (englisch): „It is a love story, a war story, a lifetime story“