Linksliberalismus

politische Ideologie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. September 2008 um 00:09 Uhr durch DerMorgen (Diskussion | Beiträge) (Deutsches Kaiserreich: Straffung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Linksliberalismus ist eine Ausdruck, der Liberalismus und Linke Politik verbinden will. Der Begriff Linksliberalismus ist umstritten. Von liberalen Kritikern wird gesagt, dass Linksliberalismus an sich widersprüchlich sei und sich von Fundamentalprinzipien des Liberalismus entfernt habe.

Geschichte des Linksliberalismus in Deutschland

Deutsches Kaiserreich

Im Deutschen Kaiserreich (1871–1918) gab es eine Zersplitterung des liberalen Parteienspektrums. Diesen Parteien wurden Begriffe wie links- oder rechtsliberal zugeordnet, allerdings unterscheidet sich diese Einteilung vom heutigen Verständnis. Die Begriffe links und rechts, die damals galten (Antagonismus: freiheitlich – autoritär), können keinesfalls mit unserem heutigen Verständnis (Antagonismus: sozialistisch – kapitalistisch) verglichen werden. Die liberalen Parteien im 19. Jahrhundert wurden als linksliberal bezeichnet, wenn sie gegen die Monarchie gerichtet waren. Unterstützten solche liberalen Parteien z. B. Bismarck, wurden sie als rechtsliberal bezeichnet. Ein berühmter Linksliberaler des Kaiserreichs, nach damaligen Verständnis, war Eugen Richter[1][2].

Weimarer Republik

In Beschreibungen der liberalen Parteien der Weimarer Republik (1919–1933) werden die Deutsche Demokratische Partei (später Deutsche Staatspartei) als linksliberal und die Deutschen Volkspartei als rechtsliberal bezeichnet.

Bundesrepublik Deutschland

Am politisch einflussreichsten war der Linksliberalismus zwischen 1970 und 1982, als viele Linke eine Heimat in der FDP fanden, die damals mit den Freiburger Thesen als sozialliberale Partei auftrat. Nach dem Koalitionswechsel der FDP zur CDU/CSU 1982 (siehe Wende) gründeten einige Linksliberale 1982 die Partei der Liberalen Demokraten, die jedoch über den Status einer Splitterpartei niemals hinauskam. Einige Linksliberale traten auch der SPD oder den Grünen bei. Heute wird der Freiburger Kreis innerhalb der FDP als linksliberal bezeichnet. Der Begriff „Linksliberal“ ist jedoch schillernd. Er könnte zuweilen ohne Weiteres durch den Begriff „Links“ ersetzt werden. Viele Mitglieder der SPD und der Grünen bezeichnen sich als linksliberal. Als in diesem Sinn linksliberal konnten bis zum Ende der 70er Jahre auch die Jungdemokraten, die Sozial-Liberale Jugend, der Liberale Hochschulverband, der Liberale Studentenbund Deutschlands und die Liberale Schüleraktion gelten.

Kritik

Für liberale Theoretiker wie F.A. Hayek und Ludwig Mises sind sozialistische Positionen mit dem Liberalismus unvereinbar. [3]

Linksliberale Philosophen und Vordenker

Literatur

  • Karl Holl u. a. [Hrsg.]: Sozialer Liberalismus. Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht 1986. ISBN 3-525-01333-7

Einzelnachweise

  1. http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/RichterEugen/index.html
  2. http://www.eugen-richter.de/Archiv/index.html
  3. Friedrich August von Hayek: Politischer Liberalismus S. 4 erschienen in Handwörterbuch der Sozialwissenschaften, Bd. 6 (1959)