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Der Name ab 1997
Kinderheim St. Johann Osnabrück (ca. 1960)

Die Don Bosco Kath. Jugendhilfe Osnabrück, betreut Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Familien. Der Träger für die neun Betreuungs-Standorte in Stadt und Landkreis Osnabrück ist der Bischöfliche Stuhl.

Sein Ursprung hat die „Don Bosco Kath. Jugendhilfe“ im Jahr 1726 in Osnabrück als Waisenhaus „St. Johann“ und begann 1722 mit einer Stiftung.

Geschichte der Don Bosco Kath. Jugendhilfe

Eine arme Zeit

Die Entstehungs- Geschichte der Waisenhäuser in Europa begann in der damaligen armen Zeit am Anfang des 18. Jahrhunderts.

 
Arme Zeit & Soziale Missstände

Es war die Zeit der Gegensätze und es begann der markierte Anfang der sog. Modernen Zeit, sowie der Aufklärung. Der Absolutismus des feudalen Adels übertrieb, lebte in großen Schlössern oder Residenzen mit Prunk und Verschwendung. Das einfache Volk, die unselbständigen Bauern und Tagelöhner, lebten in Armut, so dass Wanderschaft, Landstreicherei, Kinderarbeit, Diebstahl, Verwahrlosung und Gewalttätigkeit eine alltägliche Erscheinung war. Viele Kriege, sowie die letzte Pest hatten derzeit viele Landstriche in Europa verödet und die über 300 Kleinstaaten waren ständig zerstritten. Erbfolgekriege und Koalitionskriege wurden geführt. Das Zeitalter der Landwirtschaftlichen- und Industriellen Revolution begann erst sehr langsam mit dem techischen Fortschritt und es mussten die Sozialen Missstände noch lange ungelöst bleiben.

Schwerer Anfang

Die Jungfer (adelige junge Frau) „Anna Maria Steffen“, die Anfang 1700 ein größeres Vermögen geerbt hatte, sah das Elend der herumtreibenden armen Obdachlosen und Elternlosen Kinder in und um Osnabrück. Sie wünschte sich nur für diese Kinder ein Zuhause, dass als caritative Einrichtung und zur katholischen Erziehung der Waisenkinder bestehen sollte. Es gab derzeit schon in Osnabrück einige Armenhäuser für Obdachlose, mittellose sowie kranke Menschen. Für den Osnabrücker Stadtteil Neustadt war die Pfarrgemeinde „St. Johann“ für Arme und Besitzlose zuständig. Mit der von ihr angedachten Stiftung der „4000 Reichstaler, wendete sich Jungfer Steffen am 17. 7. 1722 mit ihre Bittschrift an das zuständige Stiftskapitel. Ein Propst (Domkapitular) Hugo Adam von Korff war auch für das Domkapitel zuständig und erst nach zwei Jahren und vier Monten konnte am 7. 11. 1724 der Stiftungsvertrag abgeschlossen werden. Nach dem Problem einen geeigneten Bauplatz zu finden, wurde entlich neben der „Johanniskirche“ ein verfallenen Propsteihof (Bauernhof) gefunden, der nicht mehr bewirtschaftet wurde und an dessen Stelle durfte nun ein Waisenhaus gebaut werden. Im Stiftungsvertrag wurde festgeschrieben, dass eine kleine Grundstückspacht bezahlt werden musste und sollte das Waisenhaus geschlossen werden, wenn keine Waisen im Haus sind, würde alles dem Bischöflichen Stuhl gehören. Die Kirchengemeinde St. Johann sammelten große Spenden und der Stiftskapitular Zur Mühlen gab einen größeren Zuschuß. Im Mai 1725 wurde mit dem eingeschossigen Bau neben der Johanniskirche begonnen und am 18. 10. 1726 konnte das Waisenhaus bezogen werden. Der Kanzleirat Johann Anton von Geistkoffler zu Gailenbach († 1723), war begeistert von der Waisenhaus Idee und hatte deswegen sein Testament geändert. Auch der lutherischen Fürstbischof Ernst August II. von Hannover gab 200 Taler und das Benediktinerkloster in Minden spendete 1500 Taler. Allerdings wurde die Kurie tätig und integrierte gegen den Willen der Stifterin Steffen, in dem Waisenhaus eine Mädchenschule, wobei dann die Schuljungfern auf die Waisenkinder aufpassen könnten. Es waren die ersten Jahre nur drei bis fünf „katholische“ Mädchen im Heim untergebracht. So wurden Waisenväter und Waisenmütter als sog. Zieheltern zusätzlich aufgenommen, um die Waisenkinder als ihre sog. Zöglinge zu versorgen bzw. beköstigten zu können. Alle mussten in der mitgepachteten dazugehörigen Landwirtschaft des Heimes tätig sein. Durch das Personal in Haus und Landwirtschaft, sowie Schülerinnen und Lehrerinnen, die alle im Heim wohnten, war nur wenig Platz für die Waisenkinder übrig. Ab 1730 wurden dann auch einige Jungen im Heim aufgenommen und eine Strickfrau beschäftigt.

