Sodom ist eine Thrash-Metal-Band aus Gelsenkirchen. Sie gehören zu den Pionieren und zugleich neben Kreator und Destruction zu den erfolgreichsten Klassikern der deutschen Metal-Szene. Ihre sehr extreme Art zu spielen beeinflusst auch viele der heutigen Thrash-, Death- und Black-Metal-Bands.
Sodom | |
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Allgemeine Informationen | |
Genre(s) | Thrash Metal |
Gründung | 1982 |
Website | http://www.sodomized.info |
Gründungsmitglieder | |
Tom Angelripper | |
Aggressor (bis 1984) | |
Chris Witchhunter † 08.09.2008 RIP (bis 1992) | |
Aktuelle Besetzung | |
Gesang, Bass |
Tom Angelripper |
Gitarre |
Bernemann (Bernd Kost, seit 1996) |
Schlagzeug |
Bobby Schottkowski (seit 1996) |
Ehemalige Mitglieder | |
Gitarre |
Grave Violator (Josef „Peppi“ Dominic, 1984–1986) |
Gitarre |
Destructor (Michael Wulf, 1986) |
Gitarre |
Frank Blackfire (Frank Gosdzik, 1987–1990) |
Gitarre |
Michael Hoffmann (1990–1991) |
Gitarre |
Andy Brings (1991–1994) |
Schlagzeug |
Atomic Steif (Guido Richter, 1992–1995) |
Gitarre |
Strahli (Dirk Strahlmeier, 1995) |
Bandgeschichte
Sodom wurde 1982 von Tom Angelripper, bürgerlich Thomas Such (Bass und Gesang), Chris Witchhunter, bürgerlich Christian Dudek (Schlagzeug), und Aggressor, bürgerlich Frank Testegen (Gitarre) in der Tradition der englischen Bands Venom und Motörhead gegründet. Anders als diese Vorbilder baute Sodom jedoch vor allem auf Aggressivität und Schnelligkeit bei ihren Stücken und wurden so sehr schnell zu einer der aggressivsten Metal-Bands mit internationalem Ruf. Ihren ersten Plattenvertrag konnten sie 1984 bei der Plattenfirma Steamhammer unterzeichnen, die sie durch ihre beiden Demos Witching Metal und Victims of Death überzeugten. Der Gitarrist Aggressor verließ die Band bereits vor den Aufnahmen zur ersten Mini-LP (In the Sign of Evil) und wurde durch Grave Violator ersetzt. Auch dieser blieb nicht lange, und mit Destructor fand die Band dann einen Gitarristen für ihr erstes Album Obsessed by Cruelty.
1987 fand man schließlich in der Altenessener Metalszene in Frank Blackfire einen Gitarristen, mit dem die Band die EP Expurse of Sodomy in den Berliner Sound Lab Studios, wo sie auch zum ersten Mal mit ihrem später langjährigen Produzenten Harris Johns zusammenarbeitete, aufnahm. Die Drei-Track-EP enthielt die Klassiker Sodomy and Lust, The Conqueror und My Atonement, die ersten Aufnahmen der Band mit einem wirklich guten Studiosound. Ebenso erschien im selben Jahr mit Persecution Mania das zweite Album der Band, die sich vom satanistischen Image früherer Tage zu lösen versuchte. Anstatt über Hexen und Teufel sang Tom Angelripper jetzt über Sexualmörder (Electrocution) oder über den atomaren Vernichtungskrieg (Nuclear Winter). Aufgrund dieser Stücke gilt Persecution Mania als Sprungbrett in die internationale Metal-Szene für Sodom.
1988 ging die Band zusammen mit Whiplash erstmals auf eine längere Europatour. Auf dieser Tour wurde dann auch das erste Live-Album Mortal Way of Live samt dem zugehörigen Live-Video aufgenommen. Die sogenannte Sodomania-Tour war als reine Promotion-Tour ohne Gage angelegt.