Geldliche Unterstützung

Der katholische Fürstbischof Clemens August von Wittelsbach verordnete 1732, dass alle neu eingestellten Beamten im Hochstift Osnabrück, 50 % ihres ersten Jahresgehalts an das Waisenhaus St. Johann abgeben mussten und das galt bis zu seinem Tode im Jahr 1761, so das davon einiges ins Heim investiert werden konnte.

 
Kindergruppe am Mittagessen

Georg Ulrich Klecker, vererbte 3000 Reichstaler der Anna Maria Steffen Stiftung bzw. dem Waisenhaus und somit konnten ab 1740 zusätzlich 12 Waisenkinder aufgenommen werden. Auch Arme kranke Kinder wurden nun vorübergehend aufgenommen. Die Waisenkinder im Alter von 12 Jahren mussten dann das Waisenhaus verlassen und wurden als Lehrling beim Meister oder irgendwo als Hausmädchen untergebracht. Die Stifterin Anna Maria Steffen starb am 9. 11. 1743 und wurde in der Kirche des Klosters Natrup „in Gegenwart aller Schulen“ beerdigt. Im Jahr 1744 konnte die Krimpenfosten Stiftung inkl. Ländereien, Forsten und Kapitalien, die der Vogt „Franz Christian Krimpfort zu Dissen gegründet hatte, der Waisenhaus Stiftung übertragen. Daraufhin wurde die Mädchenschule ausgegliedert und erhielt nebenan ein eigenes Haus. Das gab endlich Platz für zusätzliche Waisenkinder und es konnten durch zusätzliche finanzielle Einnahmen, Vieh angeschafft sowie Knechte und Mägde beschäftigt werden. Die Waisenväter und –Mütter bekamen nun ein Gehalt und weiterhin freie Kost und Wohnung. 1745 wohnten schon 21 Schutzbefohlene Kinder und im Jahr 1768 sogar 30 Kinder, davon 15 Jungen im Waisenhaus.

Das Stiftskapitel (Stiftungvorstand) verpachtete das Waisenhaus mit den dazugehörigen Teilen, im Jahr 1785 an die Waiseneltern Brunemann, die pro versorgten Kind ein bestimmten Geldbetrag bekamen. Dieser wirtschaftliche Hintergrund hatte zur Folge das im Waisenhaus nur noch insg. 15 Waisenkinder wohnten. Deshalb wurden 1788 schon 39 bedürftige Kinder außerhalb versorgt und 1795 stieg diese Anzahl auf 120 Kinder. In dem Jahr starb der Stiftungvorsitzende und Priester „Karl von Vogelius“ und hatte dem Waisenhaus St. Johann sein Vermögen von 36.000 Reichstaler vererbt.

Neue Hilfe und Große Schwierigkeiten

Durch die Säkularisation (-Einziehung oder Nutzung kirchlicher Besitztümer in weltliche bzw. staatliche Hände-) wurde 1802 der Stiftungvertrag aufgehoben und das Waisenhaus wurde der Regierung in Hannover unterstellt. Die Waiseneltern und Angestellten genügten den Anforderungen der Pädagogik nicht mehr. Es gab anderswo zahlreiche Berichte, indem in den sog. Erziehungsanstalten, die Arbeitsamkeit als pädagogisches Mittel missbrauchten, nach denen Kinder bei langsamer oder unordentlicher Arbeit mit Ruten geschlagen, mit Entzug von Essen oder Schlaf bestraft wurden. Auch wurde vielfach, bei unordentlicher Arbeit geahndet, indem die Freizeit zum spielen der Kinder ausfiel und der sog. Hausarrest war derzeit in den Waisenhäusern üblich. Es wurde nun erheblich mehr dafür gesorgt, dass die Waisenkinder in anderen Familien untergebracht wurden, wobei diese dort zusätzlich mitversorgt bzw. unterstützt werden mussten. 1851 wurde wegen der Personalkosten im Waisenhaus eine neue Lösung gesucht, so das von den Barmherzigen Schwestern des Barromä Ordens aus Nancy das Waisenhaus übernommen werden konnte. Die Generaloberin gab den Ordensschwestern die Anweisung: „Gewinnen Sie das Vertrauen der Kinder durch Sanftmut, Güte und Liebe. Hüten Sie sich, kleinlich zu sein. Strafen Sie nur das, was Sünde ist oder zur Sünde führt. Bedenken Sie, dass eine Schwester nur dann mit Erfolg an den Seelen der Kinder arbeiten kann, wenn sie viel für dieselben betet, und wenn sie sich bemüht, die Tugenden, die sie lehrt, selbst in vollkommenster Weise zu üben. Haben Sie Geduld mit den Kindern, und vergessen Sie nicht, dass der Heiland auch Geduld mit uns hat...“. Der Orden hatte auch pädagogisch ausgebildete Schwestern, deshalb wurde ihnen u.a. deswegen die Leitung und die 30 Kinder übergeben. Eine Kinderkrankenpflege dufte im Waisenhaus nicht stattfinden und das Heim wurde um zwei Stockwerke erhöht, so das 1853 zusätzlich eine Nähschule eingerichtet wurde. Die Ordenschwestern hatten, trotz des Verbots im Miet- und Anstellungsvertrag, keine Kinderkrankenpflege zu machen, eine vorbildliche Krankenpflege bei den Kindern bewerkstelligt. In Anbetracht dessen wurde den Borromäerinnen, die neben dem Waisenhaus St. Johann gelegene umgebaute Dechanei als Marienhospital 1859 zur Leitung und Pflege zusätzlich übergeben. Durch eine Konfrontation vom preußischen Staat mit der katholischen Kirche, wurden die sog. „Maigesetze“ 1875 erlassen und die Ordensleute mussten alle, bis auf die direkte Krankenpflege im Krankenhaus, im Jahr 1878 den Staat Preußen endgültig verlassen.

 
Anselma Bopp

Die Franziskanerinnen, die durch M. Anselma Bopp († 1887) ihre Ordensgemeinschaft erst 1869 in Thuine gegründet hatten, waren im Gegensatz zu der Verweigerung der Barromä Schwestern, mit Erlaubnis ihrer Generaloberin
M. Anselma bereit, bei Tätigkeiten außerhalb des Klosters ihre Ordenstracht abzulegen und übernahmen am 2. Mai 1878 mit 50 Kindern das Waisenhaus St. Johann. Die Finanzmittel waren spärlich und es wurde zusätzlich auch eine Hostienbäckerei im Waisenhaus eingerichtet. Die Zahl der Waisenkinder erhöhte sich und deshalb wurde 1906 das Landwirtschaftsgebäude abgerissen und das Heim durch ein Anbau erweitert. Die derzeit sieben Thuiner Ordenschwestern waren vorbildlich im Kinderheim tätig und einige Eltern der Gemeinde St. Johann die Ordensschwestern baten, eine Kinderbewahranstalt (Kindergarten) zusätzlich einzurichten, das ihnen am 26. Juni 1909 von der Regierung genehmigt wurde.

Erster Weltkrieg

Der erste Weltkrieg schaffte großes Leid und es gab wieder viele neue Waisenkinder die untergebracht werden mussten.

 
Alte Stadthalle (Hintergrund)

So konnten ab 1917 in der Stadthalle, die unmittelbar hinten an das Waisenhaus grenzte und dem Bischof zum Teil gehörte, ca. 100 Kinder untergebracht werden. Das alte Waisenhaus wurde nun für kleine Kinder umgebaut und ab 1926 folgte auch eine Station für Säuglinge. Im Jahr 1927 waren in beiden Gebäuden 221 Kinder beheimatet, wobei davon 26 Kinder gehörlos waren. Drei Jahre später kam es im Waisenhaus zusätzlich zur Eröffnung einer staatlich anerkannten Säugling- Pflegerinnenschule.