Das Jahr 1989 begann mit einem Konzert im polnischen Kattowitz, dem bisher größten in der Geschichte von Sodom vor über 12.000 Metal-Fans. Wieder in Deutschland nahm die Band unter Harris Johnes ihren neuen Longplayer Agent Orange auf. Das Album erreichte Platz 36 in den nationalen Albumcharts. Als Single wurde Ausgebombt ausgekoppelt, welcher auf der Singleversion mit deutschem Text zu hören ist. Bei diesem Titel wirkte Bela B. von Die Ärzte, seit Jahren ein großer Sodom-Fan, im Duett mit. Schon während der Aufnahmen zu Agent Orange distanzierte sich Gitarrist Frank Blackfire zusehends von der Band, was schließlich, wenige Wochen vor der anstehenden Europatour mit Sepultura, in seinem Ausstieg gipfelte. Binnen kürzester Zeit rekrutierte man Uwe Baltrusch von der Progressive-Thrash-Band Mekong Delta als Session-Gitarrist.
Als neuen, fest angestellten Gitarristen fand sich schließlich Michael Hoffmann, welcher bereits am Album The Interstellar Experience von Assassin mitwirkte. Es folgte die Aufnahme des neuen Studioalbums Better off Dead, wobei sich die Band sehr vom Agent-Orange-Sound entfernte. Better off Dead ist ein klassisches, monumentales Metal-Album, welches neben schnellen Thrash-Titeln wie Bloodtrails auch melancholische Klänge (z. B. Resurrection, das dem verstorbenen Vater Tom Angelrippers gewidmet ist) sowie zwei Coversongs (Turn Your Head Around von Tank und Cold Sweat von Thin Lizzy) enthält. Mit Better off Dead im Gepäck verschlug es die Band zum ersten Mal nach Japan.
Bereits nach der Tour stieg Hoffmann wieder aus und wurde durch Andy Brings ersetzt. Das nächste Album Tapping the Vein enthielt mit Wachturm erstmals einen rein deutschen Song der Band. Die Abrechnung mit den Zeugen Jehovas zählt zu den beliebtesten Live-Songs der Band. Nach diesem Album wurde Chris Witchhunter auf Grund von psychischen Problemen, die die Arbeit mit ihm zunehmend erschwerten, aus der Band geworfen. Mit Atomic Steif, der schon bei Living Death und Violent Force spielte, wurde schnell Ersatz gefunden.
Abseits ihres üblichen Stils coverte die Band 1994 Udo Jürgens’ Aber bitte mit Sahne!, danach veröffentlichten sie das Album Get What You Deserve, welches sehr punkig angehaucht war. Mit Erwachet und Die stumme Ursel waren gleich zwei deutschsprachige Lieder vertreten. Anschließend wurde das zweite Livealbum Marooned veröffentlicht. Das Album Masquerade in Blood (1996) ist eine Rückkehr zum Thrash Metal der Agent-Orange-Ära. Andy Brings musste die Band verlassen und mit Strahli ist ein neuer Gitarrist eingestiegen, der jedoch kurz nach den Aufnahmen zu Masquerade in Blood inhaftiert wird. So verbleibt nach dem Ausstieg von Atomic Steif Angelripper als einziges Mitglied.
Nach kurzen Solo-Ausflügen mit Onkel Tom fand Angelripper mit dem Schlagzeuger Bobby Schottkowski und dem Gitarristen Bernemann eine neue Sodom-Besetzung. Das folgende Til Death Do Us Unite (1997) sollte wieder deutlich zu den Ursprüngen zurückgehen, doch erst mit Code Red (1999) und M-16 (2001) ist eine deutlich härtere Ausrichtung von Sodom erkennbar. Eine Tour mit den beiden Thrash-Größen Kreator und Destruction durch Deutschland wurde ein großer Erfolg. Alle drei Bands wechseln sich mit dem Headliner-Posten ab.
2003 erschien nach einer Tour durch Asien das One Night in Bangkok-Livealbum. 2005 folgt mit Lords of Depravity eine Doppel-DVD, die neben einem Liveauftritt außerdem eine zweistündige Banddoku enthält. Alle ehemaligen und noch lebenden Bandmitglieder, außer Strahli, dessen Aufenthaltsort unbekannt war, wurden befragt. Insbesondere Witchhunter zeigte sich auf der DVD immer noch sehr verletzt über die Art seines Ausstiegs. Neben den Musikern geben noch andere Szene-Urgesteine wie Peavy Wagner und Hansi Kürsch, aber auch internationale Superstars wie Lemmy Kilmister und Chris Barnes ihre Ansichten über Sodom zum Besten. 2006 erschien das bis dato letzte reguläre Album Sodom. 2007 beging die Band ihr 25-jähriges Jubiläum auf dem Wacken Open Air. Bei dem Auftritt sind fast alle ehemaligen Mitglieder der Band am Start. Ende des Jahres erschien eine komplette Neueinspielung der Debüt-EP unter dem Titel The Final Sign of Evil. Neben den Tracks der damaligen EP wurden noch Demotracks auf die CD gepresst. Als Besonderheit wurde das Album in der alten Besetzung mit Grave Violator und Chris Witchhunter eingespielt.
Auf der MySpace-Seite der Band wurde am 8. September bekannt, dass Chris Witchhunter in der Nacht vom 7. auf den 8. September 2008 verstorben ist.
Stil
Musikalisch haben Sodom seit ihren Anfangstagen ihren eigenen Stil aus aggressivem und sehr schnellem Thrash Metal beibehalten. Durch die im Gegensatz zu anderen zeitgenössischen Thrash-Metal-Bands extrem harten Riffs und den sehr rauen Gesang gelten Sodom auch als Wegweiser für den zu der Zeit aufkommenden Death Metal wie auch für den Black Metal der 90er Jahre.
Sodom wurden früher oft von der Presse als „Kriegsverherrlicher“ beschimpft, weil sie sich in ihren Songtexten (oft auf recht plakative Weise) mit Krieg und Gewalt beschäftigten. Die Fans jedoch behaupten, dass in Wahrheit das Gegenteil der Fall sei. Beim aufmerksamen Lesen bemerke man schnell den kritischen Unterton, der dem Ganzen beigemischt sei. So glorifizierten Songs wie Persecution Mania nicht etwa den Krieg, sondern schilderten ihn als ein erschreckendes und traumatisierendes Erlebnis. In diesem Kontext ist auch der Refrain des Stückes Ausgebombt („Spielt nicht mit dem Tod, Der Krieg ist nicht mehr weit, Vernichtet Eure Waffen, Lernt aus der Vergangenheit“) zu sehen. Tom Angelripper sagte auch in einem Interview, dass die gesamte Band gegen Krieg sei, was sich in Liedern wie Remember the Fallen oder Schwerter zu Pflugscharen widerspiegle.
Diskografie
ChartsChartplatzierungen | Höchstplatzierung | Monate |
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Alben (Staatenlegende)
- Tapping the Vein
- D: 56 – 21.09.1992 – 9 Wo.
- Get what You Deserve
- D: 45 – 14.02.1994 – 9 Wo.
- Masquerade in Blood
- D: 76 – 17.07.1995 – 7 Wo.
- M-16
- D: 88 – 05.11.2001 – 1 Wo.
- Sodom
- D: 64 – 08.05.2006 – 1 Wo.
Studioalben
- 1986 Obsessed by Cruelty
- 1987 Persecution Mania
- 1989 Agent Orange
- 1990 Better off Dead
- 1992 Tapping the Vein
- 1994 Get What You Deserve
- 1995 Masquerade in Blood
- 1997 'Til Death Do Us Unite
- 1999 Code Red
- 2001 M-16
- 2006 Sodom
- 2007 The Final Sign of Evil
Livealben, Compilations & DVDs
- 1988 In the Sign of Evil (In The Sign Of Evil (EP)+ Obsessed By Cruelty)
- 1988 Mortal Way of Life (Konzertmitschnitt)
- 1994 Marooned Live (Konzertmitschnitt)
- 1994 Live in der Zeche Carl (Konzertmitschnitt)
- 1996 Ten Black Years (Best-of-Album, ohne Wissen der Band veröffentlicht)
- 2003 One Night in Bangkok (Konzertmitschnitt)
- 2005 Lords of Depravity Pt.1 (DVD)
Demos, EPs & Singles
- 1982 Witching Metal (Demo)
- 1984 Victims of Death (Demo)
- 1984 In the Sign of Evil (EP)
- 1987 Expurse of Sodomy (EP)
- 1989 Ausgebombt (Single)
- 1991 The Saw Is the Law (Single)
- 1993 Aber bitte mit Sahne (EP)
- 1985 ...and Bukkake for all (EP)