Zeit des Nationalsozialismus

Die Zeit des Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg konnte bis zu den Luftangriffen, einigermaßen in Anbetracht der Drangsale, in den Waisenhäusern St. Johann und Stadthalle gut bewerkstelligt werden. Als 1942 die ersten Bomben fielen wurden die Kleinkinder und Säuglinge in Ostercappeln bei der Familie Berghegger und Gastwirtschaft Lampe untergebracht. Die Kleinkinder konnten vorübergehend wieder zurück ins Heim und durch die stärker werdende Bombardierung, wurde im Frühjahr 1943 staatlich verfügt, dass die Kinder evakuiert werden mussten.

 
Gut Leye als Kinderheim ab 1946

Die Kinder aus der Stadthalle wurden drei Jahre im Mutterhaus Thiene notdürftig untergebracht und zogen dann 1946 in das barocke Schloss „Gut Leye“ um. Die kleinen Kinder und Säuglinge wurden nach Bad Iburg umgesiedelt und im „Haus Schloßblick“ untergebracht, dass die Familie Bergschneider zur Verfügung stellte. Die Betreuerinnen und Schwestern-Schülerinnen mussten teiweise in der Nachbarschaft untergebracht werden. Die alte Stadthalle wurde am 13. 9. 1944 und das Waisenhaus St. Johann am 25. 3. 1945 total durch Bomben zerstört.

Wiederaufbau St. Johann und wohnen in Gut Leye

Der Wiederaufbau des Waisenhauses St. Johann kam nur sehr schleppend voran. Es fehlte an allem und auch die Materialbeschaffung war fast nicht möglich.

 
St. Johann Hofseite + Baracke

Es war auch kein Geld vorhanden, so musste auf Umwegen durch Material Spenden dieses ausgeglichen werden. Es wurde auf den Hof bzw. im Garten eine notdürftige Baracke errichtet, wo etwa 30 Kleinkinder notdürftig Platz fanden. Die Ordensschwestern holten selber für den Wiederaufbau ca. 60.000 Steine aus den Bombentrümmern der Stadthalle und vier ehemalige Soldaten die noch nicht nach Hause konnten, fingen mit den Maurer Arbeiten an. Am 22. 4. 1949 konnten die Säuglinge und der Rest von den kleinen Kindern wieder von Bad Iburg zurück, wo sie nur ein Drittel des ehemaligen Haupthauses notdürftig bezogen. Es leben 1950 insg. ~ 100 kleine Kinder und 40 Säuglinge im Waisenhaus St. Johann auf sehr beengten Verhältnissen. Ab 1952 konnten die Schwestern, Mitarbeiter und Schülerinnen, in der neu erbauten dritten Etage im Heim wohnen. Im Jahr 1953 wohnten dort 130 Kinder und von den derzeit neu aufgenommenen Kindern, waren ca. 70 % unehelich geboren. Das Wirtschaftsgebäude konnte 1955 mehrstöckig fertig gestellt werden, wo sich dann Waschküche und weitere Wohnräume fürs Personal befanden.

Datei:Luftaufnahme Gut Leye.jpg
Gut Leye mit Park 1956 von Norden
 
Schlafraum in
Gut Leye

Da schon ab 1946 eine Lösung zur Unterbringung der größeren Kinder im „Gut Leye“ in der Ortschaft Osnabrück-Atter gefunden wurde, begann mit den von Kindern von ca. 5 Jahren alten und älteren schulpflichtigen Kinder, die ab 1917 bestehende und weiterhin ab 1943 praktizierte Trennung zwischen zwei Kinderheimen. Das Gut Leye wurde vom Bischöflichen Stuhl gepachtet und es sollte natürlich keine Dauerheimstätte für die vorerst ca. 70 Kinder werden, die sich im Alter von ca. 4 - 14 Jahren befanden. Das Gut Leye war landwirtschaftlich schön gelegen und mit einem großen Waldgebiet umgeben, wurde es für die Kinder ein natureller Abenteuerspielplatz zum austoben. Auch eine sehr schöne Kapelle und viele wirtschaftliche Gebäude waren auf dem Gutshof vorhanden. Im Herrenhaus waren die Räume sehr hoch und dementsprechend war es im Winter sehr kalt. In den Jahren wohnten dort auch mehr wie 70 Kinder, so das die insg. vier Schlafräume überbelegt waren. Teilweise mussten im großen oberen Schlafsaal bis zu 40 Kleinkinder gemeinsam schlafen und die anderen drei Schlafräume befanden sich in den seitlichen östlichen Nebengebäude, die jeweils mit ca. 9 größere Mädchen, sowie mit 20 größeren Jungs belegt wurden. Kleiderschränke für persönlichen Bedarf gab es im Kinderheim Gut Leye nicht. Morgens wurde die Kleidung passend für jedes Kind auf einen breiten langen Tisch vor den großen Fenstern von den Ordensschwestern abgelegt und zugeteilt. Es gab im Hautgebäude drei Räume, wo die verschiedenen Altersgruppen gemeinsam ihr Essen einnahmen und ihren täglichen Aufenthalt verbrachten. Die schulpflichtigen Kinder der ersten drei Klassen wurden gemeinsam im östlichen Nebengebäude des Guts unterrichtet und die anderen Jahrgänge hatten einen ca. 3,5 km weiten umständlichen Fußweg nach Osnabrück- Eversburg in die Liebfrauen Schule. Es herrschte auf Gut Leye für alle Bewohner, sehr beengte Verhältnisse und somit musste ein neues Kinderheim gebaut werden.

Don Bosco Kinderheim

In Osnabrück wurde am 6. Januar 1957 an der Moorlandstraße 50 der Grundstein für das neue „Don Bosco Kinderheim“ zu Ehren
von „Don Bosco“ gelegt, der ab 1841 als der größte Jugendapostel in Italien gewirkt hatte.

 
Don Bosco
 
Don Bosco Kinderheim 1957
 
Aufenthaltsraum 1960
 
Betten 1965

Schon am 27. 10. 1957 konnte das neue modern gebaute Kinderheim, dass der Bischöfliche Stuhl gebaut hatte, vom Bischof Helmut Hermann Wittler eingeweiht werden. Somit konnte dieses Kinderheim, die eigentliche Nachfolge des Waisenhauses St. Johann entgültig antreten. Da es wenige richtige Waisen gegeben hatte wurde auch der Name Kinderheim gewählt. Nach einander wurden nun die ca. 70 Kinder der verschiedenen Altersgruppen mit den Reisbus zu dem neuen Zuhause gefahren, was natürlich ein einschneidendes Erlebnis für viele war. Ab da bestand nun in zwei Heimen eine Aufteilung zwischen Säugling, Kleinkind in St. Johann und dem Kind bzw. Jugendlichen in Don Bosco. Um das „Don Bosco Heim“ gab es ein sehr großes Grundstück mit etwas niedrigen Bäumewuchs, es wurden Spielgeräte aufgestellt und ein kl. Fußballplatz errichtet. Außer dem großen Wirtschaftsgebäude in dem sich die Küche und die Zimmer des Personals bzw. der Ordensschwestern befanden, gab es noch kleines Wirtschaftgebäude u.a. für Wäsche waschen und mangeln. Dieses war abseits auf dem Gelände gebaut worden, wo sich auch ein kl. Schweinestall und die Wohnung des Hausmeisters befand. Die verschiedenen anderen drei Gebäude waren zweistöckig gebaut und konnten je Etage bis zu 20 Kinder beherbergen. Es gab zwei Mädchen- und vier Jungs- Gruppen, die in den verschiedenen Altersgruppen eingeteilt wurden. Jeweils zwei Schlafräume, zwei Aufenthaltsräume, kl. Küche, Garderobenraum und Schuhraum und ein Wasch- und Duschraum mit WC gab es in jeder Gruppe. In den Schlafräumen gab es bis zu 10 Betten, mit einem sehr kl. Kleiderschrank neben dem Bett. Von den oberen Stock führte zusätzlich eine Außen-Treppe nach unten. Eine Kapelle war natürlich für die Ordensleute und auch für Kinder vorhanden. Bis zu 120 Kinder wurden teilweise im Heim aufgenommen und die schulpflichtigen Kinder mussten u.a. in die Schule der Heilig-Geist Gemeinde im Ortsteil Dodesheide. Im Alter von 16 Jahren wurden die sog. Jugendlichen nach der Schulentlassung in ein Lehrberuf beim Lehrherr wohnend untergebracht.

Eine Perspektive

Im Laufe der Jahre wurde durch die Kritik in der Heimerziehung ein anderen Denken in Anbetracht von langjährigen Erfahrungen beeinflusst. Auch durch die Beeinflussung der Medien und der alltäglichen Außenwelt des Kinderheimes, musste nach und nach in der sog. Heimerziehung umgedacht werden. Dieses wurde nun durch mehr speziell geschultes pädagogisches Personal verwirklicht und ein neuen Stellenwert in der Erziehung der Kinder eine große Berücksichtigung bis heute findet. Somit konnte auch ein adäquates individuelles Programm und eine Umgestaltung der Wohnverhältnisse der Kinder nach und nach bewerkstelligt werden. Die Kinder bzw. Jugendliche im Alter von 16 Jahren wurden nun spezieller für das alltägliche realistische Leben in der sog. Außenwelt vorbereitet. Eine vorherige Selbstverwirklichung je nach Fähigkeiten des Kindes gehört heute zur Selbstverständlichkeit, die unter pädagogischer Anleitung stattfinden muss, um den Heranwachsenden zu einem optimalem Mitglied in der Gesellschaft werden zu lassen. Als Hilfestellung oder / und Beratung für das weitere Leben außerhalb des Heimes, konnte nun für das sog. Gefühl des „Nicht Allein“ gelassen werden, auch weiterhin einen helfender Schutz begleitend organisiert werden.

Don Bosco Kath. Jugendhilfe

Durch Erfahrungen der vergangenen Jahre und auch durch die „Ehemaligen Treffen“, konnte dazu beitragen werden, dass die erzieherischen Mängel ab den 80ger Jahren besser erkannt wurden.

 
Don Bosco Kath. Jugendhilfe
 
Haus 1
 
Haus 2 + 3

Viele Umbauarbeiten wurden bewerkstelligt und am 23. September 1997 konnte das 40 jährige Bestehen des Kinderheimes gefeiert werden. Anstatt dem alten „Don Bosco Kinderheim“ wurde den anwesenden "Ehemaligen" und Gästen, für die derzeit 106 Bewohner, die neue „Don Bosco, Kath. Jugendhilfe“ vorgestellt. Die Gruppen waren kleiner geworden und hatten eine individuellere sowie differenziertere Betreuung vom speziell pädagogisch geschulten Personal. Es waren nun Einzel- und Doppelzimmer vorhanden, wo sich die Kinder bzw. Jugendlichen zurückziehen können. Grundlagen der Jugendhilfe sind Christliche Werte und Toleranz. Die Rückführung in das normale Familienleben, stand bzw. steht als das erste angestrebtes Ziel der Jugendhilfe im Vordergrund und deswegen wurden 1997, schon 15 angemietete Wohnungen außerhalb vom Haupthaus, in eine betreute Wohnform verselbständigt. Diese positiven zukunftsorientierten Einrichtungen, auch außerhalb vom Hauptgebäude, wurden auf Grund dem KJHG (Kinder- und Jugendhilfegesetz) sowie dem KICK (Kinder- und Jugendhilfeweiterentwicklungsgesetz), zur ständigen Aufgabe für die im Jahr 2007 durchschnittlich 140 betreuten heranwachsenden Kinder. Vorrangig wird unter Einbeziehung der Familie, dass soziale Umfeld der Kinder und Jugendlichen, um in der Lebens- und Sozialen Orientierung die Selbsthilfe zu aktivieren. Damit verbunden wird die Nutzung von Netzwerken der Familie und des Umfeldes organisiert. Auch eine Inobhutnahme in der Don Bosco Kath. Jugendhilfe und in Bereitschaftsfamilien wird praktiziert. Es gibt in Häusern, verschiedenartige Wohngruppen wie z. B. für Mädchen, Kinder und Jugendliche und Tagesgruppen, wobei alle ein eigenes Zimmer haben. Eine Arbeitsgemeinschaft für ambulante erzieherische Hilfen, wurde in Kooperation mit dem Sozialdienst Kath. Männer (SKM) eingerichtet.

Zum 50-jährigen Bestehen der Don Bosco Kath. Jugendhilfe konnte im April 2008 mit ca. 250 ehemaligen Kinder und Jugendlichen sowie Ordensschwestern und Betreuer/innen ein großes „Ehemaligentreffen“ gefeiert werden. Die Einrichtung verfügt heute bei den neun Standorten, über 160 Plätze und ca. 400 - 500 Kinder und Jugendliche nehmen pro Jahr diese Hilfe in Anspruch. Für die insg. ca. 140 Beschäftigten der Don Bosco Kath. Jugendhilfe ist es eine große Aufgabe und Verantwortung.

Siehe auch:

Quelle

